„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

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Lieber mit Hütchen als gar nicht stillen

Von Selma |
Meine Kleine, zur Zeit 5 Monate alt, hat sich sehr lange Zeit gelassen, genauer gesagt ist sie 11 Tage nach dem errechneten Geburtstermin zur Welt gekommen und das nicht mal freiwillig.

Die Geburt wurde eingeleitet, denn ich hatte einfach keine Wehen. Die extra Tage, die sie sich Zeit gelassen hatte, wurde sie natürlich auch größer und wog letztendlich 4220 g.

Das erste Anlegen hat auf Anhieb geklappt, sobald das Baby gemessen und gewogen war. Die Hebamme hat mir dabei geholfen, sie in der Wiegeposition zu stillen. Schmerzen hatte ich keine, in dem Moment ist man noch mit Glücksgefühlen und Erschöpfung überflutet.

Meine Tochter hat nach ca. 15 Minuten von selbst losgelassen, schließlich war sie ebenfalls erschöpft und schlief für 30 Minuten. Danach hieß es wieder Anlegen.

So vergingen die Tage nach der Geburt. Wie lange und wie oft ich gestillt habe, weiß ich nicht mehr.

Am 3. Tag begann meine linke Brust anzuschwellen und die Brustwarzen hat sich entzündet, weil sie einen sehr starken Saugreflex hatte. Mir wurde gesagt, es sei normal, man solle bloß nicht aufgeben und die Schmerzen würden verschwinden. Das tat es leider nicht und es wurde von Stunde zu Stunde schlimmer.

Es tut mir so leid, dass solche Aussagen wie „Schmerzen beim Stillen sind am Anfang normal“ immer wieder auch von Fachleuten kommen, die es eigentlich besser wissen sollten. Wenn von einem „sehr starken“ Saugreflex gesprochen wird, saugt das Baby oft einfach nur gut, aber die Brustwarzen werden übermäßig belastet und werden wund, weil die Anlegetechnik meistens nicht gut vermittelt oder nicht korrigiert wird.
~ R. Gresens

Ich bekam eine kleine Menge Pfefferminztee zum Trinken, um die Milchproduktion etwas zu minimieren, und Schwarztee auf Pads für meine Brust zum Abschwellen. Dadurch musste ich natürlich immer wieder BHs wechseln, weil sie nass wurden.

Diverse Salben haben wenig geholfen, bis eine Krankenschwester kam und mir ein Stillhütchen anbot, denn mittlerweile fing es etwas an zu bluten.

Als Salbe hatte ich die von Lansinoh*, die nach dem Stillen den Schmerz etwas gelindert hat, aber leider nicht komplett.

Die Krankenschwester hat mir leider auch nicht gesagt, dass ich das Stillhütchen nur für eine kurze Zeit benutzen solle, weil das Abgewöhnen sehr schwer werden kann.

Erst fing ich an es nur an der linken Seite zu benutzen. Jedoch wurde die Angst größer, dass meine rechte Seite sich ebenfalls entzündet und so benutze ich es für beide.

Wie ich meine Tochter anlege und ihr Saugverhalten wurden im Krankenhaus überprüft – sie hat sehr stark gesaugt. Sie immer wieder abzunehmen, sobald die Brustwarze schmerzt, hat sie nur noch wütender gemacht und wenn ein Baby sich hineinsteigert und nur noch weint, kann es etwas dauern es wieder zu beruhigen.

Der Milcheinschuss kam bei mir, sobald die Brustwarze verheilte. Meine Hebamme sagte mir, es sei schon fast üblich, denn die Milchbildung ändere sich.

In der 3. Woche aber staute sich die Milch in der rechten Brust und eine elektronische Milchpumpe aus der Apotheke musste her.

Während das Gerät lief, musste ich die Milch zur Brustwarze ausstreichen, harte Knötchen durch sanftes Massieren auflösen, Kompressen benutzen (10 Minuten vor dem Stillen warme und kalte hinterher), weniger trinken und natürlich oft anlegen und dabei die gesunde Seite nicht vergessen, damit die Milchproduktion bleibt.

Danach hatte ich im 3. Monat, Anfang und Ende des 4. Monats weitere Milchstaus, die ich alle qualvoll durchlebt habe, aber immer noch stolz bin weiterhin zu stillen.

Laut meiner Hebamme ist der Grund für die häufigen Milchstaus, dass ich keine fleischige Brust habe, d.h. die Milchdrüsen können sich nicht weit genug ausbreiten und die Milch staut sich.

