„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

Tschüss Stillhütchen

Von Monique |
Ich bin Monique, wohne in der Schweiz am wunderschönen Bielersee und habe mit 31 mein erstes Kind bekommen. Gerne teile ich auch meine Geschichte zum Stillen mit meiner Tochter Leonie.

Stillen war für mich sehr wichtig. Ich habe mich im Vorfeld auch mit Mamas ausgetauscht. Meine Mama und die Mama von meinem Mann konnten leider beide nicht stillen, daher hatte ich auch Angst, dass es bei mir nicht klappt. Bei der Auswahl der Hebamme war mir wichtig, dass diese auch Stillberatungen machen kann. Und darüber war ich dann extrem froh!

Nach einer unkomplizierten Schwangerschaft kam Leonie im August 2022 per Einleitung auf die Welt. Wir waren 15 Tage über Termin und ich bekam von Donnerstag bis Sonntag Nacht einleitende Medikamente und Buscopan, um den Muttermund weich zu machen. Ebenfalls bekam ich eine PDA, und weil es zum Kaiserschnitt kam und die Betäubung nicht richtig klappte, bekam ich noch Morphium. Die Geburt war sehr streng.

Das Anlegen beim ersten Mal wurde im Aufwachraum gemacht. Cirka 5 Minuten, dann wurden Leonie und ich wieder getrennt. Leider hat es mit dem Andocken nicht sofort geklappt.

Am Sonntag kam dann nochmals eine Hebamme kurz vorbei und nach paar Minuten gab es dann auf Grund von Zeitmangel schon ein Stillhütchen. Damit konnte Leonie etwas trinken.

Leider wird vielzuoft schon nach wenigen Minuten ein Stillhütchen zu Hilfe genommen, wenn das Anlegen nicht sofort klappt, was jedoch in den ersten Tagen beinahe die Regel ist. 😢
~ R. Gresens

Der Milcheinschuss hatte aber noch nicht stattgefunden. Sie wog 3,5 kg bei der Geburt und am Mittwoch war sie noch 3 kg. Somit hat die Kleine die ersten Tage gleich 500g an Gewicht verloren und wir mussten mit Zufüttern starten. Man hat ihr Aptamil-Pre-Milch gegeben. Die erste Hebamme hatte dies im Becher gemacht, die zweite gab den Schoppen. Sie trank aber auch da nur 30ml pro Tag.

Ich war im Spital gestresst, weil niemand wirklich Zeit hatte und ich nicht wirklich beraten wurde. Ausserdem hatte ich noch Schmerzen vom Kaiserschnitt, konnte nicht aufstehen und meine Tochter die ersten 2 Tage nicht mal wickeln.

Am Montag habe ich meinen Mann gebeten eine Milchpumpe zu kaufen, da uns im Spital keine gegeben wurde. Und ich habe zur Anregung meine Brüste regelmäßig massiert.

Wenn die initiale Brustdrüsenschwellung („der Milcheinschuss“) noch nicht stattgefunden hat, ist das Entleeren mit einer Milchpumpe eigentlich auch noch nicht nötig. Und kann auch sehr frustrierend sein, da sich ja noch keine größeren Milchmengen in den Brüsten befinden, die abgepumpt werden können. Daher wird dann meistens das Kolostrum regelmäßig einfach per Hand entleert. Zusätzliches Massieren der Brüste ist auch immer eine gute Unterstützung.
~ R. Gresens

Am 3. Tag durften wir nach Hause. Sie kam am Sonntag auf die Welt, und der Milcheinschuss hat vom Mittwoch auf Donnerstag, in meiner ersten Nacht zu Hause, stattgefunden. Meine Brüste waren auf einmal riesig und die Hebamme hat mir mitgeteilt, dass dies nun definitiv der Milcheinschuss sein musste.

Aber ich hatte zuvor schon etwas Milch, ich denke, es war Kolostrum. Diese sah ich auch im Stillhütchen. Die Kleine habe ich dann ab Dienstag alle 2 Stunden angelegt. Zuvor wusste ich das nicht und habe sie nur angelegt, wenn sie geweint hat, ca. alle 4 Stunden.

Ja, häufiges Anlegen bereits bei den frühen Hungerzeichen von Anfang an ist wichtig. Weinen ist – wenn überhaupt – ein sehr spätes Hungerzeichen.
~ R. Gresens

Unsere super Hebamme hat uns dann empfohlen auf das Stillhütchen und Zufüttern zu verzichten. Sie meinte auch, dass Leonie auf Grund der Einleitung mit dem Hormon Oxytocin und vielen Infusionen, welches mir von Donnerstag bis Sonntag verabreicht wurde, Wasser eingelagert hatte und man eigentlich das Gewicht vom 2. Tag als Referenz hätte nehmen sollen (ich bekam über fast 3 Tage immer wieder Wehentropfen oder Zäpfchen und hatte selbst ein aufgedunsenes Gesicht…).

