Von Selma |
Hallo liebe Mamas,
seit meinem letzten Beitrag ist viel Zeit vergangen. Damals war meine Tochter 5 Monate alt und heute ist sie 24 Monate alt.
Ich kann euch mit Freude berichten, dass ich das Stillen bis vor kurzem – mit Stillhütchen – fortgesetzt habe. Das Hütchen abzugewöhnen hat nicht mehr geklappt, dafür war sie zu stur, und die ganzen Beiträge im Internet haben auch nicht weitergeholfen.
Trotzdem ist es sehr wichtig, sich damit abzufinden. Natürlich hätte ich mein Kind auch abstillen können, aber dafür waren wir beide nicht bereit. Die WHO empfiehlt ebenfalls bis zu 2 Jahre zu stillen und das habe ich akzeptiert.
Ab dem 8. Monat bekam sie die Muttermilch nach der Mahlzeit quasi als Nachtisch. Seit dem 10. Monat habe ich sie nur zum Einschlafen gestillt und zwischendurch, wenn sie danach gefragt hat, z.B. wenn sie sich wehgetan hatte, zur Beruhigung oder nachts.
Als die Schlafzeiten weniger wurden, ging die Milch auch langsam zurück. Jedoch hat sich die Brust bemerkbar gemacht, sobald ich 6h nicht angelegt hatte. Da ich in der Vergangenheit einige Milchstaus durchgemacht hatte, war die Angst zu groß, zu plötzlich abzustillen und sie hat sich jedes Mal riesig gefreut gestillt zu werden.
Mit 23 Monaten habe ich angefangen enge Kleidung und einen festen BH zu tragen, damit die Milchdrüsen weniger Platz haben. Dazu habe ich jeden Tag mindestens eine Tasse Pfefferminztee getrunken, um die Milchproduktion zu verringern.
In der letzten Woche vor dem Abstillen habe ich, vor dem Mittagsschlaf, meinen eigenen kleinen Test gemacht: Das Hütchen nicht auf die Brustwarze gelegt, sondern so, dass das Silikonteil des Hütchens die Brustwarze verdeckt und sie nur an der Haut gesaugt hat.
Zu meiner Überraschung hat es sie nicht gestört und sie ist so eingeschlafen. Ab da wusste ich – „Okay, sie sucht eigentlich nur die Nähe.“
Später am Abend habe ich sie normal angelegt, weil meine Brust etwas angeschwollen war und das war auch das letzte Mal.
Die nächsten 5 Tage hat sie vor dem Schlafen gehen danach gefragt und ich habe ihr immer erklärt, dass meine Brust weh tut oder die Brust leer ist. Natürlich protestierte sie dagegen und das Geschrei ging los. Aber wenn man zeigt, dass man ebenfalls traurig darüber ist, wird es schneller verstanden.
Mittlerweile kommt die Frage nicht mehr auf.
Nun stand ich vor dem nächsten Problem: Wie soll ich sie ohne Brust zum Schlafen bringen?
Morgens kann sie bis zu 5h wach bleiben. Danach zeigt sie ihre Anzeichen der Müdigkeit, z.B. am Ohr spielen und an der Stirn kratzen.
Dann legen wir uns gemeinsam ins Bett. Wenn sie sehr müde ist, schließt sie die Augen und schläft ein – wie aus Geisterhand. Andernfalls weint sie und ist sehr quengelig, steht sogar auf und geht weg.
Zwar hat meine Tochter von vornherein den Schnuller abgelehnt, aber stattdessen liebt sie das Kuscheltier, was nur in ihrem Bett sein darf und so beruhigt sie sich und schläft.
Es gab auch Momente, wo sie gesagt hat: „Ich schlafe jetzt.“ und auch wirklich eingeschlafen ist, ohne dass ich dabei sein musste. Seitdem schläft sie nachts auch durch und möchte Tagsüber viel mehr in den Arm genommen und gekuschelt werden.
Ich habe hin und wieder gehört und gelesen, dass Babys mit Hütchen nicht lange gestillt werden möchten, weil es anstrengender für sie ist. Jedoch bin ich selbst der Beweis dafür, dass es nicht selbstverständlich nur am Hütchen liegt.
Mein Geheimnis dieser langen Stillzeit ist einfach und simpel: Stelle niemals deine Milchmenge in Frage, du hast genug!
Alles in allem ist es ein kleines Stück Freiheit, die man sich als Mutter zurückholt, und ein großer Schritt zur Selbstständigkeit des Kindes.
Mein Tipp an dich: Niemand muss mit deiner Entscheidung zufrieden sein, es zählt nur was du möchtest, denn nur du weißt, was das Beste für dich und dein Kind ist.
Ich wünsche euch weiterhin viel Geduld auf eurer Reise und danke fürs Lesen.
In Liebe, Selma
Originalbericht einer Mutter, Mai 2021
Foto: Selma
Liebe Selma,
vielen Dank für das Teilen Deiner Erfahrung. Deine Geschichte zeigt sehr schön, dass es auch mit Stillhütchen möglich ist lange zu stillen und auch ganz natürlich abzustillen. Jedenfalls bei einer guten Milchproduktion und einem starken Milchspendereflex, wie es bei Dir offensichtlich auch der Fall war.
Wenn die Milchmenge eher gering ist und mit der Flasche zugefüttert wird, bevorzugen die Babys oft irgendwann den schnelleren Milchfluss aus der Flasche und dann dauert es oft nicht lange bis zum endgültigen Ende des Stillens. Das zeigen leider auch die Statistiken der Gründe für vorzeitiges Abstillen.
Liebe Grüße, Regine Gresens
Hier geht es zum ersten Teil von Selmas Stillgeschichte.
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