„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

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Brauchen Stillbabys im Sommer extra Wasser?

Nein, wenn Du Dein Baby bei heißem Wetter häufig und nach seinem Bedarf an der Brust trinken lässt, benötigt es keine extra Flüssigkeit.

Selbst bei hohen Außentemperaturen und sehr geringer oder sehr hoher relativer Luftfeuchtigkeit (9 – 96 %), bekommt Dein Stillbaby an der Brust, alles was es braucht.

Muttermilch besteht nämlich zu 88 % aus Wasser. Ein gestilltes Baby erhält also reichlich Flüssigkeit, um seinen Durst zu stillen.

Gleichzeitig liefert ihm die Muttermilch aber auch noch alle lebenswichtigen Nährstoffe, wie Fette, Eiweiße, Kohlenhydrate und noch vieles mehr, um seinen Hunger zu stillen und sein Wachstum optimal zu fördern.

Das Baby regelt seine Flüssigkeitszufuhr an der Brust

Häufige, kurze Stillmahlzeiten an beiden Brüsten liefern ihm eine eher wasserhaltige Milch mit niedrigem Fettgehalt, die ideal zum Löschen des Dursts ist.

Bei langen, ausgiebigen Stillmahlzeiten an einer Brust, steigt der Fettgehalt der Milch immer mehr an, je leerer die Brust wird. Auf diese Weise erhält ein hungriges Baby mehr von der fettreichen Milch, die es satt und zufrieden macht.

Wichtig ist nur, dass Du Dein Baby bestimmen lässt und nicht die Uhr.

Wenn Dein Baby bei Hitze quengelig ist oder wenn Du einfach das Gefühl hast, es könnte vielleicht durstig sein, biete ihm beide Brüste für ein paar Minuten an. Unabhängig davon, wie lange seine letzte Stillmahlzeit erst her ist.

In Wüsten- oder Tropengegenden werden Babys oft mehrmals pro Stunde kurz gestillt.

Zusätzliche Gaben von reinen Flüssigkeiten, wie Wasser oder ungesüßtem Tee, sind also nicht notwendig.

Darüber hinaus können sie aber auch nachteilige Folgen haben. Denn Tee oder Wasser füllt nur den Magen des Babys, ohne ihm Kalorien, Nährstoffe sowie Salze und Mineralstoffe zu liefern.

Außerdem trinkt es dann seltener an der Brust, was dazu führen kann, dass es weniger an Gewicht zunimmt und Deine Milchmenge zurückgeht.

Zu viel Wasser kann gefährlich werden

Im ersten Lebensjahr kann eine zu hohe Wasserzufuhr sogar eine lebensgefährliche Wasservergiftung verursachen.

Bei einer Wasservergiftung, auch Wasserintoxikation genannt, kommt es durch eine Verdünnung des Bluts mit Wasser zu einem zu geringen Natrium-Wert des Bluts.

Natrium kontrolliert den Blutdruck und spielt eine wichtige Rolle für die normale Funktion von Nerven und Muskeln. Natrium findet sich in der Körperflüssigkeit außerhalb der Körperzellen.

Bei einem niedrigen Natrium-Wert nehmen die Zellen zusätzliches Wasser auf, um wieder einen normalen Natrium-Wert herzustellen. Die Folge: sie schwellen an.

Auch in den Zellen des Gehirns wird zusätzliches Wasser eingelagert. Allerdings können sich die Gehirnzellen durch die Begrenzung des knöchernen Schädels nur wenig ausdehnen. Daher kann es zu einem Hirnödem mit Symptomen, wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Zittern, Bewusstseinsstörung und epileptischen Anfällen kommen.

Wasservergiftung ist, nach Fieber, die zweithäufigste, obwohl absolut vermeidbare Ursache von Krampfanfällen bei Babys.

Dies gilt übrigens auch für Babys, die künstliche Säuglingsnahrung erhalten. Sie sollten daher nie mit gestreckter, also mit extra Wasser verdünnter Säuglingsnahrung gefüttert werden, weder bei heißem Wetter, noch um Nahrungspulver einzusparen.

Wichtig zu wissen:
Trinke selbst in der Stillzeit ausreichend, aber nicht über Deinen Durst hinaus.

