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Von Theresa |
Liebe Frau Gresens, schon lange möchte ich meine Erfahrungen zum Stillen mitteilen und für andere zugänglich machen.
Meine Stillzeit war anfangs nämlich überhaupt gar nicht toll und ich frage mich heute manchmal, wie ich das durchgestanden habe.
Letztlich hat es sich aber absolut(!) gelohnt.
Anderen Müttern kann ich nur sagen: Ich verstehe, wenn ihr das Stillen aufhört, weil es einfach zu heftige Schmerzen verursacht. Aber wenn ihr durchhaltet, werdet ihr mit einer langen und schönen Stillbeziehung belohnt.
Meine Erfahrungen waren folgende: Im September 2016 kam mein Sohn zur Welt und ich habe gar nicht daran gedacht, dass ich die Flasche geben könnte. Für mich war klar: Ich stille.
Meine Mutter hatte mich bereits darauf vorbereitet, dass es anfänglich etwas schmerzlich sein könnte. Daher bin ich mit gemischten Gefühlen gestartet.
Die Schmerzen waren zunächst nicht so schlimm. Nach dem Milcheinschuss aber um so mehr.
Mein kleiner Mann konnte einfach nicht genug Brust in den Mund nehmen, da durch die Geburt mit Saugglocke sein Kiefer etwas verschoben war.
Dieses Problem wurde während eines Termins bei der Osteopathin nach einer Woche behoben – aber da war es schon zu spät: Blutende, verkrustete und aufgeplatzte Brustwarzen waren mein ständiger Begleiter geworden.
Es war so schlimm, dass ich in der Wohnung keine Oberteile mehr angezogen habe und Spaziergänge abbrechen musste, weil meine entzündeten Brustwarzen so überempfindlich geworden waren, dass ich mir die Kleider vom Leib reißen wollte, was ich dann in der Wohnung auch tat.
Ich sagte mir immer wieder: Halte durch, das wird.
Von Woche zu Woche hoffte ich, dass es besser wird.
Nach ca. 3 Wochen bin ich zu einer Laserbehandlung ins Krankenhaus gegangen. Anschließend hatte ich sieben Tage lang jeden Tag eine Laserbehandlung. Dadurch wurden meine Beschwerden aber nur bedingt besser.
Während der Behandlung wurde mir von den Laktationsberaterinnen in einem anderen Krankenhaus erzählt.
Erst nach einer weiteren Woche konnte ich dort einen Termin erhalten und mir wurde endlich(!) eine bessere Anlegetechnik beigebracht.
Langsam, ganz langsam stellte sich Besserung ein.
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Von meiner Hebamme bekam ich Schüsslersalze empfohlen, aus denen ich mit abgekochtem Wasser eine Paste herstellte, die ich mir während der Stillphasen in die entzündeten und aufgeplatzten Brustwarzen rieb.
Ob das gewirkt hat oder nicht, kann ich nicht sagen. Erst wurde die rechte Brust besser, dann heilte auch die linke ab.
Einen wissenschaftlichen Beleg für die Wirksamkeit der oben genannten, selbst hergestellten Paste gibt es meines Wissens nach nicht.
Ich möchte hier ganz ausdrücklich sagen, dass ich diese Methode NICHT empfehle.
Sämtliche Cremes, Salben, Pülverchen usw. und auch Laserbehandlung helfen nämlich so gut wie gar nicht gegen wunde Brustwarzen, da sie grundsätzlich nur das Symptom behandeln oder lindern, nicht jedoch die Ursache auflösen. (Ausnahme: antibiotische oder antimykotische Salbe bei einer Infektion der Brustwarzen).
Manche Behandlungen können sogar das Risiko für eine Brustentzündung steigern, weil die offenen Wunden optimale(!) Eintrittspforten für Keime sind.
~ R. Gresens
Nach 12 Wochen war alles überstanden und ich konnte in jeglichen Positionen lange, kurz, schnell, langsam, … stillen. Das war ein wunderbares Gefühl.
Hatte ich in den ersten Wochen noch jedes Mal Tränen in den Augen gehabt, wenn mein kleiner Mann Hunger hatte und die Brust verlangte (ich wusste ja, dass ich dann wieder Schmerzen haben werde), habe ich mich ab dem 4. Monat immer richtig auf das Stillen gefreut.
Hatte ich in den ersten Wochen besonders Nachts viel geweint, weil ich die Schmerzen einfach nicht mehr aushielt, konnte ich nun nach Herzenslust, wenn es sein musste, die ganze Nacht durchstillen.
Rückblickend muss ich sagen, dass es vielleicht einfacher für mich gewesen wäre, wenn ich schnell mit dem Stillen aufgehört hätte. Dann hätte ich die ersten Wochen viel mehr genießen können. Es waren einfach die anstrengendsten Wochen meines bisherigen Lebens.
Aber ich bin froh, dass ich durchgehalten habe und mein kleiner Mann und ich doch noch zueinander gefunden haben.
Ich habe ihn dann noch weitere zwei Monate vollgestillt und dann ganz langsam auf Brei umgestellt.
Mit einem Jahr hat er sich eines Abends selber abgestillt und es war vollkommen in Ordnung – für uns beide. Ich habe mir absolut keinen Stress gemacht und keinen Endzeitpunkt definiert. Das war gut!
Insgesamt kann ich zu meiner Situation sagen, dass viele Problematiken zusammengekommen sind, die zu den Schmerzen beigetragen haben.
Dazu zählt das anfänglich nicht richtig erlernte Anlegen im Krankenhaus (ich hätte mir da wirklich mehr Unterstützung und individuelle Betreuung gewünscht!), eine unglückliche Form der Brustwarzen, häufige sehr schwere und volle Brüste, sodass mein Baby damals gar nicht so richtig viel Brust erfassen konnte, die Schiefstellung seines Kiefers, die zu spät behoben worden ist, und möglicherweise auch zu langes Stillen am Anfang, d.h. eine Überbelastung der Brustwarzen.
Ich hoffe, dass das Stillen meines zweiten Kindes, das im Mai 2019 auf die Welt kommen wird, anders verläuft. Ich glaube aber, dass ich durch meine Erfahrungen viel dazu beitragen kann, dass ich das Stillen anders angehe und hoffentlich weniger Schmerzen haben werde.
Viele Grüße
Theresa
Originalbericht einer Mutter, November 2018
Foto: Lynda Giddens Noah nursing via photopin (license)
Liebe Theresa, es ist wirklich sehr traurig, dass es so lange gedauert hat, bis das Stillen für Dich endlich angenehm war. Hut ab, dass Du so lange durchgehalten hast!
Damit hier kein falscher Eindruck entsteht, möchte ich aber an dieser Stelle – wie überall hier auf dem Blog – allen Müttern mit schmerzenden und wunden Brustwarzen raten, diese nicht als normal und unumgänglich hinzunehmen, sondern schnell kompetente Hilfe zu suchen. Es MUSS eine Ursache geben, die es zu finden und dann aufzulösen gilt.
Die von Dir aufgezählten Problematiken können nämlich jede – sogar schon einzeln – zu schmerzenden und wunden Brustwarzen führen, bis auf die letzte! Und nur zu hoffen und zu warten, dass es besser wird, reicht eben oft nicht aus und irgendwann geht dann auch kein Durchhalten mehr.
Ich wünsche Dir einen wunderbaren Stillstart mit Deinem neuen Baby – oft läuft es mit dem Zweiten wirklich besser – und falls es doch am Anfang schwierig ist, such Dir schnell kompetente Unterstützung.
~ R. Gresens
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