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Von A. |
Zu allererst muss ich Frau Gresens danken für diese tolle Website, die mir so manches Mal Mut gemacht hat und mir durch die äußerst wichtigen Informationen auch half, das Stillen und den Umgang mit einem Säugling besser zu verstehen.
Ich habe mich über so etwas in meiner Schwangerschaft nicht großartig informiert. Ich wusste nur: Ich will stillen, es zumindest versuchen. Heute weiß ich, wie sehr ich das möchte und dass uns das sehr geholfen hat.
Was ich hingegen gar nicht wollte, war ein Kaiserschnitt. Den konnte ich jedoch leider nicht abwenden, da in der 29. SSW festgestellt wurde, dass die Plazenta nicht richtig funktioniert.
Nach ca. 2 Wochen mit Krankenhausaufenthalt und CTG-Kontrollen kam schließlich der Tag, als sich mein Baby nicht mehr bewegte. Wie ferngesteuert rief ich nachmittags meinen Frauenarzt an und sollte sofort vorbeikommen.
Ich hatte riesige Angst, es könnte vielleicht schon zu spät sein, aber das Herz schlug! Mir fielen tausend Steine vom Herzen. Im anschließenden CTG vielen die Herztöne jedoch wieder ab und es hieß: Zur Überwachung ins Krankenhaus.
Dort angekommen war die Herzfrequenz meines Babys bei ca. 60-70 bpm (Schläge pro Minute) und der Oberarzt entschied: Sofort in den OP!
2 Stunden später sah ich dann das erste Foto von meinem Kind. Es war total unwirklich, aber ich war happy, dass es ihr gut ging.
In der Nacht darauf kam ich nicht wirklich damit klar, dass sich immer noch nichts in mir bewegte. Aber ich wusste ja, das Baby ist da.
Leider konnte/durfte ich mein Kind erst nach erst 16 Stunden sehen und bis heute fällt es mir schwer zu realisieren, dass sie mein Kind ist und nicht von jemanden anderen. Ich denke mal, das liegt daran, dass ich schlief, als sie geboren wurde.
Und auch erst nach ca. 24 Stunden hat mir endlich eine Hebamme das Abpumpen erklärt und ich konnte starten. Zum Glück klappte das ganz gut und es kam auch bald Milch.
Ich kann mich noch an den Satz von einer Hebamme erinnern, als ein Tröpfchen Milch in dem Fläschchen war: „Das ist ja schön, das können wir gleich aufziehen.“ Ich war so erstaunt, dass das Tröpfchen schon reicht, um es mit einer Spritze aufzuziehen und es meinem Baby zu geben und zugleich unglaublich glücklich, dass ich nun etwas dazu beitragen konnte sie zu versorgen.
Der erste Anlegeversuch verlief eigentlich ganz gut, jedoch bekam ich gleich ein Stillhütchen, weil wohl meine Brustwarzen nicht so super waren? Und sie hat auch angefangen zu saugen. Das war ein so tolles Gefühl.
In dem Moment hätte ich wohl nie geglaubt, dass es noch 2 Monate dauert, bis wir richtig stillen können. Es hat mir aber auch weh getan, was ich aber als „normal“ angesehen hab. Man hört das ja immer wieder.
Meine Kleine machte sich gut und wurde bald verlegt. Und Keiner sprach mich wieder auf das Stillen an. Sie bekam die Flasche mit Muttermilch und damit war es wohl abgetan.
Ich hab blöderweise auch nicht danach gefragt. Das würde ich heute anders machen. Ich würde auch sagen, dass ich das nicht möchte, dass sie mein Kind alle 2 Tage mit Badezusatz baden. Aber man lernt eben dazu.
Nun folgten Wochen des Abpumpens, ins Krankenhaus Fahrens und des Flaschen hin und her Transportierens.
Zu der Zeit taten mir meine Brustwarzen vor allem, wenn ich Gänsehaut bekam, sehr weh und auch das Abtrocknen nach dem Duschen musste ich etwas abändern, weil ich einfach nicht an die Brustwarzen kommen wollte.
Nach 5 Wochen durfte ich dann endlich auch mit auf die Station und wir lernten uns nun auch in der Nacht kennen. Da fragte ich dann doch nochmal nach dem Stillen und bekam wieder ein Hütchen und wurde allein gelassen. Natürlich hat es gar nicht funktioniert und ich hab das auf Zuhause verschoben. Da ich wusste, meine Hebamme ist Stillberaterin und wir würden das da schon hinkriegen. Und auch bei diesem Stillversuch tat es wieder ganz schön weh.
Zuhause angekommen war es wunderschön. Endlich hatten wir die Freiheit das zu tun, was wir für richtig hielten. Zum Beispiel eben nicht darauf drängen, dass sie 7x am Tag die 60ml austrinkt.
