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Nein, durch Wiegen vor und nach dem Stillen kannst Du nicht feststellen, ob Dein Baby genug Muttermilch bekommt.
Stillende Mütter sind manchmal unsicher, ob ihr Baby an der Brust genug Muttermilch bekommt. Denn die Brust hat nun einmal keine Anzeige der getrunkenen Milliliter, so wie eine Säuglingsflasche.
Um die Trinkmenge an der Brust zu überprüfen, wurde dazu früher häufig eine sogenannte „Wiegeprobe“ durchgeführt, indem das Baby mit Kleidung und Windel vor und nach dem Stillen gewogen wurde.
Entsprach die Differenz nicht der erwarteten Trinkmenge, wurde dann häufig die „noch fehlende“ Menge künstlicher Säuglingsnahrung mit der Flasche nachgefüttert.
Dies führte nicht selten dazu, dass die Muttermilchmenge immer weiter zurückging und die zugefütterte Säuglingsnahrung immer mehr wurde, bis schließlich auf Grund eines vermeintlichen Muttermilchmangels vorzeitig abgestillt wurde.
Wiegeproben sind Stress für Mütter und Babys
Dieses Verfahren ist heute glücklicherweise keine Routine mehr. Denn erstens ist das Wiegen vor und nach dem Stillen ein ziemlicher Stress für Mütter und hungrige Babys. Und Stress beeinträchtigt zum einen den mütterlichen Milchfluss und zum anderen trinkt ein überhungriges Baby oft schlechter als ein weniger hungriges.
Zweitens führen die relativ kleinen Trinkmengen der Babys zu großen Ungenauigkeiten der Wiegeergebnisse. So kommt es beispielsweise durchaus vor, dass ein Baby nach 30 Minuten intensiven Stillens weniger auf die Waage bringt als vorher, obwohl es gut getrunken hat.
Dies kann geschehen, wenn das Babys sich beim Wiegen viel bewegt oder an einer anderen Stelle auf die Waage gelegt wird.
Was für eine Verunsicherung für die Mutter!
Und drittens ist es ohnehin nicht so, dass Babys in einem bestimmten Alter eine bestimmte Anzahl von Mahlzeiten mit einer bestimmten Trinkmenge einnehmen müssen, so wie es auf den Packungen von künstlicher Säuglingsnahrung angegeben wird.
Vielmehr hängt die tägliche Trinkmenge vom Gewicht und von der Aktivität des Kindes ab. Sie beträgt etwa ein Fünftel bis ein Sechstel seines aktuellen Körpergewichts.
Je häufiger es trinkt, desto kleiner sind die Trinkmengen
Wie viel ein Baby bei den einzelnen Mahlzeiten trinkt, hängt natürlich auch davon ab, wie oft es trinkt. Trinkt es 10x täglich 75ml, so ergibt dies 750ml am Tag, genauso wie bei einem Baby, das 5x täglich 150ml trinkt.
Die Trinkmenge ist nicht bei jeder Mahlzeit gleich
Außerdem trinken Babys ohnehin nicht bei jeder Mahlzeit die exakt gleiche Menge. Sondern die jeweilige Trinkmenge variiert, je nachdem, wie oft es in 24 Stunden trinkt, wie lange es an der Brust saugt, wie viel Milch die Mutter überhaupt hat, wie voll die Brust in diesem Moment ist, wann es zuletzt getrunken hat, ob es gerade eher durstig oder hungrig ist usw.
Und manchmal dient das Saugen an der Brust auch einfach nur zum Entspannen, Kuscheln, Beruhigen oder Einschlafen.
Autorin: Regine Gresens, IBCLC, Januar 2013
Foto: Pam Philp
Weitere Infos findest Du hier:
- Vom Wiegen nimmt das Kind nicht zu
- 10 Tipps, damit das Stillkind besser zunimmt
- Über Waagen und das Testwiegen von Stillbabys
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Ich kann dem Artikel aus Erfahrung nur zustimmen, hatte ne ältere Hebamme, die unbedingt Wiegeproben machen wollte und ich habe das echt als Stress empfunden!
Hallo,
mit einer vernünftigen Waage lässt sich durchaus feststellen, was das Kind zu sich genommen hat.
Gute Waagen mit einer Teilung von 10 g reichen schon aus. Uns hilft es, das ab und an zu prüfen. Gibt der Mutter Sicherheit….
… und dann bitte nicht vergessen, dass die Menge Muttermilch nicht angibt, wieviel Nährstoffe das Kind aufnimmt. Die Nährstoffkonzentration in der Muttermilch passt sich der Trinkmenge des Kindes an. Meine zwei Söhne haben im selben Alter in der Krippe sehr unterschiedlich viel getrunken (75 ml zu 110 ml abgepumpte Milch). Dabei war das Wachstum und die Gewichtszunahme beinahe gleich.