„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

Unsere Stillgeschichte – aller guten Dinge sind drei

Von Ann-Kathrin | 
Hallo, ich will gerne mal von meinem beschwerlichen Weg des Stillens berichten. 

Ich bin Ann-Kathrin, 29 Jahre alt, verheiratet, Bürokauffrau in Elternzeit und komme aus Mülsen (Sachsen). Ich bin Mutter von drei wunderschönen Jungs im Alter von 8 Jahren, 5 Jahren und 7 Monaten. Ich hatte lange den Wunsch zu stillen und konnte es mir endlich erfüllen.

Ich hatte bereits bei meiner ersten Schwangerschaft die Vorstellung mein Kind zu stillen, da ich es als das Natürlichste der Welt empfinde und es die beste Ernährung für einen Säugling ist. Ebenso verbinde ich das Stillen mit einer innigen Mutter-Kind-Bindung und Zeit, die das Stillpaar für sich hat.

Bei meinen ersten beiden Schwangerschaften habe ich mich nicht weiter darauf vorbereitet. Erst bei meiner dritten Schwangerschaft, unserem letzten Kind, habe ich mich intensiv auf Stillkinder.de und in Ihrem Buch „Intuitives Stillen“ belesen.

2015, mit gerade 21 Jahren wurde ich das erste Mal Mutter. Mein Wunsch war es zu stillen. Aber dann kam mein Sohn per Kaiserschnitt zur Welt und das Stillen stellte sich alles als äußerst schwierig heraus. Die wichtige goldene Stunde verpassten wir. Mein Baby durfte nach dem Kaiserschnitt mit Papa kuscheln, während ich genäht wurde.

Zurück im Kreißsaal sollte es im Wärmebett verbleiben. Nach seiner Zeit im Wärmebett wurde er bei mir angelegt, dies geschah ca. 3 Stunden nach der Geburt. Als mein Baby im weiteren Verlauf des Tages unruhiger wurde, bot man mir die Flasche an, damit „wir zu Kräften kommen können“ – er also ruhig gestellt ist – und ich mich erholen kann. Eine eher schlechte Beratung, wie ich finde.

Nach diesem ungünstigen Start folgten viele weitere kleine Fehler, welche auf ein erfolgreiches Stillen Auswirkungen haben können, wie ich heute weiß. Vom sofortigen Zufüttern mit der Flasche, weiter zum fehlenden Angebot einer Milchpumpe seitens des Krankenhauses, bis hin zu vielen falschen und unterschiedlichen Ratschlägen verschiedenster Hebammen auf Station, holperten wir uns irgendwie durch.

Wir versuchten anzulegen, fütterten hinterher mit der Flasche immer wieder zu. Meine Milch wurde irgendwie nicht mehr. Logisch, wenn das Baby nie ausreichend stimulieren konnte. Denn mir wurde noch im Krankenhaus ein 4-Stunden-Rhythmus erklärt. Vorher kann das Baby keinen Hunger haben. Zuhause war ich mir unsicher. Mein Baby weinte viel. Ich kam mir unfähig vor und fütterte immer mehr zu.

Mit einem Stillen nach Zeitplan, noch dazu im 4-Stunden-Rhythmus, nehmen viele Babys nicht ausreichend zu und auch die mütterlichen Brüste werden nicht genügend stimuliert, so dass ein Zufüttern fast unumgänglich ist.
Mütter haben nämlich unterschieldiche Speicherkapazitäten, die die Stillhäufigkeit des Kindes bestimmen. Und das Stillen befriedigt ja auch emotionale Bedürfnisse des Kindes. Darum wird heute das Stillen nach Bedarf empfohlen.
~ R. Gresens

Im Alter von ca. 9 Wochen schrie mein Baby nur noch; es war nicht mehr zu beruhigen. Er trank weder von der Brust, noch nahm er die Flasche. Wenn er die Flasche kurz nahm, saugte er kurz und weinte dann furchtbar. An der Brust fing er gar nicht erst an zu saugen. Meine Hebamme empfahl uns, ins Krankenhaus zu fahren, um etwas Organisches auszuschließen, weil er nichts mehr zu sich nahm.

Dort wurde eine Saugverwirrung diagnostiziert. Ich sollte mich für eine Variante der Ernährung entscheiden, „eine volle Milchproduktion würde ich nach 9 Wochen ohnehin nicht mehr aufbauen können“, hieß es. Somit gab ich schlussendlich auf und er bekam von nun an nur noch PRE-Nahrung. Ich war unglaublich traurig darüber.

2019 bekam ich meinen zweiten Sohn. Dieser kam zwar zeitgemäß, aber mit einem erstaunlich niedrigen Gewicht von gerade einmal 2500 Gramm, zur Welt. Da ich mit dem Stillen bisher keine guten Erfahrungen machen konnte, war ich von Beginn der zweiten Schwangerschaft an zwar entschlossen es zu versuchen, aber dennoch besorgt. Diese Sorge wurde aufgrund des geringen Gewichts meines zweiten Kindes noch größer. Ich hatte Angst wieder nicht genug Milch zu produzieren. Ich sorgte mich darum, dass dieses winzige Baby zu viel abnehmen würde.

