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Von Leoni B. |
Liebe Frau Gresens,
Sie haben uns das Stillen gerettet! Nachdem meine rechte Brustwarze schon ganz zerstört war, brachte uns asymmetrisches Anlegen die Wende und endlich das Stillglück. Das ist unsere Geschichte:
Die so lang ersehnte Schwangerschaft war eine große Zitterpartie mit vielen Einschränkungen gewesen.
Noch eine Woche vor ET und dem aus mehreren Gründen unabdingbaren geplanten Kaiserschnitt konnte ich es nicht glauben, demnächst ein gesundes, lebendiges Töchterlein in den Armen halten zu dürfen.
Angesichts aller Unwägbarkeiten hatten wir uns auf vieles vorbereitet, aber nicht ausführlicher mit dem Stillen befasst – ein Fehler.
Das unfassbare Glück mit unserem Neugeborenen wurde daher schon nach zwei, drei Tagen durch eine wunde rechte Brustwarze getrübt.
Meine Brüste waren schon seit der Pubertät asymmetrisch, links größer als rechts und nun hatte die rechte um ca. 4 Größen zugelegt.
Bald schon wurden die Schmerzen so stark, dass ich meinen Mann bat, mir beim Anlegen zur Ablenkung fest an den Haaren zu ziehen. Mit allen möglichen Tricks versuchte ich, die Schmerzen auszuhalten oder wegzuatmen, wie ich es mir zuvor für den Fall von Wehenschmerzen angeeignet hatte.
Hieß es nicht, Stillen tue anfangs einfach weh, das gehöre so?
Wenn ich doch da schon geahnt hätte, wie falsch das war! Dann hätte ich uns niemals aus Unwissen in den kommenden Tagen immer nur weiter und schließlich so tief ins Schlamassel geritten….
Wenn ich gewusst hätte, dass es zwar im Bauch (gerade nach Kaiserschnitt auch heftiger) ziehen darf und teilweise auch etwas in die Brust hinein, aber dass sich nie an der Mamille solche Dramen abspielen dürfen.
Weil ich einfach zu hart im Nehmen war, versuchte ich rechts weiterhin anzulegen. Das kostete jedesmal so viel Überwindung, als ob ich mir nun gleich mit einem Messer die Hand zerhacken wollte.
Kein Wunder, waren doch die anfangs oberflächlichen Wunden mittlerweile zu großen, tiefen, blutigen Rissen geworden.
All unsere verzweifelten Versuche mit Lanolin, Luft, Multimam-Kompressen o.ä. verpufften nicht nur wirkungslos, sondern schienen teils die Brustwarze noch weiter aufzuweichen und aufzulösen.
Ich konnte schon lange keine Kleidung mehr ertragen und erst recht nicht mehr das Haus verlassen.
Ich fühlte mich wie ein Zombie und keine Hebamme und auch Stillberaterin konnte mir wegweisend helfen: Die linke Brust hatte ja augenscheinlich nichts?
Vielleicht würden Stillhütchen oder Ibuprofen das Anlegen erträglicher machen? Homöopathika? Rotlicht? Lasern?
Ich würde mich schon durchbeißen…
An einem sehr heißen Tag steigerte sich das Desaster dann mit einem fieberhaften Milchstau.
Und dann wurde auch klar, dass Töchterlein trotz wacher, guter Stimmung sein Geburtsgewicht nach zwei Wochen nicht wieder erreicht hatte…
Wir bestanden auf einer Bilirubin-Bestimmung, weil es uns wieder etwas vermehrt gelb erschien… und tatsächlich, stationär die Kinderklinik ins UV-Bettchen und dort auch die niederschmetternde Diagnose Gedeihstörung.
Man war schockiert, wie ich bei derart kaputter Mamille überhaupt noch angelegt hatte. Angesichts dieser Schmerzen sei es kein Wunder, dass die Milchproduktion rechts nun quasi zum Erliegen gekommen sei.
Verzweifelt versuchte ich die ganze schlaflose Nacht hindurch vor dem blau schimmernden Bettchen kauernd, meiner rechten Brust wenigstens immer mal wieder zwischendurch karge 5 ml abzuquetschen.
