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Von Anni |
Während der Schwangerschaft hatte ich mir keine Gedanken zum Stillen gemacht. Im Gegenteil. Ich dachte, entweder klappt es oder eben nicht.
Als unsere Tochter zur Welt kam, gab es schon das erste Problem (was eigentlich keins war): meine Brustwarzen-Form. Die Hebamme im Kreißsaal brachte sofort Stillhütchen, mit denen es auch klappte – anfangs zumindest. Also machte ich mir keine Gedanken über deren Verwendung. Das kam erst später.
So stillten wir mit Hütchen, was ich als sehr anstrengend empfand i. S. v. Saubermachen der Hüte, Anfeuchten beim Anlegen derer, usw. manchmal hielten sie auch einfach nicht gescheit, sodass es insgesamt ein nerviges Procedere war.
Das zweite Problem war das Personal auf der Wöchnerinnen-Station: sie rieten zum Anlegen alle vier Stunden und nicht nach Bedarf! Leider hatte ich in der Geburtsvorbereitung keine so tolle Hebamme, sodass mir nicht klar war, dass einfach nach Bedarf gestillt werden sollte.
Also hielt ich, zumindest im KH, den vier-Stunden-Rhythmus ein. (Daheim dann nicht mehr so stringent.)
Circa 4-5 Wochen hat alles geklappt, unsere Tochter nahm zu und alle waren zufrieden.
Bis zu einer Brustentzündung, die mit Fieber einherging. Zwei Tage ging es mir nicht gut.
Kurze Zeit darauf nahm unsere Tochter nicht mehr zu. Innerhalb einer Woche hatte sich ihr Gewicht nicht verändert. Also riet unsere Hebamme zum Zufüttern.
So fütterten wir zu und die Pre-Mengen stiegen von Tag zu Tag enorm an, sodass ich Bedenken hatte, ob es jemals wieder ohne Pre gehen würde. Die Hebamme meinte, dass würde schon gehen.
Am 4. Tag der Zufütterei zog ich eine Stillberaterin IBCLC zurate. Zum Glück!!!
Sie kam schon am Tag drauf zu uns nach Hause, schaute meine Brustwarzen an und riet sofort dazu, die Hütchen weg zu lassen, da sie der Meinung war, dass meine Brustwarzen in Ordnung sind für das Stillen. Sie wollte lediglich wissen, „wie weit rein“ die Brustwarze beim Stillen in den Mund meines Kindes geht. Ich zeigte es ihr in etwa und sie empfand das als ausreichend.
Desweiteren hatte sie ein homöopathisches Mittel mit, was die Milchbildung anregen sollte. Und sie riet zum Anlegen, Anlegen, Anlegen. Sie war der Meinung, dass wir das wieder hinbekommen: weg von der Flasche hin zum (wieder) Vollstillen.
Sie empfahl zudem noch immer zu pumpen, bspw. wenn mein Kind schlief. So stand ich nachts mindestens einmal auf um zu pumpen.
Dabei habe ich mir aber auch Stress gemacht, v. a. wenn wenig Milch rauskam. Das war meist der Fall. Manchmal waren das pro halbe Stunde nur ca 50 ml. Diese Milch fütterte ich dann statt Pre zu und/oder frostete sie ein.
Die Hütchen wegzulassen war für uns kein Problem und wäre sicher auch von Anfang an möglich gewesen. Im Nachhinein bin ich schlauer.
Lediglich wusste ich nun, wie schmerzhaft das Stillen sein kann ? (anfangs). Mit Hütchen ist ja der Schmerz kaum vorhanden.
Manche Mütter haben auch beim Stillen mit Hütchen Schmerzen. Starke Schmerzen beim Stillen (ob mit oder ohne Hut) zeigen immer, dass etwas nicht stimmt. Denn sogar in den ersten Tagen sollten die Brustwarzen nicht schmerzen, sondern höchstens empfindlich sein.
~ R. Gresens
Ich legte mein Kind nun ganz oft an, so oft es wollte. Manchmal stundenlang mit nur kurzen Pausen. Auch das intuitive Stillen klappte bei uns ganz gut und wir mochten es beide.
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Die Monate vergingen, die Stillberaterin machte u. A. Akupunktur, riet zu bestimmten Speisen (z. B. Rote-Linsen-Suppe) und zur Vorbeugung von immer wiederkehrenden Milchstaus Lecithin*. Wir hatten wöchentlich Kontakt, manchmal auch zweimal pro Woche.
Sie wog meine Tochter, welche bombastisch zunahm. Das beruhigte mich natürlich ungemein.
Ich versuchte, hin und wieder die Pre-Menge von mir aus zu reduzieren. Muss aber sagen, dass das bei uns nicht funktionierte. D.h. ganz oft reichte es meiner Tochter nicht und ich machte ihr noch eine weitere Menge Pre fertig.
Die Stillberaterin meinte, ich solle pro Tag 10 ml weglassen. Das ging bei uns pauschal so nicht. Ich hab es meiner Tochter überlassen, wie viel Pre sie nach der Mumi noch braucht.
Irgendwann kam der Zeitpunkt, da drehte meine Tochter den Kopf weg, obwohl die Pre-Flasche noch lange nicht leer war. Das machte mich natürlich glücklich.
Ich weiß noch genau, wie wir eines Morgens einkaufen gehen wollten. Also Baby anlegen, danach wie gewohnt eine Pre-Flasche machen bzw. anbieten. Und diese wollte sie von Anfang an nicht haben. Sie war also satt. Und tatsächlich „reichte“ es für die Dauer des Einkaufes, da sie in dieser Zeit keine Nahrung verlangte.
Solche Ereignisse wiederholten sich dann oft und nach insgesamt ca. 4 Monaten konnte ich tatsächlich wieder vollstillen!!
Super!!! Gratulation! ~ R. Gresens
Es war ein langer, harter Weg, den ich nicht ohne die Stillberaterin und die Hilfe meiner Familie geschafft hätte! Alle redeten mir ruhig zu, bestärkten mich, dass wir es schaffen würden, wieder voll zu stillen. Und wir schafften es.
Hart an dem Weg war, damit zurechtzukommen, dass ich mein Kind nicht mit meinem Körper ernähren konnte und die ständigen Zweifel, ob das jemals wieder klappen würde. Ich glaubte nicht daran. Das schien für mich völlig unmöglich, irgendwann keine Pre mehr machen zu müssen.
Aber es trat tatsächlich ein!
Meine Tipps daher: Holt euch bei Problemen frühzeitig Unterstützung von Fachleuten und haltet durch! Es lohnt sich!!
Heute, mit 20 Monaten, stillt unsere Tochter immer noch sehr gern und es ist noch kein Ende in Sicht.
Trotz Kita und Vollzeitjob klappt es bisher wunderbar. So lange, wie wir beide wollen.
Liebe Grüße
Anni
Originalbericht einer Mutter, Juni 2019
Foto: PavelPV von Getty Images Pro
Liebe Anni,
danke für Deinen motivierenden Bericht. Toll, dass Du trotz der Zweifel und der Enttäuschung dran geblieben bist und das Stillen nun immer noch so wunderbar klappt bei Euch beiden.
~ R. Gresens
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