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Mehr als ein Drittel aller stillenden Mütter leidet in den ersten Wochen nach der Geburt. Die Brustwarzen schmerzen, das Stillen ist eher eine Tortur.
Noch schlimmer ist, dass ihnen von den verschiedensten Seiten vermittelt wird, dass das „normal“ ist. Denn jetzt schnappt die Falle zu: Stillen tut nun mal weh, „Augen zu und durch“, gerade weil es gut fürs Baby ist.
Aber halt! Ist es das wirklich? Abgesehen davon, dass es ein Ammenmärchen ist, dass der Stillvorgang einfach weh tut, ist es für Mutter und Kind auch keine schöne Erfahrung, wenn Du angespannt und mit zusammengebissenen Zähnen das Stillen über Dich ergehen lässt.
Hier sind die fünf häufigsten Auslöser, die für Schmerzen sorgen:
- Eine ungünstige Anlegetechnik
Am häufigsten werden die Schmerzen durch Fehler beim Anlegen verursacht, die dazu führen, dass die Brustwarze nicht tief genug in den Mund des Kindes gelangt. Durch das Vakuum sowie Reibung und Quetschung im kindlichen Mund wird so das Brustwarzengewebe zu stark belastet und verletzt. - Eine ungünstige Stillposition
Eine unbequeme Haltung beim Stillen oder ein zu großer Abstand zwischen Mutter und Kind kann ebenfalls dazu führen, dass die Brustwarze sich beim Stillen zu weit vorne im Mund des Kindes befindet und dadurch einer zu großen Belastung ausgesetzt wird. - Besonderheiten im Mund des Babys
Seltener sind Besonderheiten im Mundraum des Babys, wie etwa ein zu kurzes Zungen- oder Lippenbändchen, eine besondere Gaumenform oder ein ausgerenktes Kiefergelenk, die Ursache für die Fehlbelastung der Brustwarzen. - Eine falsche Saugtechnik
Manche Babys haben auch eine falsche Saugtechnik gelernt, weil sie als Erstes mit der Flasche gefüttert wurden und nun die Brust wie einen Flaschensauger erfassen und mit der gleichen Technik leeren wie beim Trinken an der Flasche. - Eine Infektion der Brustwarze
In wunde Brustwarzen können Bakterien leichter eindringen, da in der Wundfläche die natürliche Schutzbarriere der Haut zerstört ist. Außerdem bietet das Wundsekret den eindringenden Erregern einen guten Nährboden. Pilzinfektionen entstehen oft erst nach einer Zeit des schmerzfreien Stillens und ohne vorhergehende Verletzung der Brustwarze.
Du siehst: Deine Schmerzen haben einen Grund.
Vielleicht hast Du jetzt schon erkannt, woran es bei Dir liegt und kannst die Ursache auflösen.
In dem Video-Online-Kurs „Gut Anlegen“ erkläre und zeige ich Dir, wie Du Dein Baby in verschiedenen Stillpositionen gut anlegen kannst.
Hier geht es zu einem ausführlichen Fachartikel von mir über Schmerzende Brustwarzen.
Wenn Du unsicher bist, lass Dich von Deiner Hebamme oder einer Stillberaterin beraten, damit Du das Stillen endlich genießen kannst.
Autorin: Regine Gresens, IBCLC, März 2014
Foto: David Leo Veksler via photopin cc
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Hallo,
ich habe verschiedene Ihrer Artikel gelesen, leider wurde ich erst nach sieben Wochen großer Schmerzen auf die Seite aufmerksam.
Mich interessiert das Thema dennoch und wünsche mir beim nächsten Kind schönere Erfahrungen.
Meine Frage nun:
Wenn die Brüste nach dem Milcheinschuß extrem prall sind, wie kann dann ein gutes Anlegen funktionieren?
Mein Sohn hat den Mund immer nur gespitzt, nicht weit geöffnet und aufgrund dieser zwei Tatsachen nicht genug Warzenvorhof in den Mund bekommen. Hinzu kamen Vasospasmen.
Wäre es eine Möglichkeit die Milchproduktion zu drosseln, damit die Brust nicht zu prall ist? Oder vor dem Stillen Milch auszustreichen?
Ich bin gespannt auf ein Feedback!
Liebe Grüße
Liebe Ilona,
hier finden Sie die Antwort:
Brustdrüsenschwellung in der ersten Woche.
Alles was für einen guten Stillbeginn wichtig ist, beschreibe ich auch ausführlich in meinem Buch Intuitives Stillen.
