„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

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Was tun, wenn dein Baby weint

Autorin: Aletha Solter |
Wenn ihr Baby weint, machen sich viele Eltern große Sorgen.

Wenn dein Baby schreit und du nicht weißt, warum es das tut, kann dies bei dir Gefühle von Aufregung, Hilflosigkeit, Frustration, Inkompetenz und sogar Ärger und Feindseligkeit verursachen. 

Zwar gibt es viele Empfehlungen für den Umgang mit schreienden Babys, aber meistens geben sie keine Erklärung zu den wirklichen Gründen für das Weinen und machen noch dazu Vorschläge, die die emotionale Entwicklung deines Babys verletzen.

Es gibt zwei Gründe, warum Babys weinen

Der erste Grund ist, um der Außenwelt ein unerfülltes Bedürfnis oder ihr Unwohlsein mitzuteilen. Vielleicht sind sie hungrig, gelangweilt, frieren oder möchten einfach nur im Arm gehalten werden.

Manchmal ist es schwierig, heraus zu finden, was sie brauchen. Die Aufgabe der Eltern ist es, zu versuchen, die Bedürfnisse des Babys, so prompt und so angemessen wie möglich, zu erfüllen.

Babys können nicht „verwöhnt“ werden. Es ist unmöglich, ihnen zu viel Liebe, Zuwendung oder körperlichen Kontakt zu geben.

Der zweite Grund für Schreien in der Säuglingszeit ist weniger gut bekannt. Viele Babys fahren fort zu weinen, nachdem all ihre Grundbedürfnisse erfüllt worden sind, und sogar während sie im Arm gehalten werden.

Diese Art des Weinens, das etwa um die sechste Lebenswoche seinen Höhepunkt hat, wurde „Kolik“ oder „unstillbares Schreien“ genannt. Es kann mehrere Stunden am Tag andauern.

Die traditionellen Erklärungen für dieses Schreien legen den Schwerpunkt auf mögliche körperliche Probleme, wie z.B. Blähungen oder Verdauungsstörungen.

Allerdings hat die Forschung gezeigt, dass die meisten Babys mit „Koliken“ keine Probleme mit ihrer Verdauung haben, und gewöhnlich völlig gesund sind. Es ist daher notwendig mögliche emotionale Gründe für das Weinen in Erwägung zu ziehen.

Säuglinge sind extrem empfindlich und aufgrund von angesammelten stressigen Erfahrungen tragen manche eine beachtliche Menge von emotionalem Schmerz in sich.

Der Stress von Babys kann durch eine traumatische Geburt oder Schwierigkeiten nach der Geburt verursacht werden.

Babys haben verwirrende Erlebnisse, während sie versuchen die Welt zu verstehen, und sie sind leicht verängstigt und überstimuliert.

Darüber hinaus fühlen sie sich oft frustriert, während sie versuchen neue Fähigkeiten zu lernen und zu kommunizieren.

Das alles führt zu emotionalem Schmerz, der im Körper gespeichert wird.

Glücklicherweise sind Babys aber bereits mit einem „Werkzeugkoffer“ ausgestattet und können die Wirkungen von Stress mit dem natürlichen Heilungsmechanismus des Weinens überwinden.

Die Wissenschaft hat festgestellt, dass Menschen in allen Altersgruppen vom richtigen Weinen profitieren und dass Tränen helfen, das chemische Gleichgewicht im Körper als Folge von Stress wieder aufzubauen.

Ein Säugling, der für mehrere Tage ohne viel menschlichen Kontakt in einem Brutkasten isoliert war, muss möglicherweise über einen Zeitraum von mehreren Monaten viele Stunden weinen und toben, um den emotionalen Schmerz loszulassen, der durch solch eine bedrohliche und verwirrende Erfahrung verursacht wurde.

Ein dreimonatiges Baby muss vielleicht lange weinen, nachdem es auf einer Familienfeier von vielen fremden Menschen auf den Arm genommen wurde.

Ein sechs Monate altes Kind, das den ganzen Tag versucht hat, vorwärts zu robben, und sich nur rückwärts bewegt hat, muss möglicherweise am Ende des Tages seine Frustrationen ausdrücken, indem es schreit und tobt, bevor es friedlich in den Schlaf gleiten kann.

Weinen ist in diesen Beispielen nicht der Schmerz; sondern es ist der Prozess, den Schmerz zu heilen.

Was können Eltern tun?

Als Erstes ist es wichtig, zu kontrollieren, ob irgendwelche dringenden Bedürfnisse oder Unwohlsein vorliegen, wie z.B. Hunger oder Frieren.

Aber falls dein Baby noch immer unzufrieden ist, nachdem du seine Grundbedürfnisse angemessen erfüllt hast, ist es durchaus angebracht, es einfach nur liebevoll zu halten und ihm zu erlauben, noch weiter zu weinen.

Babys brauchen Nähe und Zuwendung, wenn sie weinen.

Ein Baby sollte niemals alleine gelassen werden, wenn es weint.Ein Baby sollte niemals alleine gelassen werden, wenn es weint.

Selbst wenn du dich unfähig fühlen solltest, wenn du dein weinendes Baby einfach nur im Arm hast, in Wirklichkeit gibst du ihm die überaus notwendige emotionale Unterstützung, während es auf diese Art seinen Stress loslässt.

Dein Baby lehnt dich nicht ab, wenn es bei dir im Arm weint.

Es fühlt sich einfach nur sicher genug, dir seine Gefühle zu zeigen.

Genau wie du selbst vielleicht schon einmal in Tränen ausgebrochen bist, als eine vertraute Freundin dich in den Arm genommen und verstanden hat, dass du einen schweren Tag hattest.

Eltern, die ihre Babys halten und ihnen erlauben, sich auf diese Weise auszudrücken, beobachten gewöhnlich, dass ihre Babys nach dem Schreien entspannt und zufrieden sind und nachts besser schlafen.

Warum ist es so schwer, ein weinendes Baby zu halten und sein Schreien zu akzeptieren?

Wahrscheinlich, weil nur wenigen Menschen, als sie noch klein waren, erlaubt wurde, soviel zu schreien, wie nötig war.

Deine Eltern haben vielleicht versucht, dich vom Weinen abzubringen, als du noch ein Baby warst.

Vielleicht gaben sie dir einen Schnuller oder versuchten immer wieder dich zu füttern oder kitzelten dich jedes Mal, wenn du geweint hast, weil sie dachten, dass es das war, was du in dem Moment gebraucht hast.

Vielleicht haben sie versucht, dich mit Spielsachen, Singen oder Spielen abzulenken, als alles, was du gebraucht hättest, ihre ungeteilte Aufmerksamkeit und ihre liebenden Arme war, um dich einmal richtig ausweinen zu können.

