„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

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Stillvorbereitung war für mich eine gute Basis

Schwangere mit Glukosesensor

Von Eva |
Hallo, ich bin Eva, 37 Jahre alt und Mutter eines Sohnes, der in knapp 2,5 Monaten zwei Jahre alt wird. Ich bin verheiratet, aktuell noch in Elternzeit und lebe in der Nähe von Düsseldorf. Wir stillen noch viel und genießen diese schöne gemeinsame Zeit. Mein Stillstart war jedoch alles andere als einfach.

Ich habe einen Typ 1 Diabetes und da musste die Schwangerschaft gut vorbereitet werden. Ich wurde dann doch schnell schwanger und die ganze Schwangerschaft über hat mich die Einstellung des Diabetes sehr viel Disziplin gefordert.

Bei einem nicht gut eingestellten Diabetes in der Schwangerschaft kann es zu Problemen bei der Entwicklung des Babys führen (z.B. Fehlbildungen, Übergewicht des Kindes, zu viel Fruchtwasser). Auch ist das Risiko für eine Frühgeburt dadurch um einiges höher als bei gesunden Frauen.

Der Diabetes muss in der Schwangerschaft viel engmaschiger eingestellt sein und Stoffwechselentgleisungen sollten weitestgehend vermieden werden. Das ist gar nicht so einfach, da sich z.B. der Insulinbedarf je nach SSW ändert und du schnell eingreifen musst, damit am Ende alles gut läuft.

Schwangere mit Typ 1 Diabetes sollten immer in einer Klinik mit Perinatallevel 1 oder 2 entbinden, da es doch immer wieder zu Anpassungsschwierigkeiten des Babys nach der Geburt kommen kann.

Ich musste mich auch informieren, wie ich es mit der Überwachung meines Stoffwechsels während der Geburt am besten mache. Auch stand immer wieder im Raum, dass bei Komplikationen u.U. ein Kaiserschnitt notwendig wird.

Auch nach der Geburt benötigt der Diabetes eine große Aufmerksamkeit, da sich auch hier durch die Hormonumstellung der Insulinbedarf wieder ändert.

Auch das Stillen hat wieder einen Einfluss auf den Insulinbedarf. Hormone beeinflussen Hormone – Insulin ist ja auch ein Hormon. Darauf musste ich mich einfach vorbereiten. Ich wusste ja nicht, was mit so einem Neugeborenen zuhause noch so alles auf mich zukommt.

Klar war für mich, dass ich eine gute Diabeteseinstellung brauche, um mich gut um mein Baby kümmern zu können. Deshalb musste ich mich sehr früh mit der Geburt und der Zeit danach auseinandersetzen.

Ich wusste, dass ich zum errechneten ET spätestens eingeleitet werde, da nach Ansicht der Ärzte die Risiken für Mutter und Kind reduziert werden sollen, z.B. dass das Kind doch zu groß/schwer ist.

Ich weiß gar nicht mehr, warum genau ich stillen wollte. Nachdem ich schwanger wurde, war es für mich ganz selbstverständlich zu stillen. Zu diesem Zeitpunkt war mir nicht bewusst, dass es es eben nicht so ist und selbstverständlich funktioniert. Dass es auch Probleme und Hürden geben kann.

Ich wurde dann das erste Mal beim Geburtsvorbereitungskurs mit dem Thema Stillen konfrontiert und dass es mit Diabetes häufig zu Problemen kommt. Das war dann der Zeitpunkt, an dem ich mich intensiver mit dem Stillen auseinandergesetzt habe und entschied mich auch darauf vorzubereiten.

Bei der von mir gewählten Klinik gibt es eine Webseite speziell mit Angeboten für die Schwangerschaft und die Zeit nach der Geburt. Ich wusste, dass der Stillstart mit Typ 1 Diabetes nicht immer einfach ist und der Milcheinschuss mitunter auch etwas später einsetzen könnte.

