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Von U.B. |
An dem Abend im Vorbereitungskurs, als es um das Stillen ging, war unser Zwerg bereits geboren. Ich hatte wohl fast alle Überlegungen – nach zwei Aborten – nur bis zur Geburt angestellt.
Ich war auch auf Sitzbäder vorbereitet und hatte Waschlotionen ohne Parfüm gehortet…
Dass es beim Stillen nicht laufen könnte, daran hatte ich während einer tollen Schwangerschaft allerdings keinen Gedanken verschwendet.
Und die Vokabeln Stillen und Schmerzen hatte ich nie in Verbindung gebracht.
Gleich im Kreißsaal klappte es mit dem Anlegen super – ganz intuitiv und auf der linken Seite.
Die erste Nacht schlief der Zwerg durch.
Das Anlegen klappte auch weiterhin gut – auf der rechten Seite allerdings immer weniger. Das Andocken gelang nicht wirklich einfach.
Die Schwestern auf der Wochenstation waren sehr engagiert und versuchten mich zu unterstützen: „Beherzt die Brust in den Babymund schieben“ … „Die Brust etwas zusammendrücken und rein damit“.
Allerdings waren es keine Stillberaterinnen.
„Irgendwie“ klappte es ja auch und wir wurden nach ein paar Tage nach Hause entlassen.
Auf der linken Seite lief es weiterhin super. Auf der rechten Seite war es immer schmerzhafter.
Die Hebamme zuhause hatte noch den ein oder anderen Tipp. So wirklich half es aber nicht. Wirkliche Kenntnisse vom Stillen? Fehlanzeige.
Die Brustwarze sah immer lädierter aus und der Schmerz – gerade beim Andocken – war immer unerträglicher.
Das Stillen trackte ich per App von Anfang an mit und verhandelte mit mir, an jeder Seite immer etwa 20 Minuten anzulegen. Im Wechsel immer links meist 3x 7 Minuten, auf der rechten Seite dann 20 Minuten am Stück. Rechts heulend, aber als Schrecken mit Ende.
Zwischenzeitlich hab ich von Lansinoh den Latch Assist* genutzt. Das Stillen war dadurch nicht entspannter.
Der Schmerz blieb…
Und wurde größer, als ich nach einem Monat erfuhr, dass man meine bisherige Führungsposition im Job streicht. Entwürdigung – beim Stillen und beruflich.
Auch ein Besuch auf der Wochenstation machte mich nicht schlauer. Dort lernte ich, das sitzende Kind anzulegen.
Der Zwerg selbst war übrigens nicht nur beim Stillen das geduldigste und freundlichste Kerlchen.
Zwischenzeitlich fühlten sich aber meine Handgelenke beim Anlegen an, als ob ich eine Sehnenscheidenentzündung hätte. Mein Körper wollte wohl mit allen Mitteln den Anlegeschmerz verhindern.
Und die „Angst“ vor der rechten Seite ließ mich immer weniger entspannen.
Wollwachs half nicht, Cremen half nicht und das Stillhütchen hat der Zwerg nicht verstanden. Im Nachhinein war ich darüber aber ganz glücklich.
Mein Mann versuchte, mich nach Kräften zu unterstützen. Aufgeben kam für mich nicht in Frage – im Nachhinein unglaublich.
Ein Kurzurlaub und etwas mehr Ruhe zur Online-Recherche brachten nach Wochen den Durchbruch: ich bin auf das asymmetrische Anlegen gekommen und hab die Video-Tutorials verschlungen.
Die Brustwarze war einfach nie tief genug im Mundraum des Zwerges gewesen.
In dem Video-Online-Kurs „Gut Anlegen“ bekommst Du ausführliche Tipps und hilfreiche Infos zum Anlegen in unterschiedlichen Positionen.
Die Brustwarze war in der Zwischenzeit so blutig und kaputt, dass ich erst mal per Handpumpe abgepumpt habe – bis alles nach Wochen verheilt war und auch darüberhinaus. Vorher hatte ich noch Bedenken gehabt, den Zwerg mit der Flasche von der Brust zu entwöhnen.
Der Wechsel zwischen linker Brust und Flasche klappte allerdings super. Das brachte für mich mehr Freiraum und Flexibilität, zudem konnte auch mein Mann füttern.
… bis ich mich eines Tages nach Monaten doch noch mal traute, den Zwerg auch rechts anzulegen.
Und ganz entspannt und vor allem schmerzlos nuckelte er sich satt.
Nach fünf Monaten startete ich wieder bei der Arbeit und in der Kita gab es Muttermilch per Flasche. Ich legte vorher, hinterher und nachts an; pumpte bei der Arbeit ab.
Mittlerweile isst der Zwerg mit seinen 14 Monaten schon lange alles mit uns mit.
Angelegt wird nach Feierabend und nachts aber immer noch. Muttermilch aus der Flasche gibt es schon lange nicht mehr und ich pumpe auch bei Abwesenheiten nur ausnahmsweise noch ab.
… warum allerdings ein Buch mit dem Titel „intuitiv“ gerade beim Stillen mehrere hundert Seiten hat, erschließt sich mir bis heute nicht ??
Ich habe es nie gelesen.
U.B. aus L.
Originalbericht einer Mutter, Dezember 2018
Foto: U.B.
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Liebe U.,
Danke für Deinen Bericht. Es macht mich immer wieder traurig, dass heute so vielen Müttern und Babys der Start in eine gute Stillzeit zum Teil aus Unwissenheit so schwer gemacht wird. Auf dieser Webseite und in meinem Buch gehe ich daher vor allem auf die Dinge ein, die dem intuitiven Stillen am Anfang im Weg stehen.
~ R. Gresens
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