„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

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Am Anfang musste ich zusätzlich pumpen

Von Katharina |
Liebe Frau Gresens,
ich möchte Ihnen gerne meine „Stillgeschichte“ erzählen.

Kurz zu mir, ich bin 37 Jahre alt, Zahnärztin in Elternzeit und stille gerade mein drittes Kind. Und das mit großer Freude.

Bei meinem ersten Kind war das zunächst leider nicht so. Ich hatte bereits in der Schwangerschaft eine Mastitis, letztendlich war das aber gut, denn dadurch wusste ich, ich habe Milch.

Zum Ende der Schwangerschaft entwickelte sich eine leichte Gestose, die aber nur beobachtet wurde, da man im Krankenhaus nicht einleiten wollte, mir jedoch einen Kaiserschnitt anbot. Diesen wollte ich aber ganz und gar nicht.

Da meine Hebamme nur in diesem Krankenhaus Belegbetten hat, wechselten wir das Krankenhaus nicht. Andernfalls, wäre ich sofort woanders hingegangen. Und für eine Hausgeburt fühlte ich mich zu unerfahren.

Als dann die Blase sprang, machten wir uns also auf den Weg ins Krankenhaus. Zunächst fühlte ich mich auch sehr gut betreut, die Geburt ging relativ zügig, das Kind war nach nicht ganz fünf Stunden da.

Sie entwickelte aber einen Neugeborenenikterus und schlief sehr viel, sie hatte aber schon am zweiten Tag normalen Stuhl.

Leider verschlief sie aber auch den Milcheinschuss, der dadurch ausblieb.

Von da an hatte ich keine Milch mehr – und meine Tochter nur noch Hunger. Sie schrie und ließ sich in der dritten Nacht gar nicht mehr beruhigen.

Ich gab sie verzweifelt nachts den Schwestern, sodass ich zumindest mal ein Stündchen schlafen konnte.

Bei den Schwestern schrie sie ebenfalls, sodass diese nach zwanzig Minuten kamen, um zu fragen, ob sie ihr etwas geben könnten.

Ich hatte aber ein paar Stillbücher gelesen und wollte nicht, dass zugefüttert wurde. So versuchten sie es zunächst mit Wasser.

Da sie sich aber immer noch nicht beruhigen ließ, ich aber scheinbar meinen Stillwillen sehr deutlich machte, gaben sie ihr Hydrolysatnahrung, die geschmacklich nicht gerade der Hit ist, und baten mich, doch bitte eine Stillprobe zu machen.

Ich tat genau das und heraus kam NICHTS.

Sonntag morgen, so etwas passiert natürlich immer am Wochenende, die Stillberaterin war nicht im Haus, meine Hebamme auf Familienbesuch weiter weg, hatte ich Glück auf eine resolute, aber erfahrene Schwester zu treffen.

Diese sagte mir ganz klar, wenn meine Tochter nicht trinke, werde der Ikterus noch schlimmer, sie hatte dort schon Werte am Grenzwert, müsse sie unter die Lampe, da ich aber keine Milch mehr hatte, blieb mir nichts anderes übrig als zuzufüttern.

Ich habe aber von ihr dann ein Abpumpbesteck bekommen und habe alle zweieinhalb Stunden, zunächst das Kind angelegt, dann wenige Milliliter der abgepumpten Milch per Flasche gefüttert, dann zugefüttert. Das Kind hingelegt und dann bin ich abpumpen gegangen. Und das tags wie nachts.

Das hat sich aber zumindest insofern gelohnt, dass der Bilirubinwert stagnierte und nicht mehr anstieg. Aber das Abpumpen frustrierte mich, es kamen zunächst nur zwei/drei Tröpfchen.

Da der Bili-Wert dann sogar sank und auch ihr Gewicht wuchs, wurden wir am Dienstag entlassen.

Zu Hause, ich hatte mir direkt eine Doppelpumpe besorgt, ging das Spiel weiter. Anlegen, Füttern, Zufüttern, Abpumpen, Flaschen säubern und sterilisieren.

Ich kam kaum zum Schlafen. Aber ich war fest davon überzeugt, ich kann stillen, da ich ja die Mastitis hatte und der Stuhlgang der Tochter schnell von schwarz zu braun wechselte.

Nach zehn Tagen, wunden Brustwarzen, hörte ich schon mit dem Zufüttern auf, musste aber zusätzlich abpumpen, die Tochter schaffte das Trinken aus der Brust noch nicht.

Mit der heutigen Erfahrung hätte ich allerdings das Brusternährungsset benutzt.

Nach drei Wochen war der Spuk vorbei und ich stillte ausschließlich. Ich war froh, so hartnäckig gewesen zu sein.

Die erste Tochter stillte ich neun Monate ausschließlich, da sie keinerlei Interesse an anderer Nahrung hatte. Ich habe mehrfach angefangen Beikost zu füttern, allerdings ohne Erfolg.

Sie stillte sich mit 15 Monaten selber ab, ich war im vierten Monat schwanger und sie schlief durch.

Bei der zweiten Tochter hatte ich genau die gleiche Problematik wieder, ein schlafendes Kind zum Zeitpunkt des nahenden Milcheinschusses.

Aber ich habe einfach zweimal abgepumpt, die Milch war da und das Kind hatte keine Probleme. Auch der wieder aufgetretene Ikterus war nicht ganz so schlimm.

Manchmal würde ich mir wünschen, eine stillerfahrene Schwester wäre auch am Wochenende in den Krankenhäusern. Ich höre leider immer wieder, dass auch bei zufriedenen Kindern zum Zufüttern geraten wird, weil sie nicht schnell genug zunähmen. Ich finde leider, dass da viel mehr getan werden müsste.

Daher finde ich Ihre Webseite so toll und möchte mich mit dem Bericht bei Ihnen bedanken, dass Sie dieses Engagement haben.

Viele liebe Grüße,
Katharina

Originalbericht einer Mutter, August 2016
Foto: Katharina

 

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Abpumpen

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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
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Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.

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2 Kommentare

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  1. Hallo,
    Ihre Geschichte kommt mir sehr bekannt vor. Ich habe dreieinhalb Monate angelegt, Muttermilch über die Flasche zu gefüttert, abgepumpt, Fläschchen und Pumpset ausgekocht und dann alles wieder von vorne, weil mein Kleiner anfangs auch nicht genügend Kraft zum Trinken an der Brust hatte. Aber es hat sich gelohnt… Als er zugenommen hatte, hatte er auch mehr Kraft zum Saugen an der Brust, so dass ich ihn immer besser stillen konnte und wir dann keine Muttermilch über die Flasche mehr zufüttern mussten. Nun ist er fast 8 Monate und ich stille ihn immer noch voll. Ich bin froh, dass ich es nicht aufgegeben haben und immer daran geglaubt habe, dass ich ihn voll stillen kann.

  2. Tolle Geschichte ? Ich fände es schön, wenn mehr so hartnäckig wären wie Sie. Leider geben so viele Frauen sehr zeitig auf, bzw. füttern viele Krankenhäuser zu früh und unnötig zu. Ich habe 2 Jungs lange und gern gestillt und will gern auch noch ein drittes stillen ?

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