„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

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Es liegt vor allem an der Geburt

Autorin: Diane Wiessinger, IBCLC |
Stillen ist schwierig und bei den meisten Müttern klappt es ohnehin nicht.“
Diese Vorstellung herrscht seit dem frühen 20. Jahrhundert in unserer Kultur.

Aber je mehr wir darüber lernen, desto mehr zeigt sich, dass menschliche Neugeborene genauso sind wie alle anderen neugeborenen Säugetiere: Sie wissen, was sie tun müssen.

Die Mutter muss nicht viel tun oder viel wissen. Denn nicht die Mutter stillt das Baby mit der Brust, sondern das Baby stillt sich an ihrer Brust. So einfach ist es.

Aber Stillen ist trotzdem noch oft sehr schwierig und wir erkennen allmählich, warum das so ist. Mütter haben in unserer Kultur seit dem frühen 20. Jahrhundert nicht mehr selbstbestimmt geboren.

Kein Säugetier, dem die Geburt weggenommen wird, säugt oder bemuttert seine Jungen danach einfach problemlos.

Nicht das Stillen ist das Problem. Es ist die Geburt!

Wenn eine Frau an einen fremden Ort geht, sich dort in ein Bett legt und anästhesiert wird, für einen Vorgang, für den eine wache, reagierende und bewegliche Frau an einem vertrauten Ort nötig ist, erhöht sich das Risiko für eine Reihe von Komplikationen, die alles, was nach der Geburt kommt, für sie selbst und auch für ihr Baby schwieriger machen.

Dies wird eine „Kaskade von Interventionen“ genannt.

Da das Stillen tatsächlich der Job des Babys ist, ist es wichtig, dass es ebenfalls wach und bei Sinnen ist. Allerdings wird es von allen Geburtsmedikamenten der Mutter ebenfalls beeinflusst, von manchen sogar bis zu einen Monat lang.

Dies kann bedeuten, dass es Probleme mit dem Erkennen und Andocken an der Brust hat, dass es Probleme hat, gut und richtig zu saugen und sogar, dass es Probleme hat, richtig zu bonden.

Ein müdes, benommenes Neugeborenes unter Medikamenteneinfluss braucht mehr Hilfe von seiner Mutter – Hilfe, von der sie und auch das Krankenhausteam eventuell nicht wissen, wie sie aussehen müsste.

Wenn sich daraus dann wunde Brustwarzen entwickeln, geschieht dies noch dazu an einem Ort voller unbekannter Krankheitserreger. Und zu ihren Anlegeschwierigkeiten kommt möglicherweise noch Soor oder Mastitis (Brustentzündung) hinzu – ein weiterer Teil der „Interventionskaskade“.

Moderne Frauen arbeiten körperlich hart in ihrem Sport-Club, in ihrem Garten und vielleicht auch in ihrem Job. Kein Schmerz, kein Erfolg.

Würden Schmerzmittel bei dieser Art von Arbeit etwas nutzen?
Nein, sie würden sie nur davon abhalten, diese Arbeit genauso gut zu machen.

Frauen verstehen heute die Bedeutung von harter körperlicher Arbeit genauso gut, wie es ihre Mütter taten. Und sie sind bestens ausgestattet für die körperliche Arbeit, ein Baby zu gebären.

Was sie vielleicht fürchten, ist der Verlust an Kontrolle, der damit einhergeht, eine unbekannte Arbeit zu vollbringen. Also geben sie die gesamte Kontrolle ab und werden Zuschauer bei ihren eigenen Geburten.

Aber Du kannst diese Arbeit tun! Du wurdest geboren, um sie zu tun. Du bist dafür geschaffen, sie zu tun.

Alle Empfindungen, die Du dabei hast, kommen von Deinen eigenen Muskeln.

Und wenn Du jemals das Gesicht einer Frau gesehen hast, die ihr Baby aus eigener Kraft und ohne Betäubung geboren hat, konntest Du sehen, dass dies einer der größten Höhepunkte ist, den eine Frau erfahren kann.

UNICEF und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben 1990 festgestellt, dass das Stillen dann problemlos funktioniert, wenn Frauen mit einer Hebamme Zuhause gebären.

Es war in den Krankenhäusern, wo das Stillen in Gefahr war. Keine Überraschung.

Nehmt den Frauen die Geburt weg – und Ihr nehmt damit auch den Babys das Stillen weg.

Natürlich kann sich eine Mutter das Stillen zurück erkämpfen… Aber dies kann anstrengender, schmerzhafter und langwieriger sein, als die Arbeit, die sie versucht hat zu vermeiden.

Muttersein bedeutet immer Arbeit – auf dem einen oder dem anderen Weg.

Wähle die leichte Route! Arbeit vor der Geburt Deines Babys, nicht danach.

Periduralanästhesien (PDA) sind gutes Krankenhausmanagement und ein gutes Geschäft. Sie halten die Frauen im Bett, sie halten sie unbewegt, sie halten sie leise, sie geben der Belegschaft die totale Kontrolle und sie sind profitabel.

Ein Kind zu gebären ist nicht wahnsinnig schmerzhaft und Du hast eine Pause nach jeder Wehe, aber es ist auch kein Spaziergang im Park. 

Unser Körper reagiert normalerweise, indem er Endorphine ausschüttet, die dabei helfen die Schmerzen zu reduzieren.

Geboren werden, ist auch kein Spaziergang im Park. Die Endorphine im mütterlichen Blutkreislauf helfen zugleich auch die Schmerzen des Babys zu reduzieren.

Kein Wehenschmerz, keine Endorphine und das Unbehagen des Babys nimmt zu. Keine Endorphine in unserer Milch heißt, es kann dort auch keinen Trost finden.

Im Moment der Geburt produzieren wir Oxytocin und können „die Ekstase der Geburt“ fühlen. Oxytocin hilft uns, uns augenblicklich bis über beide Ohren in unser Baby zu verlieben.

Ohne das Gefühl, das Kind zu gebären und ohne diese normalen Hormone, ist die Erfahrung flach, so als ob es bei jemand anderem passiert, als ob das Baby nicht wirklich und wahrhaftig unser Baby ist.

Das ist der Grund, warum andere Säugetiermütter dazu neigen, nach einer medikamentierten Geburt an einem fremden Ort ihre Neugeborenen nicht anzunehmen.

Auf dem Rücken liegend zu gebären, macht eine Frau zu einer Patientin, in einer Situation, in der es ihr zusteht – ja, während der Wehen – sich wie eine Königin zu fühlen.

Das Gewicht des Baby auf den großen mütterlichen Blutgefäßen beeinflusst den Blutdruck für beide, Mutter und Kind. Ihr Becken kann sich nicht normal ausdehnen, dadurch ist es wahrscheinlicher, dass sie währenddessen und hinterher mehr Schmerzen spürt.

Ihr Baby tritt nicht tiefer und dreht sich nicht korrekt, wodurch Ziehen und Drehen erforderlich wird, was ebenfalls beim Baby zu Schmerzen führen kann.

Die Geburt läuft am besten, wenn die Mutter die vollständige Kontrolle über den Prozess behält.

Eine PDA über einen längeren Zeitraum kann eine zusätzliche Flüssigkeitszufuhr von mindestens 14 Mineralwasserdosen mit sich bringen.

Die exzessive Flüssigkeit führt zum Anschwellen des Gesichts, der Finger, der Fußgelenke, der Brüste und der Brustwarzen bei der Frau, was das Stillen nochmal zusätzlich schwieriger macht.

Und sie kann ihre Milchbildung verlangsamen, was zu Neugeborenengelbsucht und Zufütterung von künstlicher Säuglingsnahrung beim Baby führt und dies wiederum erhöht beides das Risiko des vorzeitigen Abstillens.

Lass Dir nichts erzählen; eine PDA zu bekommen tut weh.

Das ist nicht wie eine Betäubungsspritze beim Zahnarzt. Dein halber Körper wird dabei empfindungslos.

Normalerweise passt eine Frau während der Geburtsarbeit ihre Position automatisch an.

Sie verarbeitet ihre Wehen im Stehen, in der Hocke, auf der Seite liegend und auf allen Vieren. Die Position, die sich am besten anfühlt, funktioniert am besten.

Eine Frau, die nichts mehr spüren kann, nimmt es, wie es kommt… und braucht einen Dammschnitt, der häufig damit einhergeht.

(Hast Du Dich schon einmal gefragt, warum eine Frau für ein 5 Pfund schweres Baby einen Dammschnitt benötigt?
Der Grund ist nicht das Baby und auch nicht die Frau, es ist die ungünstige Anti-Schwerkraft-Position durch die PDA.)

Bei dem Gesagten geht es nicht darum, Dir Angst zu machen. Sondern darum, Dich daran zu erinnern, dass ein Baby zu gebären und es zu versorgen, Arbeit bedeutet, egal wie Du es betrachtest.

