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Autorin: Diane Wiessinger, IBCLC |
Ein Milchbläschen ist ein weißer Punkt auf der Brustwarze, der so aussieht, als ob sich Muttermilch in einer kleinen Blase unter einer dünnen Hautschicht angesammelt hat.
Häufig, aber nicht immer, geht ein Milchbläschen mit einem gestauten Bereich tiefer in der Brust einher.
Es ist nicht genau bekannt, wodurch ein Milchbläschen entsteht, daher gibt es viele unterschiedliche Ideen dazu, wie es aufgelöst oder vermieden werden kann.
Normalerweise wird der gestaute Bereich in Deiner Brust schnell weicher, sobald das Milchbläschen sich öffnet oder verschwindet.
Der Inhalt des Milchbläschens kann eingedickt sein, mit einer ähnlichen Konsistenz wie Zahnpasta oder Spagetti. Er kann kleine Körnchen enthalten, die Du zwischen den Fingern spüren kannst.
Vielleicht stellst Du auch nur fest, dass nach einer Stillmahlzeit Deines Babys der Schmerz, das Milchbläschen und der Stau einfach weg sind.
Die hier aufgelisteten Vorschläge zum Umgang mit einem Milchbläschen und einem damit verbundenen Milchstau stammen von Stillfachleuten aus verschiedenen Ländern. Vielleicht passen einige der Tipps auf Deine Situation.
Die fettgedruckten Empfehlungen könnten besonders hilfreich für Dich sein.
Beim Stillen
- Still so oft wie möglich, um die betroffene Brust so weich wie möglich zu halten.
- Leg Dein Baby in der Rückenlage auf den Boden oder aufs Bett. Du kannst es zusätzlich auf eine zusammen gefaltete Decke legen, so dass sein Hinterkopf vom Rand der Decke leicht herabhängt und sein Gesicht zur Zimmerdecke zeigt. Knie Dich nun im 4-Füßler-Stand über Dein Baby, so dass Deine Brüste nach unten hängen und still es in dieser Position.
- Leg Dein Baby so an, dass sein Kinn in die Richtung des gestauten Bereichs zeigt.
Das Bläschen eröffnen
- Entleere die Brust sanft von Hand und knete und bewege vorsichtig die Brustwarze.
- Nimm eine warme Dusche oder weiche die Brustwarze mit feuchtwarmen Kompressen oder im Wasserbad ein und reibe danach vorsichtig auf der Spitze der Brustwarze, um das Bläschen zu öffnen.
- Nimm eine sterile Nadel, hebe das Häutchen über der Blase damit leicht an und öffne es vorsichtig mit der Nadel. Falls erforderlich zieh mit einer sterilen Pinzette etwas von der Haut ab. Trag für einige Tage mehrmals täglich nach dem Stillen eine antibiotische Salbe auf der Brustwarze auf. Manche Mütter ziehen es vor, das Bläschen von einem Arzt öffnen zu lassen, anderen ist es angenehmer die Kontrolle über die Nadel selbst zu haben. Das Vorgehen ist dabei das gleiche, wie beim Eröffnen einer Blase am Fuß.
- Massiere und bewege die Brustwarze vorsichtig und wende hinter der Brustwarze oder eventuell hinter dem gestauten Milchgang leichten positiven Druck an.
Äußerliche Behandlung
- Verteile nach dem Stillen eine kleine Menge einer antibiotischen Salbe auf Deiner Brustwarze, besonders an den ersten ein bis zwei Tagen, nachdem das Bläschen verschwunden ist oder eröffnet wurde.
- Reibe die Brustwarze mehrmals täglich nach dem Stillen mit Calendula-Öl ein.
- Massiere Deine Brust, den Warzenhof und die Brustwarze mit einer Mischung aus Olivenöl und einigen Tropfen Grapefruitkern-Extrakt* oder Zitruskern-Extrakt.
- Lass Dir in einer Apotheke All-Purpose-Nipple-Ointment (APNO) nach dem Rezept von Dr. Jack Newman zubereiten und wende diese Salbe auf Deiner Brustwarze an.
- Sprühe Deine Brust und die Brustwarze nach dem Duschen mit einer leicht sauren, wässrigen Lösung ein (1/4 Tasse Essig in 2 Tassen Wasser mit 5 Tropfen Grapefruitkern-Extrakt*).
Einweichen der Haut
- Leg einen mit Olivenöl getränkten Wattebausch in Deinem BH auf die Brustwarze.
