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Von K.E. |
Über mein nicht durchschlafendes Kind Richard
Oder:
„Das habt Ihr alternativen Mütter davon!“
(Aussage meiner Frauenärztin, als ich wieder völlig erschöpft und mit Brustentzündung bei ihr auftauchte)
Aber beginnen wir von vorne:
Unser wunderbarer kleiner Sohn Richard kam in einer unkomplizierten und sehr schönen Geburt zur Welt. Leider im Krankenhaus, was für mich einen Riesendammschnitt (Rückenlage) und nachher starke Blutungen (Nachgeburt herausgedrückt) zur Folge hatte.
Zu Hause war dann alles unglaublich schön: Richard war immer in direktem Körperkontakt zu mir, wurde so oft gestillt, wie er wollte und in der ersten Zeit gingen wir auch ohne Probleme zusammen mit ihm aus.
Er „wohnte“ im Tragetuch und setzte regelmäßig alle Leute in Erstaunen, da er immer zufrieden war, immer lachte und sehr aufmerksam schaute.
Natürlich schlief er nicht durch.
Nach den ersten Monaten wurde er sehr schnell mobil, Beikost und Krabbeln fielen etwa auf den siebten Monat. Und dann fing ich an, wieder „mehr“ zu wollen.
„Mehr“, d.h.: mehr im Haushalt schaffen, mehr Garten, endlich Arbeiten usw. und vor allem weniger Schlaf. Hatte ich vorher, wenn Richard beim Stillen einschlief, einfach mitgenickert, häufig auch mehrmals am Tag, so wollte ich nun solche Zeiten „effektiv“ nutzen.
Das Ergebnis kann sich jeder vorstellen. Es funktioniert einfach nicht: nach Mitternacht ins Bett zu gehen, sein Kind dann alle 2 – 3 Stunden zu stillen und um 7 Uhr wieder aufzustehen.
Leider, obwohl ich es mittlerweile besser weiß, habe ich noch heute oft damit meine Probleme. Es ist eine unglaublich schlechte Angewohnheit, sich unter der Woche zu verausgaben, um sich am Wochenende zu erholen.
Genau das geht mit einem Kind nämlich nicht. Richard ist auch Sonntags früh um sieben wach und natürlich ist er auch Sonntags fit und einfallsreich.
Mittlerweile ist Richard 19 Monate alt, ein aufgewecktes fröhliches Kerlchen. Er wird immer noch so oft gestillt, wie er will (wenn ich da bin) und: Natürlich schläft er nicht durch.
Das mag sich schlimm anhören: über eineinhalb Jahre keine einzige Nacht durchzuschlafen. Aber glücklicherweise schläft Richard bei uns im Bett und glücklicherweise ist er nach dem Stillen (10 min) sofort zufrieden.
Nach einer sehr schweren Zeit, in der ich körperlich an meine Grenzen kam, siegt jetzt meistens die Vernunft und ich lege mich mittags mit Richard zum Schlafen hin.
Mein schlechtes Gewissen wird ignoriert und auch der Gedanke an die Anderen, die immer viel mehr schaffen als ich, bei denen man die Erbsen nicht zwischen dem Unkraut suchen muss, deren Küche nie in dreckigen Töpfen versumpft…
Und wer sich jetzt fragt, warum ich mir das alles antue.
Warum ich abends bei Richard bleibe, bis er eingeschlafen ist?
Warum er nie im Kinderkäfig war?
Warum er nie irgendwo angeschnallt wurde (außer im Auto)?
Und warum ich ihn so oft stille, wo ich doch selbst so mager bin?
Der muss sich einfach Richard anschauen.
Als letztes möchte ich noch Folgendes anmerken:
Auch, wenn sich das jetzt sehr selbstlos anhört, so selbstlos ist es nicht. Meine Beziehung zu Richard war stets unkompliziert, ich habe ihn immer verstanden.
Das Stillen genieße ich ungemein und es wird immer einfacher und schöner, während Richard heranwächst.
Außerdem gibt es nichts Schöneres (so man nicht völlig erschöpft ist), als in einer zerwühlten Bettenburg neben seinen zwei Männern aufzuwachen. Selbst mitten in der Nacht, denn es riecht übrigens auch nichts so gut wie ein schwitziges Kindchen.
Natürlich schläft Richard nicht durch, aber mittlerweile warte ich auch nicht mehr darauf.
K.E.