Du kannst die Arbeit während der Geburt machen oder Du kannst die Arbeit danach machen. Aber keine Frau, die eine gute Geburt erlebt hat, würde diese Erfahrung gegen einen reinen Beobachterposten eintauschen wollen.

Still- und Laktationsberaterinnen, die außerdem auch Kurse für Entspannungstechniken bei der Geburt geben, machen die Erfahrung, dass die Kreise ihrer Klientinnen sich üblicherweise nicht überschneiden.

Mütter, die die Kontrolle über die Geburt ihres Kindes behalten, stellen in der Regel fest, dass ihre Babys das Stillen gut hinkriegen.

Wenn Du Dir eine Geburt wünschst, an die Du Dich Dein Leben lang gerne erinnern kannst, statt etwas, von dem Du und Dein Baby Euch erst einmal wieder erholen müsst…, musst Du etwas Arbeit auf Dich nehmen!

Frag in Deinem Geburtsvorbereitungskurs nach guten Büchern über Gebären* ohne Schmerzmittel.

Und lass Dich von Dir selbst überraschen!

Original: „It’s the Birth, Silly!“ von Diane Wiessinger, IBCLC, 2007
Übersetzung: Regine Gresens, IBCLC, Juli 2014
Foto: Lindsey Turner via photopin cc

 

* Affiliate-Link: Stillkinder.de erhält eine kleine Provision, wenn Du dieses Produkt über den Link kaufst, für Dich entstehen dabei keine höheren Kosten. Ich empfehle hier nur, was ich selber getestet oder gelesen habe und für gut und sinnvoll halte.

 

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Geburt in einer Gebärwanne

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Regine Gresens

Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
Regine Gresens

Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.

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38 Kommentare

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  1. Wenn ich solche Artikel lese, ärgere ich mich wahnsinnig, denn sie suggerieren Frauen, dass sie sich nicht genügend angestrengt etc. haben. Darüber rege ich mich noch nach inzwischen fast 30 Jahren auf. Ich hatte zwei wunderschöne sehr selbstbestimmte Geburten ohne zusätzliche Medikation! Trotzdem hatte ich beide Male anschließend so schwere Brustentzündungen, die im Krankenhaus endeten, weil auch die Hebamme (ebenfalls Stillberaterin!!!) nach zwei Wochen mit über 40 Fieber und so starken Schmerzen nichts mehr in ihrer Hilfkiste für mich hatte! Ich hätte meine beiden Töchter liebend gerne gestillt, aber nach jeweils vier Wochen habe ich aufgegeben, aber auch meine Gesundheit war wichtig! Wir haben trotzdem eine wunderbare Bindung und meine Töchter sind bis heute wunderbare und gesunde Menschen! Und ich bin definitiv KEINE schlechte Mutter!

  2. Ich habe mir vor der Geburt meines Sohnes eine natürliche, selbstbestimmte Geburt ohne Hilfsmittel wie PDA vorgestellt und mich stattdessen auf eine achtsame Geburt mit entsprechenden Atmen- und Achtsamkeitsübungen vorbereitet. Letztlich ist es dann anders gekommen, vorzeitiger Blasensprung mit Mekonium im Fruchtwasser, erhöhte Enzündungswerte, über 12 Stunden unkoordienierte Wehen. Wegen Infektionsgefahr für das Baby musste die Geburt dann eingeleitet werden. Die Wehenverstärker halfen allerdings auch nicht genügend und nach weiteren 12 Stunden heftigsten Wehen entschied ich mich für die PDA und Wehentropf. Diese Kombination funktionierte sehr gut und weder das Legen der PDA schmerzte, noch war ich unbeweglich – die Dosis wird mittlerweile auch sehr vorsichtig gewählt und ist keinesfalls mehr so betäubend wie hier zu Unrecht beschrieben wir. Auch wurde mir nichts leichtfertig, routinemäßig verschrieben. Ich konnte mich auch aktiv bewegen und das Baby ohne weitere Hilfe rauspressen. Die Geburt war letztlich wunderschön und dem Baby ging es super. Anlegen und stillen im Zuge des Bondings gleich danach klappe super. Ich hatte mich vorher auch auf die – mittlerweile meiner Meinung nach sehr einseitige Sicht – gegen alle Hilfsmittel ausgerichtete Geburt versteift. Die Geburt (Austreibung) war sehr schön und zum Glück gibt es für Komplikationen medizinische Hilfe. Frauen sollten sich nicht auf eine Sichtweite versteifen und offen bleiben. Es ist allerdings wenig hilfreich, wenn in Beiträgen wie diesem die eine Sichtweise als dir einzig Wahre propagiert wird und Frauen suggeriert wird, sie könnten die Geburt gänzlich selbst kontrollieren. Das ist ein Trugschluss und führt zu falschen Erwartungen und kann zu Enttäuschungen und Selbstvorwürfen führen. Letztlich hatte die PDA für uns nur Vorteile, und ich denke, dass man hier besser differenzieren muss, da nicht in jedem Krankenhaus leichtfertig zu Medikamenten gegriffen wird.

  3. Ein wunderschöner Artikel!
    Dem ich nur zustimmen kann. Meine Hebamme hat mich bereits während der Schwangerschaft wundervoll begleitet, keine unnötige Intervention, da ich selbst Krankenschwester bin, ausreichend Kontakt zu anderen Müttern habe und mich ungern mit fremden Leuten in einem stickig Zimmer aufhalte, war sie absolut einverstanden, dass ich keinen Vorbereitungskurs besuche und auf mein Gefühl vertraue. Bis zum letzten Tag war ich fit, fuhr Rad, machte Gartenarbeit.
    Einen Tag vor Termin kam, im Beisein von Hebamme und meinem Mann unsere 1. Tochter zur Welt, nach nur 3,5h wehen zur Welt, ohne Dammschnitt oder Geburtsverletzungen.
    Wir haben problemlos sofort gestillt und stillen bis heute (19 Monate) beide glücklich und zufrieden…
    Mit dieser Hebamme und dem positiven Gefühl würde ich gerne noch viele Kinder bekommen (:

    1. Liebe Vanessa,
      super, das klingt nach einer tollen Begleitung und einem wirklich guten Start für das Stillen. Leider gibt es das heute viel zu selten.
      Alles Gute für Euch weiterhin!
      Liebe Grüße,
      Regine Gresens

  4. Ich würde das sehr gern genau so diesmal tun. Natürlich ohne Interventionen. Seit Monaten arbeite ich daraufhin.. und nun bin ich schon ET+ 11 und ich habe Angst, dass es nicht von allein beginnt und ich doch zur Einleitung in die Klinik muss ?

  5. Stillen beginnt im Kopf der Frau:

    Meine Schwägerin hat 3 Kinder. Sie lehnte von vornherein eine natürliche Geburt bei allen dreien, genauso wie das Stillen ab. Sie hat 3 Kaiserschnitt-Flaschenkinder bekommen…