Meine Hebamme war da der gleichen Meinung, sie sagte, als sie das erste Mal da war: „Jetzt können wir endlich die Uhr vergessen und sie füttern wenn sie Hunger hat.“
Und ich war so happy über diesen Satz!
Aber jetzt hatten wir auch viel „Arbeit“ vor uns. Meine Tochter ging zwar ans Hütchen, aber die saugte nicht richtig und ich hatte
keinen Milchspendereflex, vielleicht auch vor Aufregung.
Was eine Änderung gebracht hatte, war, dass wir von Latexsaugern auf Silikonsauger umgestellt haben. Da lernte sie mehr Sog aufzubauen.
Aber trotzdem bekam ich nur schwer einen Milchspendereflex und sie wurde schnell ungeduldig. Nun gut, da schlug meine Hebamme vor, sie mit einer Sonde, welche ins Hütchen geschoben wurde, „anzufüttern“, damit sie merkt, dass es sich lohnt, dran zu bleiben. Jedoch hat das auch nicht zum gewünschten Erfolg geführt, aber es war trotzdem ein Schritt in die richtige Richtung.
Als Nächstes haben wir die Sonde an meinen Finger geklebt und ihr zum Saugen gegeben. Und dann hat sie es plötzlich verstanden. Sie hat die Spritze ausgesaugt! Trotzdem saugte sie noch nicht an der Brust.
Deshalb hat meine Hebamme noch einen Fingerfeeder in der Apotheke bestellt, weil es damit etwas besser gehen sollte.
Doch bevor wir das ausprobieren konnten, hat sie gestillt. Es war so wunderbar! Ich rief zu meinem Mann „Sie trinkt! Sie trinkt! Sie schluckt richtig!“.
Nun stillten wir also und schon bald brauchte ich auch nicht mehr abpumpen. Ich war richtig glücklich darüber und trotzdem saß ich abends oft da und habe geweint. Ja, wir stillten zwar, aber es tat mir so weh, dass ich jedes Mal beim Anlegen einen Schweißausbruch bekam.
Die Zeit Abends beim Clusterfeeding war grausam, denn auch das „Nuckeln“ tat mir sehr weh. Ich dachte dabei nur immer „Sie muss doch mal satt sein. Warum ist sie denn noch nicht satt?“ (Damals kannte ich das Clusterfeeding noch nicht.)
Heute denke ich, das hätte so eine schöne Zeit sein können: Den ganzen Abend zusammen auf dem Sofa zu stillen…
In dieser Zeit habe ich oft daran gedacht abzustillen, weil es einfach so weh tat. Doch da fiel mir immer ein, was meine Tante gesagt hatte: „Wer wirklich stillen will, der kann das auch.“
Und schon dachte ich, dass es doch einfacher sein muss und wir doch schon lange ausgestorben wären, wenn es nicht so wäre.
Schließlich sagte ich meiner Hebamme, dass das so weh tut. (Keine Ahnung, warum erst jetzt?)
Sie kam, sah sich meine Brustwarzen an und sagte: „Das ist Soor.“.
Ich war total erstaunt und zugleich sehr dankbar, weil es eine einfache Lösung für das Problem gab. Und zwar: Nystatin-Salbe. Ich schmierte das vier Wochen lang und die Schmerzen ließen langsam nach.
Zu dieser Zeit stillten wir noch mit Hütchen, die ich immer nach dem Stillen 20 Minuten auskochen musste (wegen dem Pilz). Und mir fielen nach dem Stillen immer 4 kleine Bläschen auf der Brustwarze auf, die auch etwas weh taten. Woher kamen die bloß?
Die Lösung war einfach und erstaunlich zu gleich, denn meine kleine Tochter war nun in der Lage so einen Sog aufzubauen, dass sie die Brustwarze durch die 4 Löcher des Hütchens ziehen konnte. Dafür gab es 2 Lösungen. Entweder eine Nummer größer, oder ganz weglassen.
Ich war sofort für weglassen, aber hatte auch etwas Angst davor. Es war, als würde man seine Hand auf eine heiße Herdplatte legen, man weiß genau, jetzt tut’s weh. Aber nach einiger Zeit war ich auch im Kopf so weit, dass ich mich entspannte und der Schmerz nachließ.
Doch etwas anderes viel auf, als diese Schmerzen weg waren. Andere Schmerzen…
Mittlerweile war ich aber etwas belesener und ich wusste, es ist Vasospasmus. Ich sprach mit meiner Hebamme drüber und sie riet mir, die Brust vorher zu wärmen. Auch das half gut und es wurde besser.
Nun konnten wir also endlich stillen und ich begann es zu genießen.