PS: Meine kleine Nichte, die schon „nach ein paar Wochen“ mutterseelenallein in ihrem eigenen Zimmer durchschlief, hat jetzt als Vierjährige panische Angst in der Nacht, wacht mehrmals auf und weint und nässt aus Angst sogar ein.
Meiner Meinung nach kann man an Zuwendung bei Kindern nicht einfach „sparen“, auch wenn einfache Lösungen verlockend erscheinen.
Originalbericht von Richards Mutter
Foto: sundaykofax via photopin cc
Beitragsbild: Reggie Fun
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Unser mittlerweile großer (wird im Februar 4 Jahre) hat mit knapp 3 Jahren beschlossen (aus unserem Bett) auszuziehen und schläft seit dem recht gut in seinem eigenen Bett. ?Manchmal ruft er Nachts, wenn er schlecht geträumt hat oder die Wasserflasche nicht gefunden hat, ansonsten geht er gerne ins Bett und schläft nach dem „Gutenacht-Buch“ problemlos ein.??
Er hat sich mit genau 17 Monaten abgestillt.? Die ersten 14 Monate kam er Nachts stündlich. ?
Mit Eintritt in die Kita beschloss er, dass kein Mittagsschlaf mehr nötig sei und auch tagsüber keine Windel mehr. ?
Die Schnullerfee rief er ein paar Monate danach, wobei er sowieso nur zum Schlafen benutzt wurde.?
Worauf ich hinaus will, wir haben uns und ihm versucht so wenig Stress wie möglich zu machen und alles kam zu seiner Zeit von ganz alleine.?
Bei dem kleinen (April geboren) versuchen wir es genauso zu machen, wobei es dieses Mal schwieriger ist, da der Herr nicht alleine schlafen mag. Ablegen und noch etwas erledigen geht höchstens 10 Minuten, dann ist er wach und wartet auf Gesellschaft um weiter zu schlafen. Und auch er kommt, wie soll es anders sein, nachts stündlich ?
Ich versuche mir immer wieder selbst zu sagen „in der Ruhe liegt die Kraft“, denn obwohl vieles sehr gut läuft, neige ich dazu zuerst die negativen Sachen zu sehen, wie den Schlafmangel ?
Liebe Mama von Richard,
vielen Dank, für deinen wunderbaren Beitrag!!
Ich habe besonders den Satz: „Der muss sich eunfach Richard anschaun.“ mit Tränen in den Augen gelesen. Es tut wirklich gut zu sehen, wie positiv du alles siehst in der Situation. Ich auch meistens. Mein Sohn ist jetzt 16 Monate alt und schläft auch bei uns im Bett und wird nachts nach Bedarf gestillt und am Tag vor seinem Mittagsschläfchen und abends zum Einschlafen. In den Nächten braucht er die Brust in den letzten Monaten ab Mitternacht sehr häufig. Wo er mit 12 Monaten oft von 12-5 geschlafen hat, stillt er nun oft 5 mal in dieser Zeit, was für mich momentan oft zermürbend ist. Ich denke es hängt bei ihm mit der enormen Entwicklung zusammen, die er gerade durchmacht. Er redet schon sehr viel, jeden Tag kommen neue Worte dazu und vor 2 Monaten hat er zu laufen begonnen, vielleicht ist es sogar seither so. Auch kommen nun die Backenzähne alle nacheinander… Bevor ein Zahn durchkam waren die Nächte immer unruhig. Aber wie du auch schreibst, wenn wir stillen (5min.)ist er sofort wieder zufrieden und wir 2 schlafen gleich wieder ein. Ich frage mich trotzdem wie lange ich das noch mit dieser Frquenz durchhalten kann. Wird es nach den Zähnen wieder seltener, was sind eure Erfahrungen?
Ich bin halt leider auch so, dass ich mich bis Mitternacht mit Haushalt, Beziehung zu meinem Mann und Organisatorischem beschäftige und dann sind die unterbrochenen Schlafstunden danach halt einfach zu wenig. Von 19-24 Uhr schläft mein Sohn nämlich ohne die Brust zu brauchen, aber kaum bin ich im Bett, erwacht er mind. stündlich…
Mittags lege ich mich auch hin und schlafe meist 1-2 Stunden, das tut dann gut.
Ich möchte ihn so gut wie möglich noch durch Stillen begleiten und würde gerade einfach so gerne etwas hören wie, ja das ist eine Phase und ist bald wieder vorbei. 😀 Freu mich über Erfahrungen von euch Stillmamas mit Kleinkindern.