    Ich habe ebenfalls 3 Kinder. Ich wollte unbedingt natürliche Geburten, weil die Angst vor dem Halbgeschlachtet zu werden größere war, als die Angst vor den Schmerzen. Und weil ich mein Kind sofort als Mutter voll in Empfang nehmen wollte und nicht als Patientin!
    Geburt Nummer 1 war traumhaft. Danke, an die liebe Hebamme, die mir verschwieg, dass Sie mir während einer Wehe einen Dammschnitt setzte, weil ich mich darüber beklagte, dass ich das Gefühl habe, dass ich beim Pressen in die Klitoris reinreißen würde… Als sie mich nach der Geburt nähen wollte, war ich total perplex, dass ich so eine Wunde (Dammschnitt) davon getragen habe, weil ich diesen gar nicht bemerkt hatte. Wow! Glück mit der Hebamme, glückliche Geburt…
    Geburt Nummer 2 war grauenhaft. Mein kleiner wollte noch nicht kommen. Obwohl ich die 42te Woche noch nicht vollendet hatte und es keine negativen Anzeichen gab, sollte ich eingeleitet werden… Da mir am Tag zuvor ein Zahn abgestorben war (Ich war Samstag gegen 18:00 Uhr für 1 Stunde auf dem Zahnarztstuhl, sollte ich am Sonntag Punkt 8:00 Uhr im Krankenhaus auf der Matte stehen… Nachdem ich die Nacht zuvor wegen dem Zahn auch nicht Schlafen konnte, dachte ich aber gar nicht daran. Ich schlief mich erst einmal aus. Frühstückte dann gemütlich und genoss eine stundenlange Dusche, bei der ich meinem Babybauch noch einmal sehr bewusst wahrnehmen konnte. Dann erst, als ich mich für so einen Eingriff (wohlgemerkt Eingriff, nicht Geburt!!!) fit und bereit fühlte, fuhren wir gegen 12:00 Uhr ins Krankenhaus. Dort wurden wir wenig erfreut aufgenommen, da wir viel zu Spät dran waren… (Das war mir sowas von egal!, denn ich bräuchte die Kraft für die Geburt!!! Ich kann ja bei mir keinen Akku wechseln und auch keine Powerbank anschließen… ? Dann nach 7 Stunden Einleitung die erste Wehe beim Zähneputzen in einer Heftigkeit, dass ich mich sofort danach in den Kreissaal begab. (Beim ersten Kind habe ich nach den ersten Wehen (gegen 2 Uhr nachts noch bis morgens um 9:00 Uhr mit kleineren kurzen Unterbrechungen einfach weiter geschlafen… und hatte einen sehr entspannten Tag auf Balkonien, bevor wir gegen 19:00 Uhr in die Klinik fuhren…) Und jetzt das! Die Hebamme musste mich an einem CTG anschließen, um zu überprüfen, ob die Wehen auch echt sind… Sie ließ mich für etwa 20 Minuten allein, um dann festzustellen, dass dies Geburtswehen seien. Und Sie meinte ich könne jetzt meinen Mann anrufen, damit er bei der Geburt dabei sein kann. Schockiert hörte sie von mir, dass ich das schon längst erledigt hatte. Ich wollte mir sogar gerade die Einleitungspille selber aus der Scheide ziehen, weil mir die Wehen viel zu heftig erschienen, als sie endlich wieder auftauchte… Das ich das nicht schon längst vor dem Telefonat gemacht hatte, habe ich anschließend schmerzlichst bitter bereuen müssen. Denn es gab bald keine Wehen mehr, sondern nur noch eine ganz Große über 3 Stunden, die sich nicht mehr veratmen ließ, was beim ersten Kind doch so super funktioniert hatte! Der Kommentar der Hebamme: ich solle mich entspannen! Dann fuhrwerkte sie mir auch noch in der unter extremen Schmerzen stehenden Vagina rum, woraufhin ich diese ihr wegzog. Dafür erntete ich den Kommentar, dass ich mich nicht so haben soll und gefälligst mitarbeiten sollte!!! Leider konnte ich während der Gesamten 3Stündigen Wehe mich nicht mitteilen, weil ich vor Schmerzen und wehenpressarbeit nicht! ein einziges Wort sprechen konnte, egal, wie sehr ich auch wollte!!!
    Letztendlich habe ich auch dieses Kind ohne Medikamente auf die Welt gebracht und bis 2 Monate vor der Geburt meines Dritten Kindes gestillt.
    Geburt Nummer 3 habe ich absichtlich manipuliert. Ich wusste, dass mein Eisprung am 10. April gewesen ist (Basaltemperatur, Zervixschleim und Ovulationstest passten genau) und gab bei meiner Frauenärztin meine letzte Regel erst mit 14 Tagen Verspätung an. So stellte sich das Thema Einleitung bei meinem drittem Kind auch in der vollendeten 41. Woche nicht… Lediglich eines war zu bemängeln: warum dürfte ich keinen Dammschnitt genießen. Der Dammschnitt von Kind 1 öffnete sich beim 2. Kind so problemlos und nun machte er mir die Geburt zur Qual! Ansonsten wäre die 3. Geburt auch wieder traumhaft gewesen! Aber die Hebamme war der Meinung das ein Dammschnitt pfui ist… Das hat man Früher so gemacht und heute wird das nur noch im Notfall durchgeführt…
    Am besten verheilt ist übrigens der erste Dammschnitt und am schlechtesten der Riss nach dem 3. Kind (mit riesigem Abstand!).
    Das 3. Kind stille ich heute noch. Alle meine Kinder durften selbst bestimmen, wann sie sich abstillen wollten…

    Wunde Brustwarzen: Hatte ich bei allen 3 Kindern in den ersten 3 Wochen nach der Geburt, sowie in der Schwangerschaft des 3. Kindes im 3. bis 5. Monat. Davor und danach war das Stillen in der Schwangerschaft problemlos. Soviel zum Thema: Sie legen das Kind falsch an und darum haben sie wunde Brustwarzen… Totaler Quatsch… Meine Erfahrung zeigt mir, dass Hormone auch dafür verantwortlich sein können!!! Einer Langzeitstillenden Mutter braucht man beim 3 Kind nicht mehr erzählen, dass man nicht richtig anlegen kann… Und das 2 x 5 Minuten Stillen innerhalb einer Stunde ausreichend sein müssen…
    Ehrlich muss ich gestehen, dass ich mein 2. Baby ohne die Erfahrung von Baby Nummer eins niemals hätte 14 Tage voll Stillen können, geschweige denn über 11 ganze Monate voll Stillen… Er war so verfressen. Er brauchte so viel Energie. Und er war ein Schreikind, dank dem Kinderarzt, der zwischen seiner Neurodermitis und der Kuhmilch, die ich täglich trank, nicht feststellte, dass da ein Zusammenhang bestand…
    Meine derzeitige Kinderärztin ist der Meinung, dass man nach 6 Monate Stillen das Ende einleiten sollte. Und ab dem 5. in jedem Fall zugefüttert werden müsste…
    Meine Erfahrung zeigte, dass mein Kerngesundes Krippenkind 1 ganzes Jahr ohne Infekte in der Krippe bald nach dem Abstillen an einem RV Virus erkrankte und dann vermutlich infolge dessen an Obstruktiver Bronchitis erkrankte. Wir waren aller 2-3 Wochen deswegen beim Kinderarzt oder sogar in der Klinik… Kind Nummer 3 ist jetzt seit knapp 9 Monaten in der Krippe und war das einzige Kind, dass in der großen Grippewelle im Januar nicht erkrankte… Selbst die Erzieherinnen lagen flach… Grippe eben…
    Und als mein Großes Kind nachgewiesen an Influenza erkrankt war, wurde mein 6 Monate alter vollgestillter Säugling nicht krank. Sehr zur Verwunderung meiner Kinderärztin!!!

    Kurzum: Informiert Euch! Vertraut Euerem Bauchgefühl und den Fähigkeiten Eures Babys! Ausreichend trinken und Essen und Schlafen für die Mama ist das Wichtigste in der Stillzeit. Und genießt diese so lang es geht. Im optimalen Fall so lang es Euer Kind möchte, aber nur, wenn es auch für Euch selbst ok ist! Denn Glückliche Mütter haben glückliche Kinder! Damit Ihr klar sagen könnt, was Ihr wollt, informiert Euch vorher über die Geburt! Lasst Euch auf keinen Fall zu irgendwas drängen! Die Einleitung habe ich absolut bereut! Mein Sohn war über und über mit Käseschmiere bedeckt, so dass Sie Hebamme nach der Entbinden frug, warum man denn einleitete… Und da ich so schnell auf die Einleitung ansprach, wäre er wahrscheinlich ich innerhalb der nächsten 2-3 Tage von alleine gekommen!

    Überlegt genau was Ihr wollt, lasst Euch nix aufquatschen. Eine normale Geburt ist, wenn auch Schmerzhaft, aber dennoch einfach wundervoll! Was medizinisch Sinnvoll ist, sollte gemacht werden, aber sonst solltet man selbst bestimmen. Die ersten Stunden nach einer normalen Geburt sind sooo toooollll, wenn man diese gesund mit seinem gesundem Frischling erleben darf. Es gibt nur wenig Zeit im Leben, die man so intensiv erlebt und speichert. Darum bin ich froh, dass ich auf normalem Wege entbinden konnte!

    Der Trennt zu Kaiserschnitten ist besorgniserregend! Wieviele sind wirklich notwendig ( hier ist es gut, dass es diese gibt!)? Wieviele Frauen entscheiden sich aber auch aus Angst vor der Geburt dafür? Diese möchte ich mit meiner Erfahrung hier Mut machen! Verschenkt nicht die geniale Erfahrung im Austausch gegen auf Euer Kind schädlich wirkende Medikamente, die es bei und nach der Geburt beeinträchtigen! Und gegebenenfalls auch, wenn von Euch gewünscht, Eure wertvolle Stillbeziehung zusätzlich auf eine harte Probe stellen!

