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Autorin: Diane Wiessinger, IBCLC |
Babys in Stillkulturen stillen in der Regel mindestens zwei Jahre. Doch in den USA (und anderen westlichen Kulturen) stillen sie sich häufig vor ihrem ersten Geburtstag „selber ab“, obwohl ihre Mütter gehofft hatten, länger zu stillen. Wie kommt es dazu?
Oft ist der Grund hierfür das „Dreifach-Nippel-Syndrom“: Brust, Flaschensauger und Schnuller.
Jüngere Babys stillen sich nicht einfach ab.
Sie wechseln zu einer anderen Nahrungsquelle.
Ein Flaschensauger ist ein sehr effektives Lehrmittel, das den Mund des Babys dazu bringt, sich an seine feste Form anzupassen und dann Milch gibt, unabhängig davon, was das Baby sonst noch dabei macht.
Eine weiche Brust muss von dem Baby in den Mund gezogen und von ihm geformt werden. Und sie gibt nur Milch, wenn das Baby „es richtig macht“.
Ein Baby, das die Lektion an der Flasche gelernt hat, stellt nun fest, dass sie an der Brust nicht funktioniert. Die Flasche wird zu einer freigiebigeren Nahrungsquelle… und das Baby wechselt zu ihr.
Der frühe Einsatz von Flaschen, und ebenso von Schnullern, ist verbunden mit Stillproblemen und frühzeitigem Abstillen.
Ältere Babys stillen ebenso aus emotionalen Gründen, wie auch, weil sie Nahrung benötigen.
In unserer flaschefütternden Kultur sind manche Mütter nicht gewillt, öfter als alle paar Stunden, in der Öffentlichkeit oder in der Nacht zu stillen.
Es fühlt sich für sie vielleicht „normaler“ an, ihrem Baby einen Gummisauger in den Mund zu stecken, als seine emotionalen Bedürfnisse durch häufiges Stillen zu erfüllen.
Wenn Flaschen großzügiger gegeben wurden als die Brust, wechselt das Baby vielleicht zur Flasche.
Wenn der Schnuller oder der Daumen eine verlässlichere Quelle der Beruhigung war als die mütterliche Brust, beginnt ein Baby möglicherweise ihn zu bevorzugen.
Wie kannst Du frühzeitigem Abstillen vorbeugen?
Indem Du auf die uralte Weise stillst: Zur Beruhigung ebenso viel wie zur Ernährung.
Indem Du keinen Grund benötigst, um zu stillen, sondern durch häufiges Stillen mit Deinem Baby eng beisammen bleibst.
Indem Du keine Flaschen oder Schnuller als regelmäßigen Ersatz für Dich selber einsetzt.
Indem Du Dein Baby an der Brust bemutterst, nicht nur es mit der Brust ernährst. Diese entspannte, gelassene Haltung zum Stillen braucht tatsächlich viel weniger Energie und weniger Nachdenken als normale „Fütterungen“.
Ein „Stillstreik“ ist die sehr plötzliche Weigerung eines Babys zu stillen, gleich ob es an Gummisauger gewöhnt ist oder nicht.
Es ist nicht das Gleiche, wie bereit zum Abstillen zu sein (was sich allmählich entwickelt), sondern es signalisiert ein Unbehagen im Leben des Babys: Ohrenschmerzen oder eine verstopfte Nase, Hausgäste, Zahnen, den neuen Job eines Elternteils oder wegen Beißen ausgeschimpft worden zu sein.
Stillstreiks sind recht verbreitet… und lösbar.
Wenn Dein Baby „streikt“, ruf eine Stillexpertin an, um Vorschläge zu bekommen, wie Ihr beide wieder zu einer glücklichen Stillbeziehung finden könnt. Zum Beispiel ist, das Baby in den Schlaf zu stillen, ein althergebrachter Weg einen Streik zu beenden.
Jedes Baby ist ein Individuum.
Manche Babys sind einfach früher soweit, das Stillen zu beenden, als ihre Mütter gedacht hatten.
Aber Du wirst wahrscheinlich feststellen, dass Eure Stillbeziehung glücklicher, stärker und einfacher ist und zufriedenstellender zu Ende geht, wenn Du Dich an die Grundprinzipien hältst: Mutter, Baby, Brust und Zeit miteinander.
Original: „Triple Nipples and Early Weaning“ von Diane Wiessinger, MS, IBCLC, 2006
Übersetzung: Regine Gresens, IBCLC, August 2004
Foto: Hernán Pinera via photopin cc
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