„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

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Von Beginn an Schmerzen beim Stillen

Von einer Mutter |
Schon während der Schwangerschaft wusste ich, dass ich unbedingt stillen wollte. Ich hatte schon einiges an Büchern gelesen und einige Dinge, wie Milchpumpe etc., angeschafft.

Meine Hebamme hielt nicht viel von meinem Wunsch. „Frauen, die das unbedingt wollen, schaffen es meist sowieso nicht“ war ihre Antwort.

Wegen meiner sehr komplikationsreichen Schwangerschaft (musste fast ausschließlich liegen und war 6x stationär im Krankenhaus) wollte ich meinem Sohn wenigstens nach der Geburt die bestmögliche Versorgung gewährleisten.

Mein Sohn wurde im November 2013 bei einer heftigen und sehr schmerzhaften Geburt geboren.

Die Geburt musste mittels Wehentropf, aufgrund Komplikationen, so schnell wie möglich passieren. Daher hatte ich heftigste Wehen, aber durch die Sturzgeburt am Schluss keinerlei schmerzlindernde Medikamente. Auch Wählen von Geburtspositionen war leider nicht mehr möglich.

Unser Sohn wurde mit 2600g und 47cm geboren und wurde als Mangelgeburt diagnostiziert, aufgrund seines viel zu geringen Gewichts.

Die Hebamme im Kreißsaal riet mir, möglichst bald beizufüttern, damit er gedieh. Dies kam jedoch für mich nicht in Frage, da ich wusste, ich kann die Milchproduktion durch häufigeres Anlegen ankurbeln.

Am Tag nach der Geburt hatte ich ihn gerade angelegt, als Kinderärzte mir den Kleinen von der Brust nahmen und auf die Intensivstation verlegten. Diagnose: Neugeboreneninfektion.

Wir durften nur komplett in Schutzkleidung zu ihm. Ich bestand jedoch darauf, ihn bei den Versorgungszeiten anlegen zu dürfen. Bei allen weiteren Zeiten haben sie ihm eine Flasche gegeben, was ich nicht verhindern konnte, sowie einen Schnuller.

Um den Milcheinschuß voranzutreiben, der durch die Sorgen um den Kleinen, als auch durch den massiven Stress, ausblieb, pumpte ich zusätzlich alle 2 Std. tags und nachts.

Nach einer Woche konnten wir ihn mit nach Hause nehmen und, um meine Milchmenge zu steigern und die Flaschen reduzieren zu können, war er eigentlich dauerhaft an meiner Brust.

Nach 14 Tagen habe ich ihn vollgestillt. Meiner Hebamme war jedoch seine Gewichtszunahme nicht ausreichend genug, so dass sie darauf bestand zuzufüttern.

Ich habe daraufhin noch öfter angelegt und zusätzlich begonnen mit dem Brusternährungsset zuzufüttern.

Leider hat meine Hebamme wochenlang einen Pilz des Kleinen im Windelbereich nicht erkannt, den schließlich ein Kinderarzt diagnostizierte. Niemand sagte mir jedoch, dass sich der Pilz bereits im Mundraum meines Babys befinden könne und auch meine Brust befallen könne.

Ich hatte von Beginn an Schmerzen beim Stillen, die täglich mehr wurden. Die Hebamme meinte, es käme davon, weil ich meinen Sohn zu oft anlege und daher die Brustwarzen wund seien. Sie gab mir verschiedene Salben, jedoch leider keine Anlegetipps, da ich mir dann nur „zu viel Druck“ machen würde.

Als ich 7 Wochen nach Geburt so schlimme Schmerzen hatte, dass ich schon vor dem Anlegen geweint habe und schon lange keine Kleidung mehr an den Brustwarzen ertragen konnte, bin ich zu einer 3 Stunden entfernten Stillambulanz gefahren.

Dort stellte man fest, dass ich am Raynaud-Syndrom litt und zusätzlich eine schwere Pilzinfektion der Brustwarzen und vermutlich auch der Milchgänge hatte. Von dort bekam ich Medikamente für Zuhause mit.

Als nach einer Woche die Schmerzen, trotz der Anti-Pilz-Medikamente und hochdosierter Schmerzmittel, nicht mehr auszuhalten waren und ich vor Schmerzen geschrien und teilweise erbrochen habe, sind wir erneut zur Stillambulanz gefahren.

