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Babyschalen, Betten und sehr flache Köpfe

Autorin: Diane Wiessinger |

Plagiocephalie.
Hört sich gefährlich an! Es ist der medizinische Fachausdruck für „Flachkopf-Syndrom“, was allerdings auch nicht viel besser klingt.

Die hinten abgeflachten Babyköpfe könnten mit der Aktion „Sicherer Babyschlaf“ zusammenhängen, die die Rückenlage als sicherste Schlafposition empfiehlt.

Vermutlich haben sie aber mehr mit zu vielem Liegen in Babyschalen zu tun.

Wenn Du Dich über das Flachkopf-Syndrom informierst, stößt Du unweigerlich auf die Empfehlung, das Baby öfter wach auf dem Bauch liegen zu lassen.

Das hört sich an, als gäbe es nur zwei mögliche Positionen für Babys: die Rückenlage und die Bauchlage.

Aber Babys sind Menschen, genau wie der Rest von uns, und Menschen nehmen in der Regel am liebsten aufrechte Haltungen ein!

Wie soll sich ein Baby aufrichten? Es ist doch noch ein Baby!

Das stimmt. Aber Babys sind auch nicht für Betten, Babyschalen oder Bauchlagenzeit gemacht, sondern dafür, getragen zu werden.

Wenn Dein Baby weint, wirst Du merken, dass es Deine instinktive Reaktion ist, es hoch zu nehmen und – aufrecht – gegen Deine Brust oder Schulter zu halten.

Das ist ein sehr altes Instinktverhalten, das Dein Baby in eine Stellung bringt, in der es in der Lage ist, selbst den Weg zu seiner Nahrungsquelle zu finden!

Es kann in dieser Position ganz schön herumzappeln, so als ob es versucht, nach unten zu Deiner Brust zu gelangen. Nun, das ist auch genau das, was es möchte.

Hilf ihm ruhig den Weg zu finden, wenn Du den Impuls verspürst. Es macht sich auf die Suche, weil es sich wohl und sicher fühlt. Es fühlt sich … aufrecht!

Autobabyschalen bringen Babys ebenfalls in aufrechtere Positionen, deshalb beruhigen sie sich darin oft recht gut.

Aber überlege Dir einmal, was dabei mit ihren Hinterköpfen passiert, Stunde über Stunde über Stunde.

Babys, die vom Bett in die Babyschale und wieder ins Bett und von dort wieder in die Babyschale gelegt werden, sind Babys, deren Köpfe sich vielleicht nicht normal entwickeln.

Schließlich gab es für uns Menschen für Tausende von Jahren weder Betten noch Babyschalen. Es gab nur kuschelige Arme, einfache Trageschlingen, nächtliches Aneinandergeschmiegtsein von Müttern und Babys – sich ständig ändernde Positionen während des gesamten Tages und der gesamten Nacht.

Lass Dein Baby nicht ständig in der Babyschale oder dem Bett liegen, und sein Schädel wird sich völlig normal entwickeln.

Frühgeborene sind besonders gefährdet, Abflachungen der Kopfseiten zu entwickeln, weil ihre Schädelknochen bei der Geburt noch formbarer sind.

Bei einem zu früh geborenen Baby, das die meiste oder sogar seine gesamte Zeit in Känguru-Pflege auf der Brust der Mutter verbringt, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass es später den „typischen“ schmalen Kopf eines Frühgeborenen hat.

Selbst die Allerkleinsten brauchen es, gehalten zu werden; sie brauchen es sogar am meisten!

Aber was ist mit dem Plötzlichen Säuglingstod?

Ja, es stimmt, auf dem Rücken schlafende Babys sind weniger durch SIDS gefährdet.

Aber ein Baby, das mit seiner Mutter schläft, so wie Babys es schon immer getan haben, hat den zusätzlichen Vorteil von häufiger Bewegung – auf die Seite zum Stillen, auf den Rücken zum Schlummern, niemals auf seinen Bauch, so bewegen sie sich frei, während die Stunden gemeinsam vergehen.

Es ist eine dynamische, gesunde Nacht mit häufigen Positionswechseln, die alle zufriedener und besser ausgeschlafen macht, soweit dabei einfache Sicherheitsregeln berücksichtigt werden.

Also los! Trag Dein Baby. Schlaf mit ihm.
Zu viel Zusammensein und Körperkontakt mit einem Baby gibt es nicht. Es ist das, wofür Ihr beide geschaffen seid, emotional, körperlich und physiologisch.

Und wenn Du Dein Baby viel trägst und hältst, wirst Du auch niemals lernen müssen, wie „Plagiocephalie“ richtig buchstabiert wird.

