„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

Kann man mit Vasospasmus ohne Schmerzen stillen?

Frage:
Liebe Frau Gresens! Mein Baby ist jetzt einen Monat alt und ich versuche seit Beginn an zu stillen. Leider klappt dies nicht wie erwünscht.

Nach der ersten Woche habe ich sehr wunde Brustwarzen bekommen, so dass ich seither abpumpe und die Milch mit der Flasche gebe.

Immer wieder lege ich an, nur sind meine Brustwarzen dann wieder sehr wund.

Ich war bei einer Stillberatung und diese stellte fest, dass ich einen Vasospasmus habe.

Ich soll vor und nach dem Stillen/Abpumpen warme Kompressen auflegen und einen Brustdonut tragen. Soweit so gut.

Habe auch auf meine Anlegetechnik geschaut. Jetzt habe ich 36 Stunden nur gestillt (ohne Flasche) und bin jetzt wieder total offen.

Nun zu meiner Frage:
Kann man mit einem Vasospasmus ohne Schmerzen stillen?
Wenn man wunde Brustwarzen hat und trotzdem stillt – geht das ganz ohne Schmerzen oder wann weiß ich, dass er die Brustwarze nicht richtig erfasst?
Sollte ich überlegen abzustillen?

Habe große Schmerzen und habe schon Angst vor dem nächsten mal Anlegen oder Abpumpen. Möchte aber so gerne das Stillen genießen können.

Vielen Dank im Voraus
Mit freundlichen Grüßen, Rena

 

Antwort:
Liebe Rena, ich kann deine Verzweiflung gut verstehen und will deine Fragen gerne kurz beantworten. Allerdings ist dies ohne genauere Diagnostik natürlich nur sehr allgemein möglich.

Vasospasmen (krampfartige Verengungen der Blutgefäße) sind immer mit Schmerzen verbunden.

Aber Vasospasmen verursachen keine wunden Brustwarzen.

Offene, wunde Brustwarzen entstehen als Folge eines suboptimalen Anlegens und/oder Saugens und/oder einer Besonderheit im Mundraum des Babys.

Vasospasmen können ebenfalls eine Folge davon sein.

Meistens treten die Gefäßkrämpfe in den Brustwarzen auch erst nach dem Stillen auf, verbunden mit Schmerzen und weiß oder auch bläulich-violetten farblichen Veränderungen der Brustwarze.

Dieses Video zeigt diese Farbveränderung der Brustwarze durch einen Vasospasmus:

Vasospasmen können aber auch andere Ursachen haben, wie z.B. Magnesium- und Calziummangel, Infektionen (z.B. Soor) oder auch ein primäres Raynaud-Syndrom.
Hier kannst du einiges dazu lesen: Schmerzende Mamillen – Warnsignale hören

Diese weiteren Ursachen müssten ggf. zusätzlich behandelt werden.

Ob du gut angelegt hast, erkennst du daran, wie sich deine Brustwarze beim Stillen anfühlt.

In dem Video-Kurs “Gut Anlegen” zeige und erkläre ich, wie du dein Baby in den verschiedenen Stillpositionen gut anlegst.

Mehr erfahren!

Denn ja, das Stillen kann auch mit Vasospasmen völlig schmerzfrei sein, da diese ja in der Regel erst nach dem Stillen auftreten.

Sogar bei wunden Brustwarzen ist bei einem gut angelegten Kind Stillen völlig schmerzfrei möglich oder manchmal noch mit leichten, aber gut tolerierbaren Schmerzen verbunden, je nach Schweregrad der Verletzungen.

Wenn du jedoch bereits beim Stillen starke Schmerzen hast und nach 36 Stunden “Nur-Stillen” die Brustwarzen schon wieder offen sind, ist das Anlegen und/oder Saugen und/oder eine Besonderheit im Mundraum deines Kindes die Ursache.

Die Vasospasmen sind höchstwahrscheinlich nur ein weiteres Symptom, jedoch niemals die Ursache für die wunden Brustwarzen.

Dass du Angst vor dem nächsten Anlegen hast, ist auch nur allzu verständlich. Die Angst vor Schmerzen ist zu unserem Schutz da, sie kann aber auch zu einem Teufelskreis führen.

Denn die Angst behindert beim Stillen meist das beherzte Anlegen und führt so leider oft dazu, dass die Brustwarze nicht tief genug in den Mund gelangt und dadurch weiter strapaziert oder verletzt wird. 🙁

Bei großen Schmerzen und starker Angst ist es daher oft besser, für einige Zeit (2-3 Tage oder länger) nicht mehr anzulegen, sondern nur noch zu abzupumpen, was mit einer guten, nicht zu stark eingestellten, passenden Pumpe auch nicht schmerzen sein sollte.

