„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

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Ohne Stillbaby abends weg, wie kann das gehen

Ob ein Rückbildungskurs ohne Kind oder ein Kinobesuch mit der besten Freundin, irgendwann steht für (fast) jede stillende Mutter die erste Trennung vom Baby für ein paar Stunden an und nicht wenige machen sich vorher sehr viele Gedanken, ob und wie es klappen wird.

Hier kannst Du das Audio des Beitrags auch einfach nur hören oder Dir zum späteren Anhören herunterladen.

Der Beitrag ist die Antwort auf diese Frage einer Mutter:

Mein Baby ist fünf Wochen alt und nimmt sehr gut zu (es hat jetzt 6 kg bei 62 cm Länge).
In zwei Wochen fängt ein Rückbildungskurs ohne Baby an und wir überlegen, was zu tun in den Stunden, die er alleine mit Papa ist.
Wäre eine Flasche mit abgepumpter Milch zu gefährlich?
Ich brauche auch eine Lösung bis September, weil ich da dreimal die Woche am Abend für ca. vier Stunden weg sein werde.

Ist eine Flasche mit abgepumpter Muttermilch gefährlich?

Abgepumpte Muttermilch ist natürlich nicht gefährlich, sondern sehr gut für das Baby, vorausgesetzt sie wird unter guten hygienischen Bedingungen abgepumpt, aufbewahrt und gefüttert.

Auch die Sorge, dass eine Flasche durch den künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung bei dem Baby führen könnte, möchte ich an dieser Stelle etwas beruhigen.

Wenn das Stillen seit 4 – 6 Wochen gut funktioniert – also die Brustwarzen nicht wund sind und die Milchmenge ausreicht – kann in der Regel ein Flaschensauger oder auch ein Schnuller in einem vernünftigen Rahmen eingeführt werden, ohne das Saugen des Babys an der Brust zu stören.

Problematischer ist es, wenn ein Baby von Anfang an oder bevor sich das Stillen richtig gut eingespielt hat, mit Flaschensaugern oder auch mit Stillhütchen ernährt wird. Denn dabei erlernt es möglicherweise eine ungünstige Saugtechnik oder öffnet den Mund nicht mehr weit genug, so dass die Brustwarze nicht tief genug in seinen Mund gelangen kann.

Was ist zu tun?

Eine kurze Trennung von zirka eineinhalb Stunden lässt sich durchaus ohne das Füttern einer Flasche mit abgepumpter Muttermilch überstehen.

Leg Dein Baby an, kurz bevor Du aus dem Haus gehst, damit es sich noch einmal bei Dir satt trinken kann und für einige Zeit zufrieden ist.

Nach Deiner Rückkehr kannst Du es sofort wieder stillen, so dass Dein Partner es vielleicht nur für eine kurze Zeit beruhigen muss, bis Du wieder da bist.

Manche Väter nehmen auch das frisch gestillte Baby in einer Tragehilfe an ihren Körper, machen einen schönen Spaziergang und holen mit dem Baby – wenn es vom Wetter und von der Entfernung passt – die Mama ab, so dass direkt nach dem Kurs auch schon wieder gestillt werden könnte.

Dennoch kann es Dich und Deinen Partner beruhigend sein, eine Flasche mit abgepumpter Muttermilch vorrätig zu haben, die er notfalls füttern könnte.

Wie kannst Du dafür Muttermilch gewinnen?

Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Um Muttermilch für einzelne Gelegenheiten zu gewinnen, ist eine gute Handmilchpumpe ausreichend. Eine elektrische Pumpe ist dafür nicht erforderlich.

Für viele Frauen ist sogar das Entleeren der Brüste per Hand einfacher und effektiver als eine Pumpe, weil die Pumpe eben nicht das Baby ist.

Wichtig für das Gewinnen der Milch ist das Auslösen des Milchspendereflexes, zum Beispiel mit Wärme, Entspannung, einer Brustmassage oder einer Schultern- und Rückenmassage durch deinen Partner.

