„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

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Stillen und Karies

Von einer Mutter |
Hallo, gerne möchte ich meine Erfahrung teilen zum Thema Karies und Stillen.

Ich bin selbst Zahnärztin und stille meinen Sohn mittlerweile 2 Jahre und 4 Monate.

Als bei ihm der 1. Schneidezahn durchkam, musste ich feststellen, dass dieser ein kleines Grübchen im Schmelz hatte, vorne auf der Glattfläche.

Trotz sehr häufigen Putzens, ist nach vielleicht 2 Wochen der Schmelz um dieses Grübchen bis zur Schneidekante weggeplatzt (durch Knirschen und Knabbern auf harten Dingen).

Natürlich habe ich auch gelernt, wie “schlecht” das lange Stillen für die Milchzähne sein soll (laut Lehrbuch), und ich war eine ganze Zeit lang innerlich deswegen sehr angespannt und verunsichert, da mein Kleiner bis heute einfach nicht aufhören will und auch nichts anderes akzeptiert hatte (Schnuller oder Flasche).

Der anfangs noch recht kleine Defekt am Milch-Schneidezahn wurde mit der Zeit größer – ich habe alle mir nur erdenklichen prophylaktischen Maßnahmen, die zu seinem Alter passen, angewendet.

Weiterhin war ich verunsichert, ob dies nun vom Stillen kommt oder eben durch die normalen abnutzenden Funktionen mit den Zähnen. Das Zahnmaterial unter dem Schmelz ist nämlich noch viel weicher und weniger widerstandsfähig.

Mein Besuch bei einer Kinderzahnärztin verlief ähnlich, wie in diesem Erfahrungsbericht.

Weiter habe ich versucht noch mehr über das Stillen und die Bestandteile der Muttermilch herauszufinden – u.a. habe ich gefunden, dass die Laktose kaum von Bakterien im Mund verstoffwechselt werden soll, sondern erst im Magen-Darm-Bereich.

So weit – so gut. Dennoch wurde der Zahndefekt größer…

Da ich meinem Sohn keine Narkose zumuten will, habe ich den Defekt mit einem provisorischen Füllmaterial, während er zuhause schlief, abgedeckt. Nur so konnte ich bisher die Vergrößerung des Defektes stoppen.

Die anderen Zähne sind bisher in sehr gutem Zustand.

Fazit – wenn lange gestillt wird:

  • Ich möchte betonen, dass das Zähneputzen, auch gerade auf der hinteren Seite der Zähne sehr wichtig ist. Die üblichen Kinderzahnbürsten halte ich für wenig geeignet, da sie sehr lange Borsten haben, die sehr schnell weg biegen und dann gar keine richtige Reinigungsfunktion mehr haben.
    Es gibt so genannte Solo-Bürsten oder Compact-Tuft*, die wunderbar geeignet sind, um jeden Milchzahn optimal putzen zu können.
  • Mein Sohn macht gut mit, wenn er sich währenddessen etwas angucken kann, was ihn interessiert. (Zur Zeit ist es zum Zähneputzen das Handy – in diesem Fall sind mir die Zähne einfach wichtiger, und so darf er damit etwas spielen).Beim Putzen die kurzen Borsten auf der Mitte des Zahnes leicht andrücken, so dass sie sich etwas spreizen und bis hin zum Zahnfleischrand in leicht rüttelnder Bewegung putzen. (bei YouTube nach Demonstrations-Videos gucken).

    Bei eng stehenden Zähnen würde ich zumindest versuchen, Zahnseide zu verwenden.

  • Obwohl ich Zahnärztin bin, glaube ich nicht, dass Stillen automatisch Karies verursacht.
    Es geht immer um den “Biofilm” (=Plaque) auf den Zähnen, der entfernt werden muss. Ist er überall entfernt worden, dauert es auch kürzestens 1 Tag, bis wieder ein krankmachender Biofilm entstanden ist.
    Jeder muss für sich also einen Weg finden, die Zähne rundherum ganz sauber zu bekommen. Wenn Stellen bleiben, die immer nicht von der Zahnbürste erreicht werden, dann verhärtet sich der Biofilm und er lässt sich irgendwann nicht mehr mit der Zahnbürste allein entfernen. Ist der einmal da, dann ist es egal ob da Muttermilch oder andere Kohlenhydrate lang fließen, dann ist die Gefahr der Karies-Entstehung einfach da.
  • Wenn ein Defekt bereits vorhanden ist, einen geduldigen Kinderzahnarzt suchen, der es schafft, diesen provisorisch abzudecken, bis man richtig mit dem Kind arbeiten kann.
  • Bei nächtlichem Stillen ganz besonders gut abends UND morgens putzen. Muttermilch hat einen basischen pH, d.h. sie löst nun nicht per se den Zahn einfach auf. Und wenn kein älterer Biofilm vorhanden ist, kann auch nichts den Zahn in der Nacht entkalken.

