„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

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Das Stillhütchen – mein Retter

Von Melanie |
Hallo,
ich bin Melanie, 28 Jahre, Soldatin und verheiratet. Wir wohnen in einer ländlichen Gegend zwischen den Bergen in Österreich und haben eine Labrador-Hündin.

Maximilian ist unser erstes Kind. Er ist am 3.3.2022 in der 40. SSW spontan ohne Komplikationen in nur vier Stunden zur Welt gekommen.

Ich war immer schon fest entschlossen zu stillen, weil ich finde, dass es das Beste für mein Kind ist und Mutter Natur mir die Gabe zu stillen nicht ohne Grund gab. Auf das Stillen vorbereitet habe ich mich gar nicht, genauso wie auf die Geburt nicht, da ich ein sehr positiv eingestellter Mensch bin und fest an meinen Körper glaube und vertraue.

Nach der Geburt legte ihn auch sofort an die Brust. Er nahm die Brustwarze in den Mund und saugte auch gleich. Das motivierte mich natürlich und ich freute mich auf einen tollen Still-Start.

Dann, die ersten Tage im Krankenhaus – Tage der Verzweiflung. Ich habe sehr kleine Brüste und auch dementsprechend kurze Brustwarzen. Maximilian tat sich immer schwerer richtig anzusaugen und meine Brustwarzen wurden immer wunder – bis sie an Tag drei blutig waren.

Dazu kam noch, dass ich noch keinen Milcheinschuss hatte.

Im Krankenhaus wurde mir die Stillposition frei überlassen. Aber ich sollte alle 2 Std. den Wecker stellen und für etwa 20 Min. stillen.

Jedes mal beim Anlegen musste ich weinen und war enttäuscht von mir selbst. Ich wollte jedoch nicht aufgeben.

Die Hebamme meinte, ich sollte mal eine Nacht abpumpen, damit meine Brustwarzen heilen könnten, und gab Maximilian in der Zwischenzeit Pre-Nahrung, die er aus der Flasche auch ohne Probleme annahm.

Ich war irgendwie entspannter, weil ich wusste, dass er nicht hungrig war und dadurch machte ich mir weniger Stress.

Meine Brustwarzen wurden gelasert und ich schmierte sie mit Brustwarzensalbe ein.

Lasern, Salben, Tinkturen, Zink- oder Silberkappen usw. lindern höchstens die Symptome, jedoch leider nicht die Ursachen für schmerzende und wunde Mamillen. Deswegen sind sie leider oft nahezu wirkungslos. Da in den ersten Tagen und Wochen meist eine suboptimale Anlegetechnik und/oder Stillposition die Ursache(n) sind, können Verbessserungen des Anlegens hier oft schnell helfen. Und ja, das gilt auch für angeblich zu flache oder zu kurze Brustwarzen. ~ R. Gresens

Zuhause angekommen entschloss ich noch weiter abzupumpen. Die Hebamme sagte mir, ich solle meinen Sohn alle 2 Std. aufwecken, um ihm ein Fläschchen zu geben und nebenbei abzupumpen.

Die Nächte waren der Horror. Er schrie, ich war durch den 2-Std-Rhythmus erledigt und der ersehnte Milcheinschuss fand noch immer nicht statt. Ich dachte wirklich daran, das Stillen aufzugeben und ihn nur mit Flaschennahrung zu füttern.

Ich hatte am Abend dann aber plötzlich ein sehr gutes Gefühl, weil ich mir immer instinktiv sicher war, dass ich es richtig mache, und weckte ihn nicht mehr alle 2 Std., weil ich das einfach als nicht sinnvoll empfand, sondern überliess ihn seinem eigenen Hunger-Rhythmus.

Ich bin generell in dem, was ich mache, sehr sicher was ich tu. Umsonst ist Maximilian nicht so extrem gesund und ein sehr zufriedenes, wenig schreiendes Baby.

