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Von K. mit G. |
Mein Kind ist jetzt fast zwei Jahre alt. Zum Mittagsschlaf legen wir uns noch kuschlig zusammen ins große Bett, zum Stillen und dann gemeinsam Schlafen. Das ist für uns beide eine Pause im Tag, ein Auftanken, 1-2 Std. Ruhe.
Mittlerweile nennt sie meine Milch „Mama-Mi“ und erzählt mir in ihren Worten, wie lecker sie ist und wie sie es genießt.
Abends zum Einschlafen legt sie gerne ihre Hand an meine Brust und streichelt sie. Das beruhigt sie ganz doll.
Tagsüber fragt sie auch manchmal danach. Dann sage ich ihr, dass wir das ja immer mittags machen und wir gerne kuscheln können oder sie Hafermilch trinken kann, wenn sie möchte.
Nicht jeden Mittag bin ich Zuhause oder wir haben die Zeit für einen entspannten Mittagsschlaf. Dann schläft sie auch bei der Autofahrt ohne Stillen oder mein Mann bringt sie ins Bett.
Dass ich sie ohne zu stillen mittags ins Bett bringe, habe ich noch nie ausprobiert. Wieso auch? So haben wir seit ein paar Monaten einen für uns wunderschönen Weg gefunden, nicht mit dem Stillen aufzuhören (wie es viele um mich herum schon längst erwartet hätten!).
Ich kann abends auch mal etwas trinken, kann eine Nacht weg sein, bin nicht mehr so erschöpft vom vielen Stillen. Mir ist es sehr wichtig für die Gesundheit meines Kindes, sie mindestens bis zu ihrem 2. Geburtstag zu stillen.
Und so viele schöne andere Gründe hat es ja sowieso. Jetzt könnte ich mir gut vorstellen, sie auch in einer nächsten Schwangerschaft weiterhin zu stillen und auch zwei Kinder gleichzeitig. Aber das würde ich dann einfach schauen.
Vor zwei Jahren sah unser Stillen noch ganz anders aus.
Ich bin selbst Hebamme und eine richtige Stillverfechterin. Wobei ich auch keine Frau überrede, die es nicht möchte. Aber wenn sie möchte, unterstütze und bestärke ich sie sehr darin.
Ich habe sie Zuhause geboren. Die Geburt war sehr schön, wir waren fast nur alleine und unsere Hebamme kam zur Endphase zum Fotos machen und um mich nochmal zu motivieren. Sie wog 3320g.
Die ersten zwei Lebenstage meines Kindes wollte sie nicht bei mir trinken. Sie hat immer wieder Fruchtwasser gespuckt und mit ein paar Tropfen von mir war sie zufrieden.
Am zweiten Abend hat sie dann plötzlich so hungrig geschrien, sie konnte sich nicht beruhigen. Wir wussten uns nicht zu helfen und ich habe ein Stillhütchen aus meinen Sachen gekramt. Das war uns in dem Moment eine Riesenhilfe.
Zwei Tage später habe ich dann ohne Hütchen gestillt. Meine Hebamme hatte mir das asymmetrische Anlegen gezeigt, das war mir irgendwie ganz neu! Ich war so froh, dass es so gut klappt und mein Baby offensichtlich auch.
Dann wurden meine Brustwarzen wund. Beide Seiten waren schnell komplett offen und ich hatte solche Schmerzen, dass ich Panik vor dem Stillen hatte. Ich nahm dann den Tag über Ibuprofen und stillte weiter. Abpumpen o.Ä. wäre für mich keine Option gewesen, ich wollte unbedingt stillen.
Mein Mann und meine Hebamme waren mir eine Riesenhilfe. Wenn meine Hebamme beim Anlegen dabei war, tat es nicht weh. Alleine bekam ich es nicht so gut hin.
Wir probierten alles aus, was unser Hebammenwissen und auch das meiner anderen Kolleginnen hergab. Meine Brustwarzen heilten nicht ab, sie sahen wirklich schlimm aus.
Dann bekam ich über 40°C Fieber, Schüttelfrost und meine linke Brust war doppelt so groß und rot geschwollen, voller Schmerz. Wieder halfen die normalen Tipps nicht.
Ich war fast am Ende. Ich wusste, meine Hebamme kommt gleich und ich wollte ihr sagen: Hier ist meine Grenze, ich kann nicht mehr stillen. Abpumpen tat auch so sehr weh.
Auch mein Mann wollte nur noch, dass ich keine Schmerzen mehr habe. Er war auch sehr überfordert und sah im Fläschchen geben einfach eine hilfreiche Alternative. (So ist er selbst ja auch groß geworden.)
