„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

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Immer beide Brüste geben und zwischendurch wickeln?

Babys müssen immer an beide Brüste angelegt werden und vor der zweiten Seite sollte die Windel gewechselt werden. Auch in der Nacht und auch wenn kein Stuhlgang in der Windel ist…

So wird es neuen Eltern häufig empfohlen, aber muss das wirklich sein?

Diese Frage beantworte ich in diesem Video. 

Du erfährst darin, wann es Sinn macht, dein Baby an beiden Seiten anzulegen, warum es die erste Seite gut entleeren sollte und wann es eine neue Windel bekommen sollte.

Frage:
Mir wurde vom Krankenhaus, zum Teil auch von der Hebamme, mantraartig eingebläut, dem Baby MÜSSEN immer beide Brüste pro Stillmahlzeit angeboten werden. Dazwischen MUSS das Baby gewickelt werden, auch in der Nacht, auch wenn kein Stuhlgang in der Windel ist.
MUSS das wirklich?
Ramona

Antwort:
Liebe Ramona,
das muss man ein bisschen unterscheiden.

In der ersten Zeit – direkt nach der Geburt, wenn das Kolostrum in den Brüsten ist und noch nicht die reife Muttermilch in größeren Mengen gebildet wird – oder später bei geringer Milchproduktion, ist es wichtig, das Baby häufig anzulegen und es auch jedes Mal an beide Brüste anzulegen.

Einfach, weil es aus den Brüsten jeweils nur eine kleine Menge bekommt und weil beide Brüste von Beginn an – oder falls nötig auch später – möglichst oft stimuliert werden sollen, um die Milchbildung anzuregen.

Hat sich die Milchproduktion aber später gut etabliert und dem Bedarf des Kindes angepasst, d.h. wenn also genug Milch vorhanden ist, ist es davon abhängig, wie viel Milch du in deinen Brüsten speichern kannst.

Es sollte auf jeden Fall immer so sein, dass das Baby die erste Brust gut entleert. Denn es bekommt beim Stillen an jeder Brust immer ein Drei-Gänge-Menü.

Zuerst gibt es eine „Suppe“, die ist wasserhaltig und enthält weniger Fett, liefert also Flüssigkeit und löscht den Durst.

Dann gibt es das „Hauptgericht“. Denn wenn sich die Brust bereits etwas geleert hat, steigt der Fettgehalt in der Muttermilch an und das Baby bekommt jetzt den Hauptgang mit einem mittleren Fettgehalt.

Je weiter sich die Brust leert, desto mehr steigt der Fettgehalt in der Milch an und zum Schluss gibt’s Milch mit hohem Fettgehalt. Bei einem Drei-Gänge-Menü ist dies der Nachtisch, das Dessert – Eiscreme mit Sahne – mit vielen Kalorien, die zum Abschluss noch einmal so richtig schön satt machen.

Wenn dein Baby mit diesen drei Gängen von einer Brust zufrieden ist, muss es nicht unbedingt jedes Mal auch die zweite Brust noch bekommen. Es KANN. Du kannst sie ihm anbieten und wenn es sie noch nimmt und es noch trinken mag, dann kann es daran nochmal so viel trinken, wie es möchte.

Bei manchen Müttern, die in ihren Brüsten eher kleinere Milchmengen speichern, ist es auch später so, dass das Baby jedes Mal beide Brüste trinkt, damit es eben eine ausreichend große Menge bei der Mahlzeit bekommt.

Dein Baby trinkt auch nicht bei jedem Anlegen die gleiche Menge. Manchmal reichen ihm auch ein paar Schlucke aus der Brust, zum Beispiel: wenn die letzte Mahlzeit noch nicht so lange her ist oder um bei hohen Außentemperaturen nur schnell seinen Durst zu löschen.

Daher muss es nicht jedes Mal die zweite Brust bekommen.

Und schon gar nicht muss es jedes Mal zwischen den Brüsten gewickelt werden, wenn sich das Stillen gut eingespielt hat und dein Baby gut zunimmt.

Wickeln vor der zweiten Brust wird in den ersten Tagen gemacht, um das schläfrige Neugeborene nach der ersten Brust wieder etwas wacher zu machen, da es beim Wickeln etwas auskühlt und es dann leichter ist dem wacheren Baby auch noch die zweite Brust zu geben.

Später musst du die Windel dann wechseln, wenn sie entweder voller Urin ist oder, wenn das Baby Stuhlgang gemacht hat. Nach dem Stuhlgang sollte es möglichst bald eine frische Windel bekommen. Denn wenn es zu lange in einer Windel mit Urin UND Stuhl liegt, kann es schnell einen wunden Po bekommen.

Also: Die erste Brust soll es gut entleeren, die zweite kann es nehmen, muss es aber nicht.

Und wickeln musst du nur, wenn die Windel voll ist.

Autorin: Regine Gresens, IBCLC, Dezember 2020
Foto: sharon mckellar

 

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Ein Baby beim Windelwechsel

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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.

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4 Kommentare

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  1. Deine Tipps zum Stillen sind echt Gold wert. Vielen Dank.
    Eines möchte ich aber noch ergänzen, was ich auf deinem Blog bisher noch nicht entdeckt hatte.
    Abhalten! (entweder ganz ohne Windeln oder halt zusätzlich zum Wickeln auch Abhalten)
    Mein Sohn hat mir oft in die Bruswarze gebissen und dabei kräftig den Kopf nach hinten gebogen. Keiner konnte mir helfen und auch bei dir hatte ich nix gefunden. Abgesehen davon, funktionierte das Stillen bei uns gut.
    Schließlich bin ich selber draufgekommen, woran es lag. Er musste ausscheiden. Ich hab ihn also von der Brust gepflückt, über eine Schüssel gehalten, pipi und kacka machen lassen und dann wieder angelegt. Nach ein paar Tagen hat er nicht mehr gebissen, sonder abgedockt und den Kopf nach hinten gebogen. Dann wusste ich, er muss mal. Und nach der Klopause gings ganz entspannt weiter 🙂

    1. Liebe Ida,
      herzlichen Dank für Dein tolles Feedback.🧡

      Zum Thema „Abhalten“ gibt es im Blog schon seit 2008 einen Erfahrungsbericht einer Mutter: Ein windelfreies Baby.

      Und das Thema wird auch von mir an verschiedenen Stellen erwähnt, z.B.
      hier: Zeit für das Große
      und hier: Wie weiß ich, dass mein Stillbaby genug bekommt.

      Einen ausführlichen Blogbeitrag bzw. ein Video über „Windelfrei/Abhalten“ will ich schon seit langem erstellen, bin aber leider noch nicht dazu gekommen.
      Ich nehm aber mal Deinen Hinweis auf die Wunschliste für neue Beiträge.

      Herzliche Grüße,
      Regine Gresens

      P.S.:
      Wenn Du magst, darfst Du natürlich sehr gerne einen persönlichen Erfahrungsbericht für den Blog schreiben und gerne einfach per Email als Text-Dokument an mich schicken. 🥰

  2. Hallo! Mir wurde gesagt ich solle auf jeden Fall beide Brüste geben, damit bei einem 3-stündigen Stillrhythmus nicht eine Brust 6 Stunden lang voll-läuft. Was ist Deine Meinung dazu? Ich habe eigentlich den Eindruck, dass mein Kind (2,5 Wochen alt) mit einer Brust sehr zufrieden ist.
    Lieben Dank und Grüße
    Friederike

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