Du kannst während Du an einer Seite stillst, nachdem dein Baby Deinen Milchspendereflex ausgelöst hat, auch die Milch der anderen Brust auffangen oder mit einer einhändig zu bedienenden Handpumpe* abpumpen.

Wann kannst Du die Muttermilch gewinnen?

Hier gibt es ebenfalls diverse Möglichkeiten, die Du auch so miteinander kombinieren kannst, wie es am besten für Dich funktioniert.

  • Wenn Dein Baby, zum Beispiel am Vormittag einen sehr langen Abstand zwischen zwei Stillmahlzeiten hat, kannst Du etwa 30 – 60 Minuten nach dem Stillen aus beiden Brüsten eine gute Milchmenge gewinnen, die vielleicht schon für eine Mahlzeit reichen könnte.
  • Wenn Dein Baby pro Mahlzeit nur an einer Brust trinkt, kannst Du während des Stillens oder anschließend die zweite Brust entleeren.
  • Du kannst auch nach jedem Stillen oder mehrmals am Tag noch die Reste aus beiden Brüsten gewinnen und diese kleinen Portionen sammeln, bis Du eine ausreichende Menge zusammen hast.

Beim Zusammengießen von mehreren Portionen solltest Du darauf achten, dass die neu hinzukommende, frische Milch gekühlt ist und in einer kleineren Menge als die vorhandene, bereits gekühlte oder gefrorene Muttermilch hinzukommt, damit diese davon nicht wieder erwärmt wird.

Wie sollte Muttermilch aufbewahrt werden?

Aus hygienischer Sicht ist es am besten, die Muttermilch verschlossen in dem Gefäß aufzubewahren, in das sie gewonnen wurde.

Ist das nicht möglich, sollte sie in ein geeignetes, sauberes Gefäß umgefüllt und gut verschlossen aufbewahrt werden.

Die Haltbarkeit frischer Muttermilch beträgt:

  • bei Zimmertemperatur (16 – 29°C) bis zu 6 – 8 Stunden
  • im Kühlschrank (< 4°C, hinten unten, nicht in der Tür) 3 – 5 (- 8) Tage
  • im Tiefkühlschrank (< – 18°C, hinten) 6 – 12 Monate

Bei zusammengegossenen Portionen bestimmt natürlicherweise die älteste Portion die Haltbarkeit der gesamten Menge.

Geeignete Gefäße sind Plastikflaschen oder Kunststoffgefäße aus Polypropylen (PP), die kein Bisphenol A enthalten, Glasflaschen oder spezielle Muttermilchbeutel* zum Einfrieren der Muttermilch.

Zum Füttern muss gekühlte Muttermilch im heißen Wasserbad oder unter fließend heißem Wasser – niemals in der Mikrowelle – etwas erwärmt werden. Sie muss jedoch nicht genau Körpertemperatur von 37°C erreichen.

Einmal erwärmte Muttermilch sollte innerhalb von 1 – 2 Stunden verfüttert werden, danach kann sie aber immer noch zur Hautpflege oder als Badezusatz verwendet werden.

Bei Zimmertemperatur aufbewahrte Muttermilch muss vor dem Füttern nicht extra erwärmt werden.

Eingefrorene Milch sollte langsam im Kühlschrank aufgetaut werden.

Es ist ratsam, Muttermilch in Portionen von 60 – 100 ml aufzubewahren und zuzubereiten, damit möglichst wenig Rest bleibt und eventuell verworfen werden muss.

Wie gelingt das Füttern mit abgepumpter Muttermilch?

Unsere Babys sind sehr anpassungsfähig, dennoch trifft das Einführen von Flaschensaugern nicht immer auf sofortige Begeisterung.

Oftmals ist es für Eltern beruhigend, wenn das Füttern mit der Flasche vor dem „Ernstfall“ bereits ein paar Mal geübt wurde und funktioniert hat.

Das Baby sollte daher nicht allzu hungrig sein, wenn es das erste Mal mit einer Flasche gefüttert wird. Denn ein superhungriges Baby trinkt oft sogar eher schlechter aus einer Flasche, weil es den Flaschensauger nicht kennt und nicht mit Sattwerden verbindet.