Mit meinen Stillproblemen noch im Hinterkopf, wagte ich einen neuen Versuch und legte nach der natürlichen Entbindung im Kreißsaal sofort an. Es wollte nicht so wirklich klappen. Das Anlegen war schwierig, das Baby saugschwach. Ich pumpte also gleich zu Beginn ab, gab dann aber sehr schnell wieder auf. Da ich von den erneuten Schwierigkeiten überwältigt war und keinesfalls wieder ein solches Hin und Her haben wollte.

Damit meine ich, mein Baby zu stillen und danach mit der Flasche zufüttern zu müssen, damit es satt ist. Die Geburt war im gleichen Krankenhaus wie beim ersten Mal. Dieses Mal bekam ich im Krankenhaus nur wenig Aufmerksamkeit und Unterstützung. Es war es ja mein zweites Kind, da sollte man schließlich alles wissen.

Zuhause waren wir gerade über dem Ausbau unseres Hauses, da ging es also drunter und drüber zu diesem Zeitpunkt. Mein Mann half mir, wo er konnte. Trotzdem gab ich bei meinem zweiten Sohn noch viel eher auf als bei meinem Ersten. Ich glaube, es war an seinem fünften Lebenstag. Ich hatte einfach nicht den Mut weiter zu machen nach der vorherigen gescheiterten Stillbeziehung.

Ja, im Wochenbett – das auch gerne als Baby-Honeymoon bezeichnet wird – brauchen Mama und Neugeborenes viele Ruhe und Zeit zum Ankommen, sich Kennenlernen und einfach Erholen.
Alle anderen Verpflichtungen sollten in dieser Zeit zurückstehen bzw. von anderen Personen übernommen werden. Hausbau, Umzug und ähnliches führen hier sonst unweigerlich zur absoluten Überforderung.
~ R. Gresens

2023 kam mein dritter Sohn zur Welt. Eine traumhafte, selbstbestimmte und natürliche Geburt durften wir erleben. Nachdem ich mich vorher intensiv informiert hatte, ich habe viel im Internet gelesen, auch das Buch von Frau Gresens „Intuitives Stillen“ habe ich mir gekauft und durchgelesen, legte ich gleich im Kreißsaal erfolgreich an. Die nächsten zwei Tage clusterte mein Baby massiv, und ich ging intuitiv die Reise mit.

Viele Hürden kamen die ersten zwei Wochen dazu. Ich bekam eine Gürtelrose unter der linken Brust, ich bekam einen Wochenflussstau, es folgte ein Milchstau. Mir ging es körperlich elendig und dazu mussten meine beiden älteren Kinder auch betreut und versorgt werden. Doch dieses Mal wollte ich nicht aufgeben. Meine Brustwarzen wurden wund, also nahm ich ein Stillhütchen.

Bald stellte sich heraus, dass mein Baby etwas saugfaul wurde und ständig einschlief, also pumpte ich viel und fütterte nach seiner zweiten Lebenswoche ca. 30 ml PRE-Nahrung pro Mahlzeit mit dem Brusternährungsset zu. Es dauerte eine Weile, bis wir das bisschen Pre-Nahrung vollständig los waren, ich legte mich weiter ins Zeug und pumpte und pumpte.

Wenn ein Neugeborenes an der Brust einschläft, ist es entweder noch benommen von mütterlichen Medikamenten während der Geburt oder es passt sich an einen geringen Milchfluss an oder es ist bereits satt.
In diesem Fall wurde der Milchfluss vermutlich durch das Stillhütchen gebremst und die Milchbildung dadurch ungenügend angeregt.
~ R. Gresens

Ohne Brusternährungsset stillte er alle 2 Stunden, und brauchte auch sehr lang dafür (ca. 20 Minuten pro Seite). Dadurch war ich – gefühlt – nur noch am Stillen. Die Sommerferien gingen aber zu Ende und mein großes Kind musste wieder zur Schule, daher fütterte ich zu, um zeitlich alles besser unter einen Hut zu bekommen.

Ich fing mit der dritten Lebenswoche meines Sohnes an zu pumpen, alle 3 Stunden mit einer geliehenen Doppelmilchpumpe von Medela. Wenn er Hunger hatte, legte ich ihn an und fütterte ihm die abgepumpte Milch mit dem Brusternährungsset zu. Wenn ich die Milch als zu wenig empfand, ergänzte ich mit PRE.

Als er ca. 6 Wochen alt war, versuchte ich die zusätzliche Gabe der PRE-Nahrung auszuschleichen. Dadurch nahm er aber leider nicht genug zu, deshalb zogen wir dieses Prozedere (alle 3 Stunden abpumpen, Muttermilch und PRE mit dem Brusternährungsset zufüttern) bis zum vierten Lebensmonat durch.