Also entschied ich mich, einen Stillvorbereitungskurs bei der Stillberaterin IBCLC der Klinik zu machen. Dieser war für mich goldwert, da ich auch keine Hebamme gefunden hatte. Ich konnte dort alle Fragen stellen, die mich beschäftigten.

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Babys von Müttern mit Typ 1 Diabetes haben häufig Schwierigkeiten ihren Blutzuckerspiegel am Anfang selbst zu halten. Dadurch sind sie häufig nicht in der Lage optimal zu saugen. Für diesen Fall gibt es nichts besseres als das Kolostrum, das dann mit der Spritze zugefüttert werden kann. Auch im Falle eines Kaiserschnitts kann das Neugeborene diese wertvolle Milch per Spritze erhalten. Das war für mich einfach sehr wichtig, wollte ich doch für unseren Sohn den besten Start ins Leben.

So begann ich in der 39. SSW Kolostrum auszustreichen und einzufrieren. Ich wollte ja vorbereitet sein – auch falls ein Kaiserschnitt erforderlich sein sollte. Ich hatte immer gehofft, dass sich unser Sohn von allein auf den Weg macht.

Also ging ich am ET zur Einleitung in die Klinik, auch hatte ich schon etwas wenig Fruchtwasser. Es wurde mit Tabletten eingeleitet – am zweiten Tag abends hatte ich alle drei Minuten starke Wehen und der Kleine machte sich auf den Weg. Die Geburt verlief dann aber anders, als wir uns das vorgestellt hatten.

Durch die Einleitung hatte ich irgendwann starke Wehen und ich bekam eine PDA. Das wollte ich ja nicht, doch die Hebamme meinte, dass ich die Geburt nicht ohne PDA schaffe, da ich relativ schnell entkräftet war. Die Geburt dauerte ca. 8 Stunden.

Zum Schluß musste die Geburt mit der Saugglocke unterstützt werden, da ich am Ende keine Kraft mehr hatte und das Gefühl hatte, als würde mir ständig etwas in die Lunge gedrückt werden.

Mein Fruchtwasser war grün und unser Sohn kam total entkräftet auf die Welt. Unsere Hebamme im Kreißsaal merkte sehr schnell, dass etwas nicht stimmte. Mein Sohn wurde mir kurz auf den Bauch gelegt, anschließend war die Erstuntersuchung.

Da fiel dann auf, dass er ganz kraftlos war und schwer atmete. Er wurde dann direkt auf die Neugeborenen-Intensiv-Station verlegt, mit der Diagnose Lungenentzündung. Er hatte das grüne Fruchtwasser in der Lunge. Für uns ist in dem Moment eine Welt zusammengebrochen. Das erste Kuscheln und Anlegen blieb somit auch aus.

Die Klinik war sehr gut vorbereitet. Mein Kolostrum wurde direkt von der Wochenbettstation in die Kinderklinik gebracht und der Kleine bekam es dann auch mit der Sonde verfüttert.

Als ich mich von der Geburt erholt hatte, bestand ich auf eine elektrische Milchpumpe – ich erinnerte mich an die wertvollen Tipps aus dem Vorbereitungskurs. Ich begann dann direkt zu pumpen. Es gab in der Klinik einen kleinen Leitfaden, wie ich am besten abpumpe, um die Milchproduktion in Gang zu bekommen – dank der Stillberaterinnen dort vor Ort.

Der Milcheinschuss kam bei mir am nächsten Morgen. Ich war sehr glücklich darüber und pumpte dann regelmäßig ab. Die Milch brachte ich zur Intensiv und sie wurde dort verfüttert, plus etwas Pre-Nahrung. Auch Nachts stand ich alle zwei Stunden auf, pumpte ab. Die Schwestern auf der Station haben dann zweimal in der Nacht die abgepumpte Milch in die Kinderklinik gebracht. So musste ich das nicht übernehmen. Ich war ja noch auf der Wochenbettstation.

