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Von Lena |
Nach viel zu viel Milch am Anfang (es hieß immer, das Baby solle an beiden Brüsten trinken – dadurch ist alles nur noch schlimmer geworden, mit extremen Blockstillen –
Gegessen hat mein Kind eher wenig, gestillt dafür umso lieber.
Als sie mit einem Jahr in die Kita kam, stillte ich sie nur noch nach dem Mittagsschlaf bzw. nachdem wir sie abholten, wenn sie am Nachmittag wollte (mal mehr, mal weniger), abends, nachts und morgens.
Mit der Zeit schlich es sich immer mehr aus, obwohl sie das Stillen weiterhin liebte und ich genoss es ebenfalls. Das entspannte aufs-Bett-kuscheln, ihre verträumten Augen, ihr sonst so aktiver, zappeliger Körper, der nur dort endlich zur Ruhe kam.
Meine Tochter war von Anfang an sehr aktiv, immer unterwegs, immer in Bewegung, immer sehr selbstständig. Das Stillen schien für sie wie ein sicherer Hafen zu sein.
Da wir im November ein zweites Baby erwarten und meine Brüste zunehmend empfindlich wurden und ich mir Tandemstillen für mich persönlich nicht vorstellen konnte, wollte ich sie dann doch langsam abstillen.
Und es schien ein guter Zeitpunkt zu sein, denn es klappte ganz ohne Mühe, ohne Kämpfe oder Strategien. Einfach so schlich es sich aus. Ein bisschen wehmütig war ich, aber auch neugierig auf die neue Zeit.
Interessant finde ich, wie meine Tochter heute (mit 19 Monaten – seit einem Monat etwa stillt sie nicht mehr), auf meine Brust reagiert.
Sie nennt sie weiterhin „Milch“, wie aber auch ihre Brust, und die meines Mannes. Sie freut sich, beim Duschen meine Brust zu sehen und will damit kuscheln, scheint aber vergessen zu haben, wie es ist, daran zu trinken. Beim Einschlafen legt sie ihre Hand auch gerne dahin.
Besonders spannend fand ich, wie sie auf ein Bilderbuch reagierte, in dem sich ein Mann am Kopf verletzt hatte.
(Na ja, es war ein Bauarbeiter, der sich den Schweiß von der Stirn wischte. Aber für sie sah es so aus, als habe er sich gestoßen.)
Sie fasste sich an den Kopf, sagte: „Aua! Kopf! Aua. Milch!“
Wie spannend und schön zu sehen, was diese Aussage über die Bedeutung des Stillens für sie verrät!
(Mittlerweile fordert sie in Momenten, in denen sie sich verletzt hat oder sonst irgendwie unruhig oder überfordert ist, übrigens nicht mehr „Milch“ ein, sondern „Baby“ – wie ein Baby gehalten und gewiegt zu werden, ein. Das scheint ein ganz guter Ersatz zu sein im Moment.)
Erwartete ich nicht ein zweites Kind, hätte ich auch keinen Grund gesehen, sie nicht mehr zu stillen.
In der Stillzeit und der Zeit mit meinem Baby und Kleinkind habe ich erfahren dürfen, dass es sich gar nicht lohnt, über Dinge, die noch weit in der Zukunft liegen (und weit kann manchmal schon drei Wochen heißen) Sorgen oder Gedanken zu machen, da sich die Dinge so schnell ändern.
Mein Kind hat sich immer wieder verändert, und mit ihm seine Bedürfnisse! So hat sich wirklich alles von Zeit zu Zeit ganz wunderbar und entspannt ergeben. (Einige Wochen bevor sie in die Kita kam, stillte sie noch voll! Wie sollte das nur klappen? Und ganz plötzlich stillte sie viel weniger und schien mich auch gar nicht zu vermissen, wenn ich mal länger weg war.)
Jedenfalls: Ich bin sehr sehr dankbar über unsere schöne Stillzeit, während der ich gerne deinen Blog mit den vielen hilfreichen Tipps gelesen habe. Und ich freue mich auf die nächste.
Herzliche Grüße und vielen Dank für deine wunderbare Arbeit!
Lena
Originalbericht einer Mutter, Juli 2019
Foto: Lena
Liebe Lena,
herzlichen Dank für diesen schönen Bericht, der sehr gut zeigt, dass das Stillen für Kleinkinder viel mehr als nur Ernährung ist und dass das Abstillen zum richtigen Zeitpunkt ganz einfach und unspektakulär sein kann.
~ R. Gresens
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Ein ganz toller Bericht, der mir viel Mut macht.
Meine Tochter (14 Monate) ist ein großer Brustjunkie. Einen Tag in der Woche arbeite ich und dann passt der Papa auf was toll klappt.
Aber ich würde mich sooo freuen wenn sie mal mehr isst und so langsam abstillt bzw weniger trinkt. Fläschchen verweigert sie.
Deshalb hoffe ich, dass es bei uns vielleicht auch einfach so läuft.
Liebe Grüße Anne