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Von Nicole |
Hallo!
Ich heiße Nicole, bin 40 Jahre alt und bin seit 14 Jahren verheiratet. Wir wohnen im Münsterland. Wir sind leidenschaftliche Camper und lieben Hollands Strände. Ich arbeite als Versicherungskauffrau im Innendienst, bin aber in Elternzeit. Denn ich habe im letzten Winter völlig ungeplant unser sechstes Kind bekommen.
Unsere sechs Kinder sind: Junge (19 Jahre), Junge (13), Junge (9), Mädchen & Mädchen (fast 2) und Mädchen (4 Monate). Den Großen habe ich als 3-jährigen mit in die Beziehung gebracht. Wir hatten schon drei relativ große Jungs und haben uns dann noch einen kleinen Nachzügler gewünscht.
Überraschend wurden es dann Zwillinge, es war leider eine schlimme Schwangerschaft. Meine Zwillinge wurden im Mai 2021 geboren.
Über die Zeit nach der sechs Wochen zu frühen Geburt, vier Monaten Pumpstillen und Zwiemilchernährung plus einem noch lange sondierten Baby, könnte ich noch einen ganz eigenen Bericht schreiben 😉.
Unsere Söhne vorher hatte ich über ein Jahr gestillt, würde mich daher mittlerweile als recht stillerfahren bezeichnen.
Nun gut, im Dezember 2022 machte sich unsere Tochter, nach dem Öffnen der Fruchtblase, zügig auf den Weg. Ich war ET+3, bei Schwangeren ab 40 Jahren „soll“ eigentlich am ET eingeleitet werden. Das wollte ich (und musste ich aber auch aus ärztlicher Sicht) nicht.
Es war ohnehin unglaublich, überhaupt soweit gekommen zu sein. Bei den Zwillingen hatte ich in der 20. Woche einen Fruchtblasenprolaps und eine Zervixinsuffizienz. Daher gab es dieses Mal in der 16. Woche eine prophylaktische Cerclage, die bei SSW 37+0 gezogen wurde.
Da ich aber eine sehr heftige Symphysenlockerung hatte, war ich am Ende meiner Kräfte. Da die vorangegangenen Geburten alle sehr schnell gingen, hatten die Ärzte und ich Sorge, dass wir es nicht bis ins KH schaffen. Nach dem Öffnen der Fruchtblase war unsere Tochter nach 1,5 Stunden ohne weitere Intervention da.
Die Geburt war heftig, da sie eine Hand am Kopf hatte. Zusätzlich war sie mit 55cm und 4100g auch nicht gerade klein. Zum Glück hatte ich alle Kinder vorher spontan entbunden (auch ein Kind in BEL und die Zwillinge), so musste trotz der Hand am Kopf nicht interveniert werden.
Nach der Geburt kam unser Mäuschen auf meine Brust und durfte alleine und in Ruhe den Weg zur Brust finden (danke an deine tolle Homepage, ich kannte das vorher gar nicht!).
Sie dockte an wie ein Profi und ließ auch nicht mehr los 😂.
Wenige Stunden nach der Geburt ging bei mir ein heftiger Magen-Darm-Infekt los, was das lange Haut-an-Haut-Kuscheln leider etwas kaputt gemacht hat. Mein Baby hat auch viel Fruchtwasser gespuckt und mir dadurch ein wenig Zeit „gegönnt“, bis bei ihr das Spucken nachließ.
In den Morgenstunden dockte sie wieder an und ließ auch beim Schlafen nicht los. Zunächst dachte ich mir nichts dabei.
Als sie aber auch nach Stunden immer noch bitterlich weinte, sobald ich sie von der Brust nahm, stutzte ich. So langsam dämmerte mir, dass sie, obwohl sie gut an der Brust lag, nur nuckelte, aber nicht schluckte. Ich war von der Geburt und dem Infekt so fertig, dass mir das erst nicht aufgefallen ist.
Alternative Fütterungsmethoden wurden mir vom Klinikpersonal verweigert. Ich wollte eine Magensonde mit Spritze, um diese wie ein Brusternährungsset zu verwenden. „Sowas haben wir hier nicht!“, dabei ist mir ja völlig klar gewesen, dass nur eine Etage über „meiner“ Station, die Frühchenintensiv-Station ist…, die kannten wir ja noch vom Vorjahr. Ich habe dann probiert mit einem Löffel zuzufüttern, das klappte aber leider gar nicht gut.
Zwei Stillberaterinnen konnten nicht ausmachen, woran es lag. Einmal kam die Stillberaterin zu mir ins Zimmer, weil mir nicht geglaubt wurde, dass die Kleine einfach nicht schluckt. Und nachdem ich 48 Stunden nicht mehr erbrochen hatte, ging ich ins Stillzimmer zu einer anderen Stillberaterin. Ich durfte mein Zimmer vorher nicht verlassen und konnte daher vorher auch nicht abpumpen. Eine Pumpe aufs Zimmer konnte (wollte?) man mir nicht bringen.
Keine Magensonde mit Spritze und keine Pumpe aufs Zimmer zu bekommen… 🙄 Da war das Pflegepersonal aber wohl sehr überlastet und/oder bräuchte mal eine Fortbildung über die Unterstützung des Stillbeginns.
~ R. Gresens
Zum Abend hin war ich fix und fertig und bestand darauf, meiner Tochter eine Flasche zu geben. Sie trank gierig 40 ml und schlief dann endlich entspannt ein. Also fing ich an zu pumpen, um die Milchbildung gut in Schwung zu bringen.
An Tag 3 hatte ich den Milcheinschuss. Ihr Gewicht war morgens 3830g. Ich bin an Tag 3 direkt nach Hause, konnte somit im KH nicht oft pumpen, wegen der Isolation. Für Zuhause hatte ich mir schon eine gute Doppelpumpe aus der Apotheke besorgen lassen. Ebenso ein Brusternährungsset*. Ich habe so viel wie möglich angelegt und Zuhause dann im Anschluss abgepumpt. Nachts habe ich entgegen der Empfehlung nicht gepumpt, eher gaaanz viel angelegt.
Zu Hause kam meine tolle Hebamme direkt, als wir mittags aus der Klinik zurück waren. Am nächsten Morgen kamen dann die wunderbare Logopädin, die uns bei den Zwillingen schon begleitet hatte und noch eine ganz tolle Stillberaterin. Alle haben sich sehr viel Zeit genommen. (Die Logopädin hat morgen ihren letzten Termin, um sich das Stillen noch einmal anzuschauen.) 😊
Fazit: Anlegetechnik ist super, alles sieht schön aus, das Baby ist aber zu schwach effektiv zu saugen.
Fahrplan: so viel Anlegen wie möglich, so oft Abpumpen wie möglich (aber ohne Zwang und feste Zeiten, unsere Zwillinge waren erst 19 Monate alt), Zufüttern mit dem Brusternährungsset und nachts mit der Flasche.
So richtig hatte niemand eine Idee, warum sie so schwach saugte… auch unser Kinderarzt nicht. Die Logopädin vermutet, dass die Muskulatur einfach nicht kräftig genug war. Unser Kinderarzt meint, dies wäre möglich und vermutlich auch der Grund, warum ich zum ersten Mal über ET gegangen bin. Der Körper „spürt“, da passt etwas noch nicht… Aber auch zwei Wochen länger hätten das nicht regulieren können.
Na ja, das halte ich aber für eine sehr gewagte These des Kinderarztes, für die es keinerlei wissenschaftliche Belege gibt. Gewöhnlich ist es auch eher so, dass die Geburt vorzeitig beginnt, wenn etwas nicht in Ordnung ist.
~ R. Gresens
Also habe ich immer angelegt, meistens in Kombi mit dem Brusternährungsset. Danach wurde meistens gepumpt, wenn es tagsüber schwierig mit dem Pumpen war, habe ich ein Powerpumpen am Abend eingelegt. Nachmittags hat meine Tochter sich eine ganze Zeitlang nicht anlegen lassen, da gab es dann ein Fläschchen.
Unsere Tochter hat das alles richtig gut mitgemacht. Die Milch wurde schnell mehr, sodass es nur sehr selten mal ein Fläschchen mit HA-Pre (wir sind beide Allergiker) gab, so wenig wie möglich natürlich. Das Ziel war so viel abgepumpte Muttermilch wie möglich zum Zufüttern zu haben. Zumindest in den ersten 8 Wochen, bis ich kapitulieren wollte, was das Pumpen angeht. Das alles war wirklich superanstrengend.
Ich war mir sicher, dass wir nicht mehr ins Vollstillen kommen würden, weil ich so lange zufüttern musste, obwohl genug Milch da war. Nach dem Stillen habe ich noch genug abpumpen können, um die zugefütterte Milchmenge zu erreichen. Ich dachte mir, irgendwann wird ihr die Flasche lieber sein, da sich dies nachmittags abzeichnete. Zeitweise verweigerte die Kleine ab nachmittags die Brust komplett, vielleicht war sie auch einfach zu erschöpft und brauchte nachmittags die einfachere Flasche…, dafür brauchten wir schon bald nachts keine Flasche mehr.
Nach acht Wochen war mein Limit und das unserer Zwillinge erreicht. Sie kamen zu kurz. Mein Mann musste ab da wieder arbeiten und die Mahlzeiten mit dem Ernährungsset dauerten zum Teil 1,5 Stunden. Das wäre mit den Zwillingen so nicht möglich gewesen. Wir waren da aber dann plötzlich so weit, dass nachts und bis mittags oder nachmittags „meine“ Milch meistens reichte, als ob sie gehört hätte, dass ich nicht mehr pumpen wollte.
Wir stillten zwar sehr häufig, aber kritisch war dann immer noch der Nachmittag, wo sie die Flasche wollte. Bis dahin waren wir aber beim Zufüttern bei fast ausschließlich Muttermilch angekommen. Aber mein Akku war einfach total leer, sodass ich dann nachmittags HA-Pre zufüttern wollte. Für mich wäre es okay gewesen zu 80-90% zu stillen und dann nachmittags oder abends ein Fläschchen zu machen.
Ich beschloss nicht mehr zu pumpen und mit so viel Stillen wie möglich weiter zu machen und den Rest eben per Flasche zuzufüttern. Wohlwissend, dass das der Anfang vom Ende sein kann, aber wenn man schon Kinder hat, muss man einfach abwägen, was machbar ist.
Das ging gute zwei Wochen, die Kleine ließ sich zum Glück problemlos anlegen und wechselte zwischen Brust und Flasche, meistens brauchten wir nur noch ein Fläschchen am Nachmittag. Die Zunahme (also mit Zufüttern) lag bei etwa 200g pro Woche.
Dann wurde sie krank, bekam Fieber. Alle 1- 1,5 Stunden wollte sie an die Brust, trank zwar nicht so lang, regte aber die Produktion trotzdem ordentlich an. Zum Infekt kam ein Soor und von heute auf morgen verweigerte sie komplett die Flasche (der Kinderarzt meinte, durch den Soor schmeckt die HA-Nahrung noch bitterer, das gefiel ihr nicht).
Während des Infekts und dem Soor nahm sie etwas ab, dann gab es noch eine Zeitlang fast Stillstand beim Gewicht, etwa zwei, drei Wochen.
Und so ist dann der Knoten geplatzt und wir stillten plötzlich voll.
Ich konnte es kaum fassen…!
Seitdem sie drei Monate alt ist, nimmt sie pro Woche 90-130g zu. Gerade hatte sie, zeitgleich mit den Zwillingen, eine dicke Erkältung mit vier Tagen Fieber. Das Gewicht hat dann stagniert, aber jetzt geht es langsam wieder aufwärts. Die Urinmenge liegt aber immer zwischen 300-400g in 24 Stunden (bescheuert – beim sechsten Kind ab und an die Windeln zu wiegen 🙈).
Zwar hätte die Zunahme etwas mehr sein dürfen, aber wir sind noch so gerade im Rahmen und haben ja mit einem hohen Gewicht gestartet.
Die Stillberaterin war da sehr entspannt und meinte, wir dürften das sehr gelassen sehen und uns etwas Zeit lassen bis sich alles eingespielt hat.
Nun ist sie schon vier Monate alt, wiegt 6200g. Sie ist kerngesund, eher früh kognitiv, dreht sich schon, ist sehr aufgeweckt und zeigt Interesse an unserem Essen.
Ich brauche aber noch etwas „Vollstillzeit“ 😂🙈.
Wie oft und wie lange wir zur Zeit stillen, das ist jeden Tag unterschiedlich. Sie trinkt nun fast immer beide Seiten, zwischen 20 und 30 Minuten, alle 1,5 bis 3 Stunden, zusätzlich zum Einschlafen…
Die Saugschwäche ist weg, dafür haben wir fleißig trainiert (unter Anleitung der Logopädin). Keiner weiß, was da los war…
Das war meine Geschichte. Auch Kind Nummer 6 kann einem zeigen, dass man noch nicht alles weiß….
Es lohnt sich fürs Stillen zu kämpfen, aber man darf sich selber dabei nicht vergessen, jede Hilfe annehmen und bei Problemen frühzeitig eine Sillberaterin hinzuziehen!
Ich bin meiner tollen Hebamme, der wunderbaren Stillberaterin und der fantastischen Logopädin sehr dankbar für ihre Hilfe ❤️. Und den Stillberichten auf der Stillkinder-Seite, diese haben mich wirklich zum Durchhalten motiviert! Ein dickes Dankeschön dafür!!
Liebe Grüße,
Nicole
Originalbericht einer Mutter, April 2023
Foto: Nicole
Liebe Nicole,
herzlichen Dank für das Teilen Deiner Stillgeschichte. Wie gut, dass sich die Saugschwäche Deiner Tochter geändert hat, auch wenn die Ursache nicht geklärt werden konnte. Gestillt zu werden ist ja ein hervorragendes Training für die Mundmuskulatur und das Saugen an Deiner Brust hat sicherlich – auch logopädischer Sicht – einen großen Anteil an der Verbesserung gehabt.
Ich wünsche Euch noch eine schöne, entspannte weitere Stillzeit.
Herzliche Grüße, Regine Gresens
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