Ist jedoch auch das Abpumpen schmerzhaft, können die Brüste auch sehr effektiv von Hand entleert werden.
Hier mehr dazu: So entleerst Du die Brüste mit der Hand

Wenn keine zusätzliche Infektion im Spiel ist, sollten die Brustwarzen auf diese Weise recht schnell wieder heilen.

Meiner Meinung nach, wäre ein Abstillen in deiner Situation sehr wahrscheinlich nicht erforderlich. Da aus meiner Sicht die Ursache für deine Beschwerden noch nicht richtig diagnostiziert und daher auch noch nicht richtig behandelt werden konnte.

Daher würde ich dir auch nicht empfehlen abzustillen, obwohl ich gut verstehen kann, dass du zum jetzigen Zeitpunkt darüber nachdenkst, ob es nicht eventuell besser wäre.

Zudem gibt es zwischen Nur-Stillen und Abstillen auch noch einige weitere Möglichkeiten, wie z.B. abgepumpte Muttermilch mit der Flasche zu füttern oder das Anlegen einzuschränken, z.B. nur jedes zweite Mal anzulegen.

Aber letztlich bleibt dies deine ganz persönliche Entscheidung, mit der du dich nicht nur kurzfristig, sondern auch mittel- und langfristig gut fühlen musst.

Ich würde dir daher raten, dich allerspätestens, wenn die Brustwarzen wieder fast abgeheilt sind, noch einmal für eine persönliche Stillberatung an eine andere Still- und Laktationsberaterin in deiner Nähe zu wenden, um mögliche andere Ursachen (Magnesiummangel, Soor, Sauganomalien, Besonderheiten im Mundraum des Babys usw.) abzuklären und ggf. rechtzeitig zu behandeln.

Anschließend kannst du dann das Anlegen mit ihrer Unterstützung und einer optimalen Anlegetechnik neu beginnen.

Kontaktdaten von Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC in deiner Nähe findest du hier:

Ich hoffe, ich konnte dir damit etwas weiterhelfen.

Gute Besserung und herzliche Grüße,
Regine Gresens 

Autorin: Regine Gresens, IBCLC, September 2016 
Foto: Celeste having dinner via photopin (license)

 

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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.

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11 Kommentare

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  1. Hallo Regine,
    ich habe auch seit mehreren Wochen mit Vasospasmen zu kämpfen. Nehme nun schon seit längerer Zeit hochdosiertes Magnesium und seit einer Woche noch Calcium dazu. Bisher leider keine Besserung.
    Nun stellte sich heraus, dass mein kleiner aufgrund eines starken Milchspendereflexes den Mund scheinbar nicht weit genug auf macht (weil ohnehin genug Milch aus der Brust kommt?) und daher der Vasospasmus kommt. Er ist jetzt knapp drei Monate alt. Ist es noch möglich, das Anlegen zu korrigieren und ihm beizubringen, den Mund weiter zu öffnen?

    1. Hallo Theresa,
      es ist nie zu spät, das Anlegen zu korrigieren oder es zumindest zu versuchen, vor allem wenn das Stillen nicht schmerzfrei ist. Oft dauert es jedoch länger, wenn das Kind schon älter ist und sich bereits an eine bestimmte Art des Anlegens gewöhnt hat.
      Vielleicht hilft Dir bereits mein Video-Online-Kurs:

      Ansonsten empfehle ich eine individuelle Stillberatung bei einer professionellen Still- und Laktationsberaterin IBCLC.
      Hier findest Du Kontaktdaten:

      Wir können auch gerne einen Termin für eine individuelle Stillberatung vereinbaren. Weitere Infos zu meiner Beratung findest Du hier:

      Alles Gute und liebe Grüße,
      Regine Gresens

  2. Vielen Dank für diesen Beitrag. Ich hatte auch Vasospasmen mit Raynaud-Syndrom… 2 Wochen Magnesium und Calcium in extremer Dosis haben nichts genützt. Wärmewickel Fehlanzeige.
    Schlussendlich war es eine Rippenblockade, die genau auf den Nerv drückte, der wohl die Brustwarzen versorgt…
    An alle stillenden Mamas: Gebt nicht auf mit der Ursachenforschung und lasst euch nicht von einem Arzt einfach abservieren, wenn das erste Mittel seiner Wahl nichts nützt. Hebammen, Heilpraktiker, Chiropraktiker, Physiotherapeuten, sie alle haben hier und da ein Ass im Ärmel, mit dem sie euch vielleicht aushelfen können, wenn ihr sie fragt. (Und dafür solltet ihr euch die Zeit nehmen!! Lieber einen Nachmittag mal mit dem Baby auf Tour zum Fachmann gehen als abstillen)