- Trag eine mit Essig (kann Kalkablagerungen auflösen) oder mit Essigwasser getränkte Stilleinlage.
- Bade die Brustwarze viermal täglich mit Epsom-Salz* (2 Teelöffel auf 1 Tasse warmes Wasser).
- Lege feucht-warme Kompressen auf.
Vermeiden von Milchstaus
- Verzichte auf das Tragen eines BHs.
- Trag keinen Bügel-BH, falls Du einen BH benötigst.
- Lass Dir von einem Physiotherapeuten die Brust mit Ultraschall (Echotherapie) behandeln. (Nach Aussage mehrerer australischer Stillexperten reicht in der Regel eine einzelne Behandlung aus.)
- Behandele den gestauten Bereich selbst mit einem Vibrator. Mögliche Alternativen für einen Vibrator: ein Handmassagegerät*, ein Elektrorasierer, eine elektrische Zahnbürste oder sich gegen eine Waschmaschine zu lehnen, während gerade der Schleudergang läuft.
- Leg Weißkohlblätter oder rohe Kartoffelscheiben auf alle gestauten Bereiche in der Brust.
- Trag einen BH mit Push-Up-Polstern, um Druckpunkte auf die Milchgänge zu reduzieren.
Ernährung
- Trinke mehr.
- Vermeide einige oder alle folgenden Nahrungsmittel, besonders jene, die Du normalerweise eher reichlich zu Dir nimmst: Milchprodukte, Zucker, Erdnüsse, Schokolade, Fette (besonders gesättigte tierische Fette), Koffein, entkoffeinierte Produkte.
- Iss mehr Salz. Falls Du eher schon „zu viel“ Salz nimmst, versuche es zu reduzieren.
- Stärke Deine Abwehrkräfte, z.B. mit Vitamin C.
- Nimm pro Tag 1 Esslöffel Lecithin* ein. (Lecithin erhältst Du in Drogerien, Apotheken und Reformhäusern.)
Weitere Empfehlungen
- Nimm Ibuprofen, um die Entzündung zu reduzieren.
- Verwende kein Antiperspirant.
- Lass Deinen Eisenwert überprüfen und behandele ggf. einen Eisenmangel.
- Lass Dich auf Herpes Simplex untersuchen, da Herpes-Viren Brustwarzenbläschen verursachen können.
- Reduziere Stress.
- Lass Dich von einer Stillexpertin beraten.
Warum alles allein machen?
Original: „Dealing With Blebs“ von Diane Wiessinger, IBCLC, 2006
Übersetzung: Regine Gresens, IBCLC, Juli 2014
Foto: Regine Gresens
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Inwiefern sind Milchprodukte und tierische Fette ungesund? Zucker und Koffein sind erwiesenermaßen ungesund, aber frische Milchprodukte (nicht pasteurisiert) und tierische Fette (vor allem Butter) sind sehr gesund.
Es steht nirgends in dem Beitrag etwas zu ungesunden oder gesunden Nahrungsmitteln. Vielmehr geht es nur darum, bestimmte Nahrungsmittel wegzulassen, wenn es in der Stillzeit wiederholt zu Milchstaus oder Milchbläschen kommt.
Liebe Frau Gresens,
ich habe laut meiner Frauenärztin eingekapselte Muttermilch (ein großer Knubbel direkt seitlich der Brustwarze). Laut meinem Stillkind schmeckt das eklig, er trinkt auch nur kurz und verweigert dann diese Brust. Mittlerweile habe ich diese Stelle schon 1 Jahr, ich habe viel versucht (Quercetin, feuchte Umschläge vorm Abpumpen, Lecitin,,,), der Durchmesser hat sich auch halbiert, aber es ist noch immer eine große Stelle, schmerzt manchmal. Beim Abpumpen kommen nur ein paar ml raus. Die Ärztin schaut ihn sich alle 3 Monate an, hat aber keine Lösung, wie man diese Stelle auflösen kann. Haben Sie hier bitte noch einen Tipp?
Ich finde auch beim googeln nichts zu dem Thema Einkapselung, Sie würden mir sehr weiterhelfen, vielen Dank!
Liebe Anna,
ich vermute, es handelt sich bei der eingekapselten Muttermilch um eine Galaktozele, das ist eine gutartige Zyste in der Brust.