Liebe Grüße,
Regine Gresens
oder das Stillkind ist 2,5 Jahre alt und man ist wieder schwanger. .. dann könnte man teilweise auch die Wände hoch gehen 🙂
Und dann gibt’s leider Leute wie mich, die die Arschkarte ziehen…
Vasospasmen in extremem Ausmaß. Ich nehme alles was geht und es tut trotzdem oft genug weh, zumal die BW durch die Vasospasmusneigung sehr empfindlich sind und schnell wund werden (und dann auch noch langsamer heilen).
Ich hasse den Satz „stillen darf nicht weh tun“
Es SOLLTE nicht weh tun. Aber tut es eben manchmal doch, obwohl man alles „richtig“ macht (ich hatte nicht mal wunde BW nach der Geburt).
Hallo Mel,
in diesem Artikel habe ich auch einiges zum Thema Vasospasmen (resp. Raynaud-Phänomen) geschrieben. Vielleicht helfen Dir die Infos weiter, um die Ursache für die Vasospasmen zu finden und zu lösen.
Gute Besserung, Regine Gresens
Vielen Dank,
Aber ich habe tatsächlich schon alles durch. Fehlerhaftes Anlegen schließe ich aus, da ich auch auf Kälte reagiere, es mit Magnesium (800mg pro Tag) und Calcium (1000mg pro Tag) zumindest etwas besser wird und es bei gleichem Anlegen mal da ist und mal nicht (und ich bis auf 1 oder zwei mal in 9 Monaten nie wunde BW hatte). An den Fingern hab ich aber nichts. Vllt gibt’s primäres Raynaud auch in der Form, dass nur die BW betroffen ist.
Es ist wie es ist. Meistens ist es aushaltbar. Aber ob ich das nochmal so lange durchziehen würde, weiß ich nicht.
Momentan ist wieder eine gute Phase, wo nichts weh tut, obwohl ich nichts nehme. Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis es wieder weh tut, was vor allem blöd ist, wenn der Zwerg schläft (ohne Nuckeln schläft sie nicht. Hätte ich das früher gewusst, hätte ich wohl frühzeitig einen Schnuller angeboten….).
Hallo,
mein Sohn ist 10 Wochen alt und ich habe von Beginn an starke Schmerzen beim Stillen, der von wunden Brustwarzen kommt. Ich habe bereits Hebammen und Stillberaterinen konsultiert, aber leider hat nichts geholfen.
Nun lese ich hier, dass ein Kind das Saugen falsch erlernen kann, wenn es zuerst die Flasche bekommt. Tatsächlich war es bei mir so:
Als ich nach der Entbindung mein Kind anlegen wollte, hat er nicht gewusst, wie es geht. Also hat die Hebamme ihm ein Fläschchen gemacht, damit er daran das Saugen lernt. Nach der Flasche hat er die Brust genommen und von da an ging es.
Wenn das nun tatsächlich der Grund für die Schmerzen ist, gibt es eine Möglichkeit, dem Kind wieder richtiges Saugen beizubringen?
Hallo Theresa,
ob Ihr Sohn tatsächlich eine Saugverwirrung hat oder vielleicht doch das Anlegen noch weiter optimiert werden könnte/sollte, lässt sich nur durch eine Sauguntersuchung und eine Beobachtung des Anlegens beurteilen. Vielleicht steckt aber auch (noch) eine orale Besonderheit dahinter, z.B. eine spezielle Gaumenform oder …
Bei einer Saugverwirrung kann mit dem Kind ein therapeutisches Saugtraining gemacht werden, das allerdings individuell erfolgen muss, weil Saugverwirrung nicht gleich Saugverwirrung ist.
Können Sie sich vor Ort noch einmal an eine Still- und Laktationsberaterin IBCLC wenden? Die könnte Ihnen wahrscheinlich helfen, die Ursachen herauszufinden und die richtigen Lösungswege einzuschlagen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute,
herzliche Grüße,
Regine Gresens
Vielen Dank für die Antwort. Ich habe mich vorgestern an die IBCLC gewante und werde vorraussichtlich nächste Woche jemanden treffen.
Hallo ,
meine Tochter ist heute 11 Monate alt. Wir stillen zum Einschlafen, Nachts und als Seelentröster. Vor ein paar Tagen hat sie die Zähne Nummer 7 und 8 bekommen. Seitdem tut mir das Stillen weh und ich bekomme wunde Stellen an meinen Brustwarzen. Mit dem Stillhütchen, das habe ich noch von der Anfangszeit, klappt es leider nicht, davon ist sie irritiert und beißt hinen.
Was kann ich tun?
Vielen Dank im Voraus
Hallo Christina,
versuchen Sie es doch einmal mit der asymmetrischen Anlegetechnik, die kann auch bei größeren Kindern helfen.
Sie finden sie hier: https://www.stillkinder.de/anlegen-ohne-schmerzen/
Alles Gute für Sie,
Regine Gresens