„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

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Er kann nicht hungrig sein

Autorin: Diane Wiessinger, IBCLC |
„Er hat doch gerade erst etwas bekommen!“
Wie oft hast Du heute etwas gegessen oder getrunken?

Kaffeepause? Schluck Wasser? Kaugummi? Snacks? Fernsehknabbereien?

Die meisten Erwachsenen haben während ihrer Wachphase etwa alle 90 Minuten den Drang etwas zu essen!

Warum isst oder trinkst Du?
Aus Hunger? Durst? Gemütlichkeit? Aus sozialen Gründen? Einfach nur so?

Versuchst Du gerade an Gewicht zuzunehmen?
Wenn Du Dein Gewicht in sechs Monaten verdoppeln müsstest, wie würdest Du vorgehen?

Würdest Du Wasser trinken?

Zwischen den Mahlzeiten zuckerfreies Kaugummi kauen?

Große Portionen in langen Abständen essen?

Oder würdest Du bei Tag und bei Nacht viele, viele Snacks zu Dir nehmen?

Wenn es ums Essen geht, sind auch Babys ganz normale Menschen. Sie sind aber auch ganz besondere Menschen, weil sie versuchen, ihr Gewicht in etwa einem halben Jahr zu verdoppeln, mit einem Magen, der anfangs nicht größer als ein Golfball ist. Natürlich essen sie und essen und essen, besonders in den ersten Wochen.

Wenn Dein Neugeborenes etwa ein halbes Pfund pro Woche zunimmt, geht es ihm gut. Wenn nicht, kann Dir eine Stillexpertin helfen, Wege zu finden es effektiver zu stillen.

Denk daran, wenn die Milch nicht oft hineinkommt, können die Pfunde auch nicht schnell draufkommen. Hier sind einige Grundlagen:

Schnuller sind zuckerfreies Kaugummi für Babys – eine Imitation von dem, was das Baby wirklich braucht. Du hast sogar zwei von der Sorte, die das Baby eigentlich benötigt!

Denk zuerst einmal daran zu stillen, wann auch immer Dein Baby unzufrieden scheint – selbst, wenn es gerade eben erst etwas gehabt hat. Es kann immer noch „Nein“ sagen.

Wenn jemand immer unsere Gründe analysieren würde, bevor wir essen dürften, würden wir verrückt werden! Wir möchten nicht um unsere Nahrung bitten müssen, ebenso wenig möchten dies unsere Babys.

Was würdest Du von einer Gastgeberin halten, die Dir die Käsesoße verwehrt und dabei sagt, „Du kannst nicht hungrig sein! Du hast gerade erst gegessen.“?

Warum sollte man einem schnell wachsenden Baby Nahrung vorenthalten?

Frei und häufig zu stillen, ist tatsächlich einfacher als Pause zu machen für große Mahlzeiten in großen Abständen. Deine Brüste werden sich nicht unangenehm füllen und seinem Magen wird es wahrscheinlich auch besser gehen.

Lass Dein Baby die erste Brust immer erst beenden, statt es nach einer bestimmten Zeit automatisch an der anderen Seite anzulegen. Jede Brust liefert ein wechselndes Menü von der Suppe bis zum Dessert.

Würde es Dir gefallen, wenn Dir noch mehr Suppe serviert wird, obwohl Dir inzwischen der Sinn nach Dessert steht?

Wenn Seite 1 nicht genug war, kann es an Seite 2 weiter trinken und es kann sogar noch einmal zu Seite 1 zurückkehren. Wenn Seite 1 alles war, was es wollte, wunderbar.

Lass Dein Baby mitteilen, wann es genug hat, nicht die Uhr.

Stell Dir ein Dinner vor, bei dem der Chefkoch hereinsaust und Dir mitteilt, Deine Zeit sei nun um!

Nächtliches Stillen ist besonders wertvoll. Sei nicht zu sehr darauf aus, dass Dein Baby bald die Nacht durchschläft. Behalte es während der Nacht schön nah bei Dir – wenn Du möchtest, in Deinem Bett – und sei Dir gewiss, Du hilfst ihm damit sein Gehirn und seine Knochen auszubilden.

Wenn Dein Baby den Anschein macht, ständig zu stillen und nicht gut zunimmt, suche Hilfe bei einer Person, die sich mit dem Stillen auskennt. Ein paar einfache Veränderungen sind gewöhnlich alles, was nötig ist, um wieder in die richtige Bahn zu kommen.

Und wenn alles wieder gut läuft, kannst Du das „Füttern“ vergessen und einfach das Stillen genießen.

Überlass Deinem Baby die Führung und die Pfunde kommen von selbst.

Original: „He can’t be hungry. He just ate!“ von Diane Wiessinger, MS, IBCLC, 2000
Übersetzung: Regine Gresens, IBCLC, September 2004 
Foto: stacya via photopin cc

 

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Regine Gresens

Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
Regine Gresens

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Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.

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16 Kommentare

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  1. Das so allgemein zu schreiben und Mütter zu verurteilen, die es anders machen, finde ich schwierig. Mein Baby hat auch Phasen, in denen er fast jede Stunde trinken will. Eine Weile mache ich das mit, aber irgendwann tun meine Brustwarzen weh und ich kann nicht mal in Ruhe aufs Klo gehen. Dann ziehe ich die Zeit auch mit Schnuller, Spazieren gehen oder einfach Tragen in die Länge. Liebe Mütter, lasst euch von solchen Artikeln nicht verunsichern. Hört auf euren Bauch. Und wenn der sagt, dass ihr eine Minute für euch braucht, dann ist das genau das Richtige.

    1. Hallo Anna,
      in diesem Beitrag wird keine Mutter verurteilt.
      Im Gegenteil sie wird dazu bestärkt sich nicht von außen verunsichern zu lassen, sondern auf ihr Baby und auf ihr Gefühl zu hören und sich bei Stillproblemen rechtzeitig kompetente Hilfe zu holen.
      Beste Grüße,
      Regine Gresens

  2. Ich finde diesen Artikel sehr kritisch. Wenn ein Erwachsener gesund zunehmen möchte, wird auch nicht empfohlen ständig am Essen zu sein. Nach einiger Zeit eine volle, gute Mahlzeiten die auch wieder für ein paar Stunden satt macht ist viel gesünder. Und das dauerstillen geht so auch nur beim ersten Kind. Babys brauchen einen Rhythmus, brauchen einen gesunden Nachtschlaf und nehmen auch nach Rhythmus gestillt wunderbar zu.

      1. Babys und Erwachsene sind unterschiedlich: Magengröße, Verdauung, Stoffwechsel, Kalorienbedarf, Schlafverhalten…
      2. „Dauerstillen“ rund um die Uhr ist auch bei ersten Kindern schwer machbar und wird hier auch nicht empfohlen, sondern ist häufig ein Zeichen dafür, dass die Milchmenge oder der Milchtransfer unzureichend sind.
        Aber auch bei guter Milchbildung und gutem Milchtransfer, gibt es immer wieder Phasen, in denen Babys sehr oft an die Brust möchten (Stichwort: Clusterfeeding), z.B. in den Abendstunden, bei hohen Außentemperaturen, bei Wachstumsschüben, bei Stress oder körperlichem Unwohlsein.
      3. Der Rhythmus kommt vom Baby und richtet sich nach dem Angebot und nach seinem Bedarf. Zudem bleibt der Rhythmus nicht immer gleich, sondern verändert sich auch immer mal wieder.
      4. Babys brauchen oft auch nach dem ersten Geburtstag Nachts noch Nahrung. Dies steht jedoch nicht im Widerspruch zu einem gesunden Nachtschlaf, der bei Babys auch zum Stillen unterbrochen werden kann.
      5. Stillen ist mehr als Ernährung mit der Brust.
  3. Kann ich dir nur zustimmen, hatte anfangs mit unserem Kleinen auch so eine Phase, da hab ich ihn 5 Stunden an der Brust gehabt (seeeeehr großes Saugbedürfnis hat er). Er hat natürlich NICHT die ganze Zeit getrunken, sondern hauptsächlich genuckelt. Weiteres „Problem“: Alexander nimmt IMMER die Brust, verweigert nie.

    Man sollte schon die individuelle Situation anschauen, der Text hier ist ziemlich verallgemeinernd….

  4. Vielen Dank für diesen hilfreichen Artikel. Hat mir grade sehr geholfen und auch zum Schmunzeln gebracht 🙂

  5. Sorry wenn ich die einzige bin die es so sieht aber ich finde den Artikel wahrlich mütterunfreundlich.
    Mein Baby will momentan ständig trinken und ich versuche dem auch gerecht zu werden, nur nach einer gewissen Zeit brauche ich eine Pause.
    Die Brust oder Brustwarzen tun mir dann weh und um das Kind dann nicht schreien zu lassen, gebe ich ihm den Schnuller.
    Ich denke nach einer Stunde trinken, kann der Hunger nicht mehr so groß sein, dass er nicht mal eine halbe Stunde ohne die Brust auskommt.

  6. Ich mache es oft so wie im geschriebenen Artikel und mache das gern, aber mein Zwerg spuckt ohne Ende und nachts hat er dadurch oft Probleme und schläft unruhig. Ich bin verzweifelt, weil ich nicht weiß, wie ich es richtig machen soll. Er nimmt super gut zu, aber warum kommt immer so viel Milch wieder raus? Manchmal nach 2h noch die geronnene dicke Milch. Dann tut es ihm auch richtig weh und er kämpft.

  7. Ich danke für diesen Artikel!

    Mein Söhnchen, fast sechs Wochen alt, bekommt immer die Brust, und wenn er sie sich nur zum Einschlafen in den Mund steckt.
    Er ist ein ausgeglichenes Kind, was setzen schreit. Er meckert höchstens wenn ich zu langsam bin. 😉
    Meine Schwiemu riet mir zu einem Schnuller, wenn er nur zur Beruhigung saugt, sie hat mir auch erst geglaubt, dass er so oft trinkt, als sie es gesehen hat.
    Der Kinderarzt freut sich immer über den lieben Kerl, rät mir aber gleichzeitig auch zu Schnuller und Tee, um die Abstände zwischen den Mahlzeiten zu strecken. Ich denke, entweder zufriedenes Kind oder große Abstände. Beides geht nicht.
    Abends sitzen wir ein bis zwei Stunden auf der Couch, weil er dann nur die Brust will. Dann nuckelt er im Schlaf ein bisschen weiter und lässt irgendwann los. Dafür haben wir NIE die berühmten Schreistunden. Nur ein Mal, da waren die Windeln zu eng.

    Natürlich ist es zeitaufwändig, aber ich finde den Kleinen sehr einfach im Umgang. Er weiß was er braucht und ich handle danach. Das schont meine Nerven und seine auch.
    Nur die mancher Leute nicht, die meinen, ich stille zu oft. 😀

    Der Artikel zeigt, dass mein Bauchgefühl richtig ist, ich werde so weiter machen.
    Vielen Dank dafür!

  8. Die Situationen kenne ich. Meine Maus ist nun 5 Wochen alt und das Stillen klappt nach laaangen Schwierigkeiten (u.a. Soor) nun endlich. Seitdem ich sie „nur“ noch stille und nicht mehr zufüttere, habe ich das Gefühl, dass meine Milch ihr nicht reicht. Ich habe zwar genug, aber sie hört nach einer Stunde (beide Brüste) von selbst auf und fängt nach einer halben Stunde wieder an zu schreien, nach 1,5 h allerspätestens muss sie dringend was trinken. Das Problem ist, dass sie ständig einschläft beim Stillen und die Prozedur somit bis zu einer Stunde dauert, bis sie satt ist. 🙁 Zudem habe ich wegen dem Soor immer noch Schmerzen, so dass es echt schlimm ist, sie so oft anzulegen. Ich bin also quasi 12 Stunden am Tag nur am Stillen… *puh*

  9. Ich kann das auch nur bestätigen, meine Kleine war ein Frühchen von 1,5 kg und als wir dann zu Hause waren, habe ich sie immer trinken lassen, wenn ich auch nur das leiseste Gefühl hatte, sie braucht es und sie hatte ihr Gewicht mit einem halben Jahr mehr als vervierfacht 🙂

  10. Meine Tochter wollte besonders in den späten Nachmittagsstunden dauergestillt sein. Macht es euch leicht, liebe Mamis, ich habe sie in den Manduca gepackt, ihn eine Etage tiefer eingestellt und konnte dabei den Haushalt erledigen. Und Mäuschen hatte dann ihren „Lieblingschnuller“.

  11. ich kann das nur bestätigen. bei meiner Tochter (inzwischen fast 13Jahre) habe ich mich gegen alle Empfehlungen dazu entschlossen, immer zu stillen sobald sie sich meldet. In manchen Phasen hab ich den halben Tag das Kind an der Brust gehabt. Und manche Tage waren genau das Gegenteil. Sie hat irgendwann angefangen am Tisch mitzuessen, somit wurde das stillen immer weniger und mit 22 Monaten hatte sie kein Interesse mehr. Es war alles so unkompliziert! Und sie ist das gesündeste Kind, das ich kenne. Sie isst immer nur bis sie satt ist und lässt auch einen Löffel voll noch liegen wenn´s ihr reicht. So ein gesundes Essverhalten gibt es selten.
    Das müssten alle jungen Mütter beherzigen!

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