„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

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Stillen hat das Band zwischen uns geknüpft

Von Nicole |
Liebe Regine Gresens, ich bin so unendlich dankbar für die Stillkinder-Seite und sie ist meine permanente Lektüre.

Sobald ich abends im Bett bin und die einzigen paar Minuten am Tag für mich habe, bis mir die Augen zu fallen, verschlinge ich sämtliche Beiträge.

Leider habe ich die Seite erst spät entdeckt, erst so mit ca. 10 Monaten, als ich Hilfe suchte, weil er extrem anfing zu beißen und zu kratzen.
Er wird am 04.10.17 jetzt 15 Monate und wir stillen so lange es geht…

 

Ich habe ca. 3 Jahre versucht schwanger zu werden.

Schließlich waren wir sogar bei einem Arzt (Babymacher) und als wir aus dieser Beratung völlig enttäuscht gingen, weil wir uns die Behandlung nicht hätten leisten können, haben wir das Thema Kinder für uns abgehakt und sind in Urlaub gefahren.

Und plötzlich war ich schwanger mit 38 Jahren und unendlich glücklich.

Die Schwangerschaft verlief super gut, bis ich in den letzten 2 Monaten so schlimme Hämorrhoiden bekam und so dick war, dass ich mich im letzten Monat kaum mehr bewegen konnte.

Ich lebe im Ausland, auf einer kanarischen Insel, und die Umstände waren etwas schwierig.

Man sagte mir, ich solle nicht ins KH kommen, bevor nicht die Fruchtblase platzt, so dass ich schon 2 Tage mit Wehen zu Hause saß. Als dann endlich die Blase platzte, mussten wir über eine Stunde über Serpentinenstraßen ins KH fahren.

Im KH sagte man mir, es dauert noch, weil der Muttermund noch nicht geöffnet ist – also erstmal in die Badewanne und alles ganz entspannt angehen…

Die nächsten Stunden wurden meine schwersten. Ein Wehentropf wurde schließlich gelegt und die Hebamme trieb mich an auf diesem schrecklichen Geburtsstuhl.

Die Wehen kamen in immer kürzeren Abständen und bald war dann auch der Muttermund genug auf. Weil ich schon zu erschöpft war und mich vor Schmerzen ständig übergeben musste, wurde eine PDA gelegt und ich bekam Sauerstoff.

Die Presswehen sollten beginnen, die Hebamme sah das Köpfchen schon und er hätte nur noch geboren werden müssen. Aber er kam nicht weiter.

Und plötzlich kam eine totale Ruhe über mich und es kam zum Stillstand – keine einzige Wehe kam mehr. Jetzt sanken die Herztöne des Babys ab und der Vater wurde aus dem Raum verwiesen, weil er sehr ungehalten gegen die Ärzte wurde.

Rasend schnell wurde ein Notfallkaiserschnitt gemacht. Dank der PDA wurde mein Körper komplett betäubt. Im OP lag ich unter einer Operationslampe und in deren Spiegel konnte ich alles mitverfolgen.

Weil wohl vergessen wurde, ein Tuch davor zu hängen, sah ich, wie ich aufgeschnitten wurde und wie schließlich, endlich mein Baby aus mir rausgehoben wurde. Mein armer Schatz – er war mindestens genauso fertig wie ich.

Ich sah, wie sie ihm die Nabelschnur von Hals und Füßen wickelten – das war der Grund, warum er nicht geboren werden konnte, er war in der langen Nabelschnur verwickelt.

Ich durfte ihn nur kurz begrüßen. Es gab keinen Mutter-Kind-Körperkontakt, da ich an allen vier Extremitäten fixiert war.

Das war der schmerzlichste Moment, als er von mir weggetragen wurde. Er wurde dem Vater auf die Brust gelegt und die beiden haben ein absolut inniges Verhältnis.

Bei mir dauerte es ewig, bis alles zugenäht war – eine Riesennarbe mit 25 Stichen genäht. Irgendwann wurde ich dann irgendwohin geschoben und mein Baby an meine Brust gelegt und er nuckelte Kolostrum.

Man sagte mir, ich dürfe mich auf keinen Fall bewegen – hätte ich auch gar nicht können. Mir wurde ein Katheter gelegt und über den Venentropf permanent Schmerzmittel und Antibiotika verabreicht.

