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Du hast Dich entschieden, Deine Milchproduktion (wieder) anzuregen und Dein Baby (wieder) oder Dein Adoptivbaby an Deiner Brust zu stillen.
Damit machst Du Deinem Baby und auch Dir selbst ein großes Geschenk, denn Stillen ist mehr als nur Ernährung.
Neben seinen vielen gesundheitlichen Konsequenzen für Mutter und Kind, fördert es vor allem die Mutter-Kind-Beziehung und bietet zugleich dem Baby Befriedigung und Stimulation für alle Sinne.
Dies ist eine lohnende, aber keine leichte Aufgabe, sondern braucht viel Zeit, Motivation und Geduld. Du benötigst in dieser Zeit sehr viel Unterstützung und solltest alle Hilfen in Anspruch nehmen, die Du bekommen kannst.
Informiere Dich vorher gut über das Stillen! Lies ein Stillbuch*, suche den Kontakt und Austausch mit anderen stillenden Müttern in einer lokalen Stillgruppe.
Um die Milchproduktion anzuregen, ist es wichtig, dass Du Deine Brüste so oft wie möglich (bis zu 12x bzw. ca. 100 Min./täglich) mit einer elektrischen Milchpumpe mit Doppelpumpset gut entleerst.
Frag Deine Hebamme nach zusätzlicher Unterstützung durch geeignete Medikamente.
Wenn Du Dein Baby das erste Mal (wieder) anlegst, ist es am besten, es einfach mit viel Hautkontakt auf Deine Brust zu legen und abzuwarten, was geschieht.
Dein Stillplatz sollte bequem und in einem ruhigen, störungsfreien Raum sein.
Entspann Dich bewusst vor und bei jedem Anlegeversuch.
Erste Stillversuche gelingen meist besser, wenn Dein Baby nicht zu hungrig oder zu müde ist. Wecke es vorsichtig auf, bevor es selbst vor Hunger erwacht.
Versuch es anzulegen, wenn es entspannt oder noch im Halbschlaf ist.
Manchmal ist es am besten, erst ein wenig Nahrung wie gewohnt zu füttern, bevor Du versuchst, es an die Brust zu legen.
Sprich beim Anlegen und beim Stillen liebevoll mit dem Baby.
Tropfe vor dem Anlegen etwas abgepumpte Muttermilch auf die Brustwarze und den Warzenhof, der Geruch und Geschmack der Milch motiviert es zum Saugen an der Brust.
Halte bei jedem Anlegeversuch auch die gewohnten Fütterutensilien bereit und füttere Dein Baby damit, wenn es zu frustriert oder gestresst vom Anlegen ist.
Wenn Dein Baby sich zunächst weigert (wieder) an Deiner Brust zu saugen, bedeutet das nicht, dass es Dich oder Deine Brust ablehnt oder das Saugen niemals (wieder) lernen wird. Es braucht einfach nur etwas Zeit, um sich Schritt für Schritt an die neue Situation (wieder) zu gewöhnen.
Füttere es zunächst auf die gewohnte Weise, aber im Hautkontakt. Später lass es an Deiner Brust liegen ohne es zu füttern. Irgendwann wird es ganz von allein beginnen, Deine Brust mit den Lippen und der Zunge zu erkunden und vielleicht von selbst daran saugen.
Lass Dein Baby an Deiner Brust so oft und solange saugen, wie es möchte, denn das stimuliert am besten Deine Milchproduktion.
Wenn Du gut angelegt hast, spürst Du dabei keine Schmerzen und bekommst auch keine wunden Brustwarzen.
In dem Video-Online-Kurs „Gut Anlegen“ bekommst Du ausführliche Tipps und hilfreiche Infos zum Anlegen in unterschiedlichen Positionen.
Verzichte möglichst auf das Füttern mit der Flasche. Füttere Dein Baby stattdessen mit einem Brusternährungsset an der Brust zu. Dann stimuliert es Deine Brüste, während es gleichzeitig abgepumpte Muttermilch oder Säuglingsanfangsnahrung erhält, und lernt so, dass es bei Dir satt wird und geht weiterhin gerne an die Brust.
Verzichte weitestgehend auf den Einsatz eines Schnullers, sondern biete so oft wie möglich Deine Brust zum Saugen an, auch zwischen den Mahlzeiten, z.B. zum Trost oder zum Einschlafen.
Gönne Dir und Deinem Baby tagsüber viel Körperkontakt, z.B. durch Tragetuch, Tragehilfe, Kuscheln usw. und schlaft auch nachts gemeinsam.
Überfordere Dich nicht, sondern freu Dich über kleine Fortschritte, die Dich einen Schritt näher zu Deinem Ziel bringen.
Bleib geduldig und entspannt, Du und Dein Baby müsst das Stillen erst (wieder) lernen. Es kann eine Weile dauern, bis Ihr beide wisst, wie es geht und es wirklich genießen könnt.
Autorin: Regine Gresens, IBCLC, 2012
Foto: MuddyBootsPhoto via photopin cc
Original: „Praktische Tipps Ihrer Hebamme zur Wiederanregung der Milchproduktion und zum Stillen eines Adoptivkindes“ in Praxisbuch – Besondere Stillsituationen* von Deutscher Hebammenverband (Hrsg.), S. 442
* Affiliate-Link: Stillkinder.de erhält eine kleine Provision, wenn Du dieses Produkt über den Link kaufst, für Dich entstehen dabei keine höheren Kosten. Ich empfehle hier nur, was ich selber getestet oder gelesen habe und für gut und sinnvoll halte.
