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Von Anni |
Hallo, ich bin Anni, mittlerweile 41 Jahre alt, Mutter einer bald 14-jährigen, wundervollen Tochter und eines kleinen Wunders – unseres Sohnes, 16 Wochen alt. Ich bin nicht verheiratet und aktuell in Elternzeit, lebe mit Kindern, Freund, Hund und Katze an der schönen Nordsee.
Als ich mit 26 Jahren mit meiner Tochter schwanger war, hat sich gar nicht die Frage gestellt, ob ich stillen möchte, irgendwie war das für mich ganz selbstverständlich und richtig so.
Darauf vorbereitet hab ich mich gar nicht so richtig. Kolostrum war schon ab der 30. SSW im BH zu finden, ich hatte also keine Sorgen, nicht genug Milch zu haben.
Die einzige Vorbereitung war ein Stillsessel vor 14 Jahren, in dem ich nie gestillt hab. Den jetzigen Sessel mit Kufen zum Schaukeln* lieben wir aber. 😂❤️
Meine Tochter habe ich 14 Monate lang mit Stillhütchen gestillt. Ich habe es tatsächlich direkt im Krankenhaus bekommen, als das erste Anlegen nicht sofort klappte. Die Krankenschwester hatte offensichtlich wenig Lust, mir zu zeigen, wie es geht und in welcher Position ich am besten stille.
Am 3. Tag nach Kaiserschnitt hatte ich so pralle Brüste nach dem Milcheinschuss, weil niemand sagte, ich solle meine Tochter ganz oft anlegen. Sie bekam ja damals noch Glukose zugefüttert aus der Flasche.
Ich bin mit heutigem Wissen froh, dass unsere Stillzeit trotz allem so entspannt lief, ich hatte viel Milch, das Kind war zufrieden.
Nun, 13 Jahre später, habe ich einen Sohn bekommen, bei dem das erste Anlegen nur zögerlich klappte und ich fragte nach dem Hütchen. Ich kannte es ja nicht anders und wunderte mich, dass die Krankenschwester sagte, ich solle es immer wieder versuchen ohne und sie auch immer sagte, ich solle meinen Sohn besser am Körper halten beim Stillen.
Wow, das hört man heutzutage selten. 😍
Oft kommt das Hütchen leider schon sehr schnell zum Einsatz, wenn das erste Anlegen nicht sofort gelingt.
~ R. Gresens
Mit Hütchen lief es jedenfalls und 2 Monate nach der Geburt hat mein Sohn, als es nicht schnell genug ging mit dem Hütchen, die Brust einfach so in den Mund genommen und getrunken. Ich hab ab da also das Hütchen weggelassen.
Eine Woche später plagten ihn Bauchschmerzen, die, laut meiner Hebamme, nix mit dem Hütchen zu tun hätten, ich solle doch schauen, was ich esse.
Bauchschmerzen bei Stillbabys durch die mütterliche Ernährung sind sehr sehr selten. Stillende Mütter dürfen eigentlich alles essen, was gesund ist.
~ R. Gresens
Einzelne Mahlzeiten wurden immer kürzer und mein Sohn fing an, an der Brust zu schimpfen. Normal, laut der Hebamme, im 3. Monat.
Ich wurde immer gestresster, mein Sohn unzufrieden und hatte dann abends so heftige Bauchschmerzen, dass mein sonst so zufriedenes Baby plötzlich brüllte. Das ging vier Abende so.
Dann fand ich einen Artikel bei Stillkinder.de, der für mich einer Offenbarung gleich kam. Zuviel Milch – alles passte.
Hätte man mir gesagt, dass häufiges Wechseln der Brust die Milchmenge steigert und ich das nicht brauche, weil es mehr als reichlich war, wäre es vielleicht nicht so gekommen.
Mein Sohn trank nur noch 2 Minuten hastig und bekam so viel der laktosehaltigeren Milch und hustete und verschluckte sich aufgrund des ausgeprägten Milchspendereflexes.
Ich las vom Blockstillen und dass Hütchen das Problem nur verschleiern. Dennoch wollte ich das Hütchen probieren, um zu sehen, ob es ein Unterschied machte. Mein Kind trank 20 Minuten an einer Seite entspannt und zufrieden und schlief ein! Das gab es so lang nicht mehr!
Das Stillhütchen bildet ja eine Barriere zwischen Brust und Kind und reduziert den Milchfluß. Zudem hat das Baby beim Stillen mit einem Hütchen oft wenig Brustgewebe im Mund, so dass es die Brust nicht aktiv entleeren kann. Bei einer ohnehin schon geringen Milchmenge führt dies oft mittelfristig zu einem Rückgang der Milchbildung und einer zu geringen Gewichtszunahme des Babys. Bei zu viel Milch, so wie in diesem Fall, kann das Hütchen als Barriere daher kurzfristig die Situation entspannen. Besser ist es aber, die Milchmenge und damit den Milchspendereflex zu reduzieren und auf Stillhütchen zu verzichten.
~ R. Gresens
Ich hab also angefangen pro Mahlzeit nur eine Brust zu stillen und diese Seite wieder, wenn er in einer Stunde wieder wollte.
Die ersten Tage hatte ich schmerzhaft geschwollene Brüste, schaffte es aber, nicht abzupumpen, sondern nur auszustreichen, wenn es wirklich schlimm war.
5 Tage später war der erste Abend ohne Brüllen und ohne Bauchweh, mein Kind trinkt wieder ohne Hütchen, wenn es zu lange dauert mit, spuckt aber eher ohne Hütchen, als mit.
Seit der Umstellung hat er wieder täglich Stuhlgang und stinkende Blähungen gehören der Vergangenheit an. Ich bin so dankbar, dass Stillen nun wieder entspannt ist und nicht stressig.
Meine Brust ist merklich weicher und er trinkt ohne Hütchen zwar immer noch nur kurz, 4 – 8 Minuten. Aber so lange er keine Bauchschmerzen hat, denke ich, passt alles. Die Brust ist danach auch merklich weicher.
Ich bin erschrocken darüber, das erst selbst herausfinden zu müssen. Denn die Hebamme war informiert und hat gesehen, wie mein Kind sich an der Brust verschluckte ohne Hütchen.
Ich habe in diversen Gruppen den Beitrag geteilt und viele Mamas waren dankbar und berichteten, dass viel Milch auch ein Problem sein kann, aber von Hebammen oft als Luxus-Problem abgestempelt wird.
Fazit: Nicht aufgeben! Aufs Bauchgefühl hören, auch wenn das etwas anderes sagt, als die sonst tolle Hebamme. Sich belesen, die Seite Stillkinder.de war mein Aha! und das nach so langer Zeit 😂
Danke für diese tolle Seite und all die Informationen!!!
Grüße
Anni
Originalbericht einer Mutter, Juli 2023
Foto: Anni
Liebe Anni,
vielen Dank fürs Teilen von Deiner Stillgeschichte, die sehr gut zeigt, dass zu viel Milch und ein starker Milchspendereflex das Stillen für Mutter und Kind zu einer stressigen Sache machen kann und leider desöfteren nicht erkannt oder als Luxusproblem abgetan wird. Es freut mich natürlich sehr, dass meine Webseite Dir dabei geholfen hat, das Problem zu erkennen und zu lösen.
Ich wünsche Dir noch eine angenehme und entspannte weitere Stillzeit mit Deinem Sohn.
Herzliche Grüße, Regine Gresens
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