Da es sich um eine Einkapselung handelt, gibt es keinen Abfluss mehr, daher muss die eingekapselte Flüssigkeit vom Körper resorbiert werden, das dauert je nach Volumen natürlich so seine Zeit und führt zur Eindickung der Milch.
Ist die Milch noch flüssig, könnte sie durch eine Punktion entnommen werden. Häufig füllt sich die Zyste jedoch noch der Punktion wieder, zudem besteht dabei auch das Risiko einer Infektion.
Weitere Infos zur Abklärung und Therapie findest Du hier: Gutartige Veränderungen der Brust.
Mehr kann ich dazu leider nicht beitragen.
Alles Gute und herzliche Grüße,
Regine Gresens
Vielen vielen Dank! Meine Brust schmerzte seit zwei Tagen ordentlich nach dem Stillen, hatte schon immer Bedenken vor dem Anlegen. Habe dann auch eine Verhärtung getastet. Kühlen und Wärme haben nichts gebracht. Bei genauerem Hinsehen habe ich dann eine weiße Verfärbung der Brustwarze gesehen und gegoogelt. Und bin auf diese Seite gestoßen. Nach nem kleinen Pikser mit steriler Nadel Floß gut was ab und jetzt ist die Brust entspannt. Vielen Dank also!
Vielen Dank für diese großartige Seite mit den besten Tipps zum Thema.
Ich hatte die ersten 6 Wochen so Milchbläschen beidseitig, vor allem die linke Brust schmerzte so, dass ich mich in ein Kissen krallen musste und nicht mehr sprechen konnte beim stillen. Vor allem die ersten Minuten. Aber auch danach taten sie immer so weh, dass ich keine Kleidung oder einen BH darüber getragen konnte. Niemand konnte mir helfen, alle meinten es wäre normal, die Brustwarzen müssten sich nur ans Stillen gewöhnen. Erst über diesen Bericht habe ich Hilfe gefunden und vor jedem stillen feuchtwarme Kompressen aufgelegt und die Brustwarze ein bisschen damit gerieben bis eines Tages das Milchbläschen aufgegangen ist und die verfestigte Milch rauskam, es war sehr viel. Danach war es sofort um Welten besser, es kam zwar wieder ein neues Bläschen aber das ging von allein weg, ein paar Wochen lang hab ich noch lecithin zu mir genommen.
Seitdem stille ich problemlos und glücklich!
Vielen lieben Dank!!!
Liebe Dana,
Danke für das tolle Feedback. Es freut mich sehr, dass meine Tipps Dir geholfen haben.
Ich wünsche Dir eine schöne weitere Stillzeit.
Herzliche Grüße,
Regine Gresens
Hallo an alle.
Also mir hat nach Wochen des Rumexperimentierens meine Frauenärztin geholfen, hab alles versucht, nichts hat geholfen.
Mein Tipp wäre Lasern lassen, aber von einem Spezialisten.
Nach ein paar minütigen Sitzungen mehrmals in der Woche endlich Bläschen und Schmerzen weg.
Hat mich gerettet.
Hallo Frau Gresens.
Da ich in meiner Stillzeit, bisher etwas über 15 Monate und Ende offen, bereits mehr als 150 Milchstaus hatte, interessiere ich mich für die Echotherapie, welche Sie in dem Bereich Milchstaus vorbeugen erwähnt haben.
Leider finde ich im Netz nicht für Echotherapie außerhalb von Krebsbehandlung. Hier vor allem Schilddrüse.
Auch meine Physiotherapeutin hat noch nichts gehört.
Da sie selbst auch viele Milchstaus hatte, würde sie gerne helfen. Sie fragt parallel bei Kollegen an, ob diese schoneinmal was gehört oder es angewendet haben.
Wo können wir etwas zu dem Thema finden?
Wo gibt es Informationen zu Stärke, Dauer etc.?
Unter welchem Begriff finden wir die australische Studie?
Ich hoffe, Sie können mir/uns weiterhelfen. Werde die Infos auch gern an meine Stillberaterin geben, damit mehr Stillmamas geholfen werden kann.
Einen schönen Abend noch für sie.
Hallo Frau Wolf,
es gibt dazu kaum Veröffentlichungen. Ich habe auch nur diese Studie gefunden: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3437340/.
Ich habe auch keine Erfahrungen damit, da Ultraschallgeräte sehr teuer sind und daher nur in Kliniken oder Praxen zum Einsatz kommen.