  3. Danke für den interessanten Beitrag. Leider kann ich den Link Schmerzende Mamillen nicht öffnen. Bei mir war bereits eine Stillberatung. Ein verkürztes Zungenband sei nicht gegeben und die Anlegetechnik soweit auch gut. Dennoch heilen meine Brustwarzen nicht ab und ich habe starke stechende und brennende Schmerzen und seit kurzem einen Vasospasmus weshalb die Beratung und Hebamme einen Soor vermuten. Ich bin deshalb sehr verzweifelt, da dieser wohl dann systemisch mit einem starken Medikament behandelt werden muss, welches das Baby auch über die Muttermilch abbekommen würde. Ist es denn ratsam dann überhaupt weiter zu stillen, wenn das Baby so ein starkes Medikament abbekommt? Vor kurzem erhielt ich bereits zwei Antibiotika, da ich eine starke Entzündung der Sectio Narbe hatte. Und wer genau diagnostiziert mir den Soor. Im Mundbereich des Babys scheint aktuell noch alles ok zu sein. Ich würde so gerne weiter stillen. Liebe Grüße, Christin

    1. Liebe Christin,
      ich habe schon des Öfteren erlebt, dass Fachleute Müttern gesagt haben, die Anlegetechnik sei okay und dies aber doch nicht gestimmt hat. Insofern könnte es sein, dass Du doch noch das eine oder andere beim Anlegen optimieren könntest. Vielleicht würde Dir bereits mein Video-Online-Kurs helfen, das Anlegen zu verbessern.
      Falls die Brustwarzen tatsächlich infiziert sind, wird aber selbst ein optimales Anlegen immer schmerzhaft sein und auch die Heilung der Brustwarzen verhindern. Nach einer Antibiotika-Therapie kommt es häufiger zu Pilzinfektionen, die dann auch lokal (mit Salbe) oder systemisch (mit Tabletten) behandelt werden müssen.
      Für eine systemische Behandlung müsste das Medikament Fluconazol bei einer entsprechenden Diagnose ärztlich verordnet werden. Bei einer erforderlichen Behandlung mit Fluconazol kann aber weitergestillt werden, da auch Säuglinge, die mit dem Medikament direkt behandelt werden, es gut vertragen.
      Gute Besserung und herzliche Grüße,
      Regine Gresens
      PS: Danke für den Hinweis auf den kaputten Link. Ich werde mich baldmöglichst darum kümmern ihn zu reparieren.

  4. Ich glaube inzwischen, mein Vasospasmus war auf eine schlechte Anlegetechnik zurück zu führen, denn jetzt habe ich fast nie mehr Probleme damit, wobei ich immer noch das Vasospasmus-Öl einer Hebamme nutze, ich reibe es täglich auf die Fussreflexzonen ein und merke schnell einen wärmenden Effekt, kann es also gut weiterempfehlen für andere mit Vasospasmus.

  5. Hallo, ich habe auch wunde Brustwarzen bedingt durch Bakterien oder falsches Anlegen – ich weiß es nicht genau. Der Heilpraktiker sagt, ich hätte eine erhöhte Anzahl an Bakterien im Körper. Was aber gerade mein eigentliches Problem ist, dass ich durch das Ziehen an der Brust beim Stillen, ein Brennen verspüre. Das spüre ich vorne an der Brustwarze und auch unter der Achsel, bzw. manchmal auch am Schulterblatt. Ich bin ratlos, woher das kommen kann. Daher meine Frage: Kommt das Brennen von Bakterien oder auch von einem falschen Anlegen?

    1. Hallo Sarah,
      es kann auch an beidem liegen, dazu lässt sich ohne Diagnostik nichts sagen.
      Ein Verdacht auf eine bakterielle Infektion der Brustwarzen, sollte jedoch ärztlich abgeklärt werden, da dann wahrscheinlich eine antibiotische Behandlung notwendig wäre.
      Gute Besserung.

  6. Hallo
    bei uns lagen die echt argen Schmerzen beim Stillen an einem Pilzbefall im Mund des Babys. Hatte auch Panik vor jedem Anlegen. Der Kinderarzt verschrieb uns Salbe und nach zwei Tagen wurde schmerzfrei gestillt.
    Gegen den Vasospasmus hab ich morgens Calcium und abends Magnesium genommen. Hat ca. 4 Wochen gedauert, da wurde es besser.
    Liebe Grüße, Nina

  7. Hallo,

    Ich hatte am Anfang auch wunde Warzen und Schmerzen beim Anlegen, obwohl es technisch richtig war. vermutlich waren bei mir Magnesiummangel und empfindliche Haut die Ursachen.

    Kochsalz aus der Apotheke, Milch drauf trocken lassen und viel frische Luft haben geholfen, sodass ich nach etwa 4 Wochen schmerzfrei war.

    Alles Gute beim Stillen!

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