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Hier gibt es Linktipps zum Thema Adoptivstillen
Hallo alle zusammen ,
Ich hoffe sehr das mir hier geholfen werden kann undzwar ist mein kleiner 2 Monate alt mittlerweile ich habe eine Woche nach der Geburt nur stillen können da ich solche Schmerzen hatte und offene blutige warzen das ich dann auf pre Nahrung gewechselt bin . Ich hatte mir aber immer soo sehr gewünscht stillen zu können ich habe allerdings ein Manko ich hatte eine brust Straffung und meine brustwarzen sitzen höher als bei vielen anderen frauen. mir wurde gesagt das durch Straffung das stillen eventuell auch gar nicht möglich ist da mein kleiner in der Woche wo er MuMi bekam sehr wenig raus kam und abpumpen alle 2 Std für 30 min ca auch nichts erbracht hat. Meine Frage ist es möglich wieder stillen zu können in meiner Situation?
Vielen Dank und voraus für alle Tips und auch wenn es nicht klappt kuschel ich mein kleinen so oft es geht schon immer .
Hallo Hilal,
ohne Diagnostik kann ich nicht beurteilen, ob es in deiner Situation möglich zu relaktieren.
Aber auch wenn Du keine ausreichende Milchmenge produzierst, ist es möglich, Dein Kind mit einem Brusternährungsset an der Brust zu füttern.
Stichwort: Adoptivstillen
Ich empfehle eine persönliche Beratung durch eine Stillberaterin IBCLC, die Dir das gute Anlegen und den Umgang mit einer Stillhilfe zeigt und Dir individuelle Tipps, gibt, was Du sonst noch machen kannst.
Alles Gute für Euch und herzliche Grüße, Regine Gresens
Hallo
meine Tochter ist jetzt 11 Monate sie bekommt auch schon richtiges essen.ich möchte sie aber zwischendurch noch stillen habe aber so gut wie keine Milch mehr .ich nehme schon boxhornklee.was kann ich machen damit ich mehr Milch wieder bekomme.sie will ja trinken ,meckert aber wenn nix kommt 😔
Hallo Bettina,
„Milchbildungstee“, Boxhornklee und andere Mittelchen reichen alleine nicht aus, damit die Milch mehr wird.
Die Brüste häufiger und effektiver zu entleeren, ist das entscheidende Signal für die Steigerung der Milchmenge.
Lies bitte oben und auch hier:
Viel Erfolg und herzliche Grüße,
Regine Gresens
Hallo. Meine Frage hierzu, geht das bei Adoptivkindern? Bedeutet das, wenn eine Frau keine Schwangerschaft hinter sich hat und Baby adoptiert, dass sie dieses dann stillen kann?
Liebe Grüße und vielen Dank im Voraus.
Ps: ich lese wirklich gerne jeden Tag Ihre Posts und es motiviert mich immer, dass ich ewig weiter stillen möchte 🙂
Liebe Anna,
ja, es ist möglich ein Adoptivkind zu stillen.
Hier kannst Du mehr zum Thema
„Adoptivstillen“ erfahren.
Liebe Grüße und viel Freude weiterhin,
Regine Gresens
Sehr guter Bericht!
Ich habe einmal eine Reportage gesehen, wo eine Nomadin aus Asien ein Kind adoptiert hat, das seine Mutter verloren hat. Sie hat ihr dann die Brust gegeben (das Mädchen war schon etwas älter), was bei ihnen ganz normal ist, und ihre Milch ist wiedergekommen. Obwohl ihre leiblichen Kinder bestimmt schon knappe 10 Jahre alt waren…
das hat mich damals tief berührt und beeindruckt. Mit viel Liebe und Geduld ist dies geschehen.
Und auch ganz wichtig: der Mann war ganz stolz auf seine Frau und beglückt darüber …
Nach einer Mastitis und einem schwierigen Stillstart mit ständig wunden und offenen Brustwarzen musste ich leider einige Zeit auf das Abpumpen und Zufüttern umsteigen. Jetzt wo ich mich wieder erholt habe, möchte ich gerne noch einmal einen Versuch starten und mein Baby an die Brust gewöhnen. Ich hoffe, dass mir diese Tipps helfen werden, doch noch eine glückliche Stillbeziehung zu meinem Baby aufbauen zu können.
Liebe Christin,
ich drücke die Daumen. 🙂
Ansonsten ist es auch immer sehr hilfreich, sich zusätzlich persönliche Unterstützung von deiner Hebamme oder einer Still- und Laktationsberaterin zu holen. Kontaktdaten findest du hier:
http://www.bdl-stillen.de/stillberatungsuche.html
http://www.stillen.de/laktationsberatung-finden/
Herzliche Grüße, R. Gresens
Was meinen sie wie lange nach der Entbindung wäre es möglich ohne Medikamente die Produktion wieder in Gang zu bringen?
Ich wüsste von keiner Begrenzung nach hinten.
Es dauert vermutlich länger und braucht mehr Stimulation, aber die Milchproduktion kann noch Jahre nach der Entbindung wieder in Gang gebracht werden, was die Beispiele von relaktierenden Großmüttern in Afrika zeigen.
besonders liebe ich den satz…und schlafen sie auch nachts zusammen….endlich…. traumhaft das zu lesen…