„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

Stillen nach der Säuglingszeit (2)

Hier ist der zweite Teil des Interviews über das Stillen von Kleinkindern. 

Was ist, wenn die Mutter wieder anfängt zu arbeiten oder wieder schwanger wird? Was ist mit dem Vater? Und wie geht es mit dem Abstillen?

Bevor Du ihn Dir ansiehst, solltest Du Dir hier den ersten Teil anschauen. 

Kapitel im Video:
0:00 Was ist, wenn die Mutter wieder anfängt zu arbeiten?
0:57 Was ist, wenn das Kind in den Kindergarten kommt?
2:05 Was ist, wenn die Mutter wieder schwanger wird?
4:27 Was ist mit dem Vater, wenn das Kind lange gestillt wird?
5:55 Was geht in den Müttern und Kindern beim Abstillen vor?
7:15 Was wünschen Sie sich in Bezug auf das Stillen?

Hier kannst Du alle Fragen und Antworten noch einmal nachlesen.

Was ist, wenn die Mutter wieder anfängt zu arbeiten?

Wenn die Mutter wieder anfängt zu arbeiten, ist das normalerweise mit dem Stillen überhaupt kein Problem. Ich gehe mal davon aus, dass sie anfängt wieder zu arbeiten, wenn das Kind ein Jahr ist und dann immer noch stillt. In der Regel ist es dann so, dass die Kinder tagsüber nicht mehr so häufig stillen, dass die Mutter jetzt irgendwie Probleme bekäme wegen der Milch in den Brüsten.

Aber sie hätte auch Anspruch darauf, Stillpausen oder Pausen zum Abpumpen zu machen. Das Kind könnte dann in ihrer Abwesenheit diese abgepumpte Milch bekommen oder aber es wird einfach dann in dieser Zeit nicht gestillt, sondern erst wieder, wenn Mama vom Arbeiten zurück ist.

Was ist, wenn das Kind in den Kindergarten kommt?

Für die Mutter und das Kind ist auch das normalerweise kein Problem. Die Kinder wissen ganz gut, dass sie nicht bei der Erzieherin oder bei der Oma an die Brust können, sondern dass das ausschließlich etwas ist, was zwischen Mutter und Kind passiert.

In der Eingewöhnungsphase kann es natürlich sein, dass das Kind da vielleicht auch noch ein bisschen verunsichert ist und deswegen darf dort gestillt werden möchte, was normalerweise kein Problem sein müsste.

Aber es gibt Erzieherinnen oder Pädagoginnen, die das als ein Problem ansehen. Manchmal berichten mir Mütter, dass die Erzieherinnen nicht möchten, dass dort gestillt wird. Aber meistens sind diese lang gestillten Kinder eben sehr sozial, haben ein gutes Selbstvertrauen und kommen im Kindergarten und auch später in der Schule in der Regel sehr gut zurecht.

Was ist, wenn die Mutter wieder schwanger wird?

Das stellt bei einer normalen Schwangerschaft auch kein Problem.

Es kann sein, dass sie am Anfang der Schwangerschaft empfindliche Brustwarzen hat. Das kann sie dann aber mit dem auch schon etwas älteren Stillkind auch besprechen und aushandeln, dass es eben nicht mehr ganz so oft gestillt wird oder nicht mehr so lange, sondern nur ganz kurz. Und diese größeren Kinder können sich da auch schon ganz gut drauf einlassen.

Im Laufe der Schwangerschaft kann es dann sein, dass die Milchmenge ziemlich zurückgeht, so dass manche Mütter auch berichten, sie hätten das Gefühl es kam gar nichts mehr.

Die Muttermilch verändert sich dann auch geschmacklich ein bisschen und es kommt vor, dass Kinder sich in dieser Phase abstillen.

Wenn das Baby dann geboren ist und wieder sehr schnell sehr viel mehr Milch kommt, freuen sich die großen Kinder darüber.

Für die Mutter kann es auch sehr entlastend sein, wenn der Milcheinschuss ist oder sie später einmal einen Milchstau hat, dass das Große ihr dann diese Milch auch mit Genuss abtrinkt. 

Dieses sogenannte Tandemstillen – das Stillen von zwei Kindern unterschiedlichen Alters – ist auch für die Nähe der Geschwister sehr gut. Es vermindert Eifersucht des älteren Kindes, weil praktisch beide zusammen gestillt werden und das Große nicht von dem Kleinen verdrängt worden ist.