Mein Mutterinstinkt war anscheinend der Richtige. Er kam zwar nur 2x in der Nacht, aber dafür gab ich ihm kein Fläschchen, sondern legte ihn an die Brust. Ich hatte trotzdem starke Schmerzen, aber wollte es unbedingt.

Am nächsten Tag in der Früh – ich bin mir nicht sicher, aber ich denke es war am Tag 6 oder 7 – wachte ich auf und hatte plötzlich extrem harte Brüste.

Ich bekam endlich den lang ersehnten Milcheinschuss. Meine sonstigen A-Cup-Brüste gingen auf zu C-Cup-Kugeln. Dadurch bekam ich natürlich dunkelblaue Dehnungsstreifen um den ganzen Busen, aber das war mir egal, weil ich stolz war, mein Kind endlich ernähren zu können, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Voll motiviert legte ich ihn immer öfter an, zwar mit Schmerzen, aber ich nahm es für ihn in Kauf. Es war ein extremes Brennen. Meine Brustwarzen fühlte sich an, als ob man sie mit einem Reibeisen bearbeiten würde. Und der Schmerz fand bei jeder Berührung statt. Selbst die Stilleinlagen taten weh.

Etwa am Tag 8, als mein Mann meine Kliniktasche fertig ausräumte, fragte er mich, ob er das durchsichtige Ding wegschmeißen könne. Ich wusste natürlich nicht, was er meinte, und sah es mir sicherheitshalber an.

Er hatte ein Stillhütchen in der Hand. Mir fiel ein, dass eine Hebamme mir das gleich am ersten Tag so nebenbei mitgab. Aber ich hatte es durch die neue, aufregende Situation vergessen und hatte es nie benutzt und dachte mir, Maximilian würde es sowieso nicht mehr annehmen. Einen Versuch war es aber wert.

Beim nächsten Mal Stillen legte ich das weiche Silikon-Hütchen auf meine Brustwarze und voilà: Er saugte daran, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Ich musste weinen. Ich weinte diesmal aber nicht aus Schmerz, sondern aus Freude, da das Stillen plötzlich sehr angenehm war.

Das Stillhütchen, aber auch die unkomplizierte Art von Maximilian, alles Neue ohne Theater anzunehmen, hat mir all das Leid und den Selbstzweifel genommen und ich stille jetzt wie ein Profi. Auch sehr oft ohne Stillhütchen.

Ich stille nach seinem Hunger, der tagsüber relativ regelmäßig ist. Alle 150 Min. in etwa für 20 Min., 10 Min. jede Brust. In der Nacht stille ich 2x, um 20 Uhr lege ich ihn schlafen, dann einmal um 1 Uhr und um 5 Uhr. Auch sehr regelmäßig.

Unsere Lieblings-Stillposition ist die Standard auf den Armen. Er hat jetzt mit 15 Wochen 7,5 kg. Und kam mit 3510 g auf die Welt.

Ich pumpte bis jetzt nur einmal ab für 20 Min., da ich wissen wollte, wie viel ich produziere und gab ihm stattdessen Pre-Nahrung. Er trank 120 ml aus, ja, ich weiß, das ist viel, und ich konnte 140 ml abpumpen. Also mein Körper passt sich gut an Maxi an.

Wie viel eine Mutter bei einer Pumpsitzung abpumpen kann, zeigt nicht wie viel Milch sie produziert, sondern nur wie viel sie bei dieser Sitzung abgepumpt hat. Manche voll stillenden Mütter geben einer Pumpe überhaupt keine Milch, und andere können nach dem Pumpen immer noch einiges an Milch per Hand aus der Brust entleeren.
Und auch die Babys trinken aus einer Flasche oft viel mehr als aus der Brust, weil die Milch zu leicht aus dem Sauger läuft und sie immer weiter trinken müssen, um sich nicht zu verschlucken.
Also: Ein Test mit wenig Aussagekraft und eine unnötige Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung. Bitte nicht nachmachen! ~ R. Gresens

Oft, wenn ich in der Öffentlichkeit stille, habe ich das Stillhütchen gar nicht mit und stille gleich ohne Stillhütchen. Es tut überhaupt nicht weh, wenn ich aber einen ganzen Tag ohne Stillhütchen stille, spüre ich später dann, dass sie wieder sehr empfindlich sind und etwas brennen..