Sie haben vielleicht den Arzt nach Medikamenten gefragt, um dich zu beruhigen, oder ließen dich alleine weinen, weil sie dachten, es gäbe nichts, das sie tun könnten.

Vielleicht haben sie dich aus lauter Frustration und Verzweiflung sogar geschlagen oder angeschrien.

Als du größer wurdest, hast du vielleicht mehr Ablenkung oder Bestrafung von deinen Eltern und Lehrern erfahren, als sie ärgerlich auf deine Versuche wurden, dich von deinen Gefühlen durch Weinen zu entlasten.

Deinen Eltern kann man deshalb keinen Vorwurf machen, weil sie damals keine Informationen über die Bedeutung des Stressabbaus durch das Weinen hatten.

Allerdings kann diese Kindheitsprägung dazu führen, dass du es schwierig findest, dieses Bedürfnis bei deinen eigenen Kindern zu erkennen und es kann sein, dass du dich gezwungen fühlst, sie auf ähnliche Weise am Schreien zu hindern.

Es braucht Zeit eine lebenslange Konditionierung wieder rückgängig zu machen.

Vielleicht musst du dich selbst einmal richtig ausweinen? Mein Rat ist: Fang gleich damit an!

Wenn du jemanden finden kannst, der dir zuhört, ist das sogar noch besser. Du wirst dich hinterher sehr viel besser fühlen und das Weinen deines Babys könnte sich für dich ein bisschen akzeptabler anfühlen.

Falls du feststellst, dass du frustriert und erschöpft wirst, weil dein Baby sehr viel schreit, brauchst du alle Hilfe und Unterstützung, die du kriegen kannst.

Achtung:
Dies ist KEIN „LASS-ES-EINFACH-SCHREIEN“-ANSATZ.

Ich empfehle NICHT Babys alleine schreien zu lassen.

Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man ein Baby alleine in seinem Bettchen schreien lässt oder ein weinendes Baby liebevoll in den Armen hält und ihm dabei Nähe und Sicherheit gibt.

Hinweis:
Diese Empfehlung ersetzt keine medizinische Untersuchung oder Behandlung. Falls eine Krankheit oder körperliche Schmerzen vermutet werden, sollte immer ein Arzt hinzugezogen werden.

Original: What to do when your baby cries von Aletha Solter, Ph.D.
Übersetzung: Regine Gresens, IBCLC, August 2005  

 

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Weinendes Baby

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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
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Regine Gresens

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54 Kommentare

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  1. Hallo zusammen, eigentlich habe ich gerade etwas für meine Freundin recherchiert und bin nun sehr emotional berührt. Mein “Baby“ ist bereits 11 Jahre alt und geht in die 5. Klasse. Er würde von mir gestillt bis die Quelle ausgetrocknet war (11 Montate), hat bis zum 8. Lebensjahr im Familienbett geschlafen und ist mit den Worten: “Mama, ich glaube ich bin jetzt alt genug in meinem eigenen Bett zu schlafen.“ ausgezogen. Was mich an dem Artikel wirklich berührt ist, dass ich mich gerade in den ersten 3 Monaten oft sehr hilflos gefühlt habe, weil mein Schatz seeeeehr viel geweint hat. Es fing nach 2,5 Wochen an und erst mit 2 Jahren hat er durch geschlafen. Ich bin stolz auf mich wie ich das geschafft habe. Jetzt zu wissen vieles richtig gemacht zu haben, entspannt mich selbst jetzt im Nachgang noch. Vielen lieben Dank für diese Zeilen.

  2. Hallo. Ein sehr schöner Artikel. Nur verunsichert mich etwas, ob das Begleiten des Weinens (zum Beispiel beim Einschlafen) nicht ein (aktives oder absichtliches) Nichtberuhigen ist. Ich könnte ja zum Beispiel einen Nuckel geben, die Brust anbieten oder ihn durchs Haus tragen. Anderseits wäre das dann ein erneutes Schaffen von Ablenkungen, die ihn zwar ruhig werden lassen und auch beim Einschlafen helfen, aber die Gefühle in ihn lassen bzw. ich ihn ja den Mund verbiete durch das Zustöpseln. Ich finde diesen Grat sehr schwierig. Soll man dann lieber nur da sein und halten, kuscheln oder Händchen halten beim Einschlafen und ihn den Tag oder die Stunden und Erfahrungen durch Weinen verarbeiten lassen? Kann es nicht sein, dass er dann in eine Übermüdung rutscht, wenn er doch länger weint? Ich finde dieses Thema echt schwierig und auch sehr kontrovers diskutiert. Einige empfinden selbst das als ferbern und absichtliches nicht Beruhigen. Ich möchte mein Baby ja auch nicht brechen. Alleine lasse ich ihn nicht. Selbst mit Nuckel warte ich bis er schläft, Streichel ihn, wenn er mich lässt und gehe dann. Irgendwie fällt mir das Trösten aktuell wesentlich leichter, wenn er meckert, weil er etwas nicht hinbekommt. Nur beim Einschlafen trau ich mich nicht so recht die Interventionen wegzulassen aus Angst ich ferber ihn ausversehen und rede mir das nur schön, dass so das Urvertrauen bestehen bleibt und es ggf. doch nicht anders ist wie schreien lassen und ich irgendeinen Bedürfnis nicht nachkomme. Ich glaube das geht vielen Mamas so.

      1. Hey Hallo. Danke für die schnelle Antwort. Ich habe bereits beide Bücher gelesen (ich hatte zu Beginn ein richtiges Schreibaby, dass alleine morgens schon 3 Stunden geschrien hat obwohl alle Bedürfnisse befriedigt worden sind) und finde den Ansatz auch wirklich klasse und kann es nachvollziehen. Zudem hab ich ein Schlafcoaching gemacht, dass den selben Ansatz vertritt vom begleiteten Weinen, da die Babys so auch besser schlafen und die Chance haben sich zu regulieren. Natürlich nicht alleine, sondern ich bin da und gebe maximale Nähe. Gerade im Hinblick auf die späteren Trotzphasen ist das Begleiten auch wichtig. Ich war zudem bei einer EEH-Beratung zu dem Thema und wir haben ihn als er müde wurde beim Einschlafen begleitet, so wie ich es zu Beginn immer gemacht habe, da er zunächst nicht den Nuckel haben wollte. Ich glaube manchmal denke ich zu viel nach und ich arbeite auch wirklich hart an meiner Klarheit zu dem Thema. Ich glaube durch dem schwierigen Start und die Kommentare von aussen (oh lass ihn doch den Nucki als Tröster) bin ich so unsicher geworden. Dabei sollte ich ihn ja trösten und nicht zustöpseln denke ich immer wieder.

