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Bist Du unsicher, ob Du richtig anlegst? Dann frag nicht die Krankenschwester, Hebamme oder ein Stillbuch, sondern Deine Brustwarze!!
Auch wenn sich dies etwas seltsam anhört, Du kannst Deinem Körper und besonders Deinen Brustwarzen auch in der Stillzeit vertrauen.
Von außen lässt sich nämlich überhaupt nicht erkennen, ob nach dem Anlegen auch im Mund des Babys alles so ist, wie es sein soll.
Häufig wird dabei nur auf die („wie bei einem Fisch“) nach außen gestülpten Lippen, die freiliegende Nase und die Bewegungen des Ohrs Deines Babys geachtet. Mehr kann von außen ohnehin nicht gesehen werden.
Wenn Dir daher also gesagt wird, es sähe alles richtig aus, Du selbst hast aber starke Schmerzen oder bereits wunde Brustwarzen vom Stillen, dann ist dies eben nicht richtig, sondern es muss ganz dringend etwas geändert werden.
Frag Deine Brustwarze!
Frag Deine Brustwarze, sobald das Baby die Brust im Mund hat und anfängt zu saugen!
Wenn Deine Brustwarze in den ersten 2-3 Tagen nach der Geburt zart und leise „au“ sagt, ist wahrscheinlich alles in Ordnung. Deine Brustwarzen sollten sich schnell an die noch ungewohnte Belastung gewöhnen.
Vielleicht kannst Du Dir das Stillen aber durch eine verbesserte Anlegetechnik, bei der die Brustwarze noch tiefer in den Mund des Babys gelangt, sogar trotzdem noch angenehmer und leichter machen.
Wenn Dein Baby richtig angelegt ist, musst Du nach dem Anlegen noch nicht einmal zu Deinem Baby hinschauen, sondern kannst einfach nur zu Deiner Brustwarze hin spüren.
Wenn alles gut ist, spürst Du an Deiner empfindlichen Brustwarze nämlich so gut wie nichts, höchstens vielleicht ein leichtes Kitzeln durch die Zunge des Babys.
Vorausgesetzt, es liegen keine anderen Gründe für schmerzende Brustwarzen vor, wie etwa Besonderheiten im Mundraum des Babys oder eine Infektion der Brustwarzen.
Doch – wirklich!! Stillen soll nicht weh tun!
Nimm Deine Brustwarze ernst, sie will Dich schützen!
Wenn aber Deine Brustwarze, sobald Dein Baby zu saugen anfängt, augenblicklich und laut „AUUUAAAA!!!!!!!!“ schreit, Dir die Tränen in die Augen steigen, Du die Luft anhältst und Dich am Sessel festkrallen musst, ist es verkehrt. Deine Brustwarze wird in diesem Moment verletzt und kann sehr schnell wund sein.
Beiß deshalb also beim Stillen nicht die Zähne zusammen und halte den Schmerz nicht unnötig aus, sondern nimm Dein Baby sofort wieder von der Brust ab, genauso wie Deine Reflexe es Dir zu Deinem Schutz raten!
Vielleicht gelingt Dir beim nächsten Versuch das Anlegen besser. Achte dabei auf eine bequeme Stillposition für Dich selbst sowie eine gute Unterstützung für das Gewicht Deines Babys und vor allem auf das richtige Anbieten der Brust.
Und: Glaube Deiner Brustwarze aufs Wort, sie lügt nicht!
Autorin: Regine Gresens, IBCLC, Dezember 2012
Foto: Tom & Katrien via photopin cc
Wie Du Dein Baby in allen Positionen gut anlegen kannst, erkläre und zeige ich Dir in dem Video-Kurs „Gut Anlegen“.
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Vielen Dank für die Links. Leider ist die nächste Stillberaterin 1,5 Stunden entfernt.
Ich habe gerade mit meiner Frauenärztin telefoniert. In der Annahme, dass sie mich untersuchen könnte und vielleicht hormonelle oder organische Auffälligkeiten feststellt und therapieren kann. Ihre Sprechstundenhilfe überlieferte mir wortwörtlich, dass ich doch aufhören solle mit stillen, da er im Mai schon ein Jahr alt wird. Und wenn mithilfe der Milchpumpe keine Milch kommt ist sie ein für alle mal weg.
Mich macht das so traurig, dass man das einfach so abhaken möchte und dass diese Ammenmärchen weitergegeben werden.
Vielleicht gibt es ja in der Nähe eine Stillgruppe oder einer ehrenamtliche Stillberaterin:
Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen e.V.
La Leche Liga Deutschland e.V.
Ja, das kann ich verstehen.
Der Wert einer längeren Stillzeit wird hierzulande von Vielen nicht gesehen (leider auch von vielen Fachpersonen, die es eigentlich besser wissen sollten).
Anfangs hatte ich wunde Brustwarzen. Circa die ersten beiden Wochen mal mehr mal weniger. Nachdem diese Zeit überstanden ist, schmerzt auch nichts mehr.
Wie kann es aber sein, dass mein Sohn (fast 8 Monate) augenscheinlich und nach Meinung der Brustwarzen richtig stillt und es kommt trotzdem nicht viel milch an? Stilltee, Boxhornkleekapseln, alle 2 Stunden abpumpen, Domperidon usw. bringt nichts.
Nach Meinung der Stillberaterin macht er ‚mit seiner Zunge was er nicht machen soll‘. Ich spüre aber wellenartige Bewegungen. Ist doch richtig?
Bei meiner Schwangerschaft und bei der Geburt gab es keine Auffälligkeiten.
Was kann das sein? Was kann ich noch probieren?
Liebe Grüße
Zu wenig Milch kann viele Ursachen haben, manchmal auch mehrere parallel.
Am „falschen“ Saugen kann es aus meiner Sicht jedoch nicht liegen, sondern eher an einer organischen und/oder hormonellen Ursache. Dann hätten Abpumpen und Domperidon trotzdem gewirkt.
Dies lässt sich nur in einer persönlichen Stillberatung abklären. Denn ohne ausführliche Diagnostik ist keine Diagnose möglich und ohne Diagnose kann es keine gezielte Therapie geben.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Leider gibt mir das wenig Hoffnung. Am wen kann ich mich wenden?
Das tut mir leid.
Aber Fernberatungen haben einfach Einschränkungen und Grenzen, deshalb gebe ich keine individuellen Tipps per Mail, Facebook oder im Blog, sondern empfehle immer eine professionelle, persönliche Stillberatung vor Ort.
Kontaktdaten von examinierten Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC gibt es hier:
Berufsverband Deutscher Laktationsberaterinnen IBCLC
Ausbildungszentrum Laktation und Stillen
Verband der Still- und LaktationsberaterInnen Österreichs IBCLC
Berufsverband Schweizerischer Stillberaterinnen IBCLC
International Lactation Consultant Association
Viel Erfolg 🙂