Von Laura |
Am Pfingstwochenende 2017 habe ich erfahren, dass ich schwanger bin. Mein Mann und ich waren einfach nur glücklich.
Soweit lief die Schwangerschaft ohne Komplikationen und ich habe mich für eine Geburt in einem Babyfreundlichen Krankenhaus entschieden.
Für mich und meinen Mann war klar, dass wir stillen möchten und die Hilfe und Erfahrung aus dem Krankenhaus gerne in Anspruch nehmen.
Einen Tag nach ET bin ich mit einem Blasensprung ins Krankenhaus.
Am nächsten Tag – nach einer wunderschönen Geburt – habe ich meinen Sohn im Arm gehalten.
Im Kreißsaal hat mir die Hebamme direkt beim Anlegen geholfen und der kleine Mann hat getrunken wie ein Profi.
In den nächsten Stunden – nach einer ausgiebigen Kennenlernzeit – wurden mir die Grundregeln des Stillens erklärt:
– häufiges Anlegen
– wie lege ich richtig an
Und noch vieles mehr…
Jede Krankenschwester hatte so ihre Tricks und Tipps, die man mir mit Herzblut mitgab!
Keine 48 Stunden nach dem Geburt waren wir Zuhause, obwohl der kleine Mann einen erhöhten Bilirubinwert hatte.
Deswegen mussten wir täglich zur Kontrolle ins Krankenhaus.
Im Nachhinein Glück im Unglück, denn so hatte ich nach der ersten Nacht Zuhause direkt einen Ansprechpartner in der Stillambulanz im Krankenhaus.
Der Milcheinschuss war da, ich hatte starke Schmerzen und konnte meinen Sohn nicht anlegen, weil ich keine Brust zu fassen bekommen habe.
Emotional war ich sehr schlecht drauf, da der Gelbwert noch schlechter geworden war und ein erneuter Krankenhausaufenthalt für mein kleines Baby fast unausweichlich schien!
Meine Brüste waren voller Milch und mein kleiner wollte und konnte kaum trinken, da gelbe Babys ja trinkfaul sind und häufig an der Brust einschlafen…
Deswegen sollte ich im KH Milch abpumpen und mein Mann organisierte eine Milchpumpe für Zuhause.
Ich sollte weiter häufig anlegen und die abgepumpte Milch auch noch füttern (mit Finger und Spritze), damit der Gelbwert sinkt!
Alle zwei Stunden anlegen oder abpumpen – ich habe mich gefühlt wie eine Kuh und nicht wie eine Mutter!
Leider wurden meine Schmerzen beim Stillen nicht weniger, da meine Brustwarzen komplett wund und stark eingerissen waren.
Mir wurde dann im KH gesagt, dass ich wohl falsch anlege und erneut gezeigt, worauf ich zu achten habe.
Ich habe mich dabei sehr angegriffen gefühlt, nach dem Motto: Ich bin zu doof zum Stillen.
Dabei wollte man mir nur helfen. Aber die Emotionen hatten mich voll im Griff und ich habe mich gefühlt wie eine schlechte Mutter.
Jeden Tag war ich in der Stillambulanz und jede der anwesenden Krankenschwestern hat mir andere Tipps gegeben.
Dazu kamen noch die Ratschläge meiner Hebamme und meiner Familie.
Ich wusste wirklich nicht mehr, was richtig ist!
Milchpumpe ja, Stillhütchen nein, Schwarztee-Kompressen oder doch Wollfett?
Nichts hat geholfen. Meine Brustwarzen wurden immer wunder und ich habe unter Tränen weitergestillt.
Dass es so nicht weitergehen konnte, war mir klar, aber Abstillen kam für mich nicht in Frage!
In der zweiten Stillwoche war es dann soweit – plötzlich hatte ich Schüttelfrost und Fieber.
Mein Mann hat mich dann am Abend mit 40 Grad Fieber in die Stillambulanz gebracht. Diagnose: Brustentzündung.
Man empfahl mir einen Aufenthalt im KH, aber ich bin mit Antibiotikum im Gepäck wieder nach Hause.
In dieser Zeit war meine Schwiegermutter meine größte Hilfe, denn sie hat mich wieder geerdet und gezeigt, dass ich auf meine Intuition hören muss.
Dabei sollte ich erwähnen, dass meine Schwiegermutter ihre 5 Kinder, dabei auch Zwillinge, voll gestillt hat und über Jahre Stillgruppen betreut hat.
Allerdings war sie immer sehr bedacht in ihren Aussagen, weil ihr Wissen zum Teil veraltet sei.
Ich habe so viel Hilfe erfahren, dass ich nicht mehr wusste, wo mein Kopf steht. Ich wusste nicht mehr, was richtig und was falsch ist und habe jeden Tag geweint, weil ich keine Mutter sein wollte, die so schnell aufgibt.
Die nächsten Wochen vergingen immer im gleichen Rhythmus.
Ein paar Tage ging es bergauf und dann hatte ich schon wieder die nächste Brustentzündung. Wieder Antibiotikum, Ruhe und Quarkwickel.
Aber das Stillen ging weiter und die Schmerzen waren immer noch da.
Jede Internetseite rund ums Stillen habe ich gelesen und verinnerlicht, aber meine Brustwarzen wurden kaum besser.
Ich habe deinen Onlinekurs zum Thema Anlegen geschaut und versucht alles richtig zu machen… Trotzdem hat sich der Zustand nicht geändert!
Tatsächlich war ich kurz vorm Aufgeben, als mein Mann mich zu einer Stillberaterin der La Leche Liga gebracht hat.
Sie hat sich unser Stillen angeguckt und mich bestärkt so weiterzumachen wie zuvor, da ich nichts falsch machen würde und auch bei meinem Sohn nichts Auffälliges festzustellen war.
Aufgrund meiner Wunden hat sie mir das Lasern der Brustwarzen empfohlen.
Durch meine Hebamme kannte ich ein KH in dem Lasern angeboten wurde und ich bin insgesamt fünfmal dort gewesen.
Das Ergebnis ist fantastisch! Ich kann seitdem ohne Schmerzen stillen und mein Sohn ist nun schon fast 6 Monate alt.
Für mich gibt es mittlerweile nichts schöneres als zu stillen. Ich genieße es von ganzen Herzen und bin sehr froh darüber nicht aufgegeben zu haben.
Trotzdem möchte ich allen Frauen mit auf den Weg geben, dass Hilfe gut ist, aber zu viel Hilfe eben auch verunsichern kann.
Immer professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und auf die mütterliche Intuition hören.
Mit freundlichen Grüßen, Laura
Originalbericht einer Mutter, Juli 2018
Foto: Jorge Sanmartin Maissa via photopin (license)
Liebe Laura,
danke für Deinen Bericht. Toll, dass Du das Stillen doch noch schmerzfrei genießen kannst.
Etwas möchte ich aber noch anmerken, damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Low-Level-Laser-Therapie kann die Wundheilung unterstützen, aber dazu muss zuerst die Ursache gelöst werden. Ist dies nämlich nicht der Fall, kann Lasern alleine – ebenso wie die diversen überall empfohlenen Cremes, Salben usw. – die Wunden auch nicht heilen.
~ R. Gresens
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