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Autorin: Diane Wiessinger |
Einmal habe ich versucht, den Ellbogen meines Mannes zu stillen. Total übermüdet, unter Schlafdefizit leidend, hörte ich mein Baby schreien, tastete im Bett nach ihm umher und legte das erste warme Ding, das ich fand, an meine Brust.
Aber mein Sohn war am Ende des Flurs in seinem Kinderbett, wohin wir ihn nach dem Stillen jedes Mal zurückbrachten. Und das war auch der Grund für mein Schlafdefizit.
Unsere anfängliche Routine sah nämlich folgendermaßen aus: Jedes Mal, wenn das Baby schrie, stand mein Mann auf, um es zu holen und brachte es mir zum Stillen. Ich stillte es dann im Sitzen an der ersten Brust.
Danach stand mein Mann wieder auf, ging mit ihm ins Badezimmer, wechselte seine Windel und brachte es mir zurück. Ich gab ihm dann im Sitzen die zweite Brust.
Dann stand mein Mann wieder auf und brachte unser Baby zurück in sein Kinderbett am Ende des Flurs. Dreimal aus dem Bett aufstehen, wann immer dieses acht Pfund schwere Energiebündel aufwachte. So lief es drei Nächte lang.
Aber wir brauchten erst unser zweites Baby, um es ganz richtig zu machen. Unser zweites Kind schlief von Anfang an mit uns im Bett, mit einer gummierten Flanellunterlage unter Mutter und Baby, um jeden Tropfen von einem der beiden aufzufangen.
Direkt neben dem Bett lag eine frische Windel, bis er aufhörte nachts Stuhlgang zu machen, ein oder zwei Extra-Nachthemden, bis ich nicht mehr auslief, und eine Nachtlampe in den ersten Tagen, um es mir zu erleichtern meinen unerfahrenen Partner, mit den ungewohnten Ausmaßen, zu positionieren, ohne dass einer von uns sich aus dem Nest bewegen musste.
Ich stillte die „untere“ Brust bis sie weich war und später in der Nacht lehnte ich mich ein bisschen nach vorne und stillte die „obere“ Brust. Dabei stützte ich mich hinter seinem Rücken auf meinen Ellbogen, so dass ich wie ein Zelt über ihn ragte.
Als der Kinderarzt mich fragte, wie oft ich in der Nacht stillen würde, antwortete ich nur: „Ich habe keine Ahnung.“ Und dachte dabei, wie richtig und einfach diese Antwort doch war.
Die Nächte waren natürlich nicht perfekt. Elternsein ist es nie.
Es gab Spalten unter der Bettdecke, die kalte Luft hinein ließen.
Es gab Nächte, in denen ich wünschte, er würde einfach schlafen.
Es gab Ringkämpfe im Halbschlaf zwischen einem Vater, der einen Teil des Bettes für sich wollte, und einem kleinen Jungen, dem es gefiel mit einem Bein auf seinem Vater zu schlafen.
Aber wir erlebten niemals Albträume oder Kopfschlagen – zwei kindliche Verhaltensweisen, die Amerikaner als normal ansehen und Zoodirektoren als Zeichen von Stress bei Affen kennen.
Ich lief nie über kalte Flure. Unser Sohn wachte morgens glücklich auf und wir ebenso.
Und kein Kuschelkissen bringt soviel Entspannung und Frieden, wie das Kuscheln im Bett mit dem Kind.
Unsere Schlafsituation veränderte sich mit der Zeit; unsere Taktik blieb aber, das zu tun, was auch immer diese Nacht den meisten Menschen den meisten Schlaf bringen würde.
Nachdem unser Sohn in sein eigenes Bett aufgestiegen war, schlief er darin oft gemeinsam mit seinem Bruder oder er kam irgendwann in der Nacht zu uns ins Bett. Oder ich legte mich zu ihm – ein Luxus für mich, weil seine Matratze die bequemste im ganzen Haus war.
Als er nachts nicht mehr aufwachte – und nicht mehr nachts zu uns ins Bett kam – sagten wir unseren Kindern immer wieder, dass sie jederzeit willkommen sind, aber sie sagten, „Ach, nein danke.“ Und dabei blieb es.
Uns fehlt der Geruch, das Gefühl und Kuscheln von diesen kleinen Körpern. Es ist eine Zeit, die es nur einmal gibt und wir werden sie nie zurückbekommen. Vielleicht wenn unser Enkelkinder einmal bei uns übernachten werden …
Original: „Ah, Nights …“ von Diane Wiessinger, MS, IBCLC, 2006
Übersetzung: Regine Gresens, IBCLC, Dezember 2004
Foto: Martin Cathrae via photopin (license)
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Finde diesen Bericht super. Er baut mich regelrecht auf;) meine Maus wird nachts ab 1 Uhr ebenfalls wach, seit sie drei Monate alt ist. Anfangs habe ich alles dagegen versucht zu tun, sogar schreien lassen, bis ich zu müde war, „aufgab“ und das Würmchen mit ins Bett nahm und sie auch einfach an die Brust hänge, wann immer sie anfängt zu quengeln. Habe mich damit abgefunden, dass sie scheinbar liebesbedürftiger ist, als unsere erste Tochter und genießen umso mehr jede Sekunde, die wir mit ihr haben.
Wie wahr, wie wahr. Obwohl unser erstes Kind gleich im elterlichen Nestchen schlafen durfte, kam es bis der Nachwuchs da war nächtlich in unser Bett, nachdem wir es mit ca. 9 Monaten ins eigene Zimmer ausquartiert hatten. Also hatten wir Maus 1 gut 3 Jahre in unserem Bett. Wir fanden es schön zu kuscheln und die Gewissheit zu haben, dass nichts passieren könne, da das Kind bei einem ist.
Maus 2 ist mit 6 Monaten ebenso in unserem Bett wie das Erste es war. Es wird nachts 2-3x gestillt und fühlt sich pudelwohl.
Vermutlich wird man nie wieder so wenig Schlaf bekommen, wie in der Stillzeit bzw. den ersten 3 Jahren des Kindes. Jedoch ist es mit die schönste Zeit im Leben.