Oft wird Müttern dazu geraten, ihr Baby vor und nach dem Stillen zu wiegen, um zu ermitteln, wieviel es gerade an der Brust getrunken hat und ob es genug Milch bekommt.
Warum Testwiegen kein gutes Mittel ist, um festzustellen, ob das Stillen gut läuft.
Es gibt drei Gründe, warum das keine so gute Methode ist.
1. Stress
Testwiegen bereitet Dir Stress und wenn Du gestresst bist, wird Dein Milchspendereflex nicht so gut ausgelöst, d. h. Dein Baby bekommt später Milch aus den Brüsten oder sie fließt einfach nicht so gut.
Stress, ob Anspannung, Schmerzen, Ängste, usw. all das hemmt den Milchspendereflex und reduziert die Menge, die das Baby aus der Brust bekommt.
2. Trinkmengen variieren
Babys trinken nicht immer gleich viel. Sie trinken mal mehr und mal weniger. Je nachdem, wie voll die Brust gerade ist, wie lange die letzte Stillmahlzeit her ist und ob sie jetzt Durst haben oder Hunger haben oder nur müde sind und einschlafen möchten oder sich beruhigen möchten.
Es ist sehr unterschiedlich und eine einzige Mahlzeit zu testen mit Wiegen vorher und nachher, sagt überhaupt nichts darüber aus, was bei allen anderen Mahlzeiten im Laufe des Tages geschieht.
3. Ungenauigkeit von Waagen
Waagen sind gar nicht so genau, wie sie den Eindruck erwecken möchten.
Auch wenn auf 10 g genaue Angaben gemacht werden, ist es so, dass es auch ein bisschen davon abhängt, wo genau auf der Waage wird das Baby platziert, bewegt es sich gerade.
Und es ist schon vorgekommen, dass eine Mutter festgestellt hat, dass das Baby nach dem Stillen – und obwohl es gut getrunken hat, was man ja hören und beobachten kann – weniger gewogen hat als davor, obwohl es getrunken hatte.
Es kommt auch hin und wieder vor, dass eine Waage ein falsches Ergebnis anzeigt.
Mit Testwiegen lässt sich also nicht wirklich gut feststellen, ob beim Stillen alles gut läuft.
Darüber hinaus nimmt ein Baby vom Wiegen auch nicht besser zu. Wenn Du also Sorge hast, dass Dein Baby nicht genug Milch bekommt, dann sollte immer geprüft werden, woran dies wahrscheinlich liegt und dann gezielt daran gearbeitet werden, diese Ursache zu beheben.
Autorin: Regine Gresens IBCLC, März 2021
Foto: Micah Sittig
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