„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

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Wie weiß ich, dass mein Stillbaby genug bekommt

An der Brust lässt sich leider nicht ablesen, wie viel Milch dein Baby gerade getrunken hat. Und das kann ganz schön verunsichern. Vor allem, wenn ein Baby sehr häufig an der Brust trinken möchte.
Aber auch ohne Milliliter-Anzeige an der Brust gibt es Zeichen, an denen du erkennst, dass dein Baby genug bekommt. 

Auf Säuglingsnahrung-Packungen wird immer angezeigt, wie viele Mahlzeiten und welche Mengen Babys in welchem Alter trinken sollten.

An der Brust gibt es das aber nicht, da gibt es keine Milliliter-Anzeige und da gibt es auch keine Vorgaben für die Zahl der Mahlzeiten in einem bestimmten Alter. Damit hat es nämlich sehr wenig bzw. eigentlich gar nicht viel zu tun, wie oft ein Baby trinken möchte.

In diesem Beitrag verrate ich dir fünf Zeichen, die dir zeigen, dass dein Baby beim Stillen genug bei dir bekommt.

1) Hörbares Schlucken an der Brust

Wenn das Baby gerade angefangen hat an der Brust zu saugen, macht es erst mal kleine schnelle Saugbewegungen bis es den Milchspende-Reflex ausgelöst hat.

Das dauert meistens einige Sekunden. Sobald die Milch anfängt zu fließen, merkst du aber, dass sich diese schnellen kleinen Saugbewegungen ändern und dass das Baby langsamer saugt. In einem langsameren Rhythmus und dass es dabei eben den Mund weiter öffnet. Dann macht es eine kleine Pause. Dann schließt es den Mund wieder etwas. Und dann hörst du es hörbar schlucken – mit einem “K”- Laut.

Wenn du dieses Muster und dieses hörbare Schlucken insgesamt zehn Minuten lang gehört hast – da sind zwischendurch immer wieder Phasen, in denen hörst du das nicht. Es geht nur um dieses hörbare Schlucken, zehn Minuten davon zeigen an, dass dein Baby jetzt eine ordentliche und damit auch eigentlich ausreichende Portion bei dir bekommen hat. 

Um in den ersten Tagen bis Wochen einen guten Überblick zu behalten, kannst du dir eine einfache Strichliste anlegen. In der du – mit zwei leeren Spalten – und für jede zehn Minuten dieses “Mund öffnen-Pause-Mund schließen-Hörbar schlucken”-Musters, die du mitbekommen hast, machst du bei dem jeweiligen Tag einen Strich in der ersten Spalte.

Die Zeilen stehen für die Tage. Die leeren Spalten sind für zwei Kriterien, die du beobachten kannst. Das zweite Kriterium erfährst du weiter unten. Und wenn du mindestens acht oder mehr dieser Striche in der ersten Spalte für zehn Minuten dieses Musters gemacht hast, kannst du davon ausgehen, dass dein Baby an diesem Tag genug bekommen hat.

2) Offene Hände danach

Das zweite Zeichen sind entspannte, offene Händchen nach der Mahlzeit. Ein hungriges Baby ist im ganzen Körper angespannt und hat auch die Hände zu Fäusten geballt.

Wenn sich der Magen langsam füllt und sich das Baby entsprechend entspannt, dann gehen seine Hände allmählich auf.

Und zum Schluss hast du ein sattes und entspanntes Baby mit schweren Gliedmaßen und eben geöffneten Händen.

3) Weichere Brust danach

Das dritte Zeichen ist eine weichere Brust nach dem Stillen. Das kannst du sehr deutlich in den ersten sechs Wochen fühlen.

Nach der sechsten Woche sind die Brüste insgesamt weicher, aber trotzdem wirst du einen Unterschied spüren. Eine volle Brust fühlt sich fester an, während die nicht mehr so volle Brust sich einfach weich anfühlt.

Ganz leer sind die Brüste übrigens nie. Das erkläre ich hier auch in einem Video.

