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Autorin: Dr. Gill Rapley |
Eltern, die Baby-Led Weaning (BLW) praktizieren, haben zuweilen Fragen oder Sorgen, wenn ihr Baby überwiegend Milch zu sich nimmt und nicht sehr viel feste Kost isst, besonders wenn es bald ein Jahr alt wird. Zum Beispiel:
- Wie schnell sollten die Milchmahlzeiten auslaufen?
- Führt eine größere Aufnahme von Muttermilch (oder Flaschennahrung) zu langsamerer Gewichtszunahme?
- Würde eine Reduktion der Milchmahlzeiten meinem Baby helfen mehr feste Kost zu essen?
Der Einfachheit halber nehme ich an, dass die betreffende ‚Milch‘ Muttermilch ist, da Muttermilch einen höheren Wert für den Säugling hat als industrielle Säuglingsnahrung, in Bezug auf Schutz vor Infektionen usw.; aber das Meiste von dem Folgenden mag ebenso bei Flaschenernährung gelten.
(Hinweis: Ich kann keine individuellen Empfehlungen für Babys geben, die ich nie gesehen habe, und ich würde niemals versuchen, die Empfehlungen von Gesundheitsexperten für Babys aufzuheben, deren Gesundheit wirklich Anlass zur Sorge gibt. Dies ist daher eine allgemeine Diskussion.)
Hintergrund – warum wird allgemein erwartet, dass Abstillen schnell erfolgt?
Viele Jahre lang wurde mit Beikost begonnen, wenn Babys vier Monate alt (oder sogar jünger) waren, und der Übergang zur Familienkost wurde aktiv von ihren Bezugspersonen gesteuert.
Eltern wurden dazu angehalten, die Milchmahlzeiten wegzulassen und die Menge an fester Nahrung, die das Baby bekam, nach einem festgelegten Plan zu steigern.
Pürierte oder zerdrückte Nahrung wurde den Babys mit einem Löffel gefüttert und sie wurden angeregt viel Kuhmilch zu trinken.
Das Ziel war die Muttermilch (oder Flaschennahrung) bis zum ersten Geburtstag vollständig mit einer gemischten Ernährung aus fester Kost und Kuhmilch zu ersetzen.
Gleichzeitig führte ein gewaltiger Anstieg der Flaschenfütterung zu einem Verlust des Vertrauens in das Stillen und seine Funktionsweise.
Flaschennahrung ermöglichte Eltern die Nahrungszufuhr ihres Babys von der Geburt an in einer Weise im Griff zu haben, wie es beim Stillen unmöglich (und nicht wünschenswert) war.
All das erleichterte es, den Übergang zu fester Kost künstlich zu steuern, weil:
- Die Menge der Flaschennahrung je Mahlzeit in dem Tempo reduziert werden konnte, wie es die Bezugsperson entschieden hatte.
- Das Baby konnte dazu gebracht werden, mehr feste Nahrung zu essen, als es eigentlich wollte (weil ein Mundvoll Püree schwierig auszuspucken ist und eher schnell geschluckt wird, ohne das Kauen nötig ist).
Auf diese Weise lag das Tempo des Entwöhnens fest in den Händen ihrer Betreuungspersonen, statt bei den Babys selbst, und der Übergang zu fester Nahrung wurde künstlich beschleunigt, so dass es viel schneller aus und vorbei war, als der natürliche Verlauf wäre.
Das Ende vom Lied ist, dass viele Eltern, Großeltern und Professionelle heute besorgt sind, wenn sie ein etwa einjähriges Baby sehen, das sehr wenig feste Nahrung isst.
Ein Einjähriges, das hauptsächlich Milchmahlzeiten zu sich nimmt und nur wenig andere Nahrungsmittel probiert, erscheint dann ‚unnormal‘ und als ein mögliches Zeichen, dass etwas ’nicht stimmt‘.
Wenn dieses Baby sich selbst füttert, wie beim BLW, nehmen sie an, die Lösung ist, das Heft in die Hand zu nehmen und seine Ernährung zu steuern, entweder durch das Einführen von Püree (oder zerdrückter Nahrung) und die Löffelfütterung oder indem die Milchmahlzeiten aktiv reduziert werden – oder beides – auch wenn es keine Beweise dafür gibt, dass die Gesundheit des Babys damit verbessert wird.