  6. Es muss nicht an der Geburt liegen:

    ich hatte mit meiner Kleinen eine intervenierte Geburt, da einen Monat früher und per Ballonkatheter und Gel eingeleitet. Vom Anlegen des Katheters an bis zur Geburt vergingen 28 Stunden, in denen ich Wehen in Abständen von etwa 1 Minute hatte. Das war anstrengend, aber nicht unbedingt sehr schmerzhaft. Ich bin behindert und habe eine neurologische Erkrankung, zudem bin ich für eine Erstgebärende sehr alt (43).
    Trotz Dauer-CTG (um den Stresslevel des Babys zu messen) und der Gefahr eines Kaiserschnittes war es eine traumhafte Geburt ohne Schmerzmedikamente. Auch wenn ich einen Blasenkatheter zwischendurch brauchte (zum Selbsteinführen) und Flüssigkeitsinfusionen, da ich mich stundenlang immer wieder übergab, war die Geburt dennoch selbstbestimmt, denn man ließ mich wunschgemäß über lange Zeit mit meinem Partner allein und in Ruhe. Wenn wir was brauchten, klingelten wir.
    Nämlich als die Fruchtblase platzte. Dann ging alles sehr schnell. Da ich aus Erschöpfung nicht mehr gehen und stehen konnte, kam die Kleine in Rückenlage- ich hätte es anders nicht mehr hinbekommen.
    Sie kam und atmete. So durfte ich sie selbst abnabeln und als ich darum bat, sie gleich zu bekommen, gab man sie mir auch- winzig und nackt- und wunderschön. Sofort machte sie sich auf die Suche nach der Brust, die sie bald fand. Der Mund war so winzig, dass es aussah, als würde sie den Mond küssen, aber es gelang und sie konnte etwas saugen.
    Dann musste sie ins Wärmebett, doch wir konnten sie immer besuchen und immer versorgen- im 3 Stundenrythmus und auch in der Nacht. Muttermilch wurde abgepumpt und per Sonde gegeben, später stillte ich auch 2x täglich. Känguruhen konnten wir ebenso täglich.
    6 Tage blieb ich noch im Krankenhaus, dann fuhren wir täglich die 55 Km hin.
    Als sie heim kam, stillte ich zu 100% bis jetzt, und hoffe, dass das noch eine Weile geht. Manchmal braucht sie etwas Pränahrung zusätzlich.
    Also: auch eine intervenierte Geburt mit langem Krankenhausaufenthalt des Babys ist kein Stillhindernis. Geduld und Liebe ist alles, was das Baby braucht.

  7. Ich schätze die stillkinder-Seite sehr und stöbere gerne hier herum. Danke für diese Plattform. Ich schätze viele Artikel.
    Bei diesem Artikel hier war ich jedoch erstaunt, dass er auf dieser Plattform, welche ich sonst als wertschätzend gegenüber Frauen und ihren Entscheidungen wahrnehme, gepostet wird. Ich empfinde die Wortwahl als zu provokant.
    Zwischentitel wie „Nehmt den Frauen die Geburt weg – und Ihr nehmt damit auch den Babys das Stillen weg.“ halte ich für undifferenziert und verletzend.
    Gerade Mütter, welche sich die Geburtsform nicht aussuchen können und im Alltag schon genug oft etwas taktloses à là „Ah, Kaiserschnitt, da hast du Glück gehabt, dir ist einiges an Schmerz erspart worden“ anhören müssen, sollten doch auf dieser Seite einen etwas sachlicheren Text zum Thema lesen dürfen.

    Dank dem Kaiserschnitt habe ich ein gesundes Kind und trotz dem Kaiserschnitt stille ich nun schon über 13 Monate. Und trotzdem hat mich dieser Artikel verletzt, weil ich mich lange auch auf eine natürliche Geburt gefreut hatte (alles für eine ambulante Geburt vorbereitet), welche mir dann doch verwehrt blieb.

  8. Das ist aber ein sehr uninformierter Artikel und schädlich noch dazu. Heieiei.

    Ist Ihnen bewusst, dass 50% der versuchten Hausgeburten im Verlauf in die Klinik eingeliefert werden?
    Und das mit gutem Grund.

    Jeden Tag sterben 800 Mütter weltweit während der Geburt, 99% davon während super duper natürlichen Geburten in Entwicklungsländern.

    Ich habe in meinem Beruf nach nur 3 Jahren schon mehrere tote Babies und noch mehr wegen einer „komplizierten“ (ich will aber auf keinen Fall einen Kaiserschnitt) Geburt behinderte Kinder gesehen.

    Ja, Geburtshilfe ist von der Natur nicht vorgesehen, was aber durchaus vorgesehen ist, sind eine hohe Sterberate von Säuglichen und Müttern.

    Ich habe meine Tochter „natürlich entbunden“, naja, aber wir waren auch beide keine Sekunde ungesund. Ich bin jung, schlank, sportlich, hab einen weiten Geburtskanal und bin gesund, sie lag perfekt und war nicht zu groß. Nach 5 Stunden war sie schon da, alles super. In der Klinik übrigens. Ich habe sie mir noch angenabelt auf den Bauch gelegt und niemand hat sie mir je weggenommen, aber sie war eben auch gesund(!).

    Was wäre ich denn für ein Mensch, wenn ich solchen Frauen die es viel viel schwerer haben vorschreiben würde wie man sein Kind zu bekommen hat?
    Wer gesund ist und es einfach hatte, hat keine Ahnung wie es ist, wenn es wirklich schwierig wird. Besser die Geburt wird einem komplett weggenommen als dass das Kind am Ende behindert ist, oder sehe ich das falsch, weil die Natur ja behinderte Kinder vorgesehen hat?

    1. Sehr geehrte Frau Mehre,
      in diesem Artikel geht es nicht um die Diskussion der Sicherheit von außerklinischen vs. klinischen Geburten, sondern darum, dass in den letzten Jahrzehnten Schwangerschaft und Geburt immer mehr pathologisiert und medikalisiert wurde, was zu einer großer Verunsicherung der Schwangeren in ihre eigene Gebärfähigkeit geführt hat.
      Es gibt nur noch wenige Geburten ohne routinemäßige Interventionen, aus denen sich leider gar nicht selten die genannten Interventionskaskaden entwickeln, die statistisch nicht zu einem besseren medizinischen Outcome, sondern meist nur zu einem schlechteren individuellen Geburtserlebnis und auch noch zu häufigeren Problemen beim Stillbeginn führen.
      Aus diesem Grund empfehlen und fordern diverse Fachorganisationen, wie z.B. die WHO, der Deutsche Hebammenverband, die Initiative Babyfreundliches Krankenhaus sowie das Forum Gesundheitsziele Deutschland des Bundesgesundheitsministeriums sowie Fachfrauen, wie z.B. die amerikanische Hebamme Ina May Gaskin Schwangerschaft und Geburt wieder als einen gesunden, physiologischen Prozess zu betrachten und baby- und mütterfreundlich zu betreuen.
      Geburtshilfliche Interventionen können und müssen dabei nicht um jeden Preis vermieden werden, sollten aber nicht routinemäßig erfolgen, sondern im jeweiligen Einzelfall kritisch hinterfragt werden. Müttern und ihren Neugeborenen sollte ggf. nach geburtshilflichen Interventionen intensivere, qualifizierte Stillberatung angeboten werden.

  9. Ich hatte bei meinem (ersten) Kind eine Traumschwangerschaft (bis zuletzt fit, keine Übelkeit, keine Schmerzen) und (11 Tage über Termin!) eine sehr schnelle, (fast komplikationslose) selbstbestimmte Geburt, bei der ich im Krankenhaus die Ärztin nur zum Nähen meines Dammrisses gesehen habe, die restliche Zeit war immer (mindestens) eine Hebamme oder Hebammen-Schülerin bei mir. Meine Komplikationen waren neben dem Dammriss (bei einer ersten Geburt in unter vier Stunden von der ersten spürbaren Wehe an, aber vermutlich kein Wunder) nachlassende Wehen als der Kopf schon im Becken war (genau genommen diese „ich muss ganz dringend groß“-Phase), was durch die Hebamme mit Oxytocin-Nasenspray und „manueller Hilfe“ überwunden wurde. Am Morgen nach der Geburt sind wir nach Hause und hatten nur noch die Nachsorge-Hebamme als eine (nicht widersprüchliche) Meinung zum Stillen.

    In meinem Krankenhaus wurde mir nicht beim Vorgespräch die Einwilligung für die PDA unter die Nase gehalten, es ist aber auch auf natürliche Geburten (auch bei Zwillingen und BEL) spezialisiert und stillfreundlich. Dadurch, dass sich mein Sohn so viel Zeit gelassen hat, wurde ich daran erinnert, dass auf Wunsch mit der Einleitung auch bis drei Wochen nach ET gewartet würde, wenn medizinisch nichts dagegen spricht.

    Mein Kleiner hat von Anfang an gut getrunken und wunde Brustwarzen kenne ich nur durch übersehene scharfe Fingernägel. 😉

    Wenn ich medizinische Eingriffe benötigt hätte, hätte ich sie dankend angenommen, aber sie wurden mir gar nicht erst vorgeschlagen.