Und heute ist mein Sohn 7 Monate alt, meine Milch deckt vollständig seinen Bedarf und ich kann ihn tagsüber mit meiner abgepumpten Milch und dem Brusternährungsset stillen.

Er hat sich natürlich an das Stillhütchen und den schnelleren Fluss durch das Brusternährungsset gewöhnt und ist daher beim ausschließlichen Stillen tagsüber sehr ungeduldig, nervös und wird dann irgendwann wütend. Daher stillen wir immer noch mit dem Brusternährungsset befüllt mit meiner abgepumpten Milch. Nachts ist er entspannter und trinkt geduldig ohne Brusternährungsset, aber mit Stillhütchen an meiner Brust.

Nachts betreiben wir „Breastsleeping“ und benötigen bis auf das Stillhütchen keine weiteren Hilfsmittel. Breastsleeping“ heißt: Mein Baby schläft an mir. Ich bemerke es sofort, wenn es hungrig wird und lege es an, bevor wir beide richtig wach werden. Manchmal schlafen wir beide während des Stillens wieder ein. Manche Nacht weiß ich nicht mal, wie oft wir gestillt haben. Ich empfinde es als die für uns beste Option, denn ich bin jeden Früh ausgeschlafen und mein Baby muss sich nicht erst lautstark bemerkbar machen, bevor es gestillt wird.

Wir nutzen weiterhin das Stillhütchen tagsüber und auch nachts, da ich es bisher nicht abgewöhnen konnte. Ich versuchte es hin und wieder, doch mein Sohn hört sofort auf zu saugen, wenn er merkt, dass es fehlt. Aber ich habe mich nun damit abgefunden.

Trotz der Schwierigkeiten haben wir eine wunderschöne Stillbeziehung, welche ich mit meinen beiden großen Kindern nie erleben konnte. Ich genieße die süßen Blicke und die kleine Hände in meinem Gesicht und bin unglaublich dankbar.

Mittlerweile konnte ich sogar einen Vorrat anlegen und bin von meiner Einstellung „nur 6 Monate zu stillen“ auch abgewichen. Ich steckte mir kleine Ziele, erst waren es 3 Monate, die ich mindestens durchhalten wollte. Dann waren es 6 Monate und jetzt, da wir mit unserem ganzen Prozedere gut eingespielt sind, möchte ich stillen, solang es für uns beide passt.

Ich fände es schön, wenn mein Baby entscheidet, wann die Stillbeziehung beendet wird. Selbst wenn ich ab September wieder arbeiten muss, wir werden einen Weg finden, da bin ich mir ganz sicher. Ich werde ihn so lange stillen, wie es für uns beide okay ist. Ich bin so froh und stolz, dieses Mal 200 Prozent gegeben zu haben und diese Erfahrung doch noch gemacht zu haben.

Mein Fazit:
Wenn man wirklich stillen möchte, lässt sich ein Weg finden. Es wird nicht immer leicht sein, manchmal erfordert es sehr viel Disziplin. Aber selbst, wenn man nur ein Teilstillen erreicht, kann man das als Erfolg bezeichnen. Denn jeder Tropfen Muttermilch ist wertvoll für dein Kind. Eine Stillbeziehung ist eine wunderschöne Erfahrung.

Ich hoffe, ich konnte mit meiner Geschichte der einen oder anderen Mutter ein wenig Mut machen dran zu bleiben. Es lohnt sich wirklich.

Lieben Dank für das Interesse an unserer Reise.

Liebe Grüße, Ann-Kathrin

Originalbericht von Ann-Kathrin Meyer, März 2024
Foto: Ann-Kathrin Meyer

Liebe Ann-Kathrin,
herzlichen Dank für das Teilen Deiner Stillgeschichte.
Es freut mich, dass Du das Stillen Deines letzten Babys so sehr genießt, obwohl es durch das Stillhütchen, das zusätzliche Abpumpen und Zufüttern mit dem Brusternährungsset doch deutlich aufwendiger für Dich war und ist. Das durchzuhalten – mit drei Kindern – ist schon eine großartige Leistung, auf die Du zurecht stolz sein kannst.
Da sich wahrscheinlich viele Mütter gar nicht vorstellen können, solange soviel Energie in das Stillen zu investieren, möchte ich dazu aber noch folgendes anmerken: Ich bin mir ziemlich sicher, dass eine frühzeitige, individuelle Beratung durch eine erfahrene Stillberaterin IBCLC Euch hätte helfen können, dass Stillhütchen schnell wieder abzugewöhnen und den Milchfluss zu verbessern und die Dauer der Stillmahlzeiten zu verkürzen.
Andererseits zeigt Dein Bericht sehr schön, dass erfolgreiches Stillen bunt ist und auch Stillhilfsmittel oder Zufüttern von Pre-Nahrung zu einer glücklichen Stillbeziehung dazugehören können.
Herzliche Grüße, Regine Gresens 


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Drei Jungs liegen auf dem Bauch

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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.

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