Was ist mit der Nährstoffversorgung?
Es gibt keine Begründung dafür, feste Nahrung auf Kosten von Muttermilch zu puschen. Kein festes Nahrungsmittel kommt ansatzweise an die Konzentration der Nährstoffe in Muttermilch heran.
Daher wird jeder Schluck Muttermilch immer zu einer besseren Gesamternährung beitragen als irgendein anderes Lebensmittel.
Der Versuch, die Muttermilch bei der Ernährung eines Kindes zu ersetzen, riskiert dass es weniger gut versorgt wird, nicht mehr. (Aus diesem Grund geben viele Gesellschaften kranken und alten Menschen Frauenmilch, wenn sie keine großen Mengen anderer Nahrungsmittel aufnehmen können.)
Alles was Babys brauchen, wenn sie mehr als sechs Monate sind, ist Zugang zu kleinen Mengen anderer Nahrung – zusätzlich zur Muttermilch – um sicher zu stellen, dass sie ausreichend Mikronährstoffe bekommen.
Von diesen ist Eisen (und Zink) wahrscheinlich am wichtigsten. Allerdings ist die tatsächliche Nahrungsmenge, die notwendig ist, um diesen Bedarf zu decken, extrem gering, vor allem wenn rotes Fleisch dabei ist.
(Hinweis: Die Eisenspeicher eines individuellen Babys werden durch den Zeitpunkt des Abnabelns nach der Geburt beeinflusst. Wenn die Nabelschnur auspulsieren kann, erhält das Baby die maximale Menge des möglichen Eisens, so dass seine Eisenspeicher weit über sechs Monate ausreichen.)
Wie oben erklärt, stammt die Eile Muttermilch zu ersetzen, noch aus der Zeit, als wir wenig über ihre Bestandteile wussten und nicht erkannt haben, wie inadäquat Kuhmilch als Ersatz ist.
Angesichts der jüngeren wissenschaftlichen Belege für den Wert von Muttermilch ist es eindeutig, dass sie statt es daran zu hindern andere Nahrung zu essen, ein wichtiges Sicherheitsnetz für ein Kind bereitstellt, das nur wenig Appetit auf andere Nahrung hat.
Anders gesagt: Wenn ein Kind mit einer Ernährung aus Muttermilch und weiteren Nahrungsmitteln nicht gedeiht, macht es am wenigsten Sinn die Muttermilch zu ersetzen!
Zudem gibt es Fallberichte von Babys, bei denen später Verdauungsprobleme oder Allergien festgestellt wurden und deren Aufnahme von Muttermilch sich als entscheidend für ihr Überleben und ihr Wohlergehen herausgestellt hat.
Wir brauchen einen sehr guten Grund, Babys den Zugang zur Brust ihrer Mutter zu verwehren, egal wie alt sie sind.
Zahlreiche Gesundheitsexperten glauben, dass das Füttern mit dem Löffel die Aufnahme des Babys von fester Nahrung neben der Milch erhöhen wird. Aber dies funktioniert einfach nicht, wenn ein Baby gestillt wird.
Vorausgesetzt sie dürfen immer an die Brust, wenn sie es möchten, liegt die Kontrolle ihrer Milchaufnahme immer bei den gestillten Babys. Es ist unmöglich, sie dazu zu bringen weiter an der Brust zu trinken, wenn sie die erforderliche Menge getrunken haben, die ihnen ihr Körper anzeigt.
Diese natürliche Appetitkontrolle bedeutet, dass sie zum Ausgleich weniger Muttermilch trinken, wenn ihr Bauch schon mit fester Nahrung gefüllt ist.
Ob wir wollen oder nicht, feste Kost wird die Muttermilch ersetzen, nicht etwas zu ihr hinzufügen. Dies wird die allgemeine Nährstoffzufuhr des Babys reduzieren, nicht vergrößern.
(Hinweis: Dieses Vorgehen kann beim Füttern mit der Flasche klappen, weil es dabei möglich ist, das Baby zum Weitertrinken zu bringen, auch wenn es von selbst bereits aufhören würde. Unglücklicherweise lernen Babys so regelmäßig Sättigungsgefühle zu ignorieren und dies ist vermutlich ein Grund, warum künstliche Säuglingsnahrung mit Übergewicht in Zusammenhang gebracht wird.)
Was ist mit dem Gewicht?
