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Von einer Mutter |
Hinrich – 05.05.2004, 58 cm, 4.325g
Hinrich kam nach einer anfänglich schönen Geburt dann doch per Kaiserschnitt zur Welt.
Aufgrund seiner Größe und seines Gewichtes hatten wir einen 2-stündigen Geburtsstillstand und die Ärzte rieten dazu von natürlich auf Sectio umzuschwenken.
Ich halte diese Entscheidung im nachhinein immer noch für richtig, da ich mir gar nicht ausmalen möchte, was alles hätte passieren können, wenn Hinrich im Geburtskanal stecken geblieben wäre. Trotzdem leide ich auch heute noch darunter, dass diese Entscheidung für mich sehr plötzlich und völlig unerwartet kam und ich viel lieber natürlich entbunden hätte.
Da ich mich für die Spinalanästhesie entschieden hatte, hatten wir unseren ersten Anlegeversuch direkt nach der OP und lt. Stillbericht hat Hinrich auch getrunken. Mir fehlt an diese „kostbaren“ ersten Minuten leider jegliche Erinnerung.
In den nächsten Tagen hat Hinrich mal getrunken, doch meistens hat er sehr geweint und sich im „Flitzebogen“ von mir weg gewunden.
Das tat mir auf zwei Arten unglaublich weh: Zum einen diese offensichtliche körperliche Abwendung meines Kindes von mir und zum anderen war schon die Geburt nicht nach meinen Hoffnungen und Vorstellungen verlaufen, nun klappte es auch noch mit dem Stillen nicht!!! Darauf war ich in keinster Weise vorbereitet. Ich bin immer davon ausgegangen, das alles gut klappen wird und genauso unkompliziert verläuft, wie meine Schwangerschaft verlaufen war. Weit gefehlt!
Durch den Kaiserschnitt waren Hinrich und ich eine ganze Woche im Krankenhaus. Dort fing dann eine Schwester an uns völlig verrückt zu machen, dass ein zu kurzes Zungenbändchen der Grund wäre. Kinderärzte und schließlich ein Kinderchirurg des Wilhelmstiftes verneinten dieses dann aber schließlich. Dann fingen andere Schwestern an auf mir rumzureden, ich sollte zufüttern (zum Glück bin ich standhaft geblieben). Wieder andere rieten mir zum Stillhütchen.
Irgendwann war ich dann völlig durch den Wind und wusste gar nichts mehr. Schweren Herzens habe ich mich dann entschlossen gar keine Stillversuche mehr zu machen, sondern abzupumpen und Hinrich per Fingerfeeding die Muttermilch zu füttern. Ich glaube, dass dies ein ganz wichtiger Schritt war, um für uns alle erstmal Ruhe in die Sache zu bringen und auf unsere Hebamme zu Hause zu vertrauen.
Und genau das war dann die Lösung. Unsere Hebamme empfahl uns nämlich sehr schnell eine Stillberatung, entweder im Heidberg Krankenhaus oder bei Frau Gresens. Wir entschieden uns für Frau Gresens, damit wir einen Hausbesuch in Anspruch nehmen konnten – Kosten waren uns egal.
Und welche gute Entscheidung wir getroffen haben. Frau Gresens kam, hörte zu und verstand, das alleine war schon Gold wert. Und dann hat sie uns ganz entspannt und in Ruhe gezeigt, mit welcher „Technik“ wir Hinrich am besten anlegen, welcher Stuhl am besten für das Stillen geeignet ist und wie ein Stillkissen richtig und unterstützend eingesetzt wird.
Es war und ist kaum zu glauben, aber seit diesem Besuch stillen wir wie die Weltmeister, mittlerweile das vorgenommene halbe Jahr und haben viel Spaß daran.
Stillen ist aus vielerlei Gründen wunderbar, die Nähe und Kuscheleinheiten zu meinem Kind, die Unabhängigkeit (auch im Urlaub) weil Stillen immer und überall geht.
Mir war auch die Verminderung des familiär bedingten Allergierisikos wichtig und Hinrich gedeiht toll. Er kam mit den ersten Schnupfen wunderbar klar, ich denke auch, dass das dem vollen Stillen zuzuschreiben ist.
Und ich weiß, dass ich meinem Kind das erste Selbstvertrauen mitgegeben habe, da ich mich nach seinen Bedürfnissen gerichtet habe und er selbst entscheiden konnte, wann er trinken wollte.
Ich bin sehr froh, dass ich mich mit meinem Stillwunsch durchgesetzt und all die Monate nicht habe beirren lassen. Gut gemeinte Ratschläge werden vermutlich jeder voll stillenden Mutter mindestens einmal gegeben, aber ein voll gestilltes Kind braucht nichts anderes.
Sollten wir wieder schwanger werden, werden wir uns in jedem Fall genauso entscheiden, komme was da wolle.
Originalbericht von Hinrichs Mutter, Januar 2005
Foto: anieto2k Relax Time via photopin (license)
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