Frauen, die zu vorzeitigen Wehen neigen, sollten besser in der Schwangerschaft nicht stillen, weil das Saugen an der Brustwarze die Ausschüttung des Wehenhormons auslöst.

Und es gibt auch Frauen, die gar nicht erst schwanger werden, solange sie noch stillen. Aber bei den meisten Frauen ist es kein Problem, die können das machen und empfinden es auch als sehr schön.

Was ist mit dem Vater, wenn das Kind lange gestillt wird?

Der Vater ist der wichtigste Unterstützer, wenn er es nicht mitträgt, ist es sehr schwer für die Mutter das weiterzumachen oder zuzulassen.

Dass der Vater ausgeschlossen ist oder nicht so eine innige Bindung zu dem Kind aufbauen kann, solange die Mutter es noch stillt, ist Quatsch. Weil er letztlich alles andere auch mit dem Kind machen kann: Spielen, Kuscheln, zusammen Baden, Rumtoben, Reden, Wickeln, Füttern und so weiter.

Auf der anderen Seite gibt es auch manchmal Männer, die gerne wieder die Brust für sich haben möchten und deswegen eher neidisch auf das Kind sind.

Oft ist es ja so, dass die Kinder, die lange gestillt werden, auch noch mit den Eltern zusammen in einem Familienbett schlafen. Da gibt es aber im Grunde auch kein Problem, weil man muss ja auch nicht unbedingt nur nachts und im Bett zärtlich miteinander sein, sondern kann das auch zu anderen Tageszeiten und an anderen Orten machen.

Gerade das Tandemstillen oder Stillen in der Schwangerschaft zeigt ja, dass die Eltern auch Möglichkeiten haben, ein neues Kind zu zeugen.

Was geht in den Müttern und Kindern beim Abstillen vor?

Wenn das Abstillen zu dem Zeitpunkt erfolgt, der für das Kind der richtige ist – also das Kind tatsächlich von seiner Entwicklung her auch soweit ist, dass es die Brust jetzt nicht mehr braucht – und es quasi einvernehmlich zwischen Mutter und Kind abläuft, ist es ganz unspektakulär und überhaupt nicht problematisch.

Es läuft dann einfach so aus. Man kann da gar nicht unbedingt sagen, das war jetzt letzte Mal. Sondern es wird einfach ganz allmählich weniger und irgendwann ist es vielleicht drei Wochen her, dass man das letzte Mal gestillt hat. Vielleicht war es das letzte Mal, vielleicht kommt das Kind auch noch mal wieder auf die Idee?

Es ist nicht mit besonderen Gefühlen verbunden. Rückblickend haben die Mütter manchmal natürlich auch eine leichte Wehmut, weil es eben auch sehr schön und innig war und jetzt vorbei ist. Auf der anderen Seite erfüllt es sie meistens aber auch mit Stolz, dass ihr Kind jetzt in der Lage war allein aufzuhören.

Was wünschen Sie sich in Bezug auf das Stillen?

Zuallererst wünsche ich mir eigentlich, dass in unserer Gesellschaft das Klima fürs Stillen insgesamt besser wird, so dass mehr Frauen überhaupt stillen und wenigstens sechs Monate ausschließlich stillen, wie es von WHO und UNICEF empfohlen wird.

Dann wünsche ich mir natürlich, dass diese Frauen – damit sie das können – auch eine gute Begleitung und Unterstützung finden. Dass die medizinischen Berufe, die mit diesen Frauen arbeiten, mehr Ahnung und Wissen über Stillen im Allgemeinen und im Umgang mit Stillproblemen haben. Weil der häufigste Grund weswegen Frauen aufhören zu stillen ist, dass sie Probleme haben – wie Schmerzen, zu wenig Milch oder Milchstau, Brustentzündung – und ihnen keine richtige Hilfe gewährt wird.

Und für die Frauen, die sich entschließen länger zu stillen, wünsche ich mir, dass es in unserer Kultur besser akzeptiert wird und dass sie nicht unter Druck gesetzt werden, sondern es ihnen leichter gemacht wird und sie auch mal dafür gelobt werden, dass sie ihren Kindern in diesen ersten Jahren so viel mitgeben und ihre Gesundheit und ihre Entwicklung so optimal fördern.

Autorin: Regine Gresens, IBCLC, 2012
Produktion: Anna Schambortski, Martin Mikosch
Foto: David Leo Veksler

Wie sind Deine Erfahrungen?
Oder teile einfach gerne Deine Meinung zum Stillen nach der Säuglingszeit im Kommentarfeld mit!

