„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

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Jeder riet mir abzustillen

Von Stephanie |
Hallo Regine,
auch ich möchte Dir gerne meinen schwierigen, schmerzhaften und oftmals verzweifelten Weg hin zum Stillen schreiben.

Unser Kleiner wurde mit 2600g nach einer unglaublich komplizierten Ss am 25.11.2013 geboren. Ich war sehr oft stationär wegen wiederkehrender Blutungen mit unklarer Ursache. Während der gesamten Ss musste ich fast ausschließlich liegen.

Später kamen noch vorzeitige Wehen und eine Ss-Vergiftung dazu.

Die Geburt war heftig, da das CTG pathologisch war und der Wehentropf leider ohne Schmerzmittel zum Einsatz kam.

Kurz nach Geburt wurde das erste Mal angelegt, jedoch mir kaum etwas erklärt von der Hebamme.

Am nächsten Tag habe ich ihn gerade gestillt (bisher jedoch noch ohne Milcheinschuss), als einige Kinderärzte ins Zimmer kamen. Sie erzählten der Kleine habe eine schwere Neugeboreneninfektion und müsse sofort auf die Intensivstation. Sie nahmen ihn von der Brust und mir weg auf Station.

Durch die Intensivstation konnte ich ihn nur zu gewissen Zeiten kurz anlegen. Alle vier Stunden bekam er eine Flasche. Um endlich Milch zu bekommen, habe ich im KH tags und nachts alle 2-3 Stunden abgepumpt. Weiterhin nur 5-10ml.

Als er eine Woche später nach Hause durfte, haben wir nicht viel anderes gemacht als anlegen, anlegen, anlegen.

Schließlich klappte es ganz gut. Jedoch unter Schmerzen, die immer mehr wurden. Meine Nachsorgehebamme hat mich kaum unterstützt und keine Anlegetechniken gezeigt. Sie sagte nur, ich solle nicht so oft anlegen. Max. alle 3 Stunden.

Meine Brustwarzen schmerzten immer mehr und nach drei Wochen zu Hause „befahl“ mir meine Hebamme zuzufüttern, da er nicht genug zunahm.

Verzweifelt fütterte ich ab da zu. Legte noch öfter an und stillte zusätzlich mit Brusternährungsset*.

Trotzdem wurden die Schmerzen irgendwann so schlimm, dass ich in ein Stück Stoff beißen musste, um nicht zu schreien.

Auch wenn mir jeder geraten hat abzustillen, mein Mann hat mich in dem Willen weiterzustillen immer unterstützt. Die Nachsorgehebamme sagte nur, die Warzen seien wund, da ich ihn viel zu oft anlege. Mehr Hilfe bekam ich nicht.

Die Woche später (unser Sohn war mittlerweile acht Wochen alt) konnte ich einfach nicht mehr. Ich habe nur noch geweint und hatte Angst vor jedem Anlegen.

Mein Mann hat mich dann in ein Krankenhaus gefahren, was 1 Stunde entfernt ist. Jedoch mit angegliederter Stillambulanz.

Die Stillberaterin hat mich und meine Brüste gesehen und sofort die Oberärztin angefunkt. Sie hat mich direkt stationär aufgenommen.
Diagnose dort:
1. Raynaud-Syndrom
2. schwere Pilzinfektion der Brustwarzen und der gesamten inneren Milchgänge/Pilzmastitis
3. aufgrund der wochenlang andauernden nicht erkannten Pilzinfektion hatte sich noch zusätzlich eine bakterielle Infektion gebildet

Ich war zehn Tage stationär. Aufgrund der massiven Schmerzen sollte ich ausschließlich abpumpen und Pre beifüttern. Die Stillberaterin riet mir abzustillen, da die Schmerzen einfach zu stark seien. Ich wollte jedoch unbedingt weiterstillen und habe abgepumpt.

Medikamente bekam ich gegen das Raynaud Syndrom. Eine antibiotische Salbe gegen die bakterielle Infektion und Tabletten gegen die Pilzinfektion. Außerdem Schmerzmittel, die normalerweise bei Krebspatienten eingesetzt werden.

Als nach drei Tagen keine Besserung eingetreten ist, wurde mir ein Pilzmedikament per Tropf gegeben. Das war der Durchbruch und ich merkte endlich, dass es besser wurde.

Bei der Entlassung eine Woche später konnte ich auf einer Seite schon wieder anlegen und sogar den Kleinen schon wieder kurzfristig ins Tragetuch nehmen. Durch die Schmerzen und die Medikamente war meine Milchproduktion massiv eingebrochen.

Mittlerweile ist unser Kleiner sechs Monate alt. Er bekommt schon Gläschen und Brei und gleichzeitig stille ich so viel, wie noch nie zuvor. Völlig schmerzfrei.

Ich bin stolz, dass wir so weit gekommen sind und möchte allen Frauen Mut machen: Stillen muss und darf nicht schmerzhaft sein und selbst schwierige Stillbeziehungen können schön und erfüllend sein.

Liebe Grüsse
Stephanie

Originalbericht einer Mutter, Mai 2014
Foto: Myllissa via photopin (license)

Liebe Stephanie, Danke für diesen Bericht.
Oh ja, da hast Du wirklich allen Grund stolz auf Dich zu sein!!
Deine Geschichte zeigt aber auch sehr deutlich, dass es überhaupt nicht sinnvoll ist, Schmerzen beim Stillen auszuhalten und darauf zu warten oder zu hoffen, dass sie irgendwann von selber besser werden.
Stattdessen sollten immer schnellstmöglich die Ursachen für die Schmerzen herausgefunden werden. Denn je früher die Ursache gelöst wird, desto schneller kann das Stillen wieder genossen werden und desto weniger Folgeprobleme müssen auch noch gelöst werden, wie z.B. ein Rückgang der Milchproduktion oder eine bakterielle Infektion wie in Deinem Fall.
Ich wünsche Dir, dass Ihr das Stillen jetzt aber noch recht lange weiter genießen könnt.
Herzliche Grüße, Regine Gresens

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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
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Regine Gresens

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