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Ein Baby mit einem angeborenen Herzfehler profitiert noch mehr als ein gesundes Baby von den Vorzügen der Muttermilch und des Stillens.
Gestillte Kinder haben weniger Infektionen, wie z.B. Atemwegs-, Magen-Darm- oder Mittelohrentzündungen, sowie weniger Kinderkrankheiten und ein geringeres Allergierisiko.
Das Trinken an der Brust ist für Dein Baby zudem weniger belastend als aus der Flasche zu trinken.
Muttermilch ist auch leichter verdaulich und belastet die Nieren weniger als Flaschennahrung.
Außerdem spendet das Stillen Deinem Baby und Dir Trost und Beruhigung in einer stressigen Zeit und stärkt Eure Beziehung zueinander.
Gestillte Kinder nehmen oft auch nach einer Operation besser zu, haben eine bessere Wundheilung und verbringen weniger Zeit im Krankenhaus.
Der Schweregrad des Herzfehlers sagt nichts darüber aus, ob Dein Baby gut an der Brust trinken kann oder nicht. Bei einem Teil der Babys mit einem Herzfehler gibt es Probleme mit der Ernährung, unabhängig davon, wie es ernährt wird.
- Beginne nach der Geburt mit dem Stillen, sobald Dein Baby dazu in der Lage ist. Lass Dir dabei die ersten Stillversuche von einer erfahrenen Pflegekraft beobachten.
- Wasch Deine Hände mit Wasser und Seife vor und nachdem Du Dein Baby berührst, versorgst, an die Brust legst oder die Brüste abpumpst. Das ist der beste Weg, um Infektionen zu vermeiden.
- Löse vor dem Anlegen Deinen Milchspendereflex durch Wärme und leichte Massage der Brüste aus.
- Lass Dein Baby alle 2 – 3 Stunden und eher kurz, d.h. für ca. 15 Minuten, an Deinen Brüsten saugen, damit es nicht zu sehr angestrengt wird. Wenn es richtig angelegt ist, spürst Du dabei keine Schmerzen und bekommst auch keine wunden Brustwarzen.
- Achte auf die Schluckgeräusche beim Trinken. Während es trinkt, massiere Deine Brust zart oder drücke mit der Hand flächig etwas auf die Brust, dann läuft Deine Milch leichter und enthält mehr Fett.
- Beende oder unterbrich das Stillen, wenn Dein Baby kurzatmig oder erschöpft wirkt.
- Gönne Deinem Baby Ruhepausen nach Aktivitäten wie Stillen, Füttern, Baden oder Spielen.
- Vermeide Zugluft, aber überwärme es nicht, und lass es möglichst nicht lange schreien, da dabei unnötig viele Kalorien und Sauerstoff verbraucht werden.
- Verbringe soviel Zeit wie möglich bei Deinem Baby zum Streicheln, Kuscheln und Kennenlernen.
- Aber sorge auch gut für Dich, ruhe und schlafe so viel wie möglich, iss gesund und abwechslungsreich, trinke ausreichend, d.h. ca. 2 – 3 l täglich, z.B. Tees, Säfte oder Mineralwasser.
- Pumpe nach dem Anlegen beide Brüste komplett mit einer elektrischen Pumpe leer, da die Entleerung durch das Baby eventuell nicht ausreicht, um die Milchproduktion ausreichend anzuregen.
- Friere abgepumpte Milch, die Du nicht bald verfütterst, am besten frisch ein. So kannst Du einen Vorrat für später anlegen.
- In der Anfangszeit sollte Dein Baby täglich gewogen werden, um sicher zu stellen, dass es genügend Nahrung erhält.
- Sollte es zusätzliche Nährstoffe oder Kalorien benötigen, fütter diese am besten mit einer Stillhilfe an der Brust zu. Erforderliche Nährstoffzusätze stellen keinesfalls den Wert Deiner Muttermilch in Frage.
- Möglicherweise sind jedoch weitere Maßnahmen erforderlich, um die Belastung Deines Babys beim Stillen zu reduzieren, den Kaloriengehalt der Muttermilch zu steigern oder seine Trinkmenge zu kontrollieren. Lass Dich dazu von Deiner Hebamme beraten und besprich diese Möglichkeiten mit Deinem Arzt!
Autorin: Regine Gresens, IBCLC, 2012
Foto: smcgee via photopin cc
Original: „Praxistipps Ihrer Hebamme für das Stillen eines Kindes mit einem angeborenen Herzfehler“ in Praxisbuch – Besondere Stillsituationen von Deutscher Hebammenverband (Hrsg.), S. 150
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