Das erste mal Anlegen konnte ich meinen Sohn dann am Nachmittag nach der Geburt (er kam in den frühen Morgenstunden zur Welt) – die Neugeborenen-Intensiv dort ist auch sehr stillfreundlich. Das hätte ich nicht gedacht. So kuschelten wir dort sehr viel und er erholte sich schnell.

Am dritten Tag zogen mein Sohn und ich dann auf die Neugeborenen-Station. Dort konnten wir dann viel stillen – er mochte es auch lieber als die Flasche.

Das Stillen schmerzte mir doch sehr und ich sollte Stillhütchen ausprobieren. Diese lehnte unser Sohn jedoch ab. Man meinte zu mir, dass die Schmerzen weggehen, wenn sich die Stillbeziehung einpendelt. Nach fünf Tagen wurden wir dann entlassen und wir waren erleichtert, dass unser Sohn wieder gesund war. Er hatte sogar sein Geburtsgewicht wieder erreicht.

Doch Zuhause angekommen, waren wir dann doch erstmal überfordert. Ich wollte ja voll stillen. Tagsüber klappte das auch ohne Probleme. Nur nachts wollte er ständig an die Brust und ist natürlich immer wieder eingeschlafen. Ablegen konnte ich ihn nicht.

Wir haben dann nachts ein Fläschchen gegeben, weil wir dachten, er wird nicht satt. Danach konnten wir ihn neben mir im Bett ablegen und er schlief. Ich war unglücklich über diese Situation, da ich doch vom Stillvorbereitungskurs wusste, dass ich am besten nicht zufüttere.

Da Wochenende war, schrieb ich der Stillberaterin unseres Vorbereitungskurses eine E-Mail und bat sie um einen Hausbesuch bei uns. Es dauerte keine zwei Tage und sie kam. Das war die beste Entscheidung und ich würde es jederzeit wieder tun.

Sie ging auf unseren schweren Stillstart in der Klinik ein und sah sich an, wie wir stillen. Da wir in der Apotheke eine Waage ausgeliehen hatten, haben wir das Gewicht überprüft – er hatte auch hier schon weiter zugenommen. Sie sagte uns, dass wir das eine Fläschchen in der Nacht weglassen sollen und der Kleine einfach Körperkontakt möchte. Sie gab uns auch Tipps für die Nacht im Familienbett, da ich es befremdlich fand unseren Sohn schon in sein eigenes Bett zu legen.

Ihr war dann auch aufgefallen, dass unser Sohn ein zu kurzes Zungenbändchen hat – er konnte seine Zunge zu diesem Zeitpunkt nicht über den Unterkiefer schieben. Das erklärte auch, warum mir das Stillen so schmerzte. Vor allem beim Anlegen tat das sehr weh.

Sie hatte auch hier einen Tipp und zeigte mir, wie ich meinem Sohn mit dem „Zigarettengriff“ meine Brust besser in den Mund schieben kann. Das war ein Segen und das Stillen funktionierte von da an besser für uns. Auch zeigte sie uns noch weitere Anlegetechniken. Ihr fiel dann auch auf, dass sich unser Sohn beim Stillen auch zu viel überstreckt.

Sie vermittelte uns dann an eine Kieferchirurgie, die sich auf kurze Zungenbändchen bei Säuglingen spezialisiert hat und empfahl uns auch einen Termin beim Osteopathen zu machen.

Das Zungenbändchen haben wir dann bei der Kieferchirurgie begutachten lassen und uns entschieden, es durchtrennen zu lassen. Von da an hatte ich beim Stillen keine Schmerzen mehr und auch unser Sohn wurde dabei ruhiger.

Das Überstrecken blieb dennoch weiterhin. Also war unser nächster Termin beim Osteopathen. Er diagnostizierte eine Blockade am ersten Kopfwirbel und mobilisierte diesen – die Geburt hatte doch etwas mehr Spuren hinterlassen.

Seit diesem Zeitpunkt läuft das Stillen bei uns ohne weitere Probleme. Ich habe dann bis zum Beikoststart voll gestillt.