Natürlich verlief nun nicht alles ohne Zwischenfälle (Glucksen beim Trinken → womöglich zu starker Milchspendereflex, Stillverweigerung oder Brustschimpfphase), aber alles in allem haben wir eine schöne Sillbeziehung bis heute (sie ist bald 14 Monate alt).
Ich hoffe, der Text ist nicht zu lang und er gibt anderen Müttern den Mut durchzuhalten.
Das Wichtigste, was ich daraus gelernt habe, ist:
Auch Schwangere sollten sich vielleicht schon mal um eine Stillberaterin kümmern. Denn man hört zu oft, dass Hebammen nicht genug wissen/helfen und dadurch viele das Stillen aufgeben.
Und, was viel wichtiger ist:
Nahezu jedes Stillproblem kann gelöst werden!!!
A.
Originalbericht einer Mutter, Dezember 2014
Foto: A. Braun
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Danke für den Tipp mit dem Rebonding. Das habe ich auch schon gelesen und habe es auch 1x ausprobiert, aber meine Tochter konnte es noch nie richtig leiden, gedrückt und festgehalten zu werden und hat dabei sehr gezappelt. Ich hatte deshalb oft den Eindruck, dass Kuscheln ihr nicht so gefällt (Folge der traumatischen Geburt oder Charakterzug?). Das fand ich sehr schade, denn ich hätte ihr gern mehr Körperkontakt gegeben. Jedoch merke ich in letzter Zeit eine Veränderung diesbezüglich. Sie möchte jetzt schon ab und zu mal kuscheln und gibt mir jetzt öfter das Gefühl, eine wichtige Bezugsperson zu sein. Ich denke mal jeder Moment zusammen verbessert unsere Bindung und die Zeit heilt somit doch einige Wunden. 🙂
Hallo! In deiner geschichte schreibst du, dass es dir manchmal schwer fällt zu realisieren, dass sie wirklich deine tochter ist. Durch den emotionalen stress und besonders die lange trennung voneinander, sind sicherlich tiefe narben entstanden. Ich bin selbst vor einem halben jahr mutter geworden, und auch bei mir ist nicht alles so reibungslos gelaufen wie ich es mir gewünscht habe. Was mir besonders zu deinem fall eingefallen ist, ist das so genannte rebonding. Meine hebamme hat mir damals im geburtvorbereitungskurs davon erzählt, da sie es seit kurzem auch selbst nach einer schulung praktiziert, und wie positiv sich dies auf mutter und kind auswirkt. Dabei handelt es sich um eine maßnahme bei der das bonding das üblicherweise nach der geburt stattfindet, quasi „nachgestellt“ wird für jene mutter-kind paare die es nicht richtig oder gar nicht machen konnten zum zeitpunkt der geburt . man begibt sich also in entspannte ruhige warme atmosphäre, lässt sein kind baden ( oder macht dies auch selbst), und legt es dann unabgetrocknet und nackt wie nach der geburt auf den eigenen nackten oberkörper und legt eine decke über euch beide. Nun hast du die gelegenheit deinem kind alles zu sagen, was dir während und nach der geburt so gefehlt hat! Das du gerne bei ihm gewesen wärst, usw..
dies wiederholt man auch einige male, oder sooft man mag. Ich habe schon einiges zum thema rebonding im internet gelesen , aber es gibt wie erwähnt auch hebammen die so etwas anbieten.
ich hoffe dass ich dir damit ein bischen helfen konnte! Ich war damals auch die ganze nacht über von meiner tochter getrennt, nachdem ich operiert wurde(manuelle plazentalösung) und sie noch überwacht werden musste. Die ärzte können nicht wissen was sie uns damit antun, sonst würden sie bessere lösungen finden. Trennung kann nie die richtige lösung sein! Mir hat das rebonding, trotzdem es bei uns nach der geburt noch statt fand(45 min) und sehr schön war, ungemein geholfen das ganze zu verarbeiten. im übrigen kann man das auch noch jahre nach der geburt machen! Also ich kanns nur empfehlen.. frau gresens, was meinen sie dazu?
Liebe Anna,
ich kann das nur bestätigen, habe es auch schon mehrfach mit Familien nach schwierigen Geburten oder Trennungen mit Erfolg praktiziert.
Wobei ich aber ergänzen möchte, dass ganz viiieeel Kuscheln in den ersten Wochen wichtig für ALLE Eltern und Babys ist, ob nun nackig, beim gemeinsamem Baden, beim Massieren, beim Wickeln oder auch bekleidet, beim Stillen, beim Tragen, beim gemeinsamen Schlafen, …
Es hilft und heilt, weil liebevoller Körperkontakt ein normales Bedürfnis von Menschen ist, die Bindung stärkt und gerade die kleinen Menschen sich nur so sicher und geliebt fühlen.
Also Kuscheln ist immer gut!!! 🙂
Herzliche Grüße,
Regine Gresens