Der Großteil dessen, was Babys essen und trinken, wird für die Energieversorgung sowie für die Erhaltung ihrer Körpersysteme und das Wachstum neuer Zellen verwendet.
Eine gewisse Gewichtszunahme hängt natürlich damit zusammen, dass Babys wachsen. Aber was heutzutage als ’normale‘ Zunahme angesehen wird, ist weniger als es früher war. Wir glauben nicht mehr an ‚mehr ist besser‘, wenn es um Babys geht.
Allerdings existiert noch eine Hinterlassenschaft, die dem Gewicht eine enorme Bedeutung gibt, von der schwer loszukommen ist.
Zudem wurde Wiegen fälschlicherweise als guter Weg angesehen, um festzustellen, ob das Stillen ‚funktioniert‘, das heißt, dass es einen ungerechtfertigten zusätzlichen Fokus auf das Gewicht bei gestillten Babys gab.
Es ist wichtig zu berücksichtigen, dass Gewichtszunahme selten gleichmäßig oder stetig ist, und dass das Gesamtbild über einen Zeitraum von Wochen oder Monaten wichtiger ist als ein oder zwei für sich genommene Gewichte.
Manche Babys und Kleinkinder verlangsamen ihre Gewichtszunahme für einige Zeit, um frühere Zeiträume mit starker Zunahme auszugleichen.
Außerdem, wenn es nicht einige normale kleine (und einige normale große) Babys gäbe, wären die Perzentilen auf den Gewichtstabellen nicht da, wo sie sind.
Gewicht ist nur ein einzelner Anhaltspunkt für die kindliche Gesundheit. Ebenso wichtige Betrachtungen sind Länge, Kopfumfang, Muskeltonus, Appetit, Verdauungstätigkeit, Temperatur, Hautteint und Energielevel.
Jedes dieser Merkmale kann vorübergehend Anlass zu Besorgnis geben, aber für sich allein ist es selten ein Anzeichen für etwas Schlimmes, obwohl es zeigen kann, dass es nötig ist weitere Untersuchungen durchzuführen.
Vor allem Länge und Kopfumfang sind oft bessere Anzeiger des kindlichen Wachstums als das Gewicht: Wenn diese beiden richtig liegen, ist es sehr unwahrscheinlich, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Babys werden hauptsächlich gewogen, um irgendwelche Krankheiten auszumachen, die sonst unbemerkt blieben (zum Beispiel Verdauungsstörungen, Wachstumshormonmangel und Herzfehler).
In Anbetracht des Kaloriengehalts von Muttermilch ist es sehr unwahrscheinlich, dass ein Baby, das wenig Appetit auf feste Kost hat, aber gut und häufig an der Brust trinkt, nicht alle Nahrung erhält, die es benötigt.
Die Reaktion auf jegliche Bedenken in Hinblick auf das Gewicht sollte daher sein, es mit den anderen Parametern zu vergleichen und, falls nötig, weitere Untersuchungen durchzuführen, nicht das Gewicht als Grund zu nehmen, zu versuchen Muttermilch durch feste Kost auszutauschen.
Wenn es den Verdacht gibt, dass die geringe (‚langsame‘) Gewichtszunahme eines individuellen Babys auf einer zugrundeliegenden Erkrankung beruht, sollte diesem Verdacht entsprechend nachgegangen werden – weil, was immer es ist, es verschwindet nicht, indem das Baby gezwungen wird mehr zu essen.
Resümee
Wir müssen unsere Erwartungen anpassen, was Babys im zweiten Lebenshalbjahr und in den ersten Monaten des zweiten Lebensjahres essen sollten.
Und, außer es gibt einen guten Grund etwas anderes zu vermuten, wir sollten davon ausgehen, dass Babys, die es vorziehen nur kleine Mengen fester Kost zu essen, ihren Eltern einfach zeigen, dass Muttermilch einen verdammt guten Job macht. Sie werden das Stillen reduzieren, wenn sie dazu bereit sind.
Bis es soweit ist, müssen wir nichts weiter tun, als sie weiterhin an gesunden, entspannten Familienmahlzeiten teilnehmen zu lassen, damit sie selbst entscheiden können, wann sie sich bereit fühlen diese Mahlzeiten vollständiger mit uns zu teilen.
