Wenn Du als stillende Mutter mit zu viel Milch zu kämpfen hast, kennst Du das Problem: Dein Baby verschluckt sich oft, lässt die Brust los oder wirkt unzufrieden beim Trinken.
Ein starker Milchfluss kann das Stillen nämlich erschweren und für Dein Baby stressig sein. Doch es gibt eine einfache, wirkungsvolle Lösung: das sogenannte Bergauf-Stillen.
In diesem Artikel erfährst Du, wie diese spezielle Stillposition Deinem Baby hilft, besser mit dem starken Milchfluss zurechtzukommen. Du lernst, wie Du Dein Baby richtig anlegst und welche Vorteile das Bergauf-Stillen für Euch beide bringt.
Warum ist Bergauf-Stillen bei zu viel Milch eine gute Idee?
Ein starker Milchfluss kann für Dein Baby ganz schön anstrengend sein. Die Milch sprudelt oft so schnell, dass es sich verschluckt oder die Brust immer wieder loslässt, weil es mit dem Trinken nicht hinterherkommt. Das führt zu Frustration bei Deinem Baby und auch bei Dir. Hier setzt die Bergauf-Stillposition an.
Beim Bergauf-Stillen liegt Dein Baby so, dass es quasi von oben an die Brust kommt. Die Schwerkraft hilft dabei, dass die Milch langsamer fließt, weil sie gegen sie anströmen muss. So kann Dein Baby in seinem eigenen Tempo trinken, ohne zu husten oder sich zu verschlucken. Diese Position entlastet daher Dein Baby und macht das Stillen für euch beide entspannter und angenehmer.
Wie funktioniert das Bergauf-Stillen genau?
Das Bergauf-Stillen lässt sich sehr gut in einer zurückgelehnten Stillposition umsetzen. Du lehnst Dich bequem zurück, so dass Dein Oberkörper leicht nach hinten geneigt ist. Dein Baby liegt dann bäuchlings auf Deinem Bauch oder es sitzt in der sogenannten Hoppe-Reiter-Position. Das bedeutet, es sitzt auf Deinem Oberschenkel, so dass seine Beinchen an den Seiten Deines Oberschenkels herabhängen, und lehnt sich mit dem Oberkörper nach vorne auf Deinen Bauch.
Die Nase Deines Babys befindet sich dabei auf Höhe Deiner Brustwarze. Du führst die Brust in seinen Mund, z.B. mit der asymmetrischen Anlegetechnik, und sobald es saugt und das Saugen sich für Dich angenehm anfühlt, kann es seinen Kopf entspannt gegen Deinen Arm lehnen. Um Deinen Arm zu entlasten, solltest Du ihn noch etwas mit einem Kissen oder einem kleinen Polster stützen. So habt Ihr beide eine angenehme Haltung, die das Stillen erleichtert.
Die richtige Stillposition einnehmen
Beginne damit, Dich in eine zurückgelehnte Position zu setzen oder zu legen. Du solltest bequem und entspannt sitzen, damit Du Dein Baby gut halten kannst. Lehne Dich zurück, so dass Dein Oberkörper leicht nach hinten geneigt ist. Das unterstützt das Bergauf-Stillen optimal, weil die Milch gegen die Schwerkraft fließt.
Setze Dein Baby auf Deinen Oberschenkel, so dass es in der Hoppe-Reiter-Position sitzt. Seine Beinchen liegen auf Deinem Oberschenkel, der Oberkörper lehnt sich nach vorne auf Deinen Bauch. Die Nase des Babys sollte auf Höhe Deiner Brustwarze sein.
Das Baby anlegen
Führe nun Deine Brustwarze tief in den Mund Deines Babys. Ich empfehle dazu, die asymmetrische Anlegetechnik. Sobald es durch sein Saugen einen Milchspendereflex ausgelöst hat, kannst Du beobachten, wie es die Milch besser kontrolliert aufnimmt. Die Position hilft Deinem Baby, den starken Milchfluss leichter zu bewältigen, weil die Milch langsamer fließt und es zudem überschüssige Milch einfach aus dem Mundwinkel herauslaufen lassen kann.
Wenn Dein Baby beginnt zu trinken, kannst Du es seinen Kopf sanft gegen Deinen Arm lehnen lassen. Das gibt ihm Halt und Sicherheit. Um Deinen Arm zu entlasten, solltest Du ihn mit einem Kissen oder kleinen Polster zusätzlich stützen. So kannst Du die Stillzeit entspannt genießen.