Alles Liebe, Rebecca
Gerade eben sitze ich wieder völlig übermüdet von der durchwachten Nacht im Büro und versuche mich zu konzentrieren, verliere mich zwischendurch mal im Selbstmitleid, weil niemand auf der großen, weiten Welt nachvollziehen kann, wie ich mich fühle. Ausgelaugt, ausgebrannt und ausgelutscht. Übermüdet, konzentrationslos und leicht senil. Mein Muck ist ebenfalls 19 Monate, schläft im Familienbett (meist schlafen wir beide auf 40 cm, während der Papa die restlichen 230 cm einnimmt). Momentan kommen die Backenzähne, Magen-Darm ist Dauergast und weiterschlafen während des Stillens konnte ich noch nie, was heißt, dass ich momentan so gut wie gar nicht schlafe. Es ist schön mal einen ähnlichen Bericht zu lesen und es tut gut zu wissen, dass man nicht allein ist.
Wow, die Frauenärztin ist ja gemein. Na ja, also ich stille auch voll. Leonard wollte von Anfang an nur einmal in der Nacht trinken. Jetzt (4 Monate) schläft er von 19 Uhr bis 5 Uhr in der früh durch. Am Tag trinkt er nur ca. alle 4-5 Stunden. Er wächst und gedeiht. Wiegt jetzt mit 4 Monaten 7,5 kg, obwohl ich nur 5-6 Mal in 24h stille. Ich würde mir wünschen, er würde öfter trinken. Meine Brüste sind besonders Nachts total prall 🙁 Wahrscheinlich trinkt er viel auf einmal. Also bei jedem Baby ist das total unterschiedlich. Komisch, dass eine Frauenärztin da so fies ist. Machen Sie sich keine Sorgen. Sie machen alles gut 🙂 Liebe Grüße
Hallo!
Vielen Dank, dass Sie Ihre Erfahrung geteilt haben! Ich sehe das sehr aehnlich wie Sie und handhabe das auch genauso mit meiner 7 monatigen Tochter. Allerdings habe ich eine Frage: Irgendwann wird ihr Kind ja auch mal groesser. Es wird ja sicherlich nicht mehr mit 15 in Ihrem Bett schlafen und sicherlich auch nicht mehr mit 5 Jahren gestillt werden. Meinen Sie das kommt automatisch? Ich stelle mir das schwer vor… Wenn ich das Datum Ihrer Eintragung sehe, sehe ich, dass Ihr Kind ja nun schon etwas groesser sein muesste. Vielleicht koennen Sie da schon eine Erfahrung teilen?
Das klingt wunderbar und scheint für Sie genau das richtige zu sein!
Allerdings empfehle ich Obacht bei Hobby-psychologischen Mutmaßungen, wie im Zusammenhang mit Ihrer Nichte… auch Stillkinder die stetig im Tragetuch sind und im Elterbett schlafen sind vor Schreckerlebnissen, die später solche Probleme mit sich bringen können nicht automatisch befreit…
Mit meiner Tochter (18 Monate) ist es ganz genauso gewesen. Aber ehrlich gesagt, fällt mir das auch immer erst auf, wenn mich Leute fragen, ob sie denn schon durchschlafe und ich erst mal ganz lange nachdenken muss, was denn da so in der normalen Routine passiert. Und unnormal oder bemitleidenswert finde ich daran nichts. Meine Tochter ist auch sehr ausgeglichen. Wird noch gestillt, weil wir beide das ganz natürlich finden. Und wenn ich mir Bilder von vor einem Jahr ansehe, sehe ich das strahlendste Baby. Nur wenn sie bei ihrem Vater übernachtet, schläft sie immer durch. Dafür will sie dann am Tag die ganze Nachtportion, wenn sie wieder bei mir ist. Aber ich finde, dass die feste Bindung zu dem Kind mir und auch ihr sehr dabei hilft, um die Trennungen, das Loslassen leichter zu packen. So unlogisch das auch klingen mag. Aber wenn ich mir die Kinder ansehe, von denen die Mütter keine enge Bindung zulassen, sehe ich in ihren Augen sehr viel Sehnsucht und große Trennungs- und Bindungsschwierigkeiten. Ich glaube, das richtige Gleichgewicht zwischen Loslassen und Festhalten ist das Entscheidende. Und dabei einfach auf seine Mutterinstinkte zu vertrauen.
Liebe Grüße!