Original: „Buckets and Beds and Very Flat Heads“ von Diane Wiessinger, IBCLC, 2008
Übersetzung: Regine Gresens, IBCLC, Juni 2014
Foto: D. Garding via photopin cc

 

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Ein Baby in einer Babyschale

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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.

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10 Kommentare

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  1. Die schöne Kopfform ist nicht alles, was zählt.
    Die mentale Gesundheit der Eltern ist wichtiger. Wer ein Schreikind oder Zwillinge hatte, der weiß, wovon ich sprechen.
    Dann ist es auch einfach mal egal, wo das Baby schläft, in welcher Position und ob es „erlaubt“ ist oder nicht. Man ist einfach nur froh, dass das Baby schläft. Man kann nicht immer nach Bedarf Stillen und Tragen! Das Bedürfnis der Mama nach Pause und Ruhe zählt ebenso. Sonst gibts Burnout, Depression und daraus kommt nie etwas Gutes.

    Liebe Mamas: lasst Euch kein schlechtes Gewissen einreden: ein schlafendes Baby ist ein zufriedenes Baby, egal wo! Und ein flacher Hinterkopf ist kein Drama.

      1. Es geht ja gar nicht darum, was technisch machbar ist. Natürlich kann man zwei Kinder tragen. Man kann auch drei Kinder tragen.

        Es geht darum, was fuer die Mama oder den Papa machbar ist. Und als Zwillingsmama muss ich sagen: es ist eben rein körperlich sehr zehrend. Und man kommt schnell in den Kreislauf, dass sie nur noch in der Trage schlafen wollen. Aber sie werden schwerer und irgendwann wird es zuviel.

        Sie leiden nicht darunter, wenn sie wenig oder nicht getragen werden. Wenn sie geliebt werden, ist alles in Ordnung. Und Liebe kann man auch anders zeigen. Auch in der Babyschale.

  2. Unser Baby hatte durch seine Lieblingsseite einen seitlich abgeflachten Hinterkopf entwickelt. Da es die ersten Lebensmonate kein Fan von Tragetüchern war, musste eine Lösung her. Uns hat es geholfen bei jeder Gelegenheit ein Kissen aus Viskoschaum unters Köpfchen zu legen, Wickeln, Spielebogen usw. Für die Tagesschläfchen haben wir später eine Federwiege angeschafft. Darin ist eine Kopfverformung praktisch unmöglich. Nun hat es den schönsten Kopf weit und breit!
    Ein seitlich verformter Kopf kann übrigens auch das Gesicht verformen und Auswirkungen auf den Kiefer haben, da der Kopf praktisch “windschief” wird.

  3. Das stimmt so nicht. Unser Kind wurde ausschließlich getragen, hatte aber trotzdem einen abgeflachten Hinterkopf. Es ist einfach Veranlagung, wie formbar der Kopf ist. Außerdem ist ein flacher Babykopf auch kein Drama. Sobald Haare wachsen, fällt es kaum noch auf und spätestens mit drei oder vier Jahren sieht man eh nichts mehr davon. Oder hat irgendeiner eurer erwachsenen Bekannten einen komischen flachen Hinterkopf? 😉

  4. Mein Sohn hat von Anfang an in Seitenlage geschlafen, da er ab und an auch länger nach seiner Mahlzeit noch was wieder nach oben befördert hat, war mir dabei am wohlsten. Ansonsten haben wir sehr viel getragen. Und er hat eine wunderschöne Kopfform.
    Um die Seitenlage zu stabilisieren, haben wir uns ein spezielles Stützkissen gekauft, damit war die Gefahr, dass er auf den Bauch kippt, gebannt.. 🙂

  5. Gefällt mir alles ganz gut ausser:
    „Ja, es stimmt, auf dem Rücken schlafende Babys sind weniger durch SIDS gefährdet.“
    „auf den Rücken zum Schlummern, niemals auf seinen Bauch“
    Nehmen wir mal die Raucher, die Immungeschwächten, die Kissen und Decken usw raus und was bleibt?!Nicht viel…

  6. Unser Sohn hat bis zum 8 ten Monat praktisch auf mir gelebt. Auch wenn er tagsüber schlief, lies er sich nicht in sein Bettchen legen. Ausschließlich Nachts hat er bei uns im Bett in Rückenlage geschlafen. Auch sein Köpfchen ist einseitig abgeflacht… Trotzdem befürworte ich natürlich das Tragen & Familienbett uneingeschränkt 😉 … in Bezug aufs flache Köpfchen hat es bei uns leider nicht geholfen…

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