        Also ist es nicht den Willen des Babys brechen, wenn man dabei bleibt? Es ist ein Dilemma, dass überall was anderes steht und sich selbst die Experten uneins sind.

        Liebe Grüße

  3. Mich hat dieser Beitrag unglaublich berührt. Wohl auch, weil ich mich in den Grundbedürfnissen und Gründen für „das Schreien“ irgendwie wiedererkannt habe.

    Meinen Kleinen Jungen (6Wochen) jetzt bei mir/mit mir schreien zu lassen, wenn er es „braucht“ ist das Härteste, dass ich je gemacht habe. Es fordert mir alles ab, trotz allen Erklärungen.

    Weswegen ich aber hier schreibe ist ein zwangsläufiges, zusätzliches Problem: wie erkläre ich das den Verwandten, der Familie? Mir graut jetzt schon den Zwerg abzugeben. Ich lebe in einer eher konventionellen Welt in der Schweiz. Gegen Oma/Göttimama und Co. habe ich eher schlechte Karten. –Was die anderen sagen und wie sie es machen hat irgendwie immer mehr Gewicht, denn schliesslich haben sie alle brutal mehr Erfahrungen mit Kindern…. Da seinen eigenen Weg zu finden ist wahnsinnig schwer.
    Nun diesen erlaubten Schrei-Weg zu gehen stellt mich vor die Aufgabe: wie den anderen erklären? Oder wenn sie es nicht verstehen (wollen), wie damit umgehen?

    Wer kann hier mit seinen Erfahrungen vielleicht behilflich sein?

    PS: ich praktiziere das bei-mir-schreien-lassen seit 2 Tagen. Mein Eindruck ist, er schreit nicht mehr nur wegen seinen Blähungen, sondern weil er „kann“. Weil ich ihn lasse. Mitunter ist es heftig und lange, so als hätte er grossen, grossen Nachholbedarf. Da mache ich mir natürlich meine Gedanken…. aber am Ende kann ich nur darauf vertrauen, dass es der (für uns) richtigere Weg ist.

      1. Liebe Regine, vielen Dank! Ich werde mich gleich reinlesen.
        Übrigens: als mein Partner unserem Physiotherapeuten von dem „schreien-lassen“ erzählte meinte dieser, dass ein langes, starkes Schreien in so jungem Alter die Gefahr eines Leistenbruches birgt. Dazu muss ich sagen, unser Kleiner wurde tatsächlich operiert mit 4 Wochen. Es gab eine Art Öffnung die zuließ, dass Flüssigkeit in seinen Hoden lief. Ein klassischer Leistenbruch war das nicht, wir sollten aber ein Dauerschreien tunlichst vermeiden…..

  4. Schöner Artikel. Beim ersten Kind habe ich mich sehr schlecht und unfähig gefühlt, wenn der Kleine unstillbar geweint hat. Beim zweiten Kind konnte ich ihn viel besser begleiten. Und ich habe etwas neues gelernt: Babys kommunizieren ihr Ausscheidungsbedürfnis, weil sie evolutionär darauf gepolt sind, weder sich, noch ihre Trageperson, noch ihren Schlafplatz zu beschmutzen. Um so kleiner, um so deutlicher kommunizieren sie. Das kann plötzliche Stille, plötzliche Unruhe und eben auch Weinen oder Schreien sein. Verrückt, dass das als Grund so unbekannt ist und erklärt doch viele Situationen, in denen die Babys unruhig sind und weinen.

  5. Vielen Dank für den tollen Bericht.
    Meines Erachtens sollten viel mehr Eltern darüber Bescheid wissen. Leider stoße ich so oft entweder auf Eltern, die völlig ko sind weil sie pausenlos damit beschäftigt sind das Baby irgendwie zu beruhigen (Grundbedürfnisse sind gedeckt), weil sie denken das Baby darf nicht weinen oder Eltern denen egal ist ob das Baby weint.
    Zur ersteren Kategorie zählte auch ich mich, bis unser Mini 3 Monate alt war und als wir den Tipp einer Traumatherapie bekommen haben, war ich dankbar über die Entlastung… Dankbar für die Info, dass mein Baby bei mir weinen darf und ich nicht ständig nach Ablenkung = Beruhigung suchen muss. Nach nunmehr 3 Monaten, wo unser Mini geborgen bei mir weinen darf, ich nenne es liebevoll erzählen darf, denn ich höre ihm zu und rede leise mit ihm, dass er mir seinen Schmerz, Angst, Wut etc. mitteilen darf, kann ich das Resümee ziehen, dass unser Mini ausgeglichener, lebendiger, freudiger ist… Die Anspannung in seinem kleinen Körper ist wie weg geblasen. Natürlich kommt sie auch immer mal wieder, dann erzählt er mir davon und ich halte ihn.
    Ich bin unendlich dankbar über diese Erkenntnis und das ich meinem Mini damit helfen kann. Phasenweise ist es natürlich auch mal schwer auszuhalten, wenn er bitterlich weint. Dann gehe ich den Tag gedanklich durch und schau für mich, was der Grund für sein weinen sein kann. So kann ich damit noch etwas besser umgehen und mich selbst beruhigen, weil ich so viel mehr Empathie für seine Gefühle aufbringen kann.
    Ich bin auch davon überzeugt, dass es wichtig ist, dass wir Mütter das Weinen nicht nur aushalten, sondern auch emotional empathisch darauf reagieren sollten, um unserem Baby zu zeigen, dass seine Gefühle völlig in Ordnung sind und so wie sie sind auch richtig sind. Jedes Gefühl darf sein und zum Ausdruck gebracht werden. Es liegt an uns Eltern diesen Gefühlen jeden möglichen Raum zu geben.
    (Anmerkung 1 : Ich erwähne jetzt nur am Rande, dass wenn der Mini in meinen Armen erzählt, die Grundbedürfnisse gedeckt sind, daß erklärt sich von selbst)
    (Anmerkung 2 : und ja es kommt auch vor, dass ich mal ins Kissen boxen muss und den Raum zum durchatmen verlassen muss, ich bin Mami und immer noch ein Mensch und auch das ist völlig in Ordnung… Auch ich habe Gefühle und Grenzen, bin nicht perfekt, und bin sehr dankbar wenn mein Mann übernehmen kann)

  6. Hallo zusammen!
    Obwohl mich das Ganze noch nicht persönlich betrifft, finde ich diesen Artikel sehr interessant. Besonders der Absatz dazu, warum es so schwierig ist das Schreien zu akzeptieren, hat mich fasziniert.