P.S.: Für mich war das Thema Stillen und Karies ein sehr nervenaufreibendes… Man muss selbst ein bisschen forschen und hinterfragen — denn für mich ist Stillen immer noch das Natürlichste der Welt und ich fand den Satz auch schön: “Sie heißen Milchzähne, da in dieser Phase natürlicherweise noch Milch getrunken wird”…

Originalbericht einer Mutter, April 2015 (ursprünglich als Kommentar bei Karies durch langes Stillen? gepostet)
Foto: Emily K. Molina via photopin (license)

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Ich empfehle hier nur, was ich kenne und für gut und sinnvoll halte.

Hier gibt es weitere Links zu Stillen und Zahngesundheit.


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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
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Regine Gresens

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6 Kommentare

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  1. Hallo,
    mit großem Interesse habe ich die Artikel und Kommentare zur Zahnpflege verfolgt.
    Bei unserem Baby sind nun auch die ersten beiden Zähne durchgebrochen. Bisher reinigen wir diese 2x tägl. mit so einem Fingerüberzieher aus Stoff.
    Ab wann sind die genannten Solo-Bürsten geeignet, bzw. ab wann sollte man sie einsetzen?

    Viele Grüße

  2. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die Veranlagung eine große Rolle spielt. Meine Schwester hat wunderbare Zähne, keine Füllungen oder Kronen.
    Ich hingegen hatte mit 23 Jahren schon vier Kronen drauf.
    Worauf ich hinaus will ist, dass Putzen haben uns unsere Eltern gleich beigebracht und waren gleich hinterher und trotzdem habe ich Probleme und meine Schwester nicht.
    Natürlich ist Zahnhygiene wichtig, aber nicht der einzige Faktor.

  3. Also ich kann das nicht bestätigen. Wir haben 7 Kinder. Kind 1 wurde nicht gestillt und bekam d fluoretten, trotz Zahnpflege hat er mit eineinhalb furchtbare Zähne gehabt und musste 2x unter Vollnarkose behandelt werden. Kind 2 und 3 wurden 4 und 8 Monate gestillt, bekamen keine Tabletten. Sie haben bis heute ( 13 und 12) keine Probleme . Kind 4 hingegen bekam wieder die Tabletten und wurde 8 Monate gestillt. Es musste bis heute einige Löcher behandeln lassen. Der Rest der Kinder hat die Dinger nicht mehr bekommen , wurden 5 monate bis 3 jahre gestillt und sie haben wunderbare Zähne. Sie putzen teils ohne Zahncreme die Zähne und dann auch nur ohne Fluor und anderes Zeug*. Im Babyalter haben wir nur geputzt, wenn Belag zu sehen war und später 2 x am Tag.

  4. Ich versteh das nicht ganz,… Beim Stillen werden die Zähne doch gar nicht umspült??? Die Brustwarze liegt am Gaumen auf, die Milch fließt in den Rachen. Die Kariesgeschichte wegen Muttermilch ist doch bereits als Ammenmärchen entlarvt worden…

    1. Hallo Keller,
      ich selber arbeite in einer Kinderzahnarzt-Praxis.
      Wir haben jeden Monat 1-2 Narkosetage, an denen auch jeweils meist ein Kind operiert wird, bei dem starke kariöse Schäden an den ersten Milchzähnen durch Karies entstanden sind.
      Meist sind es Langzeitstiller. Natürlich wird bei diesen Eltern die Zahnpflege nicht richtig ausgeübt. Für diesen Grund gibt es meistens verschiedene Ursachen:
      Falsche/keine Einweisung, der Biofilm muss wirklich bis zum Zahnfleischrand entfernt werden und nicht nur an der Schneidekante. Und bei sehr eng stehenden Milchzähnen, sollte mit Zahnseide der Zwischenraum gereinigt werden.
      Ich bekomme in den nächsten Wochen mein erstes Kind und bin gespannt, wie ich in ca. einem halben Jahr mit dem Thema umgehen werde. Bis ca. 8-10 Monate würde ich schon gerne stillen. Ich bin gespannt.
      Liebe Grüße
      Zahnfee

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