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Woran erkennst Du einen Milchstau, wie entsteht er und was kannst Du tun, damit er möglichst schnell wieder vorbei ist.
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Fast alle stillenden Mütter haben irgendwann einmal einen Milchstau. Am häufigsten tritt er in den ersten 12 Wochen auf, meist in der 2.-3. Woche nach der Geburt.
Beim ersten Mal wird er oft nicht sofort als solcher erkannt, sondern Du hast wahrscheinlich zunächst das Gefühl, Du bekommst eine Grippe.
Sprich: Du fühlst Dich matt, hast Kopf- und Gliederschmerzen und oft auch Fieber über 38°C und Schüttelfrost.
Dann solltest Du Dir unbedingt als Erstes Deine Brüste einmal im Spiegel anschauen. Siehst Du dort einen geröteten Bereich, der auch noch verhärtet und druckempfindlich ist, hast Du mit großer Sicherheit keine Grippe, sondern einen Milchstau.
Ein Milchstau entsteht, wenn ein Bereich Deiner Brust nicht gut genug entleert worden ist.
Wenn ein Milchstau nicht rechtzeitig oder nicht richtig behandelt wird, kann sich daraus auch eine Brustentzündung entwickeln, wobei der Übergang hier durchaus fließend ist und die Symptome und die Behandlung sich auch nicht großartig voneinander unterscheiden.
Wodurch kommt es zu einem Milchstau?
Die Ursache für eine ungenügende Entleerung der Brust ist meistens ein gestörter Milchspendereflex, vor allem durch Stress, sowie Erschöpfung und Überlastung oder auch durch Schmerzen, etwa durch wunde Brustwarzen oder eine schmerzende Dammnaht.
Es kann aber auch eine mechanische Ursache dahinter stehen, etwa ein zu enger BH, eine Verletzung der Brust, beispielsweise, wenn Du Dich an der Brust gestoßen hast oder wenn die Brust nicht ausreichend entleert wird, weil Du zum Beispiel zu viel Milch hast, oder vielleicht weil Du falsch anlegst oder wenn das Baby auf einmal nachts durchgeschlafen hat.
Empfindliche Frauen können auch durch Kälte oder Zugluft einen Milchstau bekommen.
Die Behandlung eines Milchstaus
Natürlich solltest Du versuchen, sofort Deinen Stress soweit als möglich zu reduzieren.
Daneben ist das Wichtigste, Deine Brust jetzt so gut wie möglich immer wieder zu entleeren.
Damit Deine Milch gut fließen kann, brauchst Du jetzt Ruhe und Entspannung.
Am besten legst Du Dich mit Deinem Baby ins Bett, bis Deine Symptome wieder völlig abgeklungen sind.
Lass Deinen Haushalt Haushalt sein! Du bist jetzt krank!
Leg Dein Baby möglichst oft an, ca. alle 2 Stunden tagsüber und versuche auch die Nachtpause nicht allzu lang werden zu lassen.
Leg Dein Baby in einer Position an, in der sein Unterkiefer zu der gestauten Stelle zeigt. Denn mit seinem Unterkiefer und seiner Zunge entleert das Baby den Bereich der Brust am effektivsten.
Damit Deine Milch besser läuft, kannst Du Deine Brust vor dem Stillen wärmen, z.B. mit einer heißen Dusche, feuchtwarmen Kompressen oder auch mit Rotlicht.
Nach dem Stillen kannst Du Deine Brust kühlen oder auch wärmen, je nachdem, was für Dich angenehmer ist.
Zum Kühlen empfehle ich gerne gekühlte Weißkohlblätter auf der Brust, die mit einem Nudelholz gewalkt wurden. Lass sie solange auf der Brust, wie Du den kühlenden Effekt hast. Dann nimm neue und spare dabei aber die Brustwarze aus.
Weißkohl enthält ein Enzym, das Entzündungen reduziert, und Du kannst mit den Kohlblättern im BH auch einmal kurz aufstehen und hast nicht so eine Schmiererei, wie etwa mit Quarkwickeln.
Gegen Schmerzen, Fieber und zur Hemmung der Entzündung kannst Du auch in der Stillzeit Paracetamol-Tabletten oder Ibuprofen-Tabletten einnehmen.
Manchmal kann ein Baby die Milch aus dem gestauten Bereich nicht ausreichend herausholen, dann versuche am besten vorsichtig von Hand etwas Milch auszustreichen, aber füge Dir dabei keine weiteren Schmerzen zu.
Mit einer Milchpumpe ist die Entleerung der Brust meist nicht so erfolgreich, weil die Pumpe vor allem die nicht-gestauten Bereiche der Brust entleert.
Trinke viel und nimm zusätzlich Vitamin C zu Dir, um Deine Abwehrkräfte zu stärken.
Wenn Du alle diese Maßnahmen rechtzeitig und konsequent angewendet hast, sollten sich Deine Symptome innerhalb von 24 Stunden verbessern oder zumindest nicht schlimmer werden.
Bis die Verhärtung in der Brust gänzlich verschwunden ist, kann es allerdings etwas länger dauern.
Zum Schluss noch einmal das Wichtigste
Geh ins Bett, halte Deine Milch am Fließen und wende Wärme und Kälte an, wie Du möchtest!!
Lass Dich bei einem Milchstau auch von Deiner Hebamme beraten!
Denn solange Du stillst, hast Du bei Fragen oder Problemen mit dem Stillen gegenüber Deiner Krankenkasse noch bis zu achtmal Anspruch auf die Übernahme der Kosten für die Betreuung durch Deine Hebamme, auch nach dem Ende des Wochenbetts.
Wenn sich Dein Befinden, trotz all dieser Maßnahmen, innerhalb von 24 Stunden weiter verschlechtert oder nicht spätestens nach 48 Stunden eine Besserung eingetreten ist, solltest Du unbedingt zum Arzt gehen.
Dann hast Du vielleicht eine bakterielle Brustentzündung und benötigst ein Rezept für ein Antibiotikum. Keine Angst, Dein Arzt kann Dir ein Medikament verordnen, mit dem Du weiterstillen kannst.
Autorin: Regine Gresens, IBCLC, März 2013
Foto: Regine Gresens, IBCLC
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