  10. Ich hatte eine sehr schöne natürliche Geburt (erstes Kind) ohne Schmerzmittel und das Stillen hat auch von Anfang an problemlos funktioniert (Baby heute 5 Monate alt). Ich habe auf dem Rücken entbunden, denn mein Kreislauf war etwas schwach und so konnte ich mich am besten zwischendurch ausruhen. Ich hatte mir im Vorfeld viele Gedanken über die optimale Gebärposition gemacht, auch über die Atemtechnik. Dass man es dann intuitiv richtig macht, stellte ich erst währenddessen fest. Ich kann also nichts Negatives über das Gebären auf dem Rücken sagen, obwohl ich genau das nie wollte. Ich hatte mir eine kleine Klinik mit wenigen Geburten pro Jahr ausgesucht, sodass man sich noch die nötige Zeit nehmen kann und nicht wie in großen Klinikkomplexen zu Wehentropf oder Kaiserschnitt gedrängt wird. Ich habe absichtlich keinen Geburtsvorbereitungskurs gemacht, weil ich mich lieber selbst auf die Geburt vorbeiten wollte. Ich habe ein Buch über „Hypnobirthing“ gelesen, worin es auch um die Auflösung von Ängsten vor Geburten geht und dass Verkrampfung aus Angst nicht förderlich ist. Erst hatte ich einen Geburtsplan, wie im Buch beschrieben, den ich jedoch wieder verwarf, weil ich dann fand, Geburten kann man nicht planen und ich lasse es einfach auf mich zukommen.
    Was dann kam, war eine 7-stündige Geburt von der ersten Wehe an, als ich im Krankenhaus ankam, wurde ich untersucht und war bereits 10cm geöffnet! Wenig später wurde meine Tochter in ruhiger Atmosphäre ohne Aufregung geboren. Die Ärztin und die Hebamme sagten mir, ich hätte mich so verhalten, als hätte ich eine PDA gehabt. Dass es eine Hypnobirthing-Geburt war, behielt ich für mich, denn komischerweise bin ich im Vorfeld auf große Vorurteile diesbezüglich von Seiten der Hebamme gestoßen. Wir sind dann wenige Stunden nach der Geburt mit unserem Schatz nach Hause gefahren. Genauso hatte ich es mir gewünscht und ich bin dankbar für diese selbstbestimmte und unvergessliche Erfahrung. Seltsamerweise kenne ich nur Mütter, die Probleme mit dem Stillen hatten. Ich kann mir schon vorstellen, dass da ein Zusammenhang zwischen Geburt und Stillen besteht. Ob letzteres klappt, hängt ja auch vom Stress ab.
    Ich wünsche allen Schwangeren, die diesen Erfahrungsbericht lesen, dass sie mit Entspannung und Freude dem Tag der Geburt entgegenblicken, denn die Kraft der Gedanken sollte man nicht unterschätzen.

  11. Hallo! Ich kann dem Artikel zustimmen. Meine erste Geburt war grauenhaft: Fruchtblase geplatzt, keine muttermundrelevanten Wehen, Einleitung nach 18h, von Ärzten empfohlene PDA nach 24 h, Mumu öffnete sich auf dem Rücken liegend, anschließend 3 Std Presswehen und Notkaiserschnitt. Ich war vollgepumpt bis oben, total erschöpft und mein Kind ebenso. Ich konnte es nach der OP nicht auf den Bauch legen und es wollte erst am dritten Tag gestillt werden. Anschließend hatte ich sieben Wochen große Schmerzen beim Stillen und bin nahe an der Wochenbettdepression vorbei geschrappt. Ich habe lange gebraucht, diese Geburt zu verarbeiten!
    Ich habe es nach langem Kampf dann aber 2 1/2Jahre gestillt und eine wunderschöne Beziehung aufbauen können.
    Dies wollte ich auf keinen Fall für eine zweite Geburt und ich wollte keinenfalls eine Einleitung!!!
    Die 2. Geburt war kurz, ohne Hilfsmittel und wunderschön! Der Kleine wollte sofort trinken, und nach ein paar Tagen wunden Brustwarzen (die Anlegetipps hier haben super geholfen) haben wir eine tolle Stillbeziehung! Ich bin mit der ersten Geburt jetzt versöhnt, …

    1. Meine erste Geburt war fast genauso. Sogar mit Notkaiserschnitt in Vollnarkose. Beim ersten Anlegen gab es sofort Stillhütchen, angeblich, weil die Brustwarze zu klein ist. Das Stillen war in den ersten Wochen extrem schmerzhaft. Aber ich hatte immer mehr als genug Milch und eine super Stillbeziehung zum Kind. Ich glaube, dass nicht die Geburt, sondern die schlechte Beratung im KH das Problem war.

  12. Ich kann die pauschale Aburteilung der PDA nicht verstehen. Ich habe bisher zwei Kinder mit PDA entbunden, das letzte davon sogar nur ambulant, weil man das erste Kind nicht so lange allein lasse mag. Hier liegt viel am Klinikgespräch vor der Geburt. Ich habe jedes mal klar und deutlich erkennen lassen, wie ich mir den Ablauf, sofern der Verlauf normal ist, vorstelle. Das hieß auch, dass ich beim zweiten Mal gesagt habe, dass ich, auch für den Fall dass ich die PDA in Anspruch nehme, am nächsten Tag das Krankenhaus verlassen wollte. Ich wurde dann über mögliche Risiken, aber auch über das seltenste Eintreten selbiger, belehrt. Und meinem Wunsch ist nachgekommen worden. Meine Tochter wurde um 23:46 Uhr geboren. Nach der Visite am nächsten Tag wurde ich noch einmal untersucht und die Nadel (oder wie man das nennt), welche im noch im Rücken verblieben war, wurde durch den Arzt entfernt und die Einstichstelle desinfiziert. Ich habe meine Entlassungsunterlagen erhalten und die Bitte, schnellstmöglich den Kinderarzt für die erste Untersuchung des Babys aufzusuchen. Also hat alles geklappt. Auch das Legen der PDA war zwar nicht völlig schmerzfrei, aber ich persönlich empfinde die Betäubungsspritze beim Zahnarzt als wesentlich schlimmer. Und völlig empfindungsfrei war ich auch mit der PDA nicht. Der Wehendruck war durchaus deutlich zu spüren, aber vielleicht hab ich auch nicht oft genug auf den Dosierknopf gedrückt. Ich wollte ja nur den Schmerz etwas mindern und mich nicht ausknocken, was im übrigen aber auch nicht möglich ist. Auch war ich keinesfalls bewegungsunfähig und wurde auch nicht gezwungen liegen zu bleiben. Meinen Sohn habe ich liegend geboren, meine Tochter stehend (nur auf die Wanne musste ich verzichten wegen der PDA). Danach habe ich mich mit ihr zusammen hingelegt, habe mit ihr gekuschelt und sie gestillt. Ich durfte auch aufstehen (ja, man kann auch mit PDA laufen) und meine Tochter nach dem Wiegen und Vermessen (da hatte sie aber schon eine halbe Stunde auf meiner Brust gelegen und war eingeschlafen) anziehen. Auch durfte ich am nächsten Morgen trotz verbliebener Kanüle duschen, ich bekam ein wasserfestes Pflaster. Nebenwirkungen hatte ich keine, weder bei der ersten noch bei der zweiten Geburt. Beide Geburten waren schön und beide Kinder wurden / werden gestillt, auch über das erste Jahr hinaus. Auch sonst hatte ich mit dem Stillen keine Probleme, und das Bonding hat auch wunderbar geklappt. Mein Sohn hat sich dann kurz vor der Geburt seiner Schwester selbst abgestillt. Da war er viereinhalb. In dieser Zeit hatten wir nur einmal kurzfristig Probleme, und zwar als die ersten Zähne kamen. Da haben beide Kinder ab und an mal ordentlich zugebissen, nicht absichtlich, meistens wenn sie beim Stillen eingeschlafen sind. Weh tats aber trotzdem.

  13. Ich finde den Artikel etwas zu schwarz und weiß formuliert.
    Ich hatte eine absolut traumhafte Schwangerschaft ohne jegliche Komplikationen. Auch die K Geburt hätte ich am liebsten zu hause gehabt, denn ich bin körperlich topfit und kann mit Schmerzen sehr gut umgeen.
    Mein Sohn hat sich jedoch, aus welchen Gründen auch immer, dafür entschieden, mit seinem Kopf oben zu bleiben…Trotz aller bekannter Maßnahmen, wie „indische Brücke“, etc, pp.blieb es so.
    Dennoch hab ich mich über eine Geburt in BEL informiert. Der Kopfumfang war jedoch zu groß. Was soll frau in einem solchen Fall dann machen???
    Eine Geburt ist meistens kein Wunschkonzert und ist eigentlich fast nie so, wie frau es sich vorgestellt hat.
    Ich zumindest bin dankbar, dass mein Sohn eine Woche vor dem geplanten Kaiserschnitt selber entschieden hat zu kommen. Ich habe die Wehen bis zum setzen der Spinalanästhesie genossen! Da diese nicht wirkte, gab es eine Vollnarkose. Wollt ich nicht, ist aber nun mal so.
    Und stillen? Hat bei uns von der ersten Minute perfekt geklappt!