    Die meisten von uns kennen das Gefühl ein weinendes Baby zu halten und es will einfach nicht aufhören. Man fühlt sich dabei so hilflos und weiß irgendwie tief drinnen, dass es ganz wichtig ist, dass das Baby sich beruhigt. Vielleicht gerät man so auch selber in Stress.

    Ich glaube, sich auch in dieser Situation zu entspannen und ruhig zu bleiben, erfordert viel Selbstbeherrschung und vielleicht auch Erfahrung.
    Herzliche Grüße aus Tirol,
    Vivi

  7. Hallo,
    also mein Sohn (fast 5 Mon.) kann nicht ruhig einschlafen. Sobald ich ihn zum Einschlafen hinlege, fängt er zu brüllen an, egal ob Tag oder Abend. Busen hilft ihm beim Einschlafen… im Tragetuch herumspazieren auch meistens
    Ich probiers jetzt seit ein paar Tagen einmal täglich ganz ohne Busen oder Trage, halte ihn nur im Arm und er brüllt. Dazwischen stehe ich immer wieder auf und gehe herum, meistens wird er dann ruhiger. Wenn ich ihn mehr schaukle, wird er noch ruhiger. Heute hat er tagsüber 20 Min in meinem Arm geschrien und ist dann letztendlich am Busen eingeschlafen. Er hatte aber 1 Stunde vorher getrunken. Ich bin sehr verunsichert, was er von mir braucht um einzuschlafen. Will er sich ausschreien oder doch was anderes.
    Wenn er nicht müde ist, ist er sehr ruhig und ausgeglichen.
    Ich habe das Gefühl, er braucht immer eine Ablenkung beim Einschlafen und viel Bewegung… am liebsten Treppensteigen.
    Soll ich ihm das geben? Oder hindere ich ihn dann beim Stressabbau?

    1. Hallo Sarah,
      das Verhalten Deines Sohnes kann verschiedene Ursachen haben. Ohne mehr von Euch zu wissen, lässt sich nicht sagen, was es bei ihm ist.
      Ich würde daher empfehlen, möglichst vor Ort einen persönlichen Termin für eine individuelle Schlafberatung zu vereinbaren.

  8. Ein Hinweis fehlt noch:
    Es gibt genau einen Grund ein Baby alleine schreien zu lassen, nämlich wenn sich in der betreuenden Person die oben negativen Gefühle regen und man nicht mehr kann, vielleicht sogar versucht ist diese gegen das Kind zu richten! Dies ist ein Tabu und muss gebrochen werden.
    Natürlich ist es wichtig dafür genaue Verhaltensregeln zu geben:
    Sicher das Kind altersgemäß ablegen.
    Kurz die Situation verlassen und durchatmen.
    Sich vor Augen führen, dass das Kind einen braucht und nicht aus bösen Willen tut.
    Sich vor Augen führen, dass alles was das Kind braucht, man selbst und Liebe ist.
    Durchatmen und wenn möglich vielleicht sogar mit Lächeln zurück gehen. Meist macht man dann noch mal das Selbe, aber diesmal funktioniert es.

  9. Hallo,
    Danke für den Artikel.

    Mein Baby (5 Monate) weint, wenn ich es tagsüber zum schlafen hinlege. Ich nehme ihn dann in den Arm und dort schläft er ein. Ich lasse ihn dann auch dort schlafen. Der Schlaf dauert allerdings nur 30 bis 40 Minuten. Das ist so ungefähr 2 mal am Tag. Im Kinderwagen schläft er auch, wenn wir spazieren gehen. Auch so lange ungefähr, dann ist er wieder wach. Tagsüber schlafen ist nicht so Seins. Das ist doof, aber ich habe mich damit abgefunden, zumal er nachts wirklich gut und lange schläft (11 bis 12 Stunden). Tagsüber ist es ja auch nicht dunkel und demzufolge wird kein Melatonin ausgeschüttet, oder hat der TagesSchlaf andere Grundlagen als der NachtSchlaf?

    Und wenn ich mein Baby hoch nehme wenn es weint, streichel ich es sanft am Rücken oder im Gesicht und dann beruhigt es sich. Soll ich das lieber nicht machen, damit es mal richtig in meinen Armen weinen kann?

    Liebe Grüße und schon mal vielen Dank.

    1. Liebe Conny,
      wenn Dein Baby sich beruhigt, wenn Du es hochnimmst und sanft streichelst, hat es wahrscheinlich nicht das Bedürfnis sich in Deinen Armen auszuweinen, sondern möchte nur in Deinen Armen sein, sonst würde es sich nicht so schnell beruhigen.
      Liebe Grüße

  10. Hallo,

    ich habe einen fünf Wochen alten Sohn, der von der typischen Koliken – Problematik geplagt wird. Er hat durchaus öfter einen harten Bauch, daher versuchen wir ihn nach Möglichkeit Bäuerchen machen zu lassen, massieren ihn und geben ihm allerlei Tröpfchen. Allerdings hat er auch abends und nachts richtige Brüllattaken. Der Papa kommt damit klar, ich leider nicht. Zum Einen, klar, ich möchte ihm helfen. Daher ist es schön zu wissen, dass nur weinen lassen auch schon hilft. Doch zum Anderen, und da bin ich ehrlich und mir auch sicher, dass es nicht nur mir so geht, mir klingeln die Ohren! Ich bekomme Kopfschmerzen und werde nervös, ärgere mich ungewollt über die Situation und reagiere sicher auch genervt. Wie soll ich also damit umgehen, wenn ich meinen Sohn tatsächlich einfach weinen lassen soll? Ich habe mittlerweile Angst vor der Abend – und Nachtzeit. Dabei übernimmt der Papa meist zumindest den Abenddienst. Bloß der Kleine will nicht schlafen, lässt einem keine fünf Minuten Zeit zum selber schlafen. Wenn es so weiter geht, dann kann ich irgendwann nicht mehr

    1. Hallo Hope,
      so wie Dir geht es vielen Eltern von Babys, die viel schreien.
      Sie benötigen Hilfe, um mit dem Schreien umgehen zu können, da dieses viele Gefühle hervorruft, wie z.B. Angst, Verzeiflung, Stress, Ärger usw.
      Oft ist es daher sehr hilfreich, sich auch persönlich an eine Schreiambulanz oder Schreiberatung zu wenden. Dort wird zum einen geschaut, welche Ursachen zu dem Schreien beitragen und mit welchen Mitteln diese Ursachen gelöst oder gelindert werden können.
      Zum Anderen werden die Eltern beim Umgang mit dem schreienden Baby begleitet und ihre Gefühle dabei ernst genommen und ebenfalls möglichst gelöst oder gelindert, was mindestens genauso wichtig ist, wie die Ursachen beim Kind zu lösen.
      Hier findest Du Hilfe für Schreibabys und ihre Eltern in Deiner Nähe.
      Alles Gute für Euch,
      Regine Gresens