Allerdings setze ich öfter ein elektrisches Hand-Vibrations-/Massagegerät mit Wärmefunktion ein, das auch sehr gut wirkt.
Hallo Frau Gresens,
ich kann ein Lied von diesen Bläschen singen. Monatelang hatte ich Probleme damit.
Das ganze hat im dritten Stillmonat angefangen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich rausgefunden habe, dass es sich um Bläschen bzw. wie ich es nenne „Körnchen“ handelt. Am besten hat es unter der Dusche funktioniert, diese rauszuholen. Ich habe einmal sogar bis zu 12 Stück rausgedrückt. Was noch hilft, die Brustwarze aufzuweichen und den Prozess zu beschleunigen, ist die Brust für kurze Zeit in warmem Zitronenwasser zu halten.
Und nun meine persönliche Einschätzung zur Entstehung. Ich glaube, dass es zum Teil an den Hormonen liegt. Auffällig war, dass die Bläschen immer zum Monatswechsel von meinem Sohn kamen und dann 1-2 Wochen anhielten. Danach wurde es weniger oder gar nicht und so bis zum 9. Monat. Dann drei Monate Pause und ein Bläschen wieder.
Lecithin hat mir nicht geholfen.
Viele Grüße
Hallo natalia, darf ich fragen, wie du die Körnchen herausbekommen hast?
Hast du das auch einseitig??? Ich habe diese Probleme nur einseitig und das seit 3 Monaten immer wieder in Abständen . Mir tut das stillen mittlerweile so weh. Mein Sohn ist 16 Monate und ich würde gern weiter machen aber es tut so weh
Hallo Frau Gresens,
meine Tochter ist fast 5 Wochen alt und wird vollgestillt. Habe seit Wochen nun wahnsinnige Schmerzen auf der einen Brustwarze, auf der sich ein Milchbläschen gebildet hat. Habe es vor ein paar Tagen vorsichtig geöffnet, war allerdings nur eine Schicht „Hornhaut“, die sich entfernen liess, und der weisse Punkt blieb weiterhin bestehen. Habe es mit Octenisept lokal desinfiziert und vor der nächsten Mahlzeit von der Brust abgewischt. Ich denke, es wurde sogar kurzzeitig besser.
Nun sind die Schmerzen wieder da, gefühlt noch stärker als vorher (stechende Schmerzen, die teilweise bis in den Rücken ziehen). Die andere Brust ist vollkommen i. O., ein leichtes Stechen beim Milchspendereflex, aber absolut unproblematisch.
Was könnte ich noch machen?
Vielen Dank im Voraus und viele Grüsse!
Liebe E.,
ich mache auf diesem Blog und per Email aus Gründen der Haftung und der Qualitätssicherung keine Einzelfallberatung, da ich für eine qualifizierte Beratung eine Diagnose benötige und dafür erst einmal eine vernünftige Diagnostik und eine Anamnese nötig ist, inklusive körperlicher Untersuchung und Beobachtung eines Stillvorgangs.
Es gibt beim Stillen einfach zu viele Faktoren, die eine Rolle spielen können und beachtet werden müssen.
Bitte haben Sie dafür Verständnis.
Näheres zu meinem Beratungsangebot finden Sie hier.
Wenden Sie sich daher am besten für eine persönliche Stillberatung an eine examinierte Still- und Laktationsberaterin IBCLC in Ihrer Nähe.
Kontaktdaten finden Sie hier:
http://www.bdl-stillen.de/stillberatungsuche.html
http://www.stillen.de/laktationsberatung-finden/
Mit freundlichen Grüßen,
Regine Gresens
Hallo Frau Gresens!
Welche antibiotische Salbe könnte mir meine Frauenärztin denn verschreiben? Ich habe ein hartnäckiges Milchbläschen, welches zwar offen bleibt aber bein stillen immer Schmerzen bereitet. Ich glaube es hat sich auch entzündet.
Meine Frauenärztin ist sich nicht sicher, welche Salbe da hilft (und auch während des Stillens aufgetragen werden darf).
Über Ihre Hilfe würde ich mich freuen!
Ich bin keine Ärztin und kann daher auch keine Tipps für verschreibungspflichtige Medikamente geben, zudem ist dies auch ohne eine eigene Diagnose gestellt zu haben nicht möglich.
Ihre Ärztin sollte sich bei Embryotox informieren, welche antibiotische Salbe in der Stillzeit verordnet werden kann.