  14. Ich muss sagen, dass ich diesen Artikel auch sehr einseitig finde. Ich habe mir eine natürliche Geburt ohne Schmerzmittel etc. gewünscht. Wir haben uns aber für den Fall der Fälle für ein KH entschieden, da ich die Schwangerschaft über sehr starke Probleme mit dem Kreuzbein hatte.
    Nach 13 Stunden Wehen sind wir gegen 13:00 ins KH, tja Muttermund nur minimal geöffnet und die Wehen ließen nach. Nach der Untersuchung durch die Ärztin wurde festgestellt, dass mein Fruchtwasser schon abgegangen ist. (Das muss beim Wasserlassen passiert sein, denn ich hab es nicht mitbekommen.) ich sollte eine weheneinleitende Tablette bekommen, die mir die Hebammen jedoch nicht gegeben haben, da ich ja Wehen hatte. Geplant war eine Wassergeburt, ich ging an dem Tag auch in die Wanne und die Wehen wurden nicht weniger.
    die Schmerzen der Wehen hatte ich weiter, der Muttermund öffnete sich aber nicht wirklich. Ich bekam leichte Schmerzmittel. Um 04:00 morgens am nächsten Morgen hatte sich immer noch nicht viel getan. Irgendwann wurde mir dann zum Wehentropf geraten, nach ca. 28 Stunden Wehen. Meine Schmerzen waren echt stark und ich bekam eine PDA, das was ich vor der Geburt auf keinen Fall wollte! In dem Moment war ich dankbar.
    das Legen der PDA tat nicht weh! Ich war danach nicht betäubt, denn ich könnte gehen und ich hab nach wie vor die Wehen und auch die Schmerzen gespürt! Sicherlich kann die PDA einen negativen Einfluss auf mein Baby gehabt haben, aber da die Geburt von da an immernoch über 10 Stunden dauerte und ich in Summe auf 38 Stunden Wehen und über 25 Stunden im KH kam, vertretbar!
    Ich will sagen, nur weil man eine PDA bekommt, heißt das nicht, dass man die Geburt nicht mitbekommt. Ich habe auch nicht im Liegen, sondern auf den Knien hockend entbunden.
    Ich hatte aber tatsächlich Probleme mit dem Stillen, was aber von Ärzten und Hebammen eher auf das Gewicht des Babys geschoben wurde. 2.600g.
    Ich habe meine Kleine von Anfang an lieb gehabt, viel mit ihr gekuschelt, alle Probleme der Geburt (Dammriss, Dcheidenriss, Nachgeburt die geholt werden musste etc.) vergessene! Und das Stillen hat nach 3 Wochen trotz vorheriger Fütterung von Muttermilch per Flasche trotzdem funktioniert!
    Also, nicht entmutigen lassen.

  15. So einen Artikel hatte ich mir vor meiner ersten Geburt durchgelesen und war vollauf der Meinung „ja, die Natur macht es und ich schaffe es auch“

    Fazit war:
    Erste Geburt nach 50 Stunden, wo ich mehrmals wegen pausenlosen Wehen das Bewusstsein verloren hatte und mir Wehenhemmer und Glukose gespritzt werden musste, damit ich wieder atmen konnte, ein wenig Farbe im Gesicht bekomme, hatte ich mein Sohn nicht mehr haben wollen. Ich habe voll gestillt, was auch super ging, es hat mich aber 4 Jahre und viel Geld für Therapien gekostet um Bindung aufzubauen. Nach 4 Jahren habe ich das erste Mal von Herzen zu meinem Sohn sagen können „ich hab dich lieb“

    Die zweite Geburt nach 6 Jahren: ein geplanter Kaiserschnitt. Ich überglücklich mit Freudentränen von der ersten Minute an, und kann meine süsse Tochter gar nicht aus der Hand geben. Stillen kann ich genauso gut wie das erste Mal. Die Kleine ist immer an der obersten Gewichtskurve.

    Und nun? Wo sind da natürliche Zusammenhänge?
    Die Menschen haben sich schon „überzüchtet“. Es entscheidet nicht mehr die biologische Selektion, sondern die medizinische Versorgung. Worüber ich nicht traurig sein kann.
    Wieviele Frauen sind früher während oder nach der Geburt gestorben! (z.B. meine Uroma). „In der Natur“ hätte ich die Geburt vielleicht auch nicht überlebt, wer weiss…

    Jede Frau in unserem Land soll und kann, zum Glück, selbst entscheiden, wie viel und welche Schmerzen sie auf sich nehmen will, um ein Kind zu bekommen.

  16. In der Langzeitstill- und Trageszene lese ich ständig von selbstbestimmten Geburten, am besten zuhause. Das ist sicherlich auch toll, aber mich verletzen diese Artikel. Als wäre ich ein unmündiges Dummchen, weil ich mich nach 10 Tagen habe einleiten lassen und dank Wehensturm auf dem Rücken mit PDA entbunden habe. Ich konnte mit der Geburt leben, bis ich immer wieder lesen musste, dass ich entbunden wurde und mich habe bevormunden lassen. Ja eine Einleitung oder ein Kaiserschnitt ist doof, aber die Wahl hat man nun nicht immer.
    Ich hätte hier wirklich mehr Solidarität mit Frauen ohne Traumgeburt erwartet.

    1. Hallo Maggie,
      es tut mir leid, wenn Sie sich durch Artikel wie diesen persönlich verletzt fühlen. Aber das müssen Sie nicht, er ist nämlich überhaupt nicht als Kritik gemeint. Denn eine Gebärende hat leider wirklich nicht immer die Wahl, sondern muss manchmal medizinischen Maßnahmen zustimmen, die ihr von den Fachleuten „empfohlen“ werden.
      Es ist andererseits gut, dass es heute für Geburten, die nicht reibungslos laufen, medizinische Möglichkeiten, wie PDA, Kaiserschnitt etc. gibt. Und auch eine Geburt, bei denen eine PDA oder ein Kaiserschnitt nötig wird, kann eine tolle Erfahrung sein und muss nicht zwangsläufig zu Problemen nach der Geburt führen. Das kann ich nicht nur aus meiner Erfahrung als Hebamme, sondern auch aus der Erfahrung bei der Geburt meines eigenen Kindes sagen. (Es war nämlich auch nicht meine Traumgeburt, sondern eine abgebrochene Hausgeburt, die dann in der Klinik mit PDA, Wehentropf, Saugglocke, Dammschnitt und sehr großem Blutverlust endete. Und ich bin trotzdem immer noch froh, dass ich diese Hilfen bekommen habe und habe mich deswegen noch nie schlecht gefühlt, weil ich wusste, ich habe mein Bestmöglichstes für eine „normale“ Geburt getan.)
      Der Artikel soll vielmehr mahnen und aufklären, dass viele der heute bei Geburten üblichen und leider zunehmendem medizinischen Eingriffe nicht wirklich nötig und eben auch nicht harmlos sind, sondern oft noch weitere medizinische Eingriffe nach sich ziehen und insbesondere das Stillen in der Anfangszeit massiv erschweren können.

    2. Liebe Maggie,

      Danke, du sprichst mir aus der Seele. Ich hätte auch gerne so eine Traumgeburt gehabt. Aber leider wollte es nicht klappen.

      Ja, ich wurde von Hebamme und Ärztin bevormundet und ja, es wurde auf meine Wünsche nicht eingegangen und ja, ich habe es mir nicht so ausgesucht. Bin ich deswegen eine schlechte Mutter? Ich denke nicht.

      Wir sollten uns darüber freuen, dass wir es geschafft haben. Die Frauen, die ja so eine wunderbar Geburt hatten, könne. Ir da gepflegt an die Füße fassen.

    3. Hallo Maggie,
      Keine Sorge. Bei mir war es auch so! Ich wollte immer eine Wassergeburt und bloss nicht auf dem Rücken liegen, aber wenn nach 28 Stunden die Herztöne des Babys weg sind oder wenn man nach 42 Wochen immer noch keine Wehen hat, ist es mit Sicherheit durchaus gerechtfertigt, wenn man sich entbinden lässt. Es ist immer noch Arbeit für den Körper…zumindest haben meine Hebammen mich das so machen lassen. Und diese paar Minuten reichen wirklich um das kleine Mäuschen dann glücklich auf dem Bauch zu empfangen und endlich Stillen zu dürfen. Meine drei haben von Anfang toll getrunken.
      Kein Stress und kein schlechtes Gewissen. Alles halb so schlimm.

  17. Viel Wahres, aber auch sehr viel Druck, der hier auf Schwangere und solche, die es werden wollen, ausgeübt wird. Erste Geburt: eine Hebamme, die überarbeitet war, einen Geburtsstillstand über drei Stunden….. ohne PDA hätte ich das Kind nicht spontan gebären können, da ich nach drei Stunden mit 9 cm MM zu erschöpft war…. HB 7,0, Hämatom, entzündeter Dammschnitt, weil Nahtmaterial nicht vertragen (weiß ich jetzt auch), ein Säugling mit Neugeborenenpneumonie, wenig Milch…sehr wenig….ja mag an der PDA gelegen haben…..