Original: Breastmilk or solids? Weighing up the issues von Dr. Gill Rapley, August 2017
Übersetzung: Regine Gresens, IBCLC, April 2018
Foto: Tabea Diek
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Dieser Artikel beruhigt mich.
Jetzt hat mich wieder eine Ernährungs-„Expertin“ kurz aus der Bahn geworfen, als sie meinte, ich solle das Abstillen vorantreiben, da es weder für mich noch mein Kind gut ist. Die Milch werde ja nicht schadstofffreier, meinte sie (angereicherte Schwermetalle usw. im Körper der Mutter). Nur die ersten 3-6 Monate sei Stillen ideal und ab 1 Jahr solle keine Muttermilch mehr gegeben werden. Eigentlich hatte ich einen Experten aufgesucht, der mir hilft eine Lösung zu finden MIT/TROTZ dem Stillen bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten meinen Darm zu stabilisieren, aber das Ergebnis war leider enttäuschend.
Mein Sohn wird bald 2 Jahre alt und ist ein mäkeliger Esser. Er probiert nur sehr wenig Neues aus, was mich schon mit der Zeit in den Wahnsinn treibt. Viele Sachen würde er bestimmt mögen, wenn er sie nur endlich probieren würde. Ich stille immer noch oft tags und in Krankheitsphasen auch 1 mal nachts.
Mir wäre es schon sehr recht weniger stillen zu können, aber ihm Essen zu stopfen oder hungern zu lassen, kommt für mich auch nicht in Frage. Also hoffe ich weiterhin mit jedem erreichten Lebensmonat, dass bei ihm ein Schalter umgelegt wird und er mehr Interesse bekommt.
Liebe Tatjana,
die Aussagen der Ernährungsexpertin zeigen, dass sie leider keine Ahnung vom Stillen hat. Das ist wirklich traurig und nicht nachvollziehbar, da Muttermilch ja unsere allererste Nahrung ist. Schade!!
Vielleicht helfen Dir diese Infos für Deinen Sohn:
Falls Du Dir Sorgen wegen seiner körperlichen Entwicklung machst, könnte auch eine individuelle Stillberatung bei einer Still- und Laktationsberaterin IBCLC hilfreich sein.
Alles Gute für Euch und liebe Grüße,
Regine Gresens
Danke für diesen tollen Beitrag! Werde ich mir definitiv ausdrucken und mit zum KiA nehmen – der war beim ersten Kind schon nicht begeistert und beim zweiten jetzt habe ich es erst erwähnt, als er bei der U zufrieden war… Ich war schon lange auf der Suche nach so einem Artikel. Das hilft wirklich, um Mal ein großes Ausrufezeichen hinter die Argumente zu setzten.
Hallo Regine,
Ich verfolge regelmäßig Deinen Blog und bin immer dankbar für die Bestärkung, die ich aus den Artikeln lese, (insbesondere, wenn Mal wieder die Großeltern meinem 11monatigen Sohn „richtige“ Nahrung andrehen wollen.)
Noch stillen wir hauptsächlich, aber zu den Mahlzeiten darf er von unseren Tellern naschen oder er bekommt bisschen gekochtes Gemüse hingestellt. Feste Nahrung kennt er also schon, auch wenn die Mengen noch nicht zur Sättigung reichen. Wenn es nach mir geht, handhaben wir das so weiter. Unsere (Still-) Mahlzeiten sind entspannt und Sohnemann entwickelt sich prächtig. Allerdings kommt er bald in die Kita und ich habe keinerlei Vorstellung wie wir unsere Version von BLW fortführen können. Ich kann ja schlecht zu den Kita-Mahlzeiten mein Kind aus der Gruppe nehmen und stillen, weil ich selbst arbeiten muss.
Auch wenn ich es eigentlich nicht möchte, werden wir durch die Kita-Zeit weniger stillen. Und ich bin verunsichert, ob er dann von festen Mahlzeiten satt wird und unsere Stillbeziehung nicht darunter leidet.
Mich würden die Erfahrungen anderer Eltern interessieren, deren Kinder bei der Eingewöhnung noch nicht abgestillt waren und vielleicht hast Du noch gute Hinweise, wie der Kitastart mit BLW vereinbar ist, wenn überhaupt.