Vorteile des Bergauf-Stillens bei zu viel Milch
- Bessere Kontrolle des Milchflusses: Die Milch fließt langsamer, da sie gegen die Schwerkraft nach oben fließen muss.
- Weniger Verschlucken: Dein Baby kann in seinem eigenen Tempo trinken und verschluckt sich weniger.
- Entspannteres Stillen: Die Position sorgt für mehr Komfort und Sicherheit für Dich und Dein Baby.
- Reduziert Frustration: Dein Baby lässt die Brust seltener los und fühlt sich besser beim Stillen.
- Hilft bei starken Milchspendereflexen: Besonders bei sehr starkem Milchfluss kann diese Position sehr entlastend sein.
Was solltest Du beim Bergauf-Stillen beachten?
Auch wenn das Bergauf-Stillen vielen Müttern und Babys sehr gut hilft, gibt es ein paar Dinge, die Du beachten solltest:
- Lege Wert auf eine bequeme Position für Dich, damit Du die Stillzeit ohne Verspannungen genießen kannst.
- Stütze den Kopf Deines Babys sanft, damit es sich sicher fühlt, aber vermeide es, den Kopf zu stark zu fixieren.
- Wenn Dein Baby Schwierigkeiten hat, die Brust richtig zu fassen, kann eine Stillberaterin IBCLC mit Rat und Tat helfen.
- Beobachte Dein Baby genau: Wenn es sich verschluckt oder unruhig wird, passe die Position oder die Stilltechnik gegebenenfalls an.
- Verliere nicht den Mut, wenn es nicht sofort perfekt klappt – Stillen ist ein Lernprozess für Dich und Dein Baby.
FAQ
Wie erkenne ich, dass mein Baby Probleme mit zu viel Milch hat?
Typische Anzeichen sind häufiges Verschlucken, Husten während des Stillens, unruhiges Saugen, häufiges Loslassen der Brust oder dass es beim Trinken sein Gesicht häufig verzieht. Dein Baby kann auch nach dem Stillen unzufrieden wirken, obwohl es genug getrunken hat.
Ist Bergauf-Stillen für alle Babys geeignet?
Grundsätzlich ja, vor allem bei Babys, die mit einem starken Milchfluss Schwierigkeiten haben. Es kann aber sein, dass ein Baby andere Positionen bevorzugt. Probiere es aus und beobachte, wie Dein Baby reagiert.
Wie lange sollte ich Bergauf-Stillen ausprobieren?
Solange Du und Dein Baby Euch damit wohlfühlt, kannst Du diese Position nutzen. Wenn der Milchfluss sich reguliert hat oder Dein Baby besser mit einer anderen Stillposition zurechtkommt, kannst Du wieder wechseln.
Was mache ich, wenn mein Baby sich trotz Bergauf-Stillen verschluckt?
Dann solltest Du versuchen, Deine Milchmenge zu reduzieren. Hier erfährst Du, wie das geht: Zunehmen, Verschlucken und das Gesicht verziehen?
Wie kann ich meinen Arm beim Bergauf-Stillen am besten stützen?
Ein kleines Kissen oder Polster unter dem Arm gibt Dir Halt und entlastet die Muskulatur Deines Arms und der Schultern. So kannst Du Dein Baby sicher halten, ohne Dich zu verkrampfen.
Fazit:
Zu viel Milch kann das Stillen für Dich und Dein Baby herausfordernd machen. Das Bergauf-Stillen bietet eine einfache und wirkungsvolle Möglichkeit, den starken Milchfluss besser zu kontrollieren und Deinem Baby das Trinken zu erleichtern. Die zurückgelehnte Position mit dem Baby in der Hoppe-Reiter-Haltung sorgt dafür, dass die Milch langsamer fließt und sich Dein Baby weniger verschluckt.
Mit etwas Übung und der richtigen Unterstützung kannst Du so entspannter stillen und Ihr könnt beide die Stillzeit genießen.
Regine Gresens, IBCLC, Mai 2025
Foto: Lolostock via Canva
Hast Du eine Frage zum Stillen, die ich in einem Video beantworten soll?
Dann schreib sie gerne mit dem Hashtag #FragStillkinder in die Kommentare!
Dir gefällt dieser Beitrag? Dann pinne ihn in die Welt hinaus!
Fürs Liken, Teilen und Pinnen sage ich herzlich Danke!