Wenn Du zu viel trinkst, bildest Du nicht mehr Milch, sondern scheidest mehr Urin aus und Deine Milchmenge kann sogar abnehmen.

Als Faustregel gilt: 1 Glas oder 1 Tasse zu jedem Stillen und immer dann, wenn Du durstig bist.

Autorin: Regine Gresens, IBCLC, Juli 2014
Foto: Daisee Pics Photography via photopin cc 

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Stillen im Sommer

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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.

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18 Kommentare

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  1. In über 20 Jahren Berufstätigkeit habe ich noch nie eine Wasserintoxikation, verursacht durch Eltern erlebt. Eher im stationären Bereich, bei zuviel Infusionsflüssigkeit. Was ich tagtäglich erlebe, sind gestilllte Babys, die am trockenen Busen apathisch werden und Durstfieber entwickeln und übermäßig an Gewicht verlieren. Die Mutter ging davon aus, dass ihr Kind gut an der Brust trinkt, bei einer durchgeführten Stillprobe waren es aber lediglich 10ml. Und das unbemerkt über Tage! Also sicherstellen, dass das Baby auch wirklich genug Milch aus der Brust trinkt. Wenn das Kind apathisch und schläfrig wird und nicht mehr trinken mag, ab ins Krankenhaus. Dehydratation ist vor allem bei diesem Wetter, nicht zu unterschätzen.

    1. Liebe Anja,
      vielen Dank für diesen wichtigen Hinweis.

      Hier sind die 6 Zeichen, ob das Baby an der Brust beim Stillen genug bekommt:
      Bekommt mein Baby genug Muttermilch?

      Wenn diese Zeichen nicht erfüllt sind, sollte schnellstens eine qualifizierte Stillberatung aufgesucht werden, um herauszufinden, was die Ursachen sind und diese baldmöglichst zu lösen. Damit es nicht dazu kommt, dass ein Stillbaby den ganzen Tag an der Brust nuckelt, aber nicht richtig trinkt und dadurch dehydriert.

      Prio 1 einer Stillberatung lautet immer: Feed the Baby!! Aber eben nicht mir zusätzlichem Wasser, sondern, wenn es an der Brust nicht ausreichend funktioniert, idealerweise mit abgepumpter Muttermilch oder, wenn diese nicht ausreichend vorhanden ist, mit nach Angaben des Herstellers zubereiteter Säuglingsnahrung.

      Liebe Grüße,
      Regine Gresens

  2. Gilt das auch für Babys, die schon Beikost bekommen oder nur für vollgestillte Babys? Das ist in dem Blog Beitrag nicht klar.

    Mein 8 monatiges Baby isst Beikost 2 Mal am Tag und trinkt jetzt auch aus der Flasche nach jeder Mahlzeit, dazu bekommt er die Brust noch nach Bedarf. Gilt die Gefahr einer Wasservergiftung auch dann?

    1. Hallo Rose,
      das kommt darauf an, ob die Beikostmahlzeit die Brustmahlzeit ersetzt oder ergänzt.
      Wenn zur Beikost nicht gestillt wird, braucht das Baby schon etwas Wasser zusätzlich. Wie viel ist allerdings auch davon abhängig, wie oft noch nach Bedarf gestillt wird und was es nach jeder Mahlzeit mit der Flasche erhält (Muttermilch, Säuglingsnahrung, Wasser oder Tee).
      Wird es vor oder nach der Beikost und auch zwischendurch weiter nach seinem Bedarf gestillt, braucht es im Grunde kein zusätzliches Wasser trinken, da die Muttermilch ja fast 90 % Wasser enthält.
      Vielleicht helfen Dir auch diese Infos noch weiter: Wie viel sollte ein Baby trinken?.
      Herzliche Grüße,
      Regine Gresens

