Autorin: Diane Wiessinger, IBCLC |
Jede „Expertin“, die Schwangeren, Gebärenden oder stillenden Müttern hilft, hat Vorzüge und Einschränkungen.
Eine Mutter kann besser entscheiden, wessen Hilfe sie zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Mutterseins benötigt, wenn sie etwas mehr über die verschiedenen Berufsgruppen weiß.
Eine Gynäkologin ist gut ausgebildet in operativen Eingriffen und Notfällen bei einer Geburt.
Aber Studien zeigen, dass ihre Anwesenheit bei einer normalen Geburt im Zusammenhang mit einem Anstieg von medizinischen Interventionen steht und sie hat vielleicht wenig Erfahrung mit normalen Geburten ohne Medikamente.
Eine Hebamme ist gewöhnlich ausgebildet, normale Geburten ohne Medikamente zu begleiten und ihre Anwesenheit bedeutet in der Regel eine geringere Rate von Komplikationen.
Aber sie ist nicht für operative Geburten ausgebildet und das Ausmaß, in dem sie normale Geburten begleiten kann, kann je nach ihrem Arbeitsplatz variieren.
(Anm. d. Übers.: In Deutschland liegt die Leitung der normalen Geburten ausschließlich in der Hand von Hebammen, bei Auftreten von Komplikationen übernimmt die Gynäkologin die Leitung und die Hebamme assistiert ihr.)
Eine Doula ist fokussiert auf das Wohlergehen der Mutter während der Schwangerschaft, der Geburt und möglicherweise danach. Die Unterstützung durch eine Doula kann von der einer Freundin oder Verwandten, die kontinuierliche Bestätigung gibt, bis zu der einer geprüften Fachfrau mit einer speziellen Ausbildung reichen. Ihre Anwesenheit kann den gleichen Effekt zur Erleichterung der Wehen haben, wie eine Periduralanästhesie.
Aber sie ist nicht dafür ausgebildet, selbst Babys auf die Welt zu helfen. Sie kann bei allem behilflich sein, vom Essen kochen bis zum Beaufsichtigen des Kleinkindes.
Sie ist geschult, um dem Stillen zu einem guten Beginn zu verhelfen und zu erkennen, wann mehr Unterstützung zum Stillen benötigt wird.
Aber sie ist nicht dafür ausgebildet, diese Unterstützung zu leisten.
Eine Krankenschwester ist ausgebildet bei Krankenhausgeburten zu assistieren und sie hat einen medizinischen Hintergrund.
Aber sie hat vielleicht keine Erfahrung mit Geburten ohne Medikamente oder mit den Bedürfnissen und dem Verhalten eines gestillten Neugeborenen und seiner Mutter ohne den Einfluss von Medikamenten.
(Anm. d. Übers.: Dies trifft so nur auf die USA zu. In Deutschland ist die Leitung der Geburt reine Hebammentätigkeit.)
Eine Kinderärztin ist spezialisiert auf medizinische Fragen bei Kindern.
Aber es ist unwahrscheinlich, dass sie in ihrem Medizinstudium viel über Stillen gelernt hat.
Eine Stillberaterin hat wahrscheinlich ein besonderes Training im Erkennen und Behandeln von Stillproblemen.
Aber ihre Berufsbezeichnung hat keine standardisierte Bedeutung und das Ausmaß ihres Wissens und ihrer Erfahrung können höchst unterschiedlich sein.
Eine Still- und Laktationsberaterin (IBCLC) hat mehrere tausend Stunden mit stillenden Müttern gearbeitet, ein internationales Examen absolviert und muss alles fünf Jahre rezertifizieren, um einen aktuellen Stand ihrer Fähigkeiten sicher zu stellen.
Aber ihre persönliche Stillerfahrung ist höchst variabel. Sie kann so intensiv wie notwendig mit einer stillenden Mutter arbeiten.
Aber sie lässt sich ihre Dienste gewöhnlich bezahlen, sie kann nicht die Unterstützung einer Gruppe ersetzen, auf die stillende Mütter sich immer gestützt haben und sie ist nicht notwendigerweise medizinisch ausgebildet.
Eine La Leche Liga-Stillberaterin (LLL) hat mindestens ein Kind ein Jahr oder länger gestillt und hat durch Lektüre ein Hintergrundwissen über Geburt, Stillen und frühe Erziehungsthemen erworben. Sie ist geschult am Telefon zu beraten, Informationen zu finden und weiter zu geben und Treffen von stillenden Müttern zu betreuen. Ihre Dienste sind kostenfrei und sie kann einer Frau helfen, die Unterstützung von Mutter zu Mutter zu finden, die das Selbstvertrauen aufbaut und Wahlmöglichkeiten bietet.
Aber sie hat in der Regel keinen medizinischen Beruf und sie ist gewöhnlich nicht ausgebildet, die intensive, hoch qualifizierte Hilfe zu bieten, die manche Situationen erfordern.
(Anm. d. Übers.: Dies trifft in Deutschland in ähnlicher Weise auch auf die Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen (AFS) zu.)
Was benötigst Du?
Hilfe durch medizinische Versorgung?
Unterstützung bei einer normalen Geburt?
Ein offenes Ohr?
Hilfe im Haushalt?
Eine Person, die Dir helfen kann herauszufinden, warum das Stillen nicht gut läuft?
Eine Person, die Dir hilft, es in Ordnung zu bringen?
Wenn Du die Helferin passend zu Deinem Bedarf auswählst, ist es wahrscheinlich, dass Du ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielst.
Original: „What can she do for me?“ von Diane Wiessinger, MS, IBCLC, 2000
Übersetzung: Regine Gresens, IBCLC, Dezember 2000
Foto: Regine Gresens, IBCLC
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