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Wenn Dein Baby nicht angelegt werden kann, weil es noch zu klein, zu schwach oder krank ist, müssen Deine Brüste frühzeitig, regelmäßig und effektiv entleert werden.
Diese effektive Entleerung ist wichtig, um Deine Milchproduktion optimal in Gang zu bringen oder aufrecht zu erhalten und Dein Baby mit der Muttermilch zu ernähren.
In den ersten Tagen nach der Geburt solltest Du daher Deine Brüste bereits VOR dem sogenannten “Milcheinschuß” (Initiale Brustdrüsenschwellung) immer wieder gut entleeren, von Deinem Baby und auch per Hand, um Deine Milchbildung gut anzuregen.
Darfst Du Dein Baby nicht anlegen oder gelingt dies nicht, entleere Deine Brüste möglichst bald nach der Geburt und dann regelmäßig weiter mit den Händen.
Vor der Entleerung per Hand (und auch später vor dem Pumpen) hilft Dir Wärme sowie eine kurze “Kolostrum- oder Oxytocinmassage” der Brüste, Deinen Milchspendereflex auszulösen.
Die noch sehr kleinen Mengen Kolostrum – es sind anfänglich nur Teelöffel voll ! – lassen sich meist am besten per Brustmassage und Handexpression gewinnen, mit einem Kolostrum-Ausstreichtrichter* direkt in einer Spritze auffangen und mit der Spritze oder zum Beispiel mit einem Löffel füttern.
In diesem Video werden diese Techniken gut erklärt und gezeigt (Englisch).
Und hier ist ein weiteres Video (Englisch), in dem gezeigt wird, wie das frühzeitige, regelmäßige Entleeren der Brüste per Hand, zusätzlich zum Stillen, und das Füttern der Muttermilch mit einem Löffel durchgeführt wird.
Durch das Prinzip von Angebot und Nachfrage wird so für eine frühe und gute Milchbildung gesorgt.
Wenn die Brüste, zum Beispiel nach vielen Infusionen während einer Periduralanästhesie (PDA), sehr prall und die Warzenhöfe ödematös sind, gibt es weitere Massagetechniken für die Brüste, wie zum Beispiel das Reverse Pressure Softening oder die Lymphdrainage.
Hier sind einige der Techniken beschrieben: Massieren der Brust und manuelles Gewinnen von Muttermilch.
Auch eine kräftige Massage Deines gesamten Rückens (durch Deinen Partner) kann jetzt und später Deinen Milchfluss unterstützen und tut Dir auch einfach so gut.
Nach dem sogenannten “Milcheinschuss” solltest Du damit beginnen, Deine Brüste entweder mit einer guten elektrischen Klinikpumpe oder per Handexpression regelmäßig gut zu entleeren.
Die Pumpe kann Dir Dein Arzt verordnen, dann werden die Kosten von Deiner Krankenversicherung übernommen. Mit einem passenden Doppelpumpzubehör kannst Du beide Brüste parallel abpumpen und damit Zeit sparen.
Steigern der Milchproduktion
Wenn das Stillen (noch) nicht möglich ist, kann es eine ziemliche Herausforderung sein, eine gute Milchbildung aufzubauen und aufrecht zu erhalten.
Die üblichen Tipps, wie zum Beispiel Stilltees, Malzbier, alkoholfreies Bier, Milchbildungskugeln, Einnahme von Kräutern oder Homöopathie, besser essen, mehr schlafen und entspannen usw., bringen meist wenig.
Denn das entscheidende Signal für eine Steigerung der Milchproduktion ist die häufige und gründliche Entleerung die Brüste.
Häufiger zu pumpen ist aber oft zeitlich auch kaum mehr drin.
Brustmassage und Powerpumpen kann dann ein möglicher Weg sein.
Pumpen und Handexpression ist die effektivste Methode
Effektiver als Powerpumpen ist allerdings die Kombination von Pumpen und Massage und Handexpression, damit kannst Du die meiste Milch gewinnen und auch Deine Milchbildung am besten steigern.
Mütter berichten, dass sie damit etwa doppelt so viel Milch gewinnen können, als beim Pumpen ohne Handexpression.
Selbst die beste oder teuerste Pumpe kann die Brüste nicht so gut entleeren, wie Du es mit der richtigen Technik und etwas Übung mit Deinen Händen selber kannst.
Obwohl es oft heißt, das Baby sei effektiver als eine Pumpe, stimmt das leider nicht für alle Babys. Und auch das effektivste Baby ist nicht so effektiv wie Du mit Deinen Händen.
Die amerikanische Kinderärztin Dr. Jane Morton zeigt in diesem Video (leider auch nur auf Englisch, aber trotzdem hilfreich), wie Mütter von Frühgeborenen lernen ihre Hände beim Pumpen zu benutzen, ihre eigene Technik entwickeln und ihre Milchmenge damit deutlich besser steigern als Mütter, die nur eine Milchpumpe einsetzen.
Schau Dir die Videos an, lass Dich davon inspirieren und dann probiere eine Weile für Dich aus, welche Technik für Dich am effektivsten ist.
Wenn Du den Dreh erst einmal heraushast und es regelmäßig machst, wirst Du sehr schnell die Steigerung sehen können, zuerst bei den Milchmengen, die Du jeweils bei einer Sitzung gewinnst und dann bei den Gesamtmengen eines ganzen Tages.
Autorin: Regine Gresens, IBCLC, Januar 2019
Foto: Pan American Health Organization PAHO JD PAHO 2010 – 065 via photopin (license)
Mehr lesen: Mothers who use ‘hands-on’ technique see increase in milk production von Dr. Jane Morton
Berichte auch gerne unten im Kommentar, welche Erfahrungen Du mit dem Pumpen und zusätzlichen Entleeren per Hand machst!
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Mein Sohn kam 9 Wochen zu früh zur Welt und war einfach viel zu schwach um sich an der Brust zu versorgen. Daher musste ich meinen Milchsupply mehr oder weniger komplett mit der Kombi Abpumpen und Handexpression aufbauen. Meine Erfahrung war dabei ebenfalls, dass ich am meisten Milch bekommen habe, wenn ich nach 12-15 min pumpen die Brüste noch per Hand ausgestrichen habe. Es war ganz bestimmt nicht schön das Wochen lang quasi ohne Baby’s Hilfe durchzuziehen, aber als der kleine Mann dann reif und stark genug war, hatte ich einen hervorragende Milchproduktion für ihn aufgebaut. Er hat seitdem nie wieder eine Flasche haben wollen…