Ja, Wassereinlagerungen durch Infusionen erhöhen das „Geburtsgewicht“. Und die rasche Ausscheidung der überflüssigen Flüssigkeit aus dem Gewebe sowie des Mekoniums (Kindspech) nach der Geburt, führt dann zu einem vermeintlich hohen Gewichtsverlust des Neugeborenen.
~ R. Gresens

Leider schrie Leonie immer, sobald ich das Stillhütchen wegnahm. Noch erschöpft von der Geburt und dem Stress im Krankenhaus akzeptierte ich die Situation mit Stillhütchen und das Zufüttern. Denn ich war einfach froh, dass ich überhaupt ab und zu die Möglichkeit hatte, Leonie zu stillen, und auch das Zufüttern war eine Erleichterung, da sie so zumindest etwas essen konnte..

Sie nahm auch endlich zu, jedoch immer nur so 120g pro Woche.

Wir haben sie mehrfach pro Woche gewogen. Ich musste täglich stundenlang stillen und habe es als normales ClusterFeeding angesehen und über mich ergehen lassen. Obschon ich oft total erschöpft und überanstrengt war. Die Kleine schlief auch immer wieder beim Trinken ein. Ich musste sie oft wecken. Sie schrie jedoch auch, sobald ich sie von der Brust nahm. Gewogen haben wir sie jedoch nicht mehr, da es mich unter Druck gesetzt hatte und sie ja im ersten Monat 1 kg zugenommen hat.

Bei der zweiten Untersuchung beim Kinderarzt – sie war etwas älter als 2 Monate – kam dann heraus, dass Leonie viel zu wenig zugenommen hat. Sie hatte vom 28. September zum 1. November gerade mal 270 g zugenommen. Wieder wurde das Zufüttern quasi vorgeschrieben. Leider hatte die Kinderärztin keine Stillberatung empfohlen.

Ich bin jedoch kein grosser Fan von der Pulvermilch und hatte auch Angst, dann zu wenig Milch zu haben. So begann ich nach jeder Stillmahlzeit abzupumpen und das Stillhütchen abzusetzen. Das war ein Riesen-Stress. Ab und zu haben wir dann trotzdem zugefüttert, und Leonie hat auch immer einen ganzen Schoppen mit 60 ml getrunken.

Das Stillhütchen wurde von Leonie weiterhin schreiend verlangt. Ich habe dann ab dem 3. Monat begonnen, es in der Nacht wegzunehmen, da sie dann immer sehr entspannt war. Das hat super geklappt. Am Tag jedoch nicht. Es gab mir aber genügend Selbstvertrauen, es immer wieder zu probieren.

Ich habe dann eine Beratung bei der Hebamme, welche auch Stillberaterin ist, vereinbart. Sie hat mir Mut gemacht und sagte, ich solle das Stillhütchen einfach wegwerfen. Gesagt – getan, auch wenn viel Protest folgte.

Da war Leonie 4 Monate alt. Ich habe alles gleich behalten, außer dass wenn sie anfing zu weinen, ich nichts durchgestiert habe. Statt Stillhütchen haben wir dann jeweils etwas gespielt, bis sie wieder glücklich war. Und dann habe ich sie jeweils wieder angelegt. Ich denke, sie hat dann auch gemerkt, dass es so mehr Milch gibt und sie wirklich satt wird.

Leonie hat darauf 200g pro Woche zugenommen, ohne dass ich noch Abpumpen oder Zufüttern musste. Unsere Tochter ist auch nicht mehr während dem Stillen eingeschlafen, sondern nur noch danach. Es war ein schönes Gefühl, als sie das erste Mal selbst abgedockt hat und richtig satt einschlafen konnte. Ausserdem dauern die Stillmahlzeiten nur noch wenige Minuten. 

Wunderbar, das ist wirklich toll! 👍
~ R. Gresens

Ohne Unterstützung hätte ich das Stillen sicherlich schon die ersten Wochen aufgegeben. Ich bin froh, dass ich Hilfe hatte, und kann eine Stillberatung nur allen Frauen empfehlen. Leider haben weder Kinderärzt:innen, Frauenärtz:innen, noch Hebammen, zwingend Kenntnisse in diesem Bereich, was oft zu falschen Tipps führt.

Mein Tipp: Unbedingt eine Hebamme mit Stillerfahrung beziehen und Geduld mit sich und dem Baby haben. Es muss nicht alles von heute auf morgen klappen. Und dran bleiben lohnt sich. Man kann mit Geduld also auch spät das Stillhüetli loswerden. 🙂

Trotz 90-Prozent-Pensum (Teilzeitquote) stille ich sie immer noch. Es ist für uns beide immer eine schöne Auszeit. Unter der Woche halt nur am Morgen und Abend. Und am Wochenende können wir das mit Kuscheln verbinden. Sie ist bald 10 Monate und ich möchte noch gar nicht daran denken, abzustillen.

Liebe Grüsse
Monique

Originalbericht einer Mutter, Februar 2023
Foto: Monique

Liebe Monique,
vielen Dank fürs Teilen von Eurer Geschichte. Es ist sehr schön, dass Du es noch geschafft hast, die Stillhütchen wieder loszuwerden und Ihr das Stillen immer noch genießen könnt.
Ganz liebe Grüße in die Schweiz,
Regine Gresens


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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
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Regine Gresens

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