Ich hatte mich so auf das Stillen gefreut und war bei jedem Milcheinschuss in der SS so stolz. Jetzt schoss aber so gar nichts ein.

Mein Baby kam am Nachmittag auf die Welt und gegen Abend weinte es dann sehr, was als Hunger gedeutet wurde, und die Krankenschwester brachte Pre-Nahrung. Damit war klar, ich kann nicht stillen, weil keine Milch da ist.

Nach 3 Tagen wurde ich aus dem KH entlassen, zwischendurch kam die Hebamme auch mal mit Stillhütchen, aber es half nichts, weil die Milch nicht floss. Ich war total mit Medikamenten zugedröhnt und der Milcheinschuss blieb aus.

Zu Hause dann kamen die Schmerzen, bei jeder Bewegung hatte ich das Gefühl, mir rammt jemand Messer in den Unterleib.

In meiner Bewegung so eingeschränkt, konnte ich mein Baby nicht so versorgen, wie ich es mir gewünscht hätte. Da er aber ein kräftiger Kerl war, schrie er ständig und wurde permanent mit der Flasche gefüttert.

Erst viel später ist mir klar geworden, dass er schrie, weil wir noch nicht zueinander gefunden hatten.

Ich war verzweifelt und den ganzen Tag mit Flaschen machen, diese sterilisieren, Baby beruhigen, Wasser abkochen, Temperatur messen usw., sowie der Wundheilung meines Kaiserschnitts und Abpumpen beschäftigt.

Ich wollte nicht aufgeben und hoffte noch auf Milch, also saß ich immer, wenn es ging, auf dem Badewannenrand und pumpte von Hand ab. Es kam erbärmlich wenig, aber ich gab es ihm immer.

Ich war in dieser Zeit sehr gestresst, furchtbar müde und traurig und sehr genervt, kam nicht zur Ruhe. Da wir in einem sehr hellhörigen Haus mit der ganzen Familie wohnen und sie immer in der Wohnung standen mit guten Ratschlägen, wenn er schrie.

Und manchmal wollten sie ihn auch mitnehmen, damit ich ausruhen kann. Das habe ich nie zu gelassen, weil es mich körperlich schmerzte, wenn er mir weggenommen wurde, wie im OP, als er aus mir rausgerissen wurde.

Er schrie und weinte jeden Abend und wir fütterten das arme Kind bis es dick und rund war. Er hatte Stress, die Haare fielen ihm aus und immer machte er Fäuste.

Haarausfall nach der Geburt – bei Müttern und bei Babys – ist normal und nicht stressbedingt. Durch die Schwangerschaftshormone synchronisieren sich die Wachstumszyklen vieler Haare und es fallen über längere Zeit kaum Haare aus. Nach der Geburt sinken die Hormone plötzlich ab und etwa nach zwei bis vier Monaten fallen die synchronisierten Haare nun alle gleichzeitig aus. Aber keine Sorge, sie wachsen auch ohne Behandlung von selbst wieder nach. Beim Baby jedoch mitunter anders als zuvor, so wird z.B. aus dunkel manchmal blond oder aus glatt gelockt.
~ R. Gresens

Alle sagten, es wären 3-Monats-Koliken, aber ich wusste irgendwann, alles kommt von der Geburt.

Es war unglaubliches Glück, dass ich einer Kinderärztin begegnete, die sah, was mit uns los war. Sie machte mit ihm einige Cranio-Sacral-Anwendungen und stellte die Geburt nach und ich weinte zum ersten Mal allen Schmerz raus und endlich ging es bergauf.

Seitdem legte ich ihn an, jedes Mal und fütterte noch die Flasche hinterher.

Zeitgleich entzündete sich meine Kaiserschnittnarbe wieder heftig und die Schmerzen waren wieder so schlimm, dass ich kaum laufen konnte. Aber weil die Milch nun endlich anfing sanft zu fließen, nahm ich keine Antibiotika, sondern stand das irgendwie durch.

Als er ca. 8 Wochen war, stillte ich ihn nachts im Bett sitzend und er schlief zum ersten Mal wieder ein, einfach so – satt und zufrieden.