  11. Hallo Regine,
    Ich bin Oma einer kleinen 4 1/2 Monate alten Enkelin.
    Meine Enkelin ist ein fröhliches und lebendiges Baby. Macht am Tag mehrere halbe Stunden Nickerchen. Seit ihrer Geburt kenne ich kein grundloses Schreien von ihr. Die letzte 2 Tage schreit sie vor dem Schlafen gehen ca. 30 Minuten non Stop und vor der Erschöpfung schläft sie ein. Meine Schwiegertochter unternimmt mit ihr 2 x die Woche einen Förderungskurs, ist das vielleicht zu viel für die Kleine?

    1. Hallo Lilli,
      das Schreien deiner Enkelin kann ja die unterschiedlichsten Gründe haben.
      Ob der Förderkurs zuviel für sie ist, lässt sich nicht sagen. Normalerweise sind diese Kurse schon so gestaltet, dass sie den Bedürfnissen der meisten Babys entsprechen. Aber es gibt eben auch unterschiedliche Babys und jedes Baby hat auch mal gute und schlechte Tage und entwickelt sich.

  12. Vielen Dank für den tollen Artikel!

    Zum Glück weint unser 9 Monate alter Sohn relativ wenig und macht auf uns und auch wohl auf Außenstehende insgesamt einen überwiegend zufriedenen und entspannten Eindruck.

    Wo er aber eigentlich so gut wie immer meckert und oft auch sogar binnen kürzester Zeit aufgebracht ist und sogar Tränen weint ist, wenn man ihn beim Wickeln auf den Rücken ablegt. Auch das Anziehen von einem Body führt schnell zu so einem heftigen Gefühlsausbruch.

    Hier hilft am besten das Wiederhochnehmen. Oft ziehen wir ihn sogar schon zu zweit in der Waagerechten an und aus. Aber mit seinen 9 Monaten und seinen ca. 11 Kilo und seiner Körperkraft wird das natürlich zunehmend schwerer.

    Meine Frage dazu: Auch eine relativ wirkungsvolle Methode ist hier das Ablenken mit Liedern oder Faxen machen. Ist das dann in dem Kontext O.K. oder bräuchte er dort auch das Gefühl, dass hier jammern und weinen für uns i.O. ist und er das ausleben darf?

    Danke

    1. Liebe Gunda, es ist nicht ungewöhnlich, dass Kinder in dem Alter nicht gewickelt oder angezogen werden möchten und dagegen protestieren. Weinen nur in diesem Kontext dient dann eher nicht dem Spannungsabbau. Wenn es mit Hochnehmen und Ablenken besser und mit weniger Protest klappt und weniger Stress für alle Beteiligten bedeutet, ist das doch ein guter Weg.

  13. Hallo,

    Auch ich finde, dass der Artikel wichtig und interessant ist. Und ich habe auch das dazugehörige Buch gelesen. Manchmal wünsche ich mir, ich hätte es nicht getan.

    Denn gerade abends finde ich es manchmal sehr schwer zu entscheiden, was jetzt los ist. Wenn er sucht und dann, weil ich nicht schnell genug bin, anfängt zu quengeln, ist die Sache klar und er bekommt die Brust. Wenn er schreit und nicht sucht und die Brust nicht will, ist die Sache auch klar und ich halte ihn während er schreit. Das ist allerdings selten, denn die Brust nimmt er eigentlich immer. Und wenn er erst schreit und dann beim Schreien sucht, bin ich im Zwiespalt. Wenn ich ihn schreien lasse, fühle ich mich schlecht, weil ich ihm die Brust vorenthalte, wenn ich ihm die Brust gebe, weil ich ihn vom Entlasten abhalte.

    Und ich frage mich, kann er mit vier Wochen schon einen Kontrollmechanismus entwickelt haben? Denn das, was die Autorin in ihrem Buch schreibt, widerspricht ja dem, was in vielen Artikeln auf dieser Seite steht. (Zumindest verstehe ich das so) Sie sagt, dass die meisten Kinder, wenn sie etwas größer sind (ich frage mich, wann ist das) nur alle vier Stunden Hunger haben, und dass man sie, wenn sie das Stillen als Kontrollmechanismus entwickeln, überfüttern kann. Das widerspricht für mich dem : wenn dein Kind unzufrieden ist, biete ihm die Brust an, wenn es die nicht will, ist es was anderes, was ich hier in mehreren Artikeln gelesen habe.

    Mein Sohn (jetzt 5 1/2 Wochen) beruhigt sich an der Brust so gut wie immer. Heißt das, er hat immer Hunger? Ich glaube es nicht. Und am Anfang war ich sehr angespannt, besonders, wenn ein nach kürzester Zeit schon wieder gesucht und geschrien hat. Denn das Buch hat mich doch sehr verunsichert. Inzwischen bin ich entspannter geworden und lausche in mich hinein, was ist mein Gefühl : Entlasten oder Hunger. Und insgesamt biete ich ihm niederschwelliger die Brust an.
    Doch ein kleiner Rest Unsicherheit bleibt. Fühle ich das richtige?

    Liebe Grüße
    Isa

    1. Danke, Isa, für diesen Kommentar! Genauso geht es mir auch!
      Die Brust nimmt meine Kleine in 99% der Fälle und ich möchte sie ihr auch nicht verweigern. Wenn sie die Brust nicht nimmt, dann lasse ich das Weinen in meinen Armen auch zu, aber wenn sie die Brust nimmt und sich daran beruhigt, was ist daran falsch? Außerdem dient stillen doch auch dem Stressabbau, oder? Es ist ja nicht nur eine Nahrungsaufnahme.

