„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

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Beim zweiten Kind klappte das Stillen

Von A. |
Mein erster Sohn ist im Januar 2007 geboren. Die Geburt wurde eingeleitet und ging relativ flott.

Ich wollte stillen.

Im Kreißsaal versuchte ich ihn anzulegen, aber er saugte nicht richtig. Die Hebamme bügelte es sehr trostlos ab und meinte, er sei zu geschwächt von der Geburt. Wir glaubten ihr.

Die nächsten Anlegeversuche waren vergebens. Mein kleiner Mausi packte einfach nicht diese großen voluminösen Brüste. Ich bekam Stillhütchen.

Es kam am 2. Tag im Krankenhaus zum Milcheinschuss. Es schmerzte sehr, mir wurde nichts Linderndes angeboten.

Mein Sohn reagierte mit einem wunden Kinn und einer wunden Stelle zwischen Nase und Oberlippe, er sah furchtbar aus. Die Schwestern gaben mir Calendula-Salbe und meinten, es käme schon mal vor und wenn ich zudem noch Muttermilch darauf gäbe, heilt es schneller.

Zuhause am 3. Tag funktionierte nichts mehr. Mein Sohn saugte einfach nicht mehr, vermutlich taten ihm seine Wunden weh. Ich weinte und war verzweifelt.

Im Vorbereitungskurs wurde ausschließlich nur über das Stillen gesprochen. Ich hatte keine Säuglingsnahrung da, wusste auch nicht, was ich füttern sollte. Die Hebamme war erst für Montag bestellt.

Es war Samstagabend, ein Babygeschäft hatte noch geöffnet. Mein Mann kaufte eine Pumpe. Ich konnte wenigstens abpumpen.

Die Hebamme machte mir wenig Mut. Sie sagte, wenn ich weiter abpumpe, wird es sich schnell erledigen mit dem Stillen.

So war es auch, nach 6 Wochen konnte ich nicht mehr, Schmerzen ohne Ende. Es tat einfach nur weh, seelisch und körperlich.

Ich stand vor dem Spiegel und die Milch lief aus den Brüsten und ich konnte mein Kind nicht ernähren, nicht mit dem Natürlichsten der Welt.

Ich wurde immer trauriger, weinte viel, stand Nachts nicht mehr auf. Ich war fertig. Mein Mann machte alles in der Nacht, ich brauchte die Ruhe.

Nach einiger Zeit versuchte ich zu vergessen, aber ich verdrängte nur. Etwa 2,5 Jahre nach der Geburt musste ich aufgrund von Erschöpfung eine stationäre Psychotherapie machen. Diese half mir ungemein.

Aber noch mehr half mir meine zweite Schwangerschaft, sieben Jahre nach der ersten. Ich befasste mich erneut mit dem Stillen und es hat ein absolut positives Ende genommen.

Ich stille. Ganz natürlich. Mit Hilfe meiner Hebamme und einer sehr guten Unterstützung im Krankenhaus.

Ich war 6 Tage stationär. Dort wurde ich ernst genommen und mir wurde beim Einschuss der Milch mit gefrorenen Einmalwindeln geholfen.

Ich wurde zwar wieder mit Stillhütchen entlassen. Aber mit dem Hinweis, dass ich es jeden Tag ohne probieren solle. Irgendwann springt der Funke über und der Kleine saugt direkt an der Brust, wurde mir gesagt.

Ängstlich, aber dennoch selbstbewusst, sorgte mein Mann zu Hause für Ruhe und selbst unser großer Sohn stand mir zur Seite und hielt mir irgendwelche Besucher vom Leibe.

Meine Hebamme kam alle zwei Tage und ich konnte sie immer telefonisch erreichen.

Es waren vermutlich (und gefühlt) die vier anstrengendsten Wochen meines Lebens. Aber es lohnte sich, nach vier Wochen trank mein Sohn ohne Stillhütchen.

Es war ein Traum, der sich erfüllte.

Und nun Ende Dezember, 6 Monate nach der Geburt, habe ich immer noch genügend Milch und die Erinnerung an diese harte Zeit im Sommer, wo ich teilweise alle 1,5 bis 2 Std. angelegt habe, verblasst sehr. All die heftigen Milcheinschüsse, die teilweise sehr schmerzhaft waren, sind so gut wie vergessen.

Ich bin immer noch ummantelt mit Glücksgefühlen und ich bin eine Stillmami, wobei ich diesen Namen nicht gerne in den Mund nehme, da dieser bei nicht-stillenden Müttern eventuell Traurigkeit auslösen kann. Da sie (wie ich beim ersten Kind) stillen wollten, aber nicht konnten (durch mangelhafte Unterstützung im Krankenhaus und in der Wochenbettnachsorge, wie ich es heute sehe).

Ja, in der Tat gibt es beim Stillen oft Probleme, aber man kann sie überwinden, mit viel Selbstvertrauen und der Möglichkeit, sich Hilfe zu holen und diese auch anzunehmen.

Ich hoffe, ich mache mit meinen Erfahrungen anderen Mamas Mut.

Viele Grüße A.

Originalbericht einer Mutter, Dezember 2014
Foto: dailycloudt via photopin cc

 

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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
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Regine Gresens

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1 Kommentar

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  1. Auch bei mir klappte das Stillen erst beim zweiten Kind. Beim ersten war wohl das Problem, dass ich keinerlei Unterstützung in meiner Familie erlebt habe und ich mir in meiner Entbindungsklinik zu wenig Hilfe geholt habe.

    In der zweiten Schwangerschaft habe ich bereits ca. in der 20. SSW angefangen mir ein Netzwerk von Hebamme, Stillberaterin und stillenden Mamis aufzubauen. Auch habe ich sehr viele Bücher rund ums Stillen verschlungen. Mein großes Glück war weiterhin, dass der Vater meines zweiten Kindes und dessen Familie sehr positiv mit dem Stillen umgingen, da auch sie selbst alle gestillt wurden. In meiner Familie stand man dem natürlichsten Thema der Welt immer noch skeptisch gegenüber.

    Nach der Entbindung ließ ich mir also sofort von meiner Hebamme beim Anlegen helfen. Meine Tochter und ich waren beide müde, aber wir haben von Anfang an gut zusammengearbeitet. Einen Tag vor der Entlassung hatte ich dann meinen Milcheinschuss und war sehr, sehr stolz, dass ich mit meinem Körper ein Baby ernähren und zufrieden machen konnte.

    Der erste Wachstumsschub war dann die bislang größte Hürde und ich war kurz davor den Mut zu verlieren und abzustillen. Aber meine Hebamme und mein Mann haben mir sozusagen in den Hintern getreten und ich habe durchgehalten.

    Die Unterstützung aus meiner eigenen Familie hält sich immer noch in Grenzen. Nur meine Mutter ist mittlerweile traurig, dass sie mich und meinen Bruder nicht gestillt hat, da sie sieht, was für eine Einheit meine Tochter und ich zwischenzeitlich sind.

    Stillen ist das Schönste, Praktischste und Natürlichste, was es gibt. Auch wenn es manchmal nicht leicht ist (Wachstumsschübe etc), hoffe ich noch sehr, sehr lange zu stillen.

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