Es kann hilfreich sein, wenn der Papa sich zum Füttern an den vertrauten Stillplatz begibt, das Baby ähnlich wie zum Stillen hält und auch die Flasche eher wie eine Brust von sich weg hält, so dass das Baby ihn anschaut und er es beruhigend anlächeln und mit ihm sprechen kann.

Damit das Baby sich beim Füttern durch deinen vertrauten Geruch besser entspannen kann, könnte Dein Partner dabei auch ein Hemd oder T-Shirt tragen, in dem Du vorher einige Nächte geschlafen hast.

Wie das Baby in den Schlaf begleiten?

Bei einem Baby, das es gewohnt ist, bis in den Schlaf gestillt zu werden, muss der Papa einen anderen Weg finden.

Dies kann etwa der bereits erwähnte Spaziergang mit dem Baby in einer Tragehilfe sein oder er legt sich mit dem Baby auf der Brust hin, atmet ruhig und tief und brummt vielleicht dabei noch etwas.

Damit es für alle leichter ist, sollte auch das in den Schlaf begleiten ohne Brust vorher von Papa und Baby etwas geübt werden.

Das ältere Baby

Wenn das Baby schon älter ist – vielleicht etwa 3 – 4 Monate oder älter – und nun erstmalig oder nach langer Zeit erneut mit einer Flasche gefüttert werden soll, kommt es häufig vor, dass es diese komplett verweigert und auch nach mehrmaligen Versuchen absolut nicht bereit ist, daraus zu trinken.

Wenn Du also vorhast, nach einer gewissen Zeit einige Stunden von Deinem Stillbaby getrennt zu verbringen, solltest Du mit dem Einführen von Flaschen mit abgepumpter Muttermilch nicht zu spät beginnen und es regelmäßig – vielleicht einmal in der Woche – weiterführen, damit Dein Baby es nicht wieder vergisst, aber Eure Stillbeziehung trotzdem gut weiter bestehen kann.

Genieß jetzt einfach die Zeit für Dich und vertraue in Deinen Partner und in Dein Baby, sie werden bestimmt ihren eigenen Weg miteinander finden. Wenn es in ein paar Monaten soweit ist, dass Du öfter und länger weg bist, sind sie mit Sicherheit ein eingespieltes Team.

Autorin: Regine Gresens, IBCLC, Mai 2018
Foto: HoboMama Snuggling underground via photopin (license)

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Ich empfehle hier nur, was ich kenne und für gut und sinnvoll halte.


Wie sind Deine Erfahrungen? Wann bist Du zum ersten Mal für einige Stunden ohne Stillbaby weg gewesen? Und wie lief es? Schreibe es gerne in die Kommentare!

 

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Papa trägt sein Baby

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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.

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8 Kommentare

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  1. Liebe regine,
    Wenn ich einmal am Tag abpumpe um Muttermilch zu gewinnen und flexibler zu sein und eine Mahlzeit mal aussetzen kann und meine Mama auf den kleinen aufpasst, muss ich dann in der „brustfreien“ Zeit abpumpen unterwegs (beispielsweise 3 Stunden unterwegs) oder muss dies nicht sein da ich das Baby später anlege ? Ich bitte um Rückmeldung da mich dies verwirrt

    1. Liebe Lilly,
      ich kann Dir dies nicht mit Sicherheit beantworten, weil ich Dich und Deine Gesamtsituation ja überhaupt nicht kenne.
      Allgemein kann ich aber sagen, es hängt von der jeweiligen Speicherkapazität in den Brüsten ab, wie oft diese entleert werden müssen, damit die Milchmenge nicht zurückgeht. Wenn sich die Brüste nach einer Zeit X voll und gespannt anfühlen, wäre eine Entnahme von Milch angezeigt, da die Brustdrüse sonst das Signal bekommt, weniger zu produzieren, weil die Milch ja scheinbar nicht benötigt wird.
      Entscheidend ist zudem, wie regelmäßig diese Situation auftritt. Es ist etwas anderes, ob das Spannen der Brüste aufgrund einer längeren Zeit ohne Stillen/Entleeren täglich oder sogar mehrmals täglich passiert oder nur einmal in der Woche.
      Ich hoffe, dass gibt Dir etwas mehr Klarheit.
      Liebe Grüße,
      Regine Gresens