  3. Liebe Frau Gresens,
    meine Tochter (14 Monate) bekommt wie empfohlen ihre 4 Beikostmahlzeiten (fast nur in Form von Breien) und wird nach wie vor tagsüber etwa alle 3 Stunden und nachts alle 4 Stunden gestillt. Selbst nach den Breimahlzeiten trinkt sie Muttermilch. Ich habe ihr seit etwa 4 Monaten abends zum Essen Wasser im Becher angeboten aber sie trinkt nur etwa 3-4 Schlucke und verschluckt sich leider auch relativ oft. Da sie von Geburt an immer knapp unter der 3er Perzentile mit ihrem Gewicht liegt, hoffe ich auch, dass sie über die Muttermilch anstelle des Wassers auch noch zusätzliche Kalorien bekommt. Ist es dann zwingend notwendig über den Tag verteilt regelmäßig noch zusätzlich Wasser anzubieten?
    Ganz lieben Dank schon im Voraus für Ihre Beantwortung.
    Liebe Grüße
    Katharina

    1. Liebe Katharina,
      Muttermilch besteht zu 87% aus Wasser und enthält noch viele weitere Nährstoffe und zusätzliche Kalorien.
      Wenn neben der Beikost weiter nach Bedarf gestillt wird, kann das Kind seinen Flüssigkeitsbedarf auch vollständig mit der Muttermilch decken.
      Wasser sollte aber angeboten werden, wenn die Brustmahlzeit durch die Beikostmahlzeit ersetzt wird oder wenn das Stillen nach Bedarf, z.B. durch Trennung von Mutter und Kind, nicht möglich ist.
      Herzliche Grüße,
      Regine Gresens

  4. Liebe Regine,
    Ich habe mich nun entschieden, mein Kind gegen Rotaviren impfen zu lassen.
    Eine Stunde vor und nach der Impfung gegen Rotaviren soll jedoch nicht gestillt werden. Ich habe nun Angst, dass mein Kind direkt nach der Impfung trinken will. Würden Sie Tee oder Wasser als „Notfalllösung“ in diesem Fall akzeptabel finden?
    Herzlichen Dank im Voraus!
    Kati

    1. Liebe Kati,
      ja, Tee oder Wasser sind in diesem Fall natürlich akzeptabel. Hier dazu auch die Antwort des Robert-Koch-Instituts:
      „Bei Kindern, die trotz Impfung an Rotaviren erkrankten, wurde als möglicher Risikofaktor für eine Rotavirus-Durchbrucherkrankung die alleinige Stillnahrung zum Zeitpunkt der Impfung identifiziert. Die genauen Ursachen für den Zusammenhang zwischen dem Stillen und dem mangelhaften Impferfolg sind nicht eindeutig geklärt. Möglicherweise neutralisieren Antikörper in der Muttermilch die Viruspartikel im Impfstoff, wenn das Kind kurz vor oder nach Verabreichung des Impfstoffes gefüttert wird. Es erscheint daher ratsam den Müttern zu empfehlen im Zeitraum kurz vor und kurz nach der Schluckimpfung nicht zu stillen und eventuell auf die Gabe anderer Flüssigkeiten (wie z.B. Wasser oder Tee) auszuweichen, soweit der Stillrhythmus des Kindes dies zulässt. Stand: 26.08.2013“
      Weitere Infos
      Liebe Grüße,
      Regine Gresens

  5. Liebe Regine,

    vielen Dank für diese Zusammenfassung. Wie sieht es denn bei Kindern aus, die nur noch eine oder zwei Stillmahlzeiten bekommen, z.B. abends, oder in der Nacht. Welche Menge an Flüssigkeit sollte dann zugeführt werden?

    Vielen Dank
    Anja

  6. Liebe Regine,

    herzlichen Dank für die schnelle Antwort.
    Ich bin ein großer Fan deiner Seite. Mach weiter so, alles Liebe.

    Anni

  7. Hallo liebes Team von stillkinder,

    Gilt das denn auch bei noch quasi vollgestilltem 12-monatigem stillkind (mag noch nicht essen)?

    Danke schön und alle Liebe

    1. Liebe Anni,
      ja, am Wassergehalt der Muttermilch ändert sich nichts, auch wenn das Kind schon älter ist. Solange Mutter und Kind nicht getrennt sind und es so oft an die Brust kann, wie es möchte, bekommt es genug Flüssigkeit. Wasser anbieten aus einem Glas oder Becher kann man trotzdem, aber mehr aus Spaß an der Freud, als dass es nötig wäre.
      Liebe Grüße,
      Regine Gresens

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