4) Der Urin des Babys

Zeichen Nr. 4 ist der Urin, die Urinausscheidungen deines Babys. Der Urin sollte ab dem siebten Lebenstag immer klar und geruchlos sein. Ist er das nicht, sondern ist er irgendwie konzentriert und riecht sehr nach Urin, dann hat dein Baby vielleicht insgesamt zu wenig Flüssigkeit bekommen. Aber wenn der Urin klar und geruchlos ist, ist alles in Ordnung.

Es sollte in 24 Stunden mindestens 4 bis 5 schwere Einmalwindeln haben. Oder 6 bis 8 nasse Stoffwindeln. Und wenn du dein Baby abhältst – also “Windelfrei” machst – , dann kann es sein, dass dein Baby eben wirklich auch mehrmals pro Stunde die Blase entleert und du das eben dann ja beim Abhalten beobachten kannst.

5) Der Stuhl des Babys

Und das Zeichen Nr. 5 ist der Stuhlgang. Stuhlgang von ausschließlich gestillten Kindern hat so eine ockergelbe Farbe, so ein bisschen wie Curry. Die Konsistenz ist von flüssig bis breiig. Das ist völlig normal. Und der Geruch ist eher angenehm, so ein bisschen quarkähnlich oder manche sagen auch obstartig. Und außerdem können da natürlich dann auch kleine Eiweißklümpchen im Stuhlgang deines Babys zu sehen sein.

In den ersten Lebenswochen soll dein Baby pro Tag mindestens 3 bis 5 mal eine mindestens 2-Eurostück-große Menge Stuhlgang absetzen. Nach der vierten Lebenswoche kann sich das verändern und ist von Baby zu Baby relativ unterschiedlich.

Manche machen genauso weiter wie bisher. Bei anderen kommt der Stuhlgang jetzt sehr viel seltener. Vielleicht nur noch einmal täglich oder sogar nur noch einmal in 10 bis 14 Tagen oder noch seltener. Dann aber reichlich und auch breiig. 

Das ist keine Verstopfung. Du musst da auch nicht nachhelfen. Es kann einfach mehr Stuhl sammeln und im Darm halten, bevor der Darm entleert wird. Wenn es dann kommt, ist es aber reichlich. Das hält die beste Windel meistens nicht mehr alles oder kann es nicht mehr alles auffangen.

Entscheidend, wenn dein Baby eben nicht mehr so häufigen Stuhlgang macht, ist aber, wie oft es Urin macht. Der Urin sollte weiter, so wie vorher, klar und geruchlos sein und eben auch reichlich und mehrmals tägliche Einmalwindeln, Stoffwindeln oder eben auch Urinabgang ins Töpfchen.

Jetzt kommen wir noch einmal zu der Strichliste, die ich vorhin schon erwähnt habe. Und zwar ist die zweite Spalte jetzt dann eben auch für die Stuhl-Portionen zuständig. Da machst du in 24 Stunden für jede Stuhlportion, die mindestens 2-Eurostück-groß ist, einen Strich. Und zählst dann zusammen, wie viel in 24 Stunden zusammen gekommen ist. Es sollten mindestens 3 bis 4 Striche oder eben auch mehr sein.

Strichliste für die ersten vier Wochen
Mit diesen Zeichen und einem zufriedenen Baby, was auch zwischendurch immer mal einfach schläft oder wach und zufrieden ist, kannst du sicher sein, dass dein Baby aus deinen Brüsten genug bekommt.

Mit der Waage – beim Kinderarzt oder von der Hebamme oder eben auch auf deiner eigenen Personenwaage, wo du dich einmal mit und einmal ohne Baby wiegst – kannst du dein Gefühl für die Milchmenge, die dein Baby bekommt, ob das eben reicht und ob alles okay ist, einfach noch mal bestätigen lassen.

Falls Du dabei feststellst, dass Dein Baby doch mehr Milch von Dir benötigt, dann schau Dir als Erstes diese 10 Tipps, damit das Stillkind besser zunimmt an.

Regine Gresens, IBCLC, Mai 2022
Foto: Canva 

Hast Du eine Frage zum Stillen, die ich auch einmal in einem Video beantworten soll?
Dann schreib sie gerne mit dem Hashtag #FragStillkinder in die Kommentare!   

 

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Ein Baby trinkt an der Brust

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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.

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