Danke schonmal für Deine Zeit und viele Grüße
Marie
Hallo Marie,
Arbeiten und langes Stillen/BLW lassen sich durchaus gut vereinbaren. Die meisten Mütter machen sich viel mehr Sorgen um mögliche Probleme, als dann in der Realität tatsächlich auftreten. Oft essen Kinder in fremder Umgebung und mit anderen Kindern als Vorbild sogar besser als Zuhause.
Und nach der Kita, nachts und am Wochenende wird nicht selten häufiger gestillt als vorher, auch um die Trennung und die neuen Eindrücke zu verarbeiten.
Stille Dein Kind morgens vor dem Kita-Start und gib ihm in die Kita feste Speisen mit, die es von Zuhause kennt und mag.
Wenn Du hier im Suchfeld des Blog zum Beispiel „Arbeiten“, „Kita“, „Kindergarten“ oder „Eingewöhnung“ eingibst, kannst Du die Beiträge finden, in denen andere Mütter ihre Erfahrungen berichten.
Häufig findest Du auch längere Berichte in den Kommentaren, also schau auch die genauer an.
Und dieser Artikel könnte auch hilfreich sein: Mein Baby ist kein guter Esser.
Und ganz wichtig: Sei zuversichtlich und traue es Deinem Kind zu.
Herzliche Grüße,
Regine Gresens
Hallo! Meine Tochter ist 9,5 Monate alt und wird immer noch nach Bedarf gestillt – d.h. sehr oft! Beikost in Form von Brei und Fingerfood haben wir schon früh angefangen, mit ungefähr 5 Monaten, weil sie damals reges Interesse an unserer Nahrung bekundet hat. Sie lehnt feste Nahrung nicht ab, sie liebt es sogar, alles was ich ihr anbiete mit allen Sinnen zu erkunden. Nur die Mengen, die sie dabei zu sich nimmt, passen einfach nicht zum Beikostplan aus dem Lehrbuch! Obwohl es Phasen gab, in denen sie mal pro Mahlzeit annähernd ein halbes Gläschen Brei verputzt hat, die meiste Zeit über landen nicht viel mehr als ein paar Löffel (bzw. Bröckchen) in ihrem Magen. Zum satt werden ist nach wie vor die Muttermilch da, alles darüber hinaus ist für sie nur Spiel und Spaß. Es gibt Tage, da will sie gar keine feste Nahrung, dann stille ich voll. Ich biete ihr regelmäßig was an, zum Essen gedrängt habe ich aber bisher nie. Die Situation ist für mich so eigentlich in Ordnung. Aber als ich beim Kinderarzt ihr Essverhalten einmal angesprochen habe, meinte er, ich solle unbedingt anfangen ihr tagsüber zwischen den Breimahlzeiten die Brust zu verweigern, damit sie mal richtig Hunger entwickelt und einen Anreiz bekommt, sich mehr an der festen Nahrung satt zu essen. So logisch das auch klingt, mein Bauchgefühl ist dagegen. Ich habe Angst, ich schaffe damit Probleme und Konflikte, wo vorher keine waren. Er hat sicher recht: meine Tochter sieht keine Notwendigkeit darin, sich an der festen Nahrung satt zu essen, wo doch die Brust so viel bequemer und immer verfügbar ist. Aber wo liegt das Problem? Irgendwann wird sie schon so weit sein. Sehen Sie das genauso? Ihr Gewicht ist übrigens völlig in Ordnung. Liebe Grüße
Hallo Yvonne,
ich kann und will hier im Blog aus Haftungsgründen nichts zu einem individuellen Kind sagen, das ich nicht gesehen und erlebt habe.
Aber lies doch einfach mal hier:
Mein Baby ist kein guter Esser
und hier:
17 Tipps um deinen mäkeligen Esser zu ernähren
Außerdem empfehle ich sehr gerne das Buch
„Mein Kind will nicht essen“ von Dr. Carlos Gonzales.
Nach der Lektüre wirst Du Dich bestimmt sicherer fühlen.
Herzliche Grüße,
Regine Gresens
Hallihallo,
ich bin begeistert von dieser Seite.
So viele hilfreiche Informationen.
Vielen herzlichen Dank.
1. Obwohl ich schon das dritte Baby großziehe, komme ich mir manchmal vor wie eine Anfängerin.
Es ist jedesmal alles ungefähr gleich.
Meine Babys wollen keinen Schnuller. Wollen nachts im Familienbett schlafen und immer wieder gestillt werden.