    Dagegen spricht Geburt Nr. 2:

    Drei Stunden von der ersten Wehe bis zur Entbindung. Kein Schmerzmittel, null, nichts…… Entbindung zunächst im Vierfüßler, dann Seitenlage…. gesunder Säugling, der nach einer Stunde alleine meine Brust fand und saugte, was das Zeug hielt….. stillfreundliches KH….. Mama ging es blendend, willig wieder zu stillen. Auch mit katastrophalen Brustwarzen, denen nicht mal LASERN half!!!! Nach zwei Wochen Gewichtsabfall und Stuhlverhalt des Säuglings….. nach dem Stillen vier Stunden HUNGERSCHLAF…. Ergebnis: Milch 20 ml pro Brust pro Mahlzeit…. da half auch kein Stilltee, Bockshornklee etc. ES GIBT FRAUEN, die KEINE MILCH haben, genau wie es die gibt, die zuviel haben. Ammen gibt es schon immer….warum.(?) …weil wir alles unterschiedlich sind und weil es in unserem Land gottlob Säuglingsnahrung gibt in den Läden, muss hier kein Kind verhungern. Meine Kinder sind gesund und ich habe alles getan, um zu stillen. Ich bin eine sehr gute Mutter…… nicht perfekt, was das Stillen betrifft, aber danach fragen meine Kinder nicht…. sie nicht. Dafür liebe ich sie umso mehr!

  18. Wer entscheidet, dass ein Kind nicht ‚kommen will‘? Mein erstes war 8 Tage später erst an der Außenwelt interessiert. Bei meiner 2. Schwangerschaft habe ich von vornherein meinen Tag der letzten Regel nach hinten verschoben, damit mein neues Baby genug Zeit hat, dann zu kommen, wann es möchte, und nicht dann, wann ein Datum sagt, dass es zu kommen hat.
    Ein Baby kommt, wenn es so weit ist. Ich finde es schrecklich, wenn den Müttern Angst und Druck gemacht wird, weil ein Datum da ist.
    Und so startet ein Teufelskreis: Das Baby ‚muss‘ geholt werden, auch wenn es noch nicht so weit ist. Die Wehenmittel müssen dafür aber hoch dosiert und lange gegeben werden, um den Körper irgendwie davon zu überzeugen, jetzt doch los legen zu wollen. Die Wehenmittel erzeugen aber sehr starke, lang anhaltende und überaus schmerzhafte Wehen, die nicht mit denen zu vergleichen sind, die natürlich gekommen wären, hätte man dem Baby seine Zeit gelassen. Diese wahnsinig starken Wehen dauern dafür auch noch viele Stunden länger, ohne dass viel passiert (wie gesagt, der Körper wollte noch nicht und daran ändern auch die künstlichen Wehen nichts) – kein Wunder, dass viele Frauen dann die PDA wählen. Ihnen wurde eine unnatürliche Tortur aufgelegt, eine Folter. Es ist keine Schande, dabei einzuknicken.
    Außerdem führen sowohl Wehentropf als auch dann PDA meistens dazu, dass die Frauen in Rückenlage auf dem Bett liegen. Und das wiederum ist keine gute Position zum Gebähren. Das Baby muss gegen die Schwerkraft arbeiten, die großen Blutgefäße werden dadurch abgedrückt (man soll ja als Schwangere auch nicht auf dem Rücken liegend schlafen). Und wenn das Baby nicht nach unten auf den Geburtskanal drück, dann tut sich auch bezüglich Muttermund und Geburtsfortschritt nicht viel.
    Auch kann es unter der PDA passieren, dass der Mutter das Gefühl für ihren Unterkörper verloren geht, sie also die Wehen nicht richtig merkt und nicht gut mitarbeiten kann.
    Das ist dann also kein Wunder, wenn das Baby nach vielen Stunden Geburtsarbeit immer noch nicht kommt, aber wegen der unnatürlich starken Wehen langsam in Stress gerät (der beruhigende Hormoncocktail der Mutter fehlt noch dazu) und alles in einem Kaiserschnitt endet.

    Grünes Fruchtwasser muss übrigens nichts heißen. Es gibt Untersuchungen, die belegen, dass Meconium-Ausscheidungen im Mutterleib nichts mit Stress zu tun haben. Es ist logisch, dass ein Baby, das länger im Mutterleib ist als ein anderes, eher mal in die Verlegenheit gekommen ist, zu kackern. Somit haben ‚übertragene‘ Babies eher gefärbtes Fruchtwasser als vorfristig geborene (hatte mein erstes auch), aber der Fakt ansich ist nicht so ein schlimmer Vorfall, wie es gerne dargestellt wird. Es heißt auch, dass nicht mal auszuschließen ist, dass Babies auch mal in den Ende 30er-Wochen Meconium ausscheiden. Aber dadurch, dass sich das Fruchtwasser immer wieder erneuert, die Färbung bis zur Geburt wieder weg ist. Wer weiß das schon so genau? Kein Grund zur Panik auf jeden Fall.

    Werdende Mütter! Versucht, einer Einleitung so lange wie möglich zu entgehen, wenn das Baby bei allen Untersuchungen fit ist. Die Gefahr, bei einer Einleitung am Ende ungewollt auf dem OP-Tisch zu landen, ist viel zu groß.

    1. Mich wollte der Doktor bei unserer Jüngsten auch von einer Einleitung überzeugen. Bei zwei (!) Tagen über den Termin im Mutterpass. Da die Hebamme aber gesagt hat, dass es dem Baby und mir gut ginge, habe ich dankend abgelehnt. Einen Tag später habe ich dann ganz normal Wehen bekommen und nur mit Hilfe der Hebamme im Krankenhaus entbunden. War in der Nacht von Samstag auf Sonntag, noch dazu Ostersonntag vor drei Jahren, und wohl keiner weiter da. 🙂
      Ein wenig später habe ich dann auch den Zettel wiedergefunden, auf den mein Doktor den als erstes von ihm errechneten Geburtstermin geschrieben hatte: exakt der Geburtstag unserer Kleinen.
      Für Krankenhausärzte ist ne Einleitung planbar, ne natürliche Geburt ist es nicht. An mir hat in diesem Fall nur die Hebamme verdient, was die Geburt betrifft, was ihr zu gönnen ist. Das Krankenhaus nur die weiteren zwei Tage ein wenig zur Erholung, von meinen anderen beiden Kindern 😛

  19. Ich hatte ebenfalls keine besonders schöne Geburt. Kaum hatte ich auch nur angedeutet das ich mir wünschen würde in die Wanne zu gehen wurde ich mit Blutdrucktabletten gefüttert, die mich schläfrig machten. Der Muttermund öffnete sich einfach nicht und ich fühlte mich so müde das ich gar nicht mehr vom Bett hochkam. Da wurden die Schmerzen dann irgendwann so schlimm das ich um Hilfe gebettelt habe. Die PDA hat übrigens nicht geholfen, erklären konnte mir das keiner. Neben mir lagen die Eklampsienotfallspritzen, ich habe wirklich lange gebraucht diesen Tag halbwegs zu verarbeiten und manchmal leide ich heute noch darunter. Aber nach einer Nacht Erholung hätte ich neben meinem Eigenen noch zwei weitere Problemlos mitstillen können. Mein Frühchen hatte nach einer Woche genug Kraft selbst zu trinken und wurde bis dorthin von mit alle zwei/drei Stunden mit dem Finger und der Spritze bzw dem Becher mit abgepumpter Milch gefüttert. Nach zwei Jahren stillen wir immer noch.

  20. Ich durfte eine tolle, selbst bestimmte Geburt erleben. Ganz ohne jede Art von Eingriff. Dennoch war das Stillen ein Drama und alles andere als ein Selbstläufer.

  21. Ich finde diese Art von Artikeln auch immer schwierig… Ich war in einem “stillfreundlichen“ Krankenhaus und konnte so jederzeit Hilfe in Anspruch nehmen.
    Die PDA wurde mir von der Hebamme selbst empfohlen, weil mein Körper nach monatelangen starken Schmerzen durch einen Nierenstau überhaupt keine Kraft mehr hatte…
    Meine Tochter und ich haben das Stillen von Anfang an sehr gut hinbekommen (sie hat nicht mal in den ersten Tagen abgenommen) und wir stillen bis heute und weit über ihren ersten Geburtstag hinaus.