 

Gefällt Dir dieser Beitrag? Dann pinne ihn in die Welt hinaus!

Mutter stillt ihr Kleinkind

Fürs Liken, Teilen und Pinnen sage ich herzlich Danke!

Regine Gresens

Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
Regine Gresens

Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.

Beteilige dich an der Unterhaltung

4 Kommentare

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

  1. Ich habe meine große Tochter gestillt bis sie 6 Jahre alt war. Die kleine wird jetzt 3 und trinkt auch noch. Ich arbeite 30 Stunden pro Woche und bin auch manchmal über Nacht nicht da. Bei uns funktioniert das super und ich genieße die Stillzeit immer sehr.

  2. Liebe Frau Gresens,
    ein tolles Video, gute Unterstützung.
    Ich stille meinen Sohn, 2 Jahre, immer noch und es stimmt, es wird einem wirklich nicht leicht gemacht, man wird immer wie so eine Öko-Affenmutter abgestempelt, teilweise war es schon sehr unangenehm…
    Bei uns ist es nun sogar schon so, dass es keiner mehr wissen darf…Total blöd!
    Momentan habe ich aber das Problem, dass ich doch gern mal wegfahren würde und mal wieder ein Wochenende oder eine Nacht für mich hätte, mein Sohn aber leider riesengroßes Theater macht, wenn er mit Papa ins Bett gehen soll bzw. ich da wäre, aber die Brust nicht geben würde.
    So ist es im Moment eher so, dass er mehr will als ich. Und jetzt bin ich unsicher, mein Mann meint, ich solle einfach mal eine Woche verschwinden und dann wäre das erledigt. Mir kommt das so grausam vor, weil das mit der „Milli“, man merkt es richtig, er liebt das, das Kuscheln und Nuckeln und bisschen trinken.
    Andererseits habe ich es auch schon einmal versucht mit Abstillen und nach einer Woche war ich inkonsequent und hab ihm doch die Brust wieder gegeben, weil es anstrengend war und er gemerkt hat, dass er mit Trara mich umstimmt…
    Hätten Sie einen Tip für mich?
    Eine gute Idee vielleicht?

    Ich grüße Sie herzlich.
    Melanie.

  3. Hallo,

    also ich fand das Video toll! Ich stille meine Tochter (elf Monate alt) immer noch so gut wie voll. Hier und da knabbert sie mal auf Gurke, Banane, Apfel, Gemüsestückchen, Fleischstückchen, natürlich alles nur bio, herum, das ist aber nicht der Rede wert, damit füttert sie meist unseren Hund. Das einzige was ihr schmeckt ist Weißmehl und zuckerhaltiges, in meinen Augen das ungesündeste überhaupt. Deshalb bekommt sie es nicht und somit braucht sie die Muttermilch. Sie ist super gesund, fit und das glücklichste Baby überhaupt.
    Einzige Sorge, die ich habe, ist, dass sie kein Geschwisterchen bekommt, weil meine Periode einfach nicht einsetzt.
    Da wünschte ich mir mehr Wissen in dem Bereich. Während alle anderen Babys zu dick sind, ist meine Tochter perfekt und hat kein Doppelkinn. Darauf bin ich stolz. NAtürlich schläft sie im Elternbett, wurde getragen im Tuch und auch jetzt noch ab und zu. Tagsüber schläft sie in ihrem Bett und abends auch, bis ich sie zu mir hole. Ihr Bett steht neben dem Elternbett.
    Vielen Dank für diese tolle Internetseite, die leider zu schwer zu finden ist.

Stillkinder-Newsletter

Trag Dich jetzt hier ein und erhalte die neuesten Tipps und Infos für eine angenehme Stillzeit und ein entspanntes Leben mit Baby.

Ich versende meinen Newsletter 2-4 Mal im Monat. In jedem Newsletter hast Du die Möglichkeit, Dich wieder auszutragen. Deine Anmeldedaten, der Versand und statistische Auswertungen werden über ActiveCampaign verarbeitet. Hier findest du weitere Informationen zum Datenschutz.

Warte kurz, bevor Du gehst!

Dir hat der Beitrag gefallen? Trag Dich in den Newsletter ein und Du erfährst etwa alle zwei Wochen, was es hier Neues gibt!

Ich versende meinen Newsletter 2-4 Mal im Monat. In jedem Newsletter hast Du die Möglichkeit, Dich wieder auszutragen. Deine Anmeldedaten, der Versand und statistische Auswertungen werden über MailerLite verarbeitet. Hier findest du weitere Informationen zum Datenschutz.