      Ich freue mich riesig darüber, wenn jemand hierzu Stellung nimmt 🙂

      Liebe Grüße, Ruth

      1. Hallo Ruth,
        Du hast Dir Deine Antwort doch schon selbst gegeben.
        In dem Artikel geht es nur darum, dass Babys manchmal auch das Bedürfnis haben zu weinen, um zu heilen, und dies nur in den Armen ihrer vertrauten Bezugsperson so tun können, dass es ihnen tatsächlich hilft. Deshalb sollten sie dabei nicht allein gelassen werden.
        „Als Erstes ist es wichtig, zu kontrollieren, ob irgendwelche dringenden Bedürfnisse oder Unwohlsein vorliegen, wie z.B. Hunger oder Frieren.
        Aber falls dein Baby noch immer unzufrieden ist, nachdem du seine Grundbedürfnisse angemessen erfüllt hast, ist es durchaus angebracht, es einfach nur liebevoll zu halten und ihm zu erlauben, noch weiter zu weinen.“
        Manchen Eltern fällt es jedoch schwer, das Weinen des Babys dann auch auszuhalten und es dabei zu begleiten. Warum dies so sein kann, wird in dem Artikel ebenfalls erwähnt.
        Ich finde es wichtig, bei problematischen Gefühlen dem Weinen gegenüber und/oder einem Baby, das sehr viel weint, kompetente Hilfe zu suchen, zum Beispiel bei einer Beratung für Emotionelle erste Hilfe.
        Liebe Grüße,
        Regine Gresens

  14. Und wenn ich meinem Sohn alle Grundbedürfnisse erfüllt habe und ihm beim weinen begleiten möchte, er sich aber windet und strampelt und gefühlt immer stärker weint,
    Was mache ich denn dann?

    LG

    1. Ja, so kann es ablaufen.
      Wenn das Weinen lange unterdrückt wurde und einen dann jemand in den Arm nimmt, bricht es erst einmal ganz heftig aus einem hervor. Das hat sich jeder von uns auch schon einmal selbst erlebt. Aber irgendwann ebbt das Weinen dann auch wieder ab.
      Oft ist es deshalb am besten, beim ersten Mal eine erfahrene „Schreibegleitung“ zur Seite zu haben, z.B. eine Beraterin mit einer Ausbildung in Emotioneller Erster Hilfe. Hier steht mehr dazu und es gibt Listen mit Beraterinnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

  15. Liebe Regine,
    vielen Dank für diesen so wichtigen Artikel!
    Ich erlebe es so oft, dass Eltern sich nicht trauen ihr Baby einfach nur zu halten und das Kind so die Erfahrung macht, dass es in seiner größten Not nicht verstanden, weggelegt oder abgelenkt wird. So entsteht leider häufig auch eine negative Verknüpfung mit Körperkontakt, diesem wird in Folge dessen eher ausgewichen und die Kinder schaffen es nicht mehr sich wirklich bei den Eltern fallen zu lassen, aufzutanken und zu verarbeiten.
    Zum Glück lässt sich dieses durch die Beratung und Begleitung der Familie schon früh durchbrechen, aber noch wichtiger ist, dass die Eltern durch solche Artikel die Sicherheit bekommen, ihr Kind halten zu dürfen.
    Vielen Dank dafür und viele Grüße aus Köln!

  16. Liebe Frau Gresens,
    meine Tochter ist ein Extremfrühchen, sie musste 3 Monate auf der Intensivstation im Inkubator bleiben. Reif geboren wäre sie jetzt 3 Monate alt, und solange ist sie auch schon zuhause. In letzter Zeit ist es so, wenn sie auf dem Rücken liegt oder in den Arm genommen wird, fängt sie an zu weinen. Nehme ich sie hoch und trage sie, oder lege ich sie in den Kinderwagen und bewege sie, hört sie auf. Lenke ich sie durch die Bewegung nur ab, oder tröste ich sie damit? Soll ich sie lieber auf dem Arm weinen lassen? Wäre für eine Antwort sehr dankbar. MfG Ariane Goldbach

    1. Liebe Frau Goldbach,
      es kann viele Gründe haben, warum Ihre Tochter weint. Als ehemaliges Extremfrühchen hat sie ja am Beginn ihres Lebens viele unangenehme Erfahrungen machen müssen und sicher auch sehr unter der Trennung von Ihnen gelitten. Kontinuierlicher Körperkontakt ist dann oftmals für lange Zeit sehr heilsam. Viel zusätzliche Bewegung (Schuckeln?) dabei kann das Kind ablenken, aber nicht unbedingt trösten.
      Ohne noch viel mehr über Sie beide zu wissen, kann ich Ihnen jedoch nicht sagen, was denn nun das richtige Vorgehen bei Ihrem speziellen Kind wäre.
      Herzliche Grüße,
      Regine Gresens

      1. Liebe Frau Gresens,
        wie können Sie sagen „…hat sicher auch sehr unter der Trennung von Ihnen gelitten. …“? Ich bin sehr verwundert über diese Aussage von Ihnen, denn wie aus der Entwicklungspsychologie bekannt beginnt erst ab ca. dem 6. Monat ein Baby spezifische Bindungen aufzubauen. Davor ist es einfach wichtig, dass es gut versorgt wird – egal von wem – und davon ist auszugehen, dass es im Krankenhaus gut versorgt worden ist 🙂

        @Frau Goldbach: ich denke, dass durch die anfängliche Trennung Sie auch erst lernen müssen, was speziell Ihrem Baby gut tut. Das gehört zum Elternsein dazu, dass man täglich lernen und an den Aufgaben wachsen darf 🙂 Trauen Sie sich ruhig zu, dass Sie es richtig machen. Wenn Sie liebevoll mit Ihrem Kind umgehen, können Sie nichts falsch machen 🙂 Es wird sich in nächster Zeit noch oft ändern, was das Baby mag und was nicht.
        Alles Gute!

        1. Liebe Aurika,
          ich sage und schreibe hier das, wovon ich überzeugt bin. Die Entwicklungspsychologie ist noch eine sehr junge Wissenschaft, die es noch nicht einmal seit 100 Jahren gibt, und auch die allgemeine Psychologie wurde erst zum Beginn des 19. Jahrhunderts begründet. Warum sollte man also alles glauben, was in diesen empirischen Wissenschaften konstatiert wird.
          Ich glaube, die Seele fühlt von Anfang an, wie sonst sollten sich Menschen daran erinnern können, was vor ihrer Geburt oder vor dem 3. Lebensjahr geschehen ist.
          Und ich bin sicher, dass Babys zu ihren Müttern und auch ihren Vätern oder Geschwistern oder anderen engen Bezugspersonen schon vor dem 6. Monat eine spezifische Bindung aufbauen und es eben nicht nur auf die „gute“ Versorgung – egal von wem – ankommt. Und genau aus diesem Grund wird auch ein Frühgeborenes unter der Trennung zu der vertrautesten Person, die es seit seiner Zeugung kannte, leiden. Genauso leiden doch auch die Mütter unter dieser Trennung!
          Und ja, sie müssen sich danach erst wieder neu kennenlernen und den Trennungsschock überwinden und Vertrauen und Sicherheit miteinander gewinnen. Aber ich habe dabei schon viele Mütter und Babys begleitet und bin mir daher sicher, dass dies auch möglich ist.