  22. Danke für diesen Artikel. Ich hatte eine unschöne Geburt, die in einem großen Klinikum statt fand, nach stundenlangen Wehen habe ich die PDA angenommen und es endete natürlich in einem ungewollten Kaiserschnit. Ich habe lange gebraucht, bis ich dieses Erlebnis verarbeitet habe. Das Stillen war anfangs schwierig. Aufgrund der Wunde und auch weil mir niemand zur Seite stand.
    Bei der zweiten Geburt wusste ich, was ich wollte. Mit Beleghebamme ging es in ein kleines Krankenhaus, eine selbstbestimmte Geburt, ein wunderschönes Erlebnis. Und leider hatte ich wieder wunde Brustwarzen. Obwohl ich wusste, was ich machen muss und auch mein Baby keine Schwierigkeiten hatte. Der Unterschied diesmal war aber, dass ich viel Geduld hatte und entspannt war. Somit war nach 10 Tagen unsere perfekte Stillbeziehung aufgebaut.
    Ich glaube, man kann es nicht nur an der Geburt festmachen, aber sie ist ganz bestimmt ein wichtiger Faktor. Wir Frauen müssen uns bewusst darüber sein, dass weder das Kinder bekommen unter Kontrollzwang schön ist, noch das Kinder aufziehen.
    Entspannung und Vertrauen ist wohl der Schlüssel.
    Auch wenn es nicht leicht ist 😉

  23. Ausserdem ist der Mensch kein Selbstlaeufer was stillen angeht, das kann man auch bei unerfahrenden Schimpansen sehen. Wenn man wenig erfahrung hat dann weiss man nicht gleich wie es geht. Dann braucht man Hilfe und dabei kommt es nicht auf die Art der Geburt an

  24. Ich hatte einen KS und war voll zufrieden damit. Ich stille meine Tochter weiterhin und sie ist 21 Monate alt. Der Artikel trieft nur vor selbstgerechtigkeit.

  25. Ich hatte eine Alleingeburt, mit den Menschen, die ich mochte, an dem Ort, wo ich gebären wollte. Die Geburt verlief komplikationslos und rasch, ich hatte keine Verletzungen, der Kleine hatte keinen verformten Kopf und kam schon rosig heraus. Mit dem Stillen hat es trotzdem nicht so einfach geklappt. In dem Moment, wo er raus war, war mein Stresslevel oben und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Er erschien mir zu zerbrechlich, um ihn groß herumzupacken, und wie ich ihn an meine Brust bekommen soll, wusste ich auch nicht. Ich hatte gelesen, dass Babys die Brust suchen können, aber er saugte lieber hemmungslos an seinem Handrücken, als an meiner Brust, die er wie einen Eindringling behandelte. Das erste Stillen hätte besser sein können.
    Es liegt also nicht nur an der Geburt, sondern meiner Ansicht nach vielmehr daran, dass wir überhaupt gar keinen normalen Umgang haben mit Säuglingen in unserer Gesellschaft (abgesehen davon, dass unserem Intellekt zu viel und unseren Instinkten zu wenig Wert beigemessen wird). Ich habe auf jeden Fall meines Wissens nach mit elf Jahren eine Frau frei stillen sehen. Die meisten verstecken aber alles und hingucken darf man ja auch nicht. Aber so kommt es, dass ich für meinen Teil überhaupt keine Ahnung hatte.

    Vielen Dank aber für die Stillanleitung, ich hoffe, dass es nun mit dem Stillen besser wird! (seit 7 Wochen, die er auf der Welt ist, fast nur Schwierigkeiten, Luftschlucken, etc)

    Alles Gute

  26. Also ich möchte dem Artikel in vielen Punkten zustimmen, allerdings KANN das Stillen auch nach einem Kaiserschnitt problemlos funktionieren.
    Ich wollte nie einen Kaiserschnitt, habe die ersten Phasen meiner Geburt auch sehr gut und ohne Schmerzlinderung erlebt, ich habe mich kraftvoll gefühlt und sogar spontan entschieden gar nicht ins Krankenhaus zu fahren sondern zuhause zu gebären. Aber nachdem der Muttermund für mehrere Stunden eröffnet war, ich schon fast 24h in den Wehen lag, sich der Kleine trotz aller Hebammentricks nicht auf den Weg gemacht hat und das CTG auch etwas schlechter wurde haben wir uns doch für eine Kaisergeburt entschieden.

    Hätte ich diesen Artikel vorher gelesen hätte ich wahrscheinlich einen schlechten Stillstart „erwartet“ und wer weiß ob diese Erwartungshaltung dann nicht auch zu Problemen geführt hätte? Aber vom ersten Anlegen im Kreissaal an hat das Stillen super geklappt und es gab bisher nicht ein Problem.
    Ich glaube auch dass Interventionen wie PDA und Kaiserschnitt heute durchgeführt werden wenn sie vielleicht (noch) gar nicht nötig wären, aber ich möchte nur sagen falls solche Interventionen doch sein müssen ist es TROTZDEM möglich einen guten Stillstart zu haben.

  27. ich hatte das glück eine selbstbestimmte, eigentlich schmerzfreie, kurze, wunderbare geburt erleben zu dürfen … stressfrei – ohne hektik … ich hatte aber auch schon eine selbstbestimmte schwangerschaft und wollte unbedingt eine schöne geburt, da mein mann bei seinem ersten sohn keine so schöne geburt erlebt hatte … ich wollte es so unbedingt, dass ich mich, mitunter anderer vorbereitungen, für hypnobirthing entschieden habe, … und da habe ich gelernt, mich sehr zu entspannen und auch sehr positiv auf dieses ereignis zu warten und bei der geburt meinem körper und meinem baby zu vertrauen, dass die beiden bestens zusammenarbeiten werden … im vorfeld hab ich sehr genau entschieden in welchem umfeld ich unser baby entbinde, damit ich bei der geburt diesen weg auch gehen kann, und meine hebamme auch mit uns diesen weg geht … ich war in einem anthroposophischen krankenhaus, für mich ein optimaler mittelweg, falls es zu schwierigkeiten kommt, die notwendige versorgung zu bekommen …
    ich denke dass der weg zu einer wunderbaren geburt schon sehr früh beginnt … am anfang der schwangerschaft, sich darauf zu freuen, entspannt zu sein und wahrscheinlich bei der geburt auf seinen instinkt zu hören und mit dem körper gehen … ich hatte das glück, dass meine rahmenbedingungen für mich optimal waren … doch das ist oftmals nicht einfach, familie, weitere kinder versorgen, job, beschwerden etc … das macht es nicht einfach sich auf sich selbst optimal zu konzentrieren … ich denke jeder muss für sich den weg finden, dass beste mit allen rahmenbedingungen und eigenen wünschen unter einen hut zu bekommen … und dann sicher noch ein großes quentchen glück mitbekommen, dass es zu keinen schwierigkeiten kommt

  28. Mich hat der Artikel an einigen Stellen sehr getroffen, auch wenn es grundsätzlich alles stimmt was da steht. Ich hätte sehr gern eine selbstbestimmte Geburt erlebt. Aber den Druck der Ärztin und Hebamme und die Angst um mein Kind haben mich die Zustimmung zum Kaiserschnitt unter PDA geben lassen. Wer weiß, vielleicht würde mein Kind jetzt nicht mehr leben, wenn ich es nicht getan hätte. Vielleicht aber schon. Jedenfalls habe ich die Arbeit der Geburt nicht gescheut. Und es stimmt auch: Hinterher war das Stillen sehr lange harte Arbeit. Aber ich bin stolz, dass wir es mit der richtigen Betreuung einer Stillberaterin hinbekommen haben. Und jetzt ist es einfach nur schön und unkompliziert.
    Geholfen hat mir der Artikel dabei zu verstehen, warum es im Krankenhaus anfangs nicht klappen wollte. Danke dafür! Das Bonding hat es bei uns übrigens nicht beeinträchtigt. Mein Kind und ich, wir haben im Krankenhaus alle beide wie Löwen dafür gekämpft, so schnell wie möglich zusammen zu kommen 🙂

  29. was ist wenn das baby sich nicht auf den Weg macht und nach zehn tagen eingeleitet werden muss. und dann platzt die fruchtblase und das wasser ist grün, und die wehen kommen ohne pause und stundenlang aber muttermund öffnet sich kaum und dann sagen alle wir brauchen ne pda weil sonst Gefahr besteht dass ich es nicht aushalte und ohnmächtig werde und am ende ein Kaiserschnitt nötig ist. ?

    1. Hallo,
      in so einer Situation ist es natürlich ein Segen, dass es die PDA gibt und dadurch vielleicht ein Kaiserschnitt nicht erforderlich wird.
      Allerdings klingt es schon ein wenig danach, dass hier die Aufklärung zum Sinn und Zweck einer PDA nicht optimal gelaufen ist.
      Mit freundlichen Grüßen,
      Regine Gresens

    2. Ich hatte ein ähnliches Geburtserlebnis, die Kleine wollte nicht kommen, es wurde 2 Tage lang eingeleitet, dIe PDA war für mich ein Segen, weil die Schmerzen nach stundenlangen Wehen (ohne wirkliche Pause) nicht mehr auszuhalten waren. Dann musste es schnell gehen, Saugglocke, Dammschnitt, fast 1 Woche auf der Babyintensiv, weil sie VIELLEICHT grünes Fruchtwasser in die Lunge bekommen hat (war dann aber Gott sei Dank nicht so).

      Das Stillen hat aber trotzdem geklappt, meine Kleine ist inzwischen 11 Monate, war noch nie krank und wird immer noch sehr häufig gestillt.

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