Baby im Tragesack

Das Stillen mit Typ 1 Diabetes war am Anfang eine Achterbahnfahrt. Stillen reduziert den Insulinbedarf enorm. Ich hatte zwar die Insulinmengen, die ich mir verabreiche, reduziert. Dennoch hatte ich ständig Unterzuckerungen und musste einiges an Kalorien zu mir nehmen.

Mein Mann war die ersten zwei Monate zuhause. Das hat mir sehr geholfen. Er hat sich auch darum gekümmert, dass ich regelmäßige Mahlzeiten einnehmen konnte. Auch hat sich ein Korb mit Stillsnacks und Getränken neben meinem Stillplatz bewährt. So konnte ich mich ganz aufs Stillen konzentrieren und hatte keinen Stress mich auch noch um das für mich notwendige Essen zu kümmern.

Mit dem Einpendeln des Stillens hat sich dann auch der Insulinbedarf eingependelt. Aber klar, es erfordert auch hier wieder einiges an eigener Willenskraft und Disziplin. Übrigens hat mich keiner meiner Ärzte auf den Diabetes während der Stillzeit vorbereitet. Ich musste alles selbst ausprobieren. Es scheint ich hier nicht allzu bekannt zu sein.

Unser Sohn wird jetzt bald zwei Jahre alt und an ein Abstillen ist bisher nicht zu denken. Ich muss sagen, dass ich mich in meiner ganzen Schwangerschaft und auch nach der Geburt niemals mit dem Thema Abstillen beschäftigt habe. Wir beide genießen diese gemeinsame Kuschelzeit. Für ihn ist es oft die einzige Möglichkeit Ruhe zu finden, wenn die Wellen des Tages über ihn kommen.

Wie stillen mehrmals täglich nach Bedarf. Mein Sohn isst sehr gut und abwechslungsreich. Wir stillen vor allem morgens, nachmittags wenn er von der Tagesmutter kommt, Abends und mehrmals nachts.

Seit zwei Monaten geht er zur Tagesmutter – er geht dort gerne hin. Wir stillen immer ausgiebig, wenn er nach Hause kommt. Wir schlafen im Familienbett und das sorgt bei uns für einigermaßen ruhige Nächte, auch wenn er noch oft wach wird und die „Milch“ möchte.

Ich bin gespannt, wie lang unsere Stillbeziehung noch bestehen bleibt – ich möchte ihm gern die Möglichkeit geben, selbst abzustillen. Selbstverständlich gibt es auch Gegenwind im Familien- und Freundeskreis, die nicht verstehen, dass ich so lange stille. Ich habe sehr viel auf deiner Seite Stillkinder.de gelesen und das hat mir immer wieder Mut gemacht und dass ich nicht allein bin.

Mein Fazit:
Stillen funktioniert selten von allein und eine Stillvorbereitung war für mich eine gute Basis für den Start. Auch bei Stillproblemen würde ich mich wieder an eine Stillberatung wenden und/oder im Zweifelsfall auch mal eine Zweitmeinung einholen. Ich habe mich bei meinen Entscheidungen auch immer auf mein Bauchgefühl (oder besser Mutterinstinkt 😉) verlassen.

Alles Liebe und mach bitte weiter so!
Eva

Originalbericht einer Mutter, März 2024
Foto: Eva

Liebe Eva,
herzlichen Dank für das Teilen Deiner besonderen Stillgeschichte.
Sie zeigt sehr schön, dass Stillen mit Typ 1 Diabetes sehr gut möglich ist, jedoch der durch das Stillen geringere Insulin-Bedarf zunächst auch etwas gewöhnungsbedürftig ist.
Deinem Fazit, sich auf das Stillen gut vorzubereiten, kann ich für jede Schwangere, die stillen will, nur zustimmen. 🥰
Ich wünsche Euch noch eine schöne weitere Stillzeit, solange, wie es sich für Euch gut und richtig anfühlt. 
Liebe Grüße,
Regine Gresens


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Schwangere mit Typ 1 Diabetes

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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
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Regine Gresens

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