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Frage:
Ich habe einen 17 Monate alten Sohn und eine sieben Wochen alte Tochter. Meinen Sohn habe ich die ersten 6,5 Monate gestillt, davon sechs voll.
Dann hat es leider gar nicht mehr funktioniert, was ich sehr bedauert habe, da ich ihn gerne mindestens ein Jahr gestillt hätte.
Nun habe ich ihm nach der Geburt meiner Tochter einige Male meine Brust angeboten. Manchmal während ich sie gestillt habe, manchmal aber auch zwischendurch, wenn ich sie nicht gestillt oder auf dem Arm hatte.
Er findet das Stillen und meine Brust zwar sehr interessant (fasst die Brustwarze an, schaut gespannt auf die fließende Milch und schmatzt manchmal auch beim Anblick), würgt jedoch heftig, wenn seine Lippen meine Brustwarzen berühren und wendet sich dann ab.
Jetzt frage ich mich, wieso er so würgt, wenn er meine Brust an bzw. in den Mund bekommt? Soll ich das Anbieten unterlassen?
Liebe Grüße, K.
Antwort:
Liebe K.,
Kinder sind an allem interessiert, was andere, und natürlich vor allem die Eltern, tun. Auch später lernen sie am allerbesten und hauptsächlich durch Nachahmung.
Dass er sich für Deine Brust interessiert, wenn Du stillst, muss daher nicht unbedingt heißen, dass er auch wieder gestillt werden möchte.
Sein Schmatzen zeigt eher die Aktivität seiner Spiegelneuronen, die für das Nachahmen und empathische Einfühlen in Andere verantwortlich sind.
Er zeigt damit, dass er in Resonanz geht mit dem, was seine kleine Schwester gerade tut und es ihr wahrscheinlich gut schmeckt.
Vielleicht braucht er auch nur von Dir die Erlaubnis, es ggf. zu dürfen.
Das richtige Saugen an der Brust hat er in dieser langen Zeit seit dem Abstillen ohnehin verlernt, deshalb würgt er wahrscheinlich, wenn er die Brust im Mund hat. Der Würgreflex ist ein Schutzreflex, der auch nicht unterdrückt werden kann.
Wenn er sich anschließend abwendet, zeigt er auch sehr deutlich, dass er in diesem Moment jedenfalls doch nicht an die Brust möchte.
Wenn Du ihm gerne wieder Deine Muttermilch geben möchtest, kann er auch etwas von Hand entleerte oder abgepumpte Muttermilch in einem Glas oder Becher bekommen. Vielleicht wäre das eine Lösung?
Zudem wäre es wahrscheinlich gut, wenn Du ihn beschäftigst, während Du die Kleine stillst. Hier findest Du einige Tipps dazu, wie Du ihn beschäftigen kannst.
Ich hoffe, das hilft Dir weiter.
Alles Gute für Euch und herzliche Grüße,
Regine Gresens
Autorin: Regine Gresens, IBCLC, September 2018
Foto: sathyatripodi
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