Die Stillberaterin riet mir abzustillen, was ich trotz allem nicht wollte. Ich wurde sofort mit dem Kleinen (damals 8 Wochen alt) stationär aufgenommen und sollte nur noch abpumpen, was weniger schmerzhaft war.

Beide Brustwarzen, als auch beide Brüste, inkl. der Milchgänge, waren komplett vom Soor befallen. Nachdem die Tabletten keine Wirkung zeigten, bekam ich das Pilzmittel intravenös.

Außerdem hat der hinzugezogene Dermatologe noch eine bakterielle Infektion der Brustwarzen festgestellt, für die ich ein Antibiotikum bekam. Nach 12 Tagen wurde ich mit einer deutlichen Besserung entlassen.

Seitdem ist viel passiert, aber das Wichtigste: mein Sohn ist mittlerweile 8 Monate alt und wir stillen immer noch! Ich bin manchmal fast verzweifelt, aber es hat sich alles gelohnt.

Stillen ist schön und überhaupt nicht schmerzhaft, aber ich musste viel ertragen, bis ich das feststellen konnte. Heutzutage genießen wir das Stillen in vollen Zügen.

Ich möchte mit dieser Geschichte Mut machen für das Stillen zu kämpfen, nicht sofort aufzugeben und sich Hilfe zu besorgen.
Originalbericht einer Mutter, August 2014
Foto: Ozgur POYRAZOGLU via photopin cc 


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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
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Regine Gresens

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4 Kommentare

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  1. Wie wurde das diagnostiziert? Ich habe trotz Behandlung mit Creme an den brustwarzen immer wiederkehrende Schmerzen. Welche Medikamente gibt es noch und sind die verschreibungspflichtig oder auch so erhältlich?

    Bei mir ist es nämlich ähnlich. Ich habe auch seit Anfang Schmerzen und leide an Vasospasmen sowie an Soor, den ich nicht ganz wegbekomme.

    Ich bin zwar mittlerweile bei einer Stillberaterin, die das nach fast 4 Monaten Schmerzen endlich gesehen hat, jedoch hab ich nur ein klebrigen Gel bekommen und das hilft nur temporär.

    LG Tina

    1. Hallo Tina,
      Medikamente zur inneren Behandlung von Soor sind verschreibungspflichtig. Das sollte die Stillberaterin aber eigentlich auch wissen. Wende dich diesbezüglich an Deine Frauenärztin.

      Klebriges Mundgel ist zur Behandlung von Soor im Mund gedacht. Zur Behandlung von Soor der Brustwarzen empfehle ich es nicht, sondern eine Salbe (z.B. Nystaderm) zur Behandlung von Soor der Haut.

      Hier habe ich auch schon einmal etwas zum Thema „Vasospasmen“ geschrieben.

      Ich wünsche Dir gute Besserung!
      Herzliche Grüße,
      Regine Gresens

  2. Ich kann die Schmerzen sehr gut nachempfinden, ich hatte auch Soor in der Brust und habe 4 Monate unter extremen Schmerzen gestillt und mir liefen schon vor „Angst“ die Tränen, wenn der Kleine angelegt werden wollte. Dennoch kam Abstillen nicht in Frage!
    Meine Hebamme hatte relativ zeitnah den Verdacht mit dem Soor, jedoch hat das von ihr empfohlene Medikament nicht geholfen. Und mein Arzt, andere Hebammen und auch eine befreundete Apothekerin kannten das Problem mit dem Soor in der Brust nicht. Nur nach langen Recherchen im Netz habe ich ein Mittel gefunden, welches ich mir auf der Brust und dem Kleinen im Mundraum (es muss immer beides behandelt werden, wegen dem Pingpong-Effekt) verabreicht habe, welches dann geholfen hat.
    Später hat mir noch jemand gesagt, dass Soor auch „von innen“ und nicht nur äußerlich behandelt werden muss. Ich glaub, ich hatte in dem Zusammenhang auch mal was mit Darmreinigung gelesen.
    Unser Sohn ist jetzt 21 Monate alt, ich stille immer noch und bin sehr froh, die 4 Monate mit Schmerzen durchgehalten zu haben…

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