  2. Hallo Regine!

    Mein kleiner Mann ist nun 3 Monate alt und wird seit der Geburt voll gestillt.
    Tatsächlich war ich gestern das erste Mal für 5 Stunden ohne ihn außer Haus und es hat mäßig gut geklappt.
    Bereits am Wochenende haben wir das Trinken aus der Flasche geübt (mit abgepumpter Milch) und hierzu verschiedene Sauger getestet. Um es kurz zu machen: mein kleiner fand die ganzen Fütterungsversuche zunächst amüsant und am Ende schrie er vor lauter Frustration.
    Trotzdem bin ich gestern das erste Mal rausgegangen…Zuvor habe ich ihn nochmal satt gestillt und mein Mann hat ihn dann mit einem kleinen Becher zumindest einen Teil der Milch geben können. (Nachdem es mit verschiedenen Flaschen/Saugern wieder nicht geklappt hat)
    Gibt es noch irgendwelche Möglichkeiten ihm das Trinken aus der Flasche beizubringen? Er kann nämlich auch absolut nichts mit einem Schnuller anfangen!

    Vielen Dank für jede Hilfe 🙂

    1. Hallo Laura,
      weitere Möglichkeiten als die genannten, kenne ich leider auch nicht. Mit drei Monaten ist es oft einfach schwierig, das Baby noch an den Flaschensauger zu gewöhnen.
      Wenn er mit dem Becher zumindest halbwegs trinkt, wäre vielleicht noch so ein Softcup* noch einen Versuch wert.
      Viel Erfolg, Regine Gresens

  3. Hallo Regine,
    bei beiden Kindern klappt(e) das gelegentliche Füttern mit Muttermilch aus der Flasche ausreichend gut. Was nicht so gut klappt, jetzt beim Zweiten, ist das regelmäßige Abpumpen. Das ist ehrlich gesagt vor allem eine organisatorische Sache. In der Alltagshektik mich zum genau richtigen Zeitpunkt so zu entspannen, dass dann auch Milch in nennenswerter Menge fließt, gelingt mir selten und immer seltener habe ich die Muße dazu. Nun nähere ich mich dem Punkt, um mir einen spontanen Ausgehabend gelegentlich zu ermöglichen, einfach ein Prefläschchen füttern zu lassen, wenn der Nachthunger kommt. Bis jetzt bringe ich das aber nicht übers Herz. Was sagst du denn dazu? Mila ist nun 9 Monate alt und isst schon fleißig am Familientisch mit. Generell will ich bis „zum Ende“ stillen und nicht noch auf Ersatzmilch umsteigen.

    Liebe Grüße und danke für deinen wertvollen Blog!
    Claudia

    1. Hallo Claudia,
      ich kann hier im Blog aus Gründen der Haftung und der Qualitätssicherung keine individuellen Ratschläge geben.
      Aber bei einem gesunden, neun Monate alten Kind, das schon fleißig am Familientisch mitisst, sehe ich ganz allgemein kein wirkliches Problem bei einer gelegentlichen Fütterung mit Pre-Nahrung.
      Herzliche Grüße,
      Regine Gresens

  4. Hallo Regine! Meine Tochter ist jetzt fast 9 Monate alt und verweigert leider die Flasche. Zum Einschlafen braucht sie aber noch die Brust und auch wenn sie dann nach einiger Zeit wieder wach wird. Das ist für mich natürlich eine gewisse Belastung, weil ich abends überhaupt nicht flexibel bin. Gibt es jetzt noch eine Möglichkeit, das zu ändern?
    Zur Info: Tagsüber trinkt sie Wasser ganz normal aus dem Becher und auch nicht aus der Nuckelflasche. Gegen einen Schnuller hat sie allerdings nichts.
    Viele Grüße
    Sabrina

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