Beikoststart hat jetzt auch beim dritten Baby nicht geklappt. Mittlerweile ist er 9 Monate und wird immer noch vollgestillt.
Er lehnt fast alles ab. Scheint aber satt zu sein. Ist ein glückliches Baby.
Obwohl ich diesmal enspannter bin, wiege ich ihn trotzdem immer wieder mal.
Mit 6 Monaten wog er 8400 gr. Jetzt mit 9 Monaten 8600 gr.
Das macht mich dann doch wieder so unsicher ob wir alles richtig machen und ob ich doch die Flasche einführen soll.
Bei meiner ersten Tochter hatte ich dann mit Gewalt die Flasche zusätzlich gegeben als der Arzt Regulationsstörung ins Untersuchungsheft geschrieben hatte.
Bei meiner zweiten Tochter hatte ich keine Chance. Es war unmöglich die Flasche in den Mund zu bekommen, also stillte ich weiterhin voll.
Jetzt bei meinem Sohn, habe ich wieder das gleiche Theater dass er fast alles ablehnt.
Den Arzt will ich gar nicht ansprechen, dann kommt wieder ein Eintrag ins Untersuchungsheft.
Die ersten 5 Monate hatte er sehr gut zugenommen. Geburtsgewicht 3400 gr, mit 5 Monaten 8200 gr. Und jetzt mit 9 Monaten 8600 gr.
Wenn ich nicht wiege passt alles.
Nur das Gewicht macht mich unsicher.
Können Sie mir zu meinem Fall Ihre Meinung mitteilen?
Ist die Gewichtzunahme trotzdem in Ordnung oder muss ich was unternehmen? Seit einem Monat nimmt er gar nicht mehr zu.
Die Windeln sind aber immer voll. 1 bis 2 mal Stuhlgang am Tag. Sonst auch zufrieden.
2. Er wacht abends mindestens 5 mal auf, teilweise jede 15 bis 30 Minuten bis er richtig fest einschläft.
Meistens bis ich aufgebe und mich dazulege. Dann nur noch alle zwei Stunden. Ist das normal?
WÜRDE MICH SEHR FREUEN VON IHNEN ZU LESEN
Mit freundlichen Grüßen
NIHAL GIDEN
Hallo Nihal, ohne noch viel mehr über Ihr Kind, Ihre Vorgeschichte und Ihre familiäre Situation zu wissen und Ihr Kind auch zu ERLEBEN, kann ich mir keine Meinung bilden und diese Fragen auch nicht beantworten. Dies ist für mich auch aus HAFTUNGSGRÜNDEN nur im Rahmen einer persönlichen Beratung möglich. Dafür haben Sie bestimmt Verständnis, es ist zum Schutz Ihres Kindes.
Ich empfehle Ihnen daher, einen Termin bei einer Still- und Laktationsberaterin IBCLC vor Ort zu vereinbaren. Hier können Sie Kontaktdaten finden:
http://www.bdl-stillen.de/stillberatungsuche.html
https://www.stillen.de/laktationsberatung-finden/
https://verzeichnis.still-lexikon.de/
Freundliche Grüße,
Regine Gresens
Meine Tochter (fast 12 Monate) hat diese Methode selbst gewählt. Die letzten 6 Monate habe ich mit viel Geduld versucht, „normale „ Beikost einzuführen. Ohne Erfolg, jeder Löffel Brei oder Püriertes wird sofort wieder ausgespuckt. Sie hat allerdings von Anfang an alles mit Freuden probiert, was sie selbst greifen konnte. Inzwischen schluckt sie kleine Mengen auch herunter, zuvor hat sie alles nur ausgelutscht oder zerbissen und den Rest wieder ausgespuckt. Ich wollte sie gerne mit einem Jahr abgestillt haben, allerdings sind wir davon noch weit entfernt. Denn von den kleinen Mengen, kann sie ja unmöglich satt werden. Sie verlangt auch noch sehr vehement nach der Brust (tagsüber und nachts) und wenn sie Hunger hat, verweigert sie jegliche andere Kost komplett. Daher habe ich oft das Gefühl, dass sie nur experimentiert und erkundet und noch kein Verständnis dafür da ist, dass feste Nahrung auch Hunger stillen kann. Ich hoffe nun sehr, dass die Menge an fester Kost zunimmt und so ein direkter Übergang vom Stillen zu richtiger Nahrung möglich ist. Ein sanftes Abstillen liegt mir am Herz, aber ich möchte auch nicht noch Ewigkeiten weiter stillen.