    2. Es könnte ja auch sein, dass sie die Bewegungen an ihre Zeit im Bauch erinnern und sie deshalb sich friedlich dabei fühlt…

  17. Macht euch da keinen Kopf darüber! Einfach tief durchatmen und einfach für dein Kind da sein, weil da braucht dein Kind dich am meisten, weil das gibt deinem Kind die Sicherheit und die Liebe, die es braucht. Es war bei mir nichts Anderes. Am Anfang ist es schwer, aber dannach weiß man, was man tun muss. Also liebe Mütter und Väter nicht verzweifeln, ihr schaffts das!

  18. Liebe Frau Gresens,

    Meine 7 Wochen alte Tochter schreit in den letzten Tagen gegen Abend auch immer wieder sehr stark, teilweise so schlimm, dass sie rot anläuft, hustet und nur noch schwer Luft zu bekommen scheint. Das alles trotz frischer Windel, erst kürzlichem Stillen etc. Biete ich ihr dann jedoch die Brust an, ist sie von einer Sekunde auf die andere beruhigt, nuckelt z.T. nur ein paar Minuten oder aber (wenn die letzte schon etwas länger her ist) nimmt eine ganze Mahlzeit zu sich. Ist diese Art der Beruhigung dann in Ordnung oder betrüge ich sie damit um ihr „Recht zu weinen“?

    Vielen Dank!
    Julia

    1. Liebe Julia,
      klingt danach, als wenn sie tatsächlich noch Hunger hat. Also ist es doch in Ordnung.
      Wenn sie die Brust nicht nimmt und stattdessen weiter in Ihrem Arm weint, wäre es etwas anderes.
      Aber ich würde da ohnehin keine generelle Empfehlung geben wollen, sondern immer dafür plädieren, in der jeweiligen Situation zu schauen, was gerade hilft.
      Herzliche Grüße,
      Regine

  19. Vielen vielen lieben Dank für diesen wundervollen Bericht!!
    Das spiegelt genau das wieder, was mir mein Herz sagt, auch wenn viele sagen, es wäre nicht richtig.
    DANKE für all diese wunderschönen emotionalen Artikel auf dieser sehr liebevoll gestalteten Website!
    Auch unser Baby ist in vielerleuts Augen „schwierig“.. In meinen Augen ist er perfekt, auch wenn er (meist abends) sein Schreistündchen hat.
    Mein Bauchgefühl sagt mir da sehr zuverlässig, was er gerade braucht. Schade, dass nicht mehr Leute sich für solche guten Artikel interessieren um genau DAS zu verstehen, sie machen vielen Mut!

  20. Ich habe Ihren Artikel bereits mehrere Male gelesen.
    Bei mir ist es momentan eine Herausforderung, meine Kleine (10W.) ins Bett zu bringen. Lange Zeit ist sie nur im ERGO-Baby eingeschlafen oder wir mussten mit ihr auf und ab gehen bis sie eingeschlafen war. Jetzt möchte ich ein festes Schlafritual haben, damit sie am Abend schöner, schneller und ohne auf und ab gehen und ohne ERGO-Baby ins Bett geht. Seit drei Tagen haben wir jetzt ein Ritual und sie schreit sich die Lunge aus dem Leib bis sie einschläft. Ich würde sie nie alleine schreien lassen, nur gehe ich nicht mehr auf und ab und wenn sie sich beruhigt hat gebe ich ihr einen Kuss und lege sie wieder ins Bett. Gestern hat das ganze Ritual fast 2 Stunden gedauert, vorgestern 30 Minuten und heute 1Stunde. Ist das Stress-weinen? Mache ich etwas falsch??

    1. Hallo Sarahjane,
      darauf hier mal eben schnell etwas zu antworten, ist nicht möglich und wäre aus meiner Sicht auch fachlich falsch.
      Ich weiß viel zu wenig über Sie und Ihr Baby.
      Wie ich es auch schon Louisas Mum geschrieben habe, würde ich Sie auch gerne miteinander sehen wollen.
      Am besten wäre es daher, wenn Sie sich persönlich bei einer Schrei- oder Schlafberatung vor Ort Unterstützung holen.
      Herzliche Grüße,
      Regine Gresens

    2. Wie wäre es, die Kleine mit ins eigene Bett zu nehmen? Oder ist ihr Bettchen direkt an Ihrem Bett? Meine Kleine (fast 9 Wochen) braucht einfach meine Nähe nachts. Das Einschlafen ist dadurch sehr angenehm, für alle. Wenn sie nachts unruhig wird, muss ich sie nur berühren, damit sie weiß, dass ich da bin, und sofort entspannt sich ihr kleiner Körper und sie schläft weiter ohne richtig wach geworden zu sein. Sie fühlt sich sicher, schreit nachts gar nicht, weil ich sofort merke ob sie aufwacht.

      1. Ach so, und ich stille sie liegend in den Schlaf. Ich habe das vorher im Sitzen gemacht, aber vom Ablegen wurde sie immer wieder wach. Im Liegen stillen ist klasse, die Kleine schläft nach dem Stillen sofort ein und genauso auch ich!

  21. Hallo Frau Gresens,
    auch ich habe interessiert Ihren Bericht gelesen und er sprach mich sehr an. Unsere kleine Louisa ist nun fast elf Wochen alt und hat auch häufiger wahre Schreiattacken, vor allem abends. Sie ist ein sehr aktives und aufmerksames Baby und es ist deutlich spürbar, saß sie viele Eindrücke verarbeiten muss und schlecht zur Ruhe kommt, auch sich selbst schlecht beruhigen kann. In ihren ersten Lebenswochen hatte sie auch große Probleme, hier in der Welt anzukommen, das hat sich mittlerweile gelegt. Nun hat sie eher Schwierigkeiten mit Frust, das nehme ich jedenfalls an. Sie ist bereits in der Lage, sich hochzustützen, das Köpfchen zu halten und ihre Beinchen anzuziehen, sie bewegt sich dabei durchaus schon etwas fort, aber offenbar nicht so schnell, wie sie gerne würde. Darüber wird sie regelrecht wütend. Trösten kann man sie (auch beim Schreien aufgrund von Unruhe) meistens durch Tragen, aber irgendwann hält mein Rücken das nicht mehr aus. Lege ich sie dann z.B., wie oft geraten wird, neben mir ins Bett, streichele das Köpfchen oder lege die Hand auf den Bauch, schreit sie weiter und steigert sich noch mehr rein. Nach fünf Minuten habe ich das Experiment bisher stets unterbrochen, weil sie total verschwitzt und heiser wurde. Kann das auch das zur Verarbeitung benötigte Weinen sein oder sollte man doch weiter trösten, auch wenn das heißt, stundenlang zu tragen? Und wie ist das beim Einschlafen? Auch da tragen wir die Kleine abends noch in den Schlaf, da sie weinen und sich zum Schreien steigern würde, wenn wir sie ins Bett legen würden, selbst wenn wir uns daneben legen…Schwierig, schwierig, wir haben wohl noch einen weiten Weg vor uns…;-)…