Bis heute habe ich schon vier unterschiedliche Stillhütchen ausprobiert und alle wurden akzeptiert, nur nicht die eigene Brust. Ich habe einfach DAS Stillhütchen gesucht, was meiner Brust am ehesten kommt, damit das Abgewöhnen leichter wird.

Im Krankenhaus bekam ich ähnliche, wie die von NUK. Später habe ich die von NUK gekauft und es war gut und weich. Danach die von Medela, die fand ich nicht so toll, denn diese waren schon härter, so dass sie kaum an Form verlieren, während das Baby trinkt.

Und zur Zeit nehme ich die von MAM, die sind nicht rund wie die anderen, sondern oval. Hierbei ist es anfangs schwer, weil man immer darauf achten muss, wie das Baby liegt, damit die Form zum Mund passt. Mit etwas Übung geht’s aber schneller.

Dass mit Hütchen mehr Luft mitgeschluckt wird, stimmt. Ich hört nach jedem Schluck wie der Magen blubbert. Entweder neu anlegen oder ein kleines Bäuerchen hilft und das Stillen wird fortgesetzt.

Ich habe meistens in der Wiege-Position und in der Seitenlage (Bauch an Bauch) gestillt und tue es bis heute noch.

Abgepumpt habe ich nur, als ich Schmerzen hatte oder wenn sie mal länger als sonst geschlafen hat, damit der Druck in der Brust nachlässt.

Zum Abgewöhnen habe ich versucht, die Brust gleich ohne Hütchen zu geben, während einer kleinen Pause das Hütchen abgenommen und dann, wenn sie schläfrig genug ist und es nicht bemerkte. Alles hat nur für einen Moment geklappt und sie hat sich jedes Mal geärgert.

Mittlerweile denke ich mir, lieber stillen – egal wie – als Pre-Milch zu geben. Schließlich ist die Muttermilch ja vorhanden und das Beste fürs Baby.
Ich habe mich damit angefreundet und wünsche mir bis zum 1. Geburtstag zu stillen.

Zurzeit freut sie sich eher darauf, wenn sie sieht, wie ich das Hütchen anlege. Ohne Hütchen versuche ich es trotzdem, sobald es mir in den Sinn kommt. Aber eine radikale Abgewöhnung tue ich uns nicht an.

Es immer wieder mal ohne Hütchen zu probieren, macht übrigens wirklich Sinn.
Ich habe schon oft von Müttern gehört, bei denen es plötzlich, von einem Tag auf den anderen, auch ohne Hütchen geklappt hat, zum Beispiel, weil sie das Hütchen zu Hause vergessen hatten und das Baby unterwegs Hunger bekam.
~ R. Gresens

Meiner Tochter geht es prächtig. Sie wurde bis zur 20. Woche vollgestillt, danach haben wir langsam mit Brei angefangen, weil sie Interesse an dem Essen der Erwachsenen zeigte.

Brei gebe ich ihr nur einmal am Tag, aber die Menge habe ich langsam auf ein halbes 190 g-Gläschen gesteigert.

Sie hat Spaß beim Trinken und ich ebenfalls, weil ich sehe, wie sehr es ihr gut tut.

Ich wünsche auch den Müttern, die nicht stillen möchten, wenigstens die ersten 2 bis 3 Tage dem Baby Kolostrum (Erstmilch) zu geben.

Du bist nicht alleine, liebe Mama, gib deine Hoffnungen nicht auf.

In Liebe, Selma

Originalbericht einer Mutter, Oktober 2019
Foto: Selma

Hier gibt es ein Update von Selma

 

Liebe Selma,
Danke für Deinen Bericht. Ich finde auch, dass es besser ist, wenn mit Stillhütchen gestillt wird, als gar nicht zu stillen. Aber es kommt leider auch oft vor, dass Stillhütchen schon sehr schnell von den Fachleuten eingesetzt werden – manchmal bereits im Kreißsaal, wenn das erste Anlegen nicht gut gelingt – und das Entwöhnen von den Hütchen zu spät versucht oder gar nicht unterstützt wird.
Denn nicht immer geht es mit den Hütchen so „problemlos“ weiter wie bei Euch, sondern vor allem bei einer eher geringen Milchmenge kann es doch nach einer gewissen Zeit Probleme geben.
Ich wünsche Euch jedenfalls noch eine schöne weitere Stillzeit, so lange wie es Euch gefällt. ~ R. Gresens

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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.

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