Vielen Dank für den tollen Beitrag. Unsere kleine Tochter ist 6,5 Monate und inzwischen eine recht geübte Esserin. Sie hat schon sehr früh Interesse am Essen gezeigt und seit einigen Wochen merke ich, dass sie auch tatsächlich was zu sich nimmt und nicht mehr nur spielt.
Meine einzige Sorge ist, und dazu habe ich noch keine Informationen gefunden, wie es mit ihr klappt, wenn ich wieder arbeiten gehe – da wird sie ein Jahr alt sein. Muss ich nun doch das Ruder zum abstillen übernehmen, oder kann es mit BLW trotzdem klappen?
Hallo Bernadett,
ich kann nichts zu deinem Kind sagen, da ich es nicht kenne und ihre Entwicklung nicht vorhersagen kann.
Du kannst hier auf der Seite aber viele Erfahrungsberichte und Infos über die Vereinbarkeit des Stillens mit dem Arbeiten finden.
Und ja natürlich kann es auch mit BLW klappen, denn in den nächsten Monaten wird noch vieeel passieren.
Also einfach die nächsten Monate weiter genießen, Vertrauen haben und alles auf dich zukommen lassen! 🙂
Herzliche Grüße,
Regine Gresens
@Sabina: Das ist ja wunderbar!
Sorgen, dass meinem Kind etwas fehlt (jetzt 8,5 Monate alt) hab ich auch nie! Als es mit dem Wasser trinken noch nicht so gut klappte, hab ich gemerkt, dass sie nachts ihren Durst gestillt hat. Obwohl ich ihr tagsüber oft die Brust anbiete. Wenn viel los ist, trinkt sie oft nur „aus Höflichkeit“ ein paar Schlucke.
Inzwischen hat sie das Wasser trinken aber auch verstanden.
Ich finde es unterwegs allerdings unpraktisch, wenn sie selber isst. Zu viel Gematsche. Zu Hause im Hochstuhl darf sie machen, was sie will. Sind wir unterwegs gebe ich ihr die Essenshappen ins geöffnete Mündchen. Brot, Nudeln ohne Soße ua darf sie überall selbst essen! Ich fühle mich mit diesem Weg viel wohler als mit Brei (wie ich es noch beim Großen überwiegend gemacht habe.) Ich kann es nur empfehlen!
Und wenn eine Mutter mehr Unabhängigkeit braucht. Mal einen Abend oder Tag für sich, die kann abpumpen und da das (zumindest bei mir) eher mühsam ist, darfs ausnahmsweise auch mal ein Prefläschchen vom Papi sein, oder?
Liebe Grüße
Claudia
Mein Kind ist mittlerweile 14 Monate alt und hat seit er beikostreif war (mit etwa 5,5 Monaten) am Familientisch mitgegessen. Bekommen hat er alles, was bei uns auf den Tisch kam (außer Dinge, die gefährlich für ihn werden könnten, wie Honig, Nüsse, zu Beginn auch kleine runde Lebensmittel, und Lebensmittel, die zugesetzten Zucker erhalten) inklusive Suppe.
Bis etwa zum ersten Geburtstag hat er fast nur probiert und nur geringe Mengen feste Nahrung gegessen. Dafür haben wir noch mindestens 12 mal in 24 Stunden gestillt. So langsam merke ich aber, dass sich das etwas verschiebt und er mehr feste Nahrung isst und dafür weniger häufig stillt (nur noch etwa 8 mal, wenn wir viel unterwegs sind auch mal weniger). Wir haben uns nie Sorgen gemacht, dass ihm etwas fehlen könnte, da er immer fit und mobil war. Von mir also eine klare Empfehlung für BLW. Das einzige, was mich störte, waren die blöden Kommentare anderer Leute dazu, auch wenn ich immer wieder mal positives Feedback bekommen habe.
Ich finde es total entspannt im Moment, da er auch mal gut aufs Stillen verzichten kann, wenn ich weg bin, und dann einfach mehr feste Kost zu sich nimmt. Auch Einschlafen klappt beim Papa ganz ohne Stillen oder Weinen, einfach durch Kuscheln.