    1. Hallo Louisas Mum,
      um Ihre Fragen beantworten zu können, müsste ich noch viel mehr von Ihnen und Ihrer Louisa wissen und würde Sie vor allem auch gerne miteinander sehen wollen. Das Schreien kann so viele Ursachen haben…
      Vielleicht haben Sie die Möglichkeit in der Nähe Ihres Wohnorts persönlich zu einer Schreisprechstunde zu gehen? Wenn Sie mir Ihre Postleitzahl mitteilen, schaue ich auch gerne, ob ich Ihnen dort jemanden empfehlen kann.
      Das wäre meines Erachtens besser, als Ihnen hier eine Antwort zu geben oder einen Rat zu erteilen, der vielleicht für Sie und Ihr Kind gar nicht passend ist.
      Ich wünsche Ihnen alles Gute.
      Mit freundlichen Grüßen,
      Regine Gresens

  22. Hallo,
    Mein Kleiner ist nun 8 Wochen alt und hat mich letzte Woche ziemlich frustriert! Ich konnte ihn überhaupt nicht einschätzen und er hat so oft (für mich) grundlos geschrien! Vorgestern Abend war er satt, gewickelt und müde. Er konnte aber nicht schlafen und hat geschrien! Nach einigen Tröstversuchen bin ich dann aus dem Zimmer gegangen und siehe da, er hat aufgehört und ist nach kürzester Zeit eingeschlafen! Jetzt denk ich mir natürlich: Lieber mal kurz schreien lassen,er beruhigt sich schon von selbst! Habe ich ihn vorher evtl. zu viel auf den Arm genommen, so dass er einfach genug hatte :/

    1. Liebe Domi,
      manche Babys schreien tatsächlich, weil sie müde sind und werden dann durch die Tröstversuche der Eltern eher überreizt und sogar vom Einschlafen abgehalten. Aus meiner Erfahrung ist es dann gut, das Baby einfach nur ruhig im Arm zu halten oder neben ihm zu sitzen und z.B. eine Hand auf seinen Bauch zu legen. Weniger ist manchmal mehr…

      1. Hallo, Regine.
        Ich habe gelesen, dass du schreibst weniger ist manchmal mehr. Da genau geht meine Frage hin….ich lese immer und immer wieder Baby bloß nicht schreien lassen. Aber was ist wenn es müde ist du es hinlegst und es schreit, weil es einfach so große Schwierigkeiten mit dem Einschlafen hat?? Klar rausnehmen und beruhigen ist die Antwort, aber wenn es dann noch mehr schreit weil es rausgerissen wird aus dem EInschlafprozess und sich auch nicht wirklich beruhigen lässt ist dem ganzen ja auch nicht geholfen, oder?? Dann lieber am Bettchen bleiben und beruhigen oder? Meine kleine kann da nämloch ein echter Miesepeter werden wenn es mit dem Einschlafen icht so klappt:( und egal was ich probiere sie schreit und ich habe sie noch nie alleine gelassen und sie ist schon seit dem ersten Tag an dem sie nicht mehr an der Brust einschläft so.

        Hat da jemand noch gute Tips, wie sie vielleicht nicht mehr schreien muss?? Ritual haben wir, sobald sie weiß es geht ins Bett fängt sie an ( also spätestens beim <<schlafanzug anziehen).

        1. Liebe Kania,
          ich sehe es auch so. Eltern können nicht immer verhindern, dass ihr Baby weint.
          Manche Babys weinen kurz vor oder beim Einschlafen. Ich denke, es ist wichtig, es dann nicht alleine zu lassen.
          Kleine Babys benötigen allerdings anfangs Körperkontakt, um sich nicht alleine zu fühlen. Ob dies noch auf dem Arm oder Bauch von Mama oder Papa sein muss oder schon eine Hand auf ihrem Köpfchen oder Bauch oder einem anderen Körperteil ausreicht, damit es sich sicher genug fühlt um einzuschlafen, hängt vom Kind bzw. vom Entwicklungsstand ab.
          Jedenfalls wird es nicht ein Leben lang so bleiben müssen. 🙂
          Irgendwann reicht es auch, wenn Mama oder Papa neben dem Bett sitzt und leise spricht oder singt, während es einschläft. Und eines Tages reicht es schon zu wissen, dass Mama oder Papa nebenan im Wohnzimmer sitzen und bei Bedarf sofort zur Stelle sind.

  23. Hallo,

    erstmal vielen Dank für Ihren liebevollen Bericht, er hat mir gerade eine große Last genommen, weil auch ich momentan verzweifelt bin weil mein kleiner Fratz(7 Wochen) momentan öfters einfach schreit (teilweise mit Tränchen) obwohl alle Bedürfnisse befriedigt zu sein scheinen.
    Er albert mit mir rum und freut sich und lacht und im nächsten moment weint er dicke Tränchen. Auch kommt er tagsüber schlecht in den Schlaf…nur wenn er im Kinderwagen geschoben wird.

    Aber durch Ihren Bericht haben Sie mir die Angst genommen wenn mein Baby einfach mal so losschreit und meine Frustration und Hilflosigkeit sind nun fast verschwunden.

    Also vielen lieben Dank dafür

  24. Hallo,habe ihren sehr interessanten Artikel über Schreibabys gelesen. Meine kleine Hanna ist nun schon 1/1/2 Jahre alt. Und in einer ausgeprägten Trotzphase. Sie spricht kaum und schreit sehr gerne,wenn ihr etwas nicht passt. Ich versuche ihr viel Aufmerksamkeit und Liebe zu schenken. Mache mir aber Sorgen weil im Sommer ein neues Baby kommt und Hanna ständig meine/unsere Aufmerksamkeit will. Wenn jemand mit ihr spielt ok,wenn nicht wird wie am Spieß geschrien. Alle Erziehungsmethoden wie z.b. Isolation stellen für mich keine Befriedigende Lösung dar. Würde gerne ihren Rat dazu hören. Das wichtigste ist mir wirklich Hanna zu helfen ein fröhlicher,selbstbewuster,liebenswerter Mensch zu werden. Danke Yvonne aus Nordhausen/Thüringen

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