Es ist sogar schon 2x passiert, dass Maximilian das Stillhütchen von selbst in die Hand nahm und ohne weiter getrunken hat. 😀

Ich wünsche mir, dass es weiterhin so gut funktioniert und ich setzte mir eigentlich als Ziel nach 6 Monaten abzustillen, wobei ich mir jetzt nicht mehr sicher bin, da ich Stillen so schön finde und eine etwas anhängliche Mama bin 😉 und natürlich um Maxi so lange als möglich das Beste bieten zu können.

Mein Fazit ist, dass es sich auszahlt, alles zu probieren und trotz Schmerz nicht aufzugeben und gerne, wenn es schwierig ist, an das Stillhütchen zu denken, weil viele Mütter in meinem Umfeld kannten das überraschenderweise gar nicht.

Melanie und Maximilian

Originalbericht einer Mutter, Juni 2022 
Fotos: Melanie

Liebe Melanie,
herzlichen Dank für Deinen Stillbericht. Schön, dass es bei Euch so gut ausgegangen ist. Das ist bei Stillhütchen nicht immer der Fall, denn leider werden Stillhütchen heute sehr oft eingesetzt, wenn das Anlegen nicht sofort gelingt oder die Brustwarzen schmerzen oder wund sind. Dabei ist es in diesem Falle meist vor allem anderen wichtig, dem Baby mit einer guten Anlegetechnik viel Brust in den Mund zu geben, so dass auch die Brustwarze tief in den Mund gelangt. Gerade bei flachen Brustwarzen ist es wichtig, möglichst auf „Supernippel“, wie Stillhütchen oder künstliche Sauger, zu verzichten, da das Anlegen ohne Hut danach noch schwieriger werden kann.
Ich wünsche Dir/Euch noch eine angenehme weitere Stillzeit.
Liebe Grüße, Regine Gresens

 

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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.

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2 Kommentare

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  1. Danke für den Bericht und eine glückliche Stillzeit!

    Ja, bei mir kam trotz Vollstillen bei super zunehmendem, sattem, glücklichem Baby beim einmal testweise Pumpen – so etwa ein Teelöffel voll! Wenn überhaupt 😉

    Bei der Großen hatte ich die total wunde rechte Brust pumpen müssen, damit sie heilen konnte, und die Brust musste das Gepumpt werden quasi komplett lernen. Bei der Kleinen blieb uns das erspart (Danke, Frau Gresens!!) – und die Brust lernte das Pumpen also auch nicht 😉

    Bei uns waren insgesamt auch „flache/kurze“ Nippel das Problem beim massiven Wundwerden und die Lösung lautete: Asymmetrisch Anlegen. Danke für den tollen Kurs 🙂

    1. Liebe Jale,
      es freut mich sehr, dass Ihnen mein Video-Online-Kurs Gut Anlegen geholfen hat. 🤗

      Mit dem Abpumpen erging es mir selber auch so: Meine Brüste haben sich einfach komplett „geweigert“ einer Pumpe ihre Milch zu geben. Irgendwelche Rückschlüsse auf meine Milchmenge habe ich daraus jedoch nicht gezogen, denn per Hand konnte ich gut Milch gewinnen. Und mein Sohn entwickelte sich auch prächtig und war immer sehr groß und schwer für sein Alter, obwohl er auch mit zwölf Monaten noch nicht viel gegessen hat und auch danach noch lange weitergestillt wurde.

      Abgesehen davon, dass auch eine schlechte (oder defekte) Milchpumpen der Grund für die geringe Abpumpmenge sein kann, ist das Loslassen an der Pumpe auch ein körperlicher und psychischer Lernprozess.

      Liebe Grüße,
      Ihre Regine Gresens

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