So wurde es immer besser, das Stillen hat uns beide gerettet. Endlich wurde das Band zwischen uns geknüpft, mittlerweile floss die Milch, immer und ständig.

Er wurde zufrieden und glücklich, wollte nie einen Schnuller und immer weniger Flasche und nahm kräftig zu.

Ich hörte auf keine Ratschläge mehr, wie z.B. „Immer nur im Rhythmus von 3 – 4 h füttern, bloß nicht ins Elternbett holen, das kann man nicht mehr abgewöhnen usw. …“

Ich hörte mir nur noch alles an und machte, was ich fühlte nach Bauch und Herz.

Ab sofort stillten wir immer, wann er wollte und solange er wollte und endlich wurde alles friedlicher und einfacher und die Liebe immer größer.

Ich holte ihn zu mir ins Bett und stillte die Nächte durch und fand trotzdem endlich Erholung und auch die Narbe heilte allmählich.

Nach 12 Wochen musste ich schon wieder anfangen halbtags zu arbeiten und es brach mir das Herz, mich von ihm trennen zu müssen. 🙁

Wir sind in den Monaten des Stillens durch viele Höhen und Tiefen gegangen.

Mit ca. 8 Monaten ging extremes Kratzen an der Brust los. Ich konnte es mir nicht erklären und wahrscheinlich wurde sein Hunger grösser. Dann irgendwann Beißen, aber auch das hörte irgendwann wieder auf.

Meine Brust war davon total zerschunden und ich fing an mit Lanolin* zu cremen. Das half teilweise.

Was mir mehr hilft, ist die Brust an der Luft lassen und ihn wieder anlegen, rausnehmen und richtig anlegen. Da er manchmal sehr gierig ist, dockt er immer selber an und dann schmerzt es schon mal, wenn er die Brust nicht richtig packt.
 
Mit Beikost haben wir so ca. mit 6 Monaten angefangen und er hat hin und wieder Essen probiert, aber nie so, dass er davon satt würde, sogar Wasser trinken ist bei ihm schwierig.

Wenn ich länger gearbeitet habe und weniger stillen konnte, bekam ich direkt einen Milchstau, oft mit Fieber, sehr schmerzhaft und auch hier wieder: das Einzige, was hilft, ist ihn anzulegen.

Jetzt wird er nächste Woche 15 Monate und wir stillen fröhlich weiter. Er will so gut wie nichts essen, obwohl ich für ihn koche, mir alles Mögliche ausdenke, er immer mit den Fingern essen darf, er mag einfach nichts.

Es ist, als würde er mir jeden Tag sagen: „Warum sollte ich was anderes essen, wenn mir die Milch am besten schmeckt…?“
Ich bin mal gespannt, wie lange es noch geht…, er darf entscheiden. ?

Er ist seit jeher ein kräftiges, großes Kind, wiegt mit fast 15 Monaten ca. 14 kg und misst 76 cm, läuft und krabbelt und ist meist fröhlich.

Das zeigt, dass auch fast nur stillen noch alles abdeckt, deswegen unterstützt mich zumindest sein Papa, bzw. sagt nichts dagegen, dass wir lange stillen werden.

Ich bin sehr dankbar für die Stillkinder-Seite und empfehle sie sämtlichen Schwangeren im Bekanntenkreis. Für mich eine tolle Sache, weil ich hier die Erklärungen finde, die so wichtig sind, um dem Umfeld zu begegnen.

Es ist unglaublich, wie wenig und falsch die Leute über das Stillen informiert sind. Ich werde schon jetzt, mit erst 15 Monaten Stillzeit, so oft belächelt und ungläubig gefragt, wie lange denn noch. Da ist es gut, Argumente zu haben, weil ich mich sonst am liebsten nur zurückziehen will.

Also freue ich mich weiterhin, wenn ich nach einem turbulenten Tag mit meinem Baby abends ein paar Minuten neue Berichte auf der Stillkinder-Seite lesen kann.

Vielen Dank für Ihre Arbeit und dass es noch lange weitergeht und immer mehr Menschen erreicht und dies die Menschheit verändert.

Herzliche Grüße, Nicole

Originalbericht einer Mutter, September 2017
Foto: quinn.anya Snuggle via photopin (license)

 
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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
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Regine Gresens

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