Sie hat dann das Wort Abstillen überhaupt nicht in den Mund genommen und mich mit ihrer Art irgendwie vom meinen Gedanken abgelenkt. Sie sagte an der Tür dann zu meinem Mann: „Wenn sie morgen noch dieses Fieber hat, muss sie zur Ärztin gehen. Du musst sie dann halt überzeugen.“
Da war mir klar, ich komme wohl nicht an meinem Wunschdenken ohne Schulmedizin vorbei… so hatte ich mir das alles nun wirklich nicht vorgestellt! Mit 41°C Fieber gingen wir dann morgens zur Ärztin, die mir direkt ein Antibiotikum verschrieb und geschockt war, wie ich mit diesen offenen Brustwarzen überhaupt noch stillen kann.
Eine andere Ärztin in der Praxis schaute meine Brust auch an und meinte, sie will einen Abstrich machen. Bis das Ergebnis da ist, sollte ich abpumpen, die abgepumpte Milch wegwerfen und meinem Baby Pre-Milch geben.
Das machte ich natürlich nicht. Dafür war mein Vertrauen zu groß. Mit dem Antibiotikum ging das Fieber natürlich runter, die Rötung und Schwellung blieben noch wochenlang…
Ich habe mich wirklich durchgekämpft. Ich war mir so sicher, es lohnt sich auf Dauer. Seit der Entzündung stillte ich mit Stillhütchen. Dadurch waren die Schmerzen erträglicher.
Hauptsache, ich kann mein Baby stillen, war mein Gedanke! Für Hilfsmittel war ich einfach nur noch dankbar.
Nach ca. sieben Wochen mit nicht heilenden Brustwarzen probierte ich aus, Brustdonuts zu basteln, diese dauerhaft zu tragen und meine Brustwarzen häufig mit reinem Lanolin* einzucremen.
Plötzlich war das die Lösung. Meine Brustwarzen heilten innerhalb einer Woche ab!! Dieser Tipp kam von einer Hebammenfreundin von mir. Hatte ich ihr die letzten Wochen nicht zugehört, oder fiel es ihr erst jetzt ein? Ich weiß es nicht mehr. Aber es war so eine Erlösung.
Gut, dass die Brustwarzen nach so langer Zeit endlich verheilt sind. Damit hier keine falschen Hoffnungen geweckt werden, muss ich aber sagen, dass Brustdonuts und Lanolin die Heilung nur unterstützen können, wenn auch die Ursachen der wunden Brustwarzen aufgelöst werden. Oft ist die Ursache eine suboptimale Anlegetechnik, die manchmal von selbst auch einfach dadurch besser wird, weil der Mund des Babys größer wird und mehr Brust in den Mund und damit auch die Brustwarze weiter hineingelangt.
~ R. Gresens
Wir feierten Weihnachten und meine Brust war nicht mehr so rot, riesig und wund. Für mich ein Wunder.
Aus Angst vor erneutem Wundwerden nahm ich das Hütchen noch einen weiteren Monat. Dann waren mein Baby und ich allein Zuhause und ich wollte es für uns nicht mehr!
Als ich das Stillhütchen loswerden wollte, stieß ich durch Google auf die Website Stillkinder.de und auf den Onlinekurs zum Anlegen mit den Videos.
Nach dem Anschauen legte ich mich mit meinem Kind nackig ins Bett und legte sie auf meine Brust. Es klappte sofort. Mit drei Monaten fing sie ohne das Hütchen an ganz perfekt zu saugen. Das war das pure Glück für mich und uns!
Und ich war so stolz, wie toll wir durchgehalten hatten. Sicherlich bestärkt diese schwierige Zeit auch meinen Wunsch, eine lange Zeit zu stillen.
Ich hatte immer genug Milch und mein Baby war richtig schön mollig! Ohne das Hütchen hat sie kürzer getrunken, was ich sehr gut fand. Am Hütchen hat sie viel genuckelt, wie an einem Schnuller, ist mir danach klar geworden.
Bei den Kindern einer Freundin von mir wurden verkürzte Lippen-und Zungenbändchen korrigiert. Sie hatte, wie ich, Schmerzen beim Stillen und vor allem einen sehr starken Vasospasmus, der auch mit einer guten Stillberaterin durch nichts besser wurde. Und nach der Korrektur fast sofort keine Probleme mehr. Auch bei mir taten die Brustwarzen ja häufig weh und waren nach dem Stillen weiß und nicht durchblutet und auch falsch verformt. Vielleicht hat auch das die Heilung im Wochenbett verhindert.
Diese Freundin (auch Hebamme) hat dann in den Mund meines Kindes geguckt und meinte, es sieht ähnlich aus, wie bei ihren Kindern. Meine Beschwerden waren scheinbar aber nicht so stark, dass ich es überhaupt kontrollieren lassen wollte. Das hätte ich rückblickend tun sollen, denke ich jetzt oder auch jetzt noch in Zukunft habe ich es als Gedanke. Das würde ich bei einem zweiten Kind schneller kontrollieren lassen.
Ich stillte oft auch schmerzfrei, bis ich wieder meinen ersten Eisprung hatte. Ab da hatte ich immer bis zu meiner Periode zwei Wochen lang brennende Brustwarzen beim Stillen. Aber das nahm ich auch in Kauf.
Mit der Zeit stillte ich dann den Tag und nachts auch schon seltener. Dabei hat mich mein Mann immerzu „unterstützt“, wenn das Wort überhaupt passt. Es ist ja genauso sein Kind und er wollte sie ebenfalls ins Bett bringen können usw., was die Zwei dann geübt haben.
Das nächtliche Stillen habe ich immer weiter reduziert. Ganz in meinem Rhythmus und erst, als ich so weit war. Weil ich nachts einfach besser schlafen wollte und morgens schon erschöpft aufgewacht bin, wollte ich nachts seltener stillen. Das musste aber sehr von mir aus kommen, habe ich gemerkt. Sie hätte immerzu getrunken, aber ich war zu erschöpft dadurch.
Tipps von anderen haben mir nicht gut getan und waren viel zu früh für mich. Also habe ich angefangen, sie erst ab Mitternacht wieder zu stillen und davor mit ihr geredet. Sie hat viel geweint, oft habe ich sie dann doch gestillt und das tat uns beiden dann gut.
Mit der Zeit hat sie mit mir geübt, auch ohne Stillen – mit manchmal Wasser trinken – wieder einzuschlafen. Wir haben sehr viel mit Hautkontakt gekuschelt. Irgendwann wollte ich nachts nur noch jede Brust einmal stillen. Auch das hat etwas gedauert, aber dann geklappt. Auch da war mein eigener Wille sehr wichtig.
Dann hat mein Mann mal mit ihr bei seinen Eltern übernachtet, das wollten wir einfach mal probieren. Ich hatte auf der Website den Artikel gelesen, in dem es darum geht, dass eine stillende Mutter durchaus mal eine Nacht alleine sein kann oder ein Wochenende und danach einfach wieder stillt. Der hat mich so sehr ermutigt und entspannt!! Die Nacht ohne mich klappte super.
Direkt die Nächte danach wollte ich nicht wieder zweimal stillen, sondern nur noch einmal in den frühen Morgenstunden, damit wir alle noch schlafen konnten. Das hörte ein paar Tage später auf, weil sie dann geschlafen hat und das nächtliche Stillen war vorbei. Ein paar mal habe ich sie noch nachts gestillt, wenn sie krank war oder ich gemerkt habe, wie gut es ihr tun würde.
Mit ca. 1,5 Jahren habe ich sie nachts nicht mehr gestillt. Mittlerweile nehme ich Nahrungsergänzungsmittel (ich ernähre mich fast vegan) und bin wieder mehr in meiner Kraft.
Das hat auch eine gute Zeit gebraucht. Aber es hat sich so sehr gelohnt und tut es noch immer. Und es hat mich sehr bestärkt. Als Mensch, Frau, Mutter und Hebamme.
Ich möchte alle Mütter, die stillen wollen, wirklich ermutigen, es oft und lange zu tun! Und in ihrem ganz eigenen (vielleicht mit ihrem Kind zusammen) überlegten Rhythmus. Es gibt so viele Wege dahin. Und für jede Familie einen richtigen.
Stillen ist so vertraut, warm, liebevoll, nah, gesund, natürlich, praktisch, einfach, beruhigend für beide, entschleunigend,… Mir würden noch viele Adjektive einfallen.
Lasst euch nicht reinreden, es ist euer Körper und eure Entscheidung, wie lange es gut für euch zusammen ist! Und damit meine ich auch: Wenn du nicht mehr stillen kannst oder möchtest, ist auch das in Ordnung!
Am Wichtigsten ist, aus meiner Sicht, dass es euch beiden damit gut geht, ihr es gerne macht und es genießen könnt. Sucht euch Andere, die da ähnlich ticken, das tut gut! Z.B. auf dieser Website – so viel wert!
Ganz liebe Grüße von uns an euch alle!
Wir♥️Stillen!
K. mit G.
Originalbericht einer Mutter, August 2021
Foto: K.
Liebe K. mit G.,
herzlichen Dank für diesen ausführlichen Erfahrungsbericht. Super, dass sich Eure Stillbeziehung nach der langen und schwierigen Anfangszeit noch so gut entwickelt hat.
Ich möchte aber an dieser Stelle dafür plädieren, bei gravierenden Stillproblemen am besten frühzeitig einen persönlichen Termin für eine Stillberatung bei einer erfahrenen Expertin zu vereinbaren. Mit einer ausführlichen Anamnese und Diagnostik können die Ursachen der Anfangsschwierigkeiten meist schnell erkannt und oft auch sehr schnell behoben werden.
Liebe Grüße, Regine Gresens
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