Wog mein armes Töchterlein, das ich in diese bescheuerte Situation gebracht hatte vor und nach dem Stillen, träufelte ihm die 5 ml und dann noch die Zusatznahrung ein…
Unsere Lage hätte sich wohl nicht mehr zum Günstigen gewendet, hätte ich nicht weiter verzweifelt auf eigene Faust eine Lösung gesucht.
Las im Internet, dass wunde Mamillen meist durch Reibung am harten Gaumen entstehen, weil die Mamille nicht tief genug im Mund ist.
Gut anlegen, also wirklich ganz TIIIIEF, sei das A und O. Aber wie??
Gemeinerweise hatte ich das („Mund voll Brust„) zuvor schon gehört, aber selbst in der Stillbroschüre des Krankenhauses und in einem etwas älteren Stillbuch einer Freundin hieß es nur, man solle die Brustwarze dem Baby, wenn es wie ein Vogeljunges das Mündchen aufsperre, tief hineinstopfen.
Hatte ich das nicht immer beherzigt? Und es hatte nicht gereicht…
Die Suche nach „gut anlegen“ brachte mich schließlich zu Ihrer Internetseite Stillkinder.de. Diese sollte unsere Rettung werden.
Ich las staunend, welche Hilfe der Videokurs für viele gebracht hatte.
Und schon die Anleitung zum „asymmetrischen Anlegen“ brachte uns die Wende – und ein – ich konnte es nicht fassen – schmerzfreies Anlegen. Nur dank des Hineinrollens der Brustwarze in den Mund kam sie endlich, ENDLICH tief genug hinein.
Ein Wunder war geschehen!!!
In der folgenden Zeit konnte ich von Ihrem Blog (und später aus Ihrem Buch) unheimlich viel lernen.
Dass es in mindestens 80 % bei Schmerzen und Wunden tatsächlich schlicht am Anlegen liegt.
Dass ich mit den flachen Brustwarzen und nach Blutverlust und Kaiserschnitt schwierigere Startbedingungen gehabt hatte.
Dass die starke anfängliche Brustdrüsenschwellung rechts es vollends erschwert hatte (und wie man damit besser hätte umgehen können).
Wie man den Milchspendereflex auslösen und die Milchproduktion auch mittels Milchpumpe wieder steigern kann.
Nach 10 Tagen Power-Pumpen konnten wir aufs Zufüttern wieder verzichten und so lange dauerte es auch, bis die rechte Brustwarze abgeheilt war, wobei angesichts der tiefen Wunden bis heute Narben bleiben.
Das ist nun bald 4 Monate her. Wir haben seitdem nur noch asymmetrisch angelegt und nie wieder hat es beim Stillen wieder Schmerzen oder Wunden gegeben.
Wir haben uns weitere Stillpositionen erarbeitet (alle „unklassisch“, wie z.B. seitlich oder mit aufliegendem Baby – in der klassischen Position waren die bei mir vor allem seitlich liegenden Milchdrüsen nicht gut entleert worden, so dass wohl auch wenig Milch zum Stau führen konnte).
Wir genießen das Stillen nun einfach unheimlich. Es ist ein unglaubliches Geschenk, dass es uns nun so glücklich und sorgenfrei möglich ist.
Und mittlerweile schreckt es nicht mal mehr, auch während im Tragetuch bei Spaziergang oder Gymnastik zu stillen oder gar im knallvollen Regionalexpress.
Das Buch „Intuitives Stillen“ verschenke ich nun auch sehr gerne an Freundinnen, da man dort die geballte Information schön aufbereitet findet und gleichzeitig ein paar behindernde Mythen loswerden kann.
Das Stillwissen muss man sich einfach aneignen, da hilft es auch nichts, so wie ich Ärztin oder anderweitig vom Fach zu sein… jedoch fand ich bei Ihnen die Informationen so umfassend, fundiert und kompetent wie bisher nirgendwo sonst.
Liebe Frau Gresens, das war unsere Geschichte… wir können daher nur sagen:
UNENDLICHEN DANK FÜR IHRE UNSCHÄTZBAR WERTVOLLE ARBEIT.
Aller-aller-herzlichste Grüße, Leoni B. mit Töchterlein.
(voller Name und Anschrift ist bekannt).
Brief einer Mutter, Oktober 2017
Foto: Leoni B.
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