Von einer Mutter |
Unser kleines Mädchen kam zu Hause ohne jegliche Komplikationen und unter harmonischen Bedingungen gesund zur Welt.
Dennoch schrie sie nach den ersten zwei Wochen ab dem Nachmittag permanent, nichts half.
Nachts war an Schlafen nicht zu denken, wir machten uns natürlich Sorgen, es war unser erstes Kind. Die Sorgen waren kontraproduktiv, da das Kind spürte, wie unsicher und besorgt wir waren, wo wir doch sein fester Anker sein sollten.
Das Problem konnte aber wunderbar gelöst werden: Einmal trugen wir sie sehr viel im Tragetuch herum, was sie schon sehr beruhigte. Eine Trageberaterin half mir dabei auch noch einmal, nicht unsicher zu sein.
Zum Anderen entschied mein Mann, da meine Nerven blank zu liegen drohten und er arbeiten musste, ein Abendprozedere: Wir schliefen in getrennten Zimmern, da die Kleine sonst meine Milch immer roch und ständig aufwachte, weil sie trinken wollte.
Ich stillte das Kind zum letzten Mal intensiv im eigenen Bett, verhinderte aber, dass es einschlief. Dann brachte ich die Kleine zu meinem Mann, wo ich sie neben ihn aufs Lammfell legte.
Er hielt ihr Händchen und ihr Köpfchen und leerte seinen eigenen Kopf, dachte an etwas anderes, während sie schrie.
Schließlich – manchmal nach 40 Minuten, in denen ich mich sehr zusammennehmen musste, nicht rüberzugehen und sie zu holen – schlief sie ein.
Diese Schreizeiten wurden schnell kürzer, bis sie das Schreien (auch aufgrund des ihr sehr gut angepassten, moderaten Tagesablaufes mit vielen Pausen und mindestens 2 – 3 Stunden im Tragetuch) nicht mehr brauchte.
Wenn sie Hunger bekam, brachte mein Mann sie zu mir. Nach dem Stillen brachte ich sie schlafend zu ihm zurück.
Beim zweiten Mal blieb sie bei mir, und noch heute sind die frühen Morgenstunden bis zum Aufstehen „Stillschlafstunden“, die wir beide genießen.
Das Kind liegt neben mir, „dockt an“, wann immer sie will (ich wache dabei oft gar nicht mehr auf). Im Halbschlaf drehe ich uns bisweilen um, damit sie auch aus der anderen Seite trinken kann.
Morgens haben alle genügend Schlaf bekommen und sind fit und munter.
Heute, mit 5 Monaten, lege ich sie nach etwas vergrößertem Prozedere (Kerzen auspusten, Spieluhr etc.) zu meinem Mann, und sie entspannt sich augenblicklich mit glücklichem Gesicht, schläft fast sofort ein. Sie tut das mittlerweile auch, wenn mein Mann nicht da ist und ich sie neben mich aufs Fell lege.
Die Ruhe, die mein Mann ausstrahlte, half der Kleinen, sich zu entspannen. Ich hätte das damals nicht gekonnt, war zu sehr in Sorge und grübelte immer, was sie Schlimmes haben könnte, was sich dann auf die Kleine übertrug.
Das Schreien brauchte sie offensichtlich, um die unglaublichen Eindrücke des Tages verarbeiten zu können.
Auch heute hat sie das manchmal, wenn ich sie nicht rechtzeitig aus zu viel Reizquellen entferne, sie ist so reizoffen. Heute reicht es aber, wenn ich sie ruhig halte oder ins Tragetuch lege, und spazieren gehe, damit sie sich schnell herunterfahren kann.
Ich selbst habe gelernt, mir nicht ständig Sorgen zu machen, sondern das Schreien auch als Ausdruck von Überforderung oder einfach auch als Verarbeitung des Erlebten zu verstehen. Diese verbesserte Selbstsicherheit trägt auch zur Ruhe bei.
Letztendlich sind für mich dabei abends 2 Stunden Zeit für mich herausgekommen, in denen die beiden schon schön schlafen und ich einfach machen kann, was ich möchte. Das kann ich genießen, denn mein Mann arbeitet den ganzen Tag und kommt erst spät nach Hause.
Ohne das Tragetuch und unser Schlafprozedere (das Kind schreit nachts NIE!!! Sie schlief auch von Anfang an zwischen 3 – 6 Stunden im ersten Turnus, danach noch einmal 3 Stunden) hätten wir wohl ein sogenanntes „Schreikind“ gehabt.
Stattdessen ist unsere Süße ein lebensfrohes, ausgeglichenes, freundliches und sehr zufriedenes Baby, das sehr wenig weinen muss und mit sich im Reinen scheint.
Es macht viel Spaß mit ihr!
